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Langhans war nicht nur Bürgermeister, er hatte auch die Funktion als Erster Standesbeamter inne. Die Magistratssekretäre, welche die Personenstandsbücher führten, waren „Stellvertretende Standesbeamte“. Von 1876, ab Geltung des Personenstandsgesetzes, hat er Hunderte Paare getraut. Räumlich gesehen, war das für ihn kein großer Aufwand. Das Trauungszimmer befand sich im Rathaus im I. Stock, wo sich auch seine Dienstwohnung im Südflügel befand. So konnte er auf „kurzem Dienstweg“ erscheinen und die Trauung – speziell von Prominenten – vornehmen.
 
Langhans war nicht nur Bürgermeister, er hatte auch die Funktion als Erster Standesbeamter inne. Die Magistratssekretäre, welche die Personenstandsbücher führten, waren „Stellvertretende Standesbeamte“. Von 1876, ab Geltung des Personenstandsgesetzes, hat er Hunderte Paare getraut. Räumlich gesehen, war das für ihn kein großer Aufwand. Das Trauungszimmer befand sich im Rathaus im I. Stock, wo sich auch seine Dienstwohnung im Südflügel befand. So konnte er auf „kurzem Dienstweg“ erscheinen und die Trauung – speziell von Prominenten – vornehmen.
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Ein spezieller Fall sei hier vermerkt, nämlich seine Beteiligung bei der Heirat seiner Tochter Friederike:
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Aus seiner Zeit als Rechtsrat nach seinem Eintritt bei der Stadt Fürth 1869 gibt es einen detaillierten Bericht über den Auftritt mit Rede des Sozialistenführers August Bebel im Saal vom [[Grüner Baum|Grünen Baum]]: „In Ausführung des dem Unterzeichneten erteilten Commissoriums [=Auftrag] vom 8. Curr. [=lfd. Monats] hat derselbe der durch den hiesigen Arbeiterverein „Zukunft“ ausgeschriebenen, am gestrigen Abend in der Hunger´schen Wirtschaft stattgefundenen Volksversammlung von Anfang an bis zum Schlusse als Polizeikommissär beigewohnt.“
Bevor seine Tochter im Februar 1890 den Fabrikteilhaber John Christoph Christian Bauer in Fürth heiraten konnte, musste das Aufgebot in London bekannt gemacht werden. Bauer war nämlich „großbritischer Untertan“ und wohnhaft in London. Sein Vater war in Fürth verstorben und die Mutter lebte in Fürth. Das Aufgebot hatte deshalb nicht nur in Fürth auszuhängen, sondern musste als "Banns of Marriage" auch in einer Anzeige der Times in deutscher und englischer Sprache zur allgemeinen Kenntnis gebracht werden.  Diese Anzeige unterschrieben die stellvertretenden Standesbeamten Rechtsrat Kaufmann und Nagler. Links von den beiden Unterschriften war auf dem Original der Siegelabdruck, was durch den Vermerk „L.S.“ (lateinische Abkürzung für loco sigilli = anstatt des Siegels, Ort desselben) ausgedrückt war. Auch hier konnte dann „Ohne Einspruch“ vermerkt und am 23. Februar 1890 geheiratet werden. Friedrich Langhans ließ es sich nicht nehmen, als 1. Standesbeamter die Eheschließung selbst vorzunehmen und zu beurkunden.
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Auch aus seiner Zeit als Rechtsrat nach seinem Eintritt bei der Stadt Fürth 1869 sei ein Beispiel seines regen Wirkens angeführt. Im detaillierten Bericht über den Auftritt mit Rede des Sozialistenführers August Bebel im Saal vom "Grünen Baum" schrieb er: „In Ausführung des dem Unterzeichneten erteilten Commissoriums [=Auftrag] vom 8. Curr. [=lfd. Monats] hat derselbe der durch den hiesigen Arbeiterverein „Zukunft“ ausgeschriebenen, am gestrigen Abend in der Hunger´schen Wirtschaft stattgefundenen Volksversammlung von Anfang an bis zum Schlusse als Polizeikommissär beigewohnt.“
   
Der ausführliche (in den Akten erhaltene) Bericht konnte nur aufgrund stenografischer Notizen erstellt worden sein. Daraus ist zu ersehen, wie gut die Langhanssche Vorbildung war und wie agil er schon als Rechtsrat wirkte.
 
Der ausführliche (in den Akten erhaltene) Bericht konnte nur aufgrund stenografischer Notizen erstellt worden sein. Daraus ist zu ersehen, wie gut die Langhanssche Vorbildung war und wie agil er schon als Rechtsrat wirkte.
 
   
 
   
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== Familie ==
 
== Familie ==
 
Langhans war verheiratet mit Anna Babette Aßold (12. März 1841 - 28. Juli 1924). Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor: der Sohn Dipl.-Ing. [[Wilhelm August Langhans]] (geb. 13. November 1876 in Fürth, gest. 14. April 1935 in Würzburg) und die Tochter Friederike (Frieda) Regina Margarete (geb. 7. März 1868 in Nürnberg). Die Tochter verheiratete sich mit dem Bankier John Christoph Christian Bauer, der aus Fürth stammend inzwischen als britischer Staatsbürger in London lebte. Sein Vater Johann Christoph Bauer war Fabrikbesitzer und wohnte in der [[Theaterstraße 23]]. Die Trauung am 23. Februar 1890 nahm Langhans als Standesbeamter selbst vor. Der Sohn Wilhelm, geboren in der (Dienst-)Wohnung der Familie Langhans im Rathaus, zog im November 1901 nach Nürnberg. Als ausgebildeter Ingenieur war er zunächst als Lehrer an der Industrieschule, später als Diplomingenieur und Direktor der Vereinigten technischen Staatslehranstalten für Maschinenwesen tätig.
 
Langhans war verheiratet mit Anna Babette Aßold (12. März 1841 - 28. Juli 1924). Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor: der Sohn Dipl.-Ing. [[Wilhelm August Langhans]] (geb. 13. November 1876 in Fürth, gest. 14. April 1935 in Würzburg) und die Tochter Friederike (Frieda) Regina Margarete (geb. 7. März 1868 in Nürnberg). Die Tochter verheiratete sich mit dem Bankier John Christoph Christian Bauer, der aus Fürth stammend inzwischen als britischer Staatsbürger in London lebte. Sein Vater Johann Christoph Bauer war Fabrikbesitzer und wohnte in der [[Theaterstraße 23]]. Die Trauung am 23. Februar 1890 nahm Langhans als Standesbeamter selbst vor. Der Sohn Wilhelm, geboren in der (Dienst-)Wohnung der Familie Langhans im Rathaus, zog im November 1901 nach Nürnberg. Als ausgebildeter Ingenieur war er zunächst als Lehrer an der Industrieschule, später als Diplomingenieur und Direktor der Vereinigten technischen Staatslehranstalten für Maschinenwesen tätig.
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Bei der Heirat seiner Tochter Friederike war er in besonderer Weise beteiligt. Bevor seine Tochter im Februar [[1890]] den Fabrikteilhaber John Christoph Christian Bauer in Fürth heiraten konnte, musste das Aufgebot in London bekannt gemacht werden. Bauer war nämlich „großbritischer Untertan“ und wohnhaft in London. Sein Vater war in Fürth verstorben und die Mutter lebte in Fürth. Das Aufgebot hatte deshalb nicht nur in Fürth auszuhängen, sondern musste als "Banns of Marriage" auch in einer Anzeige der Times in deutscher und englischer Sprache zur allgemeinen Kenntnis gebracht werden.  Diese Anzeige unterschrieben die stellvertretenden Standesbeamten Rechtsrat Kaufmann und Nagler. Links von den beiden Unterschriften war auf dem Original der Siegelabdruck, was durch den Vermerk „L.S.“ (lateinische Abkürzung für loco sigilli = anstatt des Siegels, Ort desselben) ausgedrückt war. Auch hier konnte dann „Ohne Einspruch“ vermerkt und am 23. Februar 1890 geheiratet werden. Friedrich Langhans ließ es sich nicht nehmen, als 1. Standesbeamter die Eheschließung selbst vorzunehmen und zu beurkunden.
    
== Leistungen ==
 
== Leistungen ==
 
Ausbau der städtischen Anlagen, Ansiedlung einer Garnison
 
Ausbau der städtischen Anlagen, Ansiedlung einer Garnison
      
== Werke ==
 
== Werke ==
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==Ehrungen==
 
==Ehrungen==
   
* [[Dr.-Langhans-Anlage‎]]
 
* [[Dr.-Langhans-Anlage‎]]
 
* [[Langhansstraße]]
 
* [[Langhansstraße]]
    
==Literatur==
 
==Literatur==
   
* ''Langhans, Friedrich, I. Bürgermeister''. In: [[Adolf Schwammberger]]: ''[[Fürth von A bis Z]]. Ein Geschichtslexikon''. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 237
 
* ''Langhans, Friedrich, I. Bürgermeister''. In: [[Adolf Schwammberger]]: ''[[Fürth von A bis Z]]. Ein Geschichtslexikon''. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 237
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==Weblinks==
 
==Weblinks==
   
* Liste der (Ober-)Bürgermeister der Stadt Fürth - [http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_(Ober-)Bürgermeister_der_Stadt_Fürth Wikipedia]
 
* Liste der (Ober-)Bürgermeister der Stadt Fürth - [http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_(Ober-)Bürgermeister_der_Stadt_Fürth Wikipedia]