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Bis zum Bau der ersten Schule in Stadeln, dem sogenannten „Storchenhaus“ am [[Fischerberg 1]], im Jahr 1740 (jetzt Kindergarten), wurde einige Jahrzehnte in Privathäusern unterrichtet, aber schon von einem angestellten Lehrer. Vorher mussten die Schüler nach Fürth gehen. Diese Schule war bis [[1866]] in Betrieb, bevor eine neue Schule mit zwei Schulsälen, Lehrerwohnung und Gemeindekanzlei in der [[Stadelner Hauptstraße 96]] (heute Bürgeramt Nord) erbaut und am [[16. Dezember]] [[1866]] eröffnet wurde.  
 
Bis zum Bau der ersten Schule in Stadeln, dem sogenannten „Storchenhaus“ am [[Fischerberg 1]], im Jahr 1740 (jetzt Kindergarten), wurde einige Jahrzehnte in Privathäusern unterrichtet, aber schon von einem angestellten Lehrer. Vorher mussten die Schüler nach Fürth gehen. Diese Schule war bis [[1866]] in Betrieb, bevor eine neue Schule mit zwei Schulsälen, Lehrerwohnung und Gemeindekanzlei in der [[Stadelner Hauptstraße 96]] (heute Bürgeramt Nord) erbaut und am [[16. Dezember]] [[1866]] eröffnet wurde.  
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Als dritter Schulhaus-Neubau wurde [[1939]] ein sehr modernes und großzügiges Schulhaus mit Turnhalle, Lehrerwohnhaus, Kindergarten und Sportfeld an der heutigen [[Karl-Hauptmannl-Straße]]/[[Stadelner Hauptstraße]] erbaut. Die Ausstattung mit einer Reihe von Wannenbädern, einem kleinen Schwimmbad im Untergeschoss und Küche im Mittelbau lässt vermuten, dass bereits der spätere Einsatz als Lazarett, wie bei vielen Schulhäusern, in die Planung mit einfloss. Der Kindergarten wurde bis zum Kriegsende gleichzeitig als Jugend-Heim genutzt. Die Schule fungierte zuerst als „Volksschule“ und wurde [[1953]] dann zur „Gemeinschaftsschule“ umbenannt.
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Als dritter Schulhaus-Neubau wurde [[1939]] ein sehr modernes und großzügiges Schulhaus mit Turnhalle, Lehrerwohnhaus, Kindergarten und Sportfeld an der heutigen [[Karl-Hauptmannl-Straße]]/[[Stadelner Hauptstraße]] erbaut. Die Grundsteinlegung fand am 28. August 1938 mit viel [[NSDAP]] Partei Prominenz statt und die Schule wurde auf den Namen „Julius-Streicher-Schule“ des damaligen Gauleiters von Mittelfranken [[Wikipedia:Julius Streicher|Julius Streicher]] getauft. Am gleichen Tag wurde auch das neue [[HJ-Heim]] in der Herboldshofer Straße eröffnet. (siehe Fränkische Tageszeitung Bericht unter Fotos). Die Einweihung erfolgte dann im Kriegsjahr 1940. Die Ausstattung mit einer Reihe von Wannenbädern, einem kleinen Schwimmbad im Untergeschoss und Küche im Mittelbau lässt vermuten, dass bereits der spätere Einsatz als Lazarett, wie bei vielen Schulhäusern, in die Planung mit einfloss. Der Kindergarten wurde bis zum Kriegsende gleichzeitig als Jugend-Heim genutzt. Die Schule fungierte zuerst als „Volksschule“ und wurde [[1953]] dann zur „Gemeinschaftsschule“ umbenannt.
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Die Amerikaner beschlagnahmten die ganze Anlage nach ihrem Einmarsch, es wurden Truppen einquartiert und später wurde alles zu einem Militärgefängnis umgewandelt. Dies dauerte bis 1948. Das heruntergekommene Gebäude konnte nach einer Renovierung 1949 wieder für Schulzwecke genutzt werden. Wegen der vielen Flüchtlinge und Heimatvertriebenen  und deren Kinder reichte der Platz nicht aus, so dass die ersten vier Klassen im alten Schulhaus, die höheren im neuen Schulhaus unterrichtet wurden. Darüber hinaus waren über einige Jahre noch Ausweichquartiere im Jugendheim oder in den Tanzsälen der Gasthäuser [[Stadelner Hauptstraße 79|Kalb]] und [[Stadelner Hauptstraße 101|Goldener Engel]] notwendig.
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Die Amerikaner beschlagnahmten die ganze Anlage nach ihrem Einmarsch, wobei auch die Adolf Hitler Büste vom Bildhauer Wittmann verschwunden ist, die am Mittelpfeiler der Vorhalle stand und heute evtl. in einem Keller in Texas ruht. Nach dem Krieg wurde diese Büste durch einen unbelasteten Marmorkopf von Richard Wagner, ausgetauscht. Es wurden Truppen einquartiert und später wurde alles zu einem Militärgefängnis umgewandelt. Dies dauerte bis 1948. Das heruntergekommene Gebäude konnte nach einer Renovierung 1949 wieder für Schulzwecke genutzt werden. Wegen der vielen Flüchtlinge und Heimatvertriebenen  und deren Kinder reichte der Platz nicht aus, so dass die ersten vier Klassen im alten Schulhaus, die höheren im neuen Schulhaus unterrichtet wurden. Darüber hinaus waren über einige Jahre noch Ausweichquartiere im Jugendheim oder in den Tanzsälen der Gasthäuser [[Stadelner Hauptstraße 79|Kalb]] und [[Stadelner Hauptstraße 101|Goldener Engel]] notwendig.
    
[[1959]] wurde die Schule in Richtung Kindergarten mit neuen Klassenzimmern und moderner Einrichtung, wie 4er Tische anstelle der alten Schulbänke usw., erweitert. Im Untergeschoss entstanden ein modern ausgestatteter Chemie- und Physikraum, ein Werkraum und eine brandneue Schullehrküche für das Fach „Hauswirtschaftskunde“ der Mädchen. Sogar ein Trinkbrunnen im Pausenhof wurde eingerichtet. Bis zur Staatsstraße vor wurde zudem ein großer Sportplatz gebaut.
 
[[1959]] wurde die Schule in Richtung Kindergarten mit neuen Klassenzimmern und moderner Einrichtung, wie 4er Tische anstelle der alten Schulbänke usw., erweitert. Im Untergeschoss entstanden ein modern ausgestatteter Chemie- und Physikraum, ein Werkraum und eine brandneue Schullehrküche für das Fach „Hauswirtschaftskunde“ der Mädchen. Sogar ein Trinkbrunnen im Pausenhof wurde eingerichtet. Bis zur Staatsstraße vor wurde zudem ein großer Sportplatz gebaut.
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Die Turnhalle war mit Schwingboden, im Boden versenkbaren Reckstangen, Bühne und Empore modern ausgestattet. Sie diente neben den sportlichen Ereignissen, die darin abgehalten wurden, auch als ein fester Ort der Stadelner Vereine und Bevölkerung für kulturelle Feste jeder Art, vom Faschingsball bis zu Gastauftritten von Theatern uvm.  Sie war mit ihrer Bühne, ihrer Größe, Konstruktion und Ausstattung dazu ideal geeignet. Mit weiter wachsenden Bevölkerungszahlen wurde [[1966]] allerdings schon wieder ein Anbau Richtung Norden notwendig.
 
Die Turnhalle war mit Schwingboden, im Boden versenkbaren Reckstangen, Bühne und Empore modern ausgestattet. Sie diente neben den sportlichen Ereignissen, die darin abgehalten wurden, auch als ein fester Ort der Stadelner Vereine und Bevölkerung für kulturelle Feste jeder Art, vom Faschingsball bis zu Gastauftritten von Theatern uvm.  Sie war mit ihrer Bühne, ihrer Größe, Konstruktion und Ausstattung dazu ideal geeignet. Mit weiter wachsenden Bevölkerungszahlen wurde [[1966]] allerdings schon wieder ein Anbau Richtung Norden notwendig.
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Da auch dies bald nicht mehr ausreichte, wurde die Planung eines komplett neuen Schulhauses mit Kultur- und Sportzentrum an der [[Hans-Sachs-Straße]] in Angriff genommen, das dann [[1972]] eröffnet wurde und Entlastung brachte. [[1974]] war auch die neue Turnhalle fertiggestellt.
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Der Anbau von 1959 hatte später über Jahre große Stabilitäts Probleme, die eventuell vom Untergrund, der früher Müllplatz war herrührten oder andere Gründe. Die Klassenzimmer wurden mit Deckenstützen gesichert und später ganz für den Unterricht gesperrt. Dieser Umstand entsprechend und durch die wachsende Schülerzahl wurde die Planung eines komplett neuen Schulhauses mit Kultur- und Sportzentrum an der [[Hans-Sachs-Straße]] in Angriff genommen, das dann [[1972]] eröffnet wurde und Entlastung brachte. [[1974]] war auch die neue Turnhalle fertiggestellt.
    
[[Datei:Schule Stadeln 24.jpeg|mini|right|Abriss der alten Gemeinschaftsschule in Stadeln 1999]]
 
[[Datei:Schule Stadeln 24.jpeg|mini|right|Abriss der alten Gemeinschaftsschule in Stadeln 1999]]
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In den ersten Schuljahren ab 1954 wurde unsere Klasse im ehem. Rathaus, jetzt Bürgeramt Nord [[Stadelner Hauptstraße 96]]  im 1. Stock, wegen Überfüllung des Schulhauses mit Lehrerin Frau Bauer, einquartiert. Andere Notquartiere waren aber auch die Tanzböden in den Gasthäusern „Goldener Engel“ und „Kalb“.  
 
In den ersten Schuljahren ab 1954 wurde unsere Klasse im ehem. Rathaus, jetzt Bürgeramt Nord [[Stadelner Hauptstraße 96]]  im 1. Stock, wegen Überfüllung des Schulhauses mit Lehrerin Frau Bauer, einquartiert. Andere Notquartiere waren aber auch die Tanzböden in den Gasthäusern „Goldener Engel“ und „Kalb“.  
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Man betrat die Schule über die Eingangshalle mit großem Mittelpfeiler, wo ein Marmorkopf von Wagner sich befand (bis 1945 stand da bestimmt ein anderer Gipskopf!!), wo rechts die Tür zum Verbindungsbau Turnhalle ging, geradeaus die Toiletten für Schüler und -rinnen und Lehrer, links das Treppenhaus und nochmal links der lange Gang auf schönen Eichendielen zu den 2 Klassenzimmern pro Stockwerk.
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Man betrat die Schule über die Eingangshalle mit großem Mittelpfeiler, wo ein Marmorkopf von Wagner sich befand (bis 1945 stand da eine Büste von Adolf Hitler), wo rechts die Tür zum Verbindungsbau Turnhalle ging, geradeaus die Toiletten für Schüler und -rinnen und Lehrer, links das Treppenhaus und nochmal links der lange Gang auf schönen Eichendielen zu den 2 Klassenzimmern pro Stockwerk.
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Im Keller waren ca. 6 abgetrennte Wannenbäder eingebaut, die anfangs der fünfziger Jahre wegen fehlender eigener Badezimmer für 30 Pfennige am Badetag Samstag gut frequentiert waren. Auch ein kleines Schwimmbassin war im Keller vorhanden.  
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Im Keller waren 3 abgetrennte Wannenbäder als sogenanntes "Volksbad" eingebaut, die anfangs der fünfziger Jahre wegen fehlender eigener Badezimmer für 30 Pfennige am Badetag Samstag gut frequentiert waren. Auch ein kleines Schwimmbassin war im Keller vorhanden.  
 
Ob diese Einbauten von den Amerikanern herrührten, die die Schule von 1945-1948 beschlagnahmt hatten und auch als Militärgefängnis nutzten, oder schon 1939 so geplant war, ist unklar.
 
Ob diese Einbauten von den Amerikanern herrührten, die die Schule von 1945-1948 beschlagnahmt hatten und auch als Militärgefängnis nutzten, oder schon 1939 so geplant war, ist unklar.
 
Der Hausmeister Bodenschatz stand jeden früh an der Eingangstür um zu überwachen, dass auch die Schuhe ordentlich sauber abgetreten wurden. Später wurde sogar ein Hausschuhzwang („Schlappen Erlass“) für die Klassenzimmer eingeführt.   
 
Der Hausmeister Bodenschatz stand jeden früh an der Eingangstür um zu überwachen, dass auch die Schuhe ordentlich sauber abgetreten wurden. Später wurde sogar ein Hausschuhzwang („Schlappen Erlass“) für die Klassenzimmer eingeführt.   
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