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|Strasse2=Mathildenstraße
 
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|Objekt=Ehemaliges Jüdisches Hospital, jetzt Wohnhaus
 
|Objekt=Ehemaliges Jüdisches Hospital, jetzt Wohnhaus
|Akten-Nr=D-5-63-000-1363
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|AktenNr=D-5-63-000-1363
 
|Baujahr=1846
 
|Baujahr=1846
 
|Baustil=Klassizismus
 
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|Bauherr=Jüdische Gemeinde
 
|Bauherr=Jüdische Gemeinde
 
|Maurermeister=Konrad Jordan; Jakob Rietheimer
 
|Maurermeister=Konrad Jordan; Jakob Rietheimer
|Gebäude besteht=Ja
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|GebaeudeBesteht=Ja
|Denkmalstatus besteht=Ja
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|DenkmalstatusBesteht=Ja
 
|Quellangaben=[http://www.geodaten.bayern.de/denkmal_static_data/externe_denkmalliste/pdf/denkmalliste_merge_563000.pdf BLfD - Denkmalliste Fürth]
 
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Wegen Baufälligkeit wurden bereits ab [[1828]] Pläne für einen Neubau geschmiedet. Hierzu stifteten viele jüdische Bürger Geld, darunter bekannte Namen wie [[Baruch Berolzheimer]] (1000 Gulden), [[Hermann Königswarter]] (3000 Gulden) und Jakob Plachfeld (1000 fl.).<ref>"[[wikipedia:Der Israelit|Der Israelit]]", VIII. Jahrgang, Beilage zur Nr. 27 vom 3. Juli 1867</ref><ref>Die Extra-Beilage des Fürther Tagblatts vom 5. April 1861 mit dem Titel "Die Synagoge in Fürth" gibt den letzten Spender mit "Jakob F(P)lachfeld" an.</ref> Die jüdische Gemeinde selbst konnte zu dieser Zeit keinen finanziellen Beitrag leisten, da sie selbst mit 72.000 Gulden verschuldet war.
 
Wegen Baufälligkeit wurden bereits ab [[1828]] Pläne für einen Neubau geschmiedet. Hierzu stifteten viele jüdische Bürger Geld, darunter bekannte Namen wie [[Baruch Berolzheimer]] (1000 Gulden), [[Hermann Königswarter]] (3000 Gulden) und Jakob Plachfeld (1000 fl.).<ref>"[[wikipedia:Der Israelit|Der Israelit]]", VIII. Jahrgang, Beilage zur Nr. 27 vom 3. Juli 1867</ref><ref>Die Extra-Beilage des Fürther Tagblatts vom 5. April 1861 mit dem Titel "Die Synagoge in Fürth" gibt den letzten Spender mit "Jakob F(P)lachfeld" an.</ref> Die jüdische Gemeinde selbst konnte zu dieser Zeit keinen finanziellen Beitrag leisten, da sie selbst mit 72.000 Gulden verschuldet war.
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[[1839]] wurde in der Theaterstraße für den späteren Bau des neuen Hospitals ein Obstgarten des Bäckermeisters Kundinger für 1.550 Gulden gekauft.<ref>Extra-Beilage des Fürther Tagblatts vom 5. April 1861</ref> Der Architekt [[Wilhelm Ney]] aus Bamberg hatte bereits ab 1833 umfangreiche Vorarbeiten geleistet. Die Genehmigung für den Bau erfolgte am [[26. März]] [[1842]] nach Plänen des Stadtbaurates Kapeller. ''Der städtische Baurat Kapeller hatte den Plan dazu entworfen, schlechter als schlecht zu nennen, da lauter Abtritte.''<ref>Dr. Adolf Mair, Geschichte, Topo- und Ethnographie des Physikatsbezirks Fürth, Fürth 1861 - Nachdruck 1989, S. 32 f.</ref> Die Fertigstellung des Hospitals in der [[Theaterstraße| Theaterstraße 36]] wurde dann vier Jahre später, am [[15. Januar]] [[1846]], durch den Maurermeister Konrad Jordan und den Zimmermeister Jakob Rietheimer gemeldet. Die Baukosten betrugen 19.056 Gulden.<ref>Friedrich Marx, Fürth in Vergangenheit und Gegenwart - Chronik der Stadt Fürth, Fürth 1887, S. 107 f.</ref> Bei der feierlichen Einweihung am [[1. November]] [[1846]] waren neben dem amtierenden Oberrabbiner [[Isaak Loewi|Loewi]] auch der damalige Bürgermeister [[Franz Joseph von Bäumen]] anwesend. Das Hospital war eine nicht konfessionell gebundene medizinische Einrichtung, die auf Wunsch eine rituell-koschere Verpflegung ermöglichte. Auch hatte das Hospital eine eigene kleine [[Synagoge]] - Hospitalschul sowie eine Hausbibliothek.<ref>"[[wikipedia:Der Israelit|Der Israelit]]", VIII. Jahrgang, Beilage zur Nr. 27 vom 3. Juli 1867</ref>
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[[1839]] wurde in der Theaterstraße für den späteren Bau des neuen Hospitals ein Obstgarten des Bäckermeisters Kundinger für 1.550 Gulden gekauft.<ref>Extra-Beilage des Fürther Tagblatts vom 5. April 1861</ref> Der Architekt [[Wilhelm Ney]] aus Bamberg hatte bereits ab 1833 umfangreiche Vorarbeiten geleistet. Die Genehmigung für den Bau erfolgte am [[26. März]] [[1842]] nach Plänen des Stadtbaurates Kapeller. ''Der städtische Baurat Kapeller hatte den Plan dazu entworfen, schlechter als schlecht zu nennen, da lauter Abtritte.''<ref>Dr. Adolf Mair, Geschichte, Topo- und Ethnographie des Physikatsbezirks Fürth, Fürth 1861 - Nachdruck 1989, S. 32 f.</ref> Die Fertigstellung des Hospitals in der [[Theaterstraße| Theaterstraße 36]] wurde dann vier Jahre später, am [[15. Januar]] [[1846]], durch den Maurermeister Konrad Jordan und den Zimmermeister Jakob Rietheimer gemeldet. Die Baukosten betrugen 19.056 Gulden.<ref>Friedrich Marx, Fürth in Vergangenheit und Gegenwart - Chronik der Stadt Fürth, Fürth 1887, S. 107 f.</ref> Bei der feierlichen Einweihung am [[1. November]] [[1846]] waren neben dem amtierenden Oberrabbiner [[Isaak Loewi|Loewi]] auch der damalige Bürgermeister [[Franz Joseph von Bäumen]] anwesend. Das Hospital war eine nicht konfessionell gebundene medizinische Einrichtung, die auf Wunsch eine rituell-koschere Verpflegung ermöglichte.  
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===Hospitalschul===
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Auch hatte das Hospital eine eigene kleine [[Synagoge]] - Hospitalschul sowie eine Hausbibliothek.<ref>"[[wikipedia:Der Israelit|Der Israelit]]", VIII. Jahrgang, Beilage zur Nr. 27 vom 3. Juli 1867</ref> Die kleine Synagoge befand sich im Erdgeschoss und war die Fortführung einer bereits vorhandenen Synagoge im Altbau.<ref>[[Monika Berthold-Hilpert]]: [[Synagogen in Fürth (Broschüre)|Synagogen in Fürth]], S. 13</ref> [[1927]] wurde sie renoviert und im Dezember 1941 in einen Raum zur Unterbringung von Insassen der Siechenabteilung umgewandelt.<ref>ebenda</ref>
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Als Vorsänger ([[wikipedia:Chasan|Chasan]]) fungierten in der Hospitalschul:
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* 1835 - 1864 David Apoltstein
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* 1862 - 1863 Jacob Krakauer
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* 1863 - 1900 [[Moritz Kargau]]
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* 1904 - 1907 Michael Neuberger, der zugleich Hospitalverwalter und [[wikipedia:Schochet|Schochet]] im Haus war.<ref>„Zur Geschichte des jüdischen Krankenhauses ("israelitisches Hospital") in Fürth“, [https://www.alemannia-judaica.de/fuerth_hospital.htm Alemannia Judaica]</ref>   
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===Vergrößerung und Modernisierung des Hospital===
 
Bereits [[1864]] musste das Hospital vergrößert werden, hierzu wurde ein zweites Obergeschoss gebaut.<ref>siehe Nürnberg-Fürther Isr. Gemeindeblatt vom 1. Dezember 1927; auch Barbara Ohm, Fürth - Geschichte der Stadt, Fürth 2007, S. 240 </ref> Im Jahr 1895 wurde der Dachstuhl und der 2. Stock durch Feuer und weitere Teile durch die Löscharbeiten zerstört.<ref name="Gmd-bl.1927">Nürnberg-Fürther Isr. Gemeindeblatt vom 1. Dezember 1927</ref>
 
Bereits [[1864]] musste das Hospital vergrößert werden, hierzu wurde ein zweites Obergeschoss gebaut.<ref>siehe Nürnberg-Fürther Isr. Gemeindeblatt vom 1. Dezember 1927; auch Barbara Ohm, Fürth - Geschichte der Stadt, Fürth 2007, S. 240 </ref> Im Jahr 1895 wurde der Dachstuhl und der 2. Stock durch Feuer und weitere Teile durch die Löscharbeiten zerstört.<ref name="Gmd-bl.1927">Nürnberg-Fürther Isr. Gemeindeblatt vom 1. Dezember 1927</ref>
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Ab [[1910]] wurde durch eine Stiftung aus New York des Jakob W. Mack<ref>Sohn des Arztes Dr. [[Wolfgang Mack]]</ref><ref name="Gmd-bl.1927"/> im 1. Obergeschoss des Hospitals ein gut ausgestatteter Operationssaal eingerichtet. Während des Ersten Weltkriegs diente das Hospital als Lazarett.<ref name="Gmd-bl.1927"/> Eine Renovierung und Neueinrichtung erfuhr das Spital 1927.<ref>siehe Nürnberg-Fürther Isr. Gemeindeblatt vom 1. November 1927 und 1. Dezember 1927; das bezog sich vor allem auf eine Warmwasserheizung, die für alle Zimmer installiert wurde, die Versorgung der Zimmerwaschbecken mit Warm- und Kaltwasser, die Einrichtung eines elektrischen Speiseaufzugs, die Ausstattung mit Linoleum-Fußböden, außerdem die Neueinrichtung eines Röntgenzimmers und die Apparatur für Höhensonne und [[wikipedia:Diathermie|Diathermie]]. Grete Ballin: ''Chronik Fürth 1933 - 1945''; 1943; S. 18 wähnt den Abschluss dieser Maßnahme für das Jahr 1929; vermutlich ein Erinnerungsfehler</ref>
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Ab [[1910]] wurde durch eine Stiftung aus New York des Jakob W. Mack<ref>Sohn des Arztes Dr. [[Wolfgang Mack]]</ref><ref name="Gmd-bl.1927"/> im 1. Obergeschoss des Hospitals ein gut ausgestatteter Operationssaal eingerichtet. Während des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]]s diente das Hospital als Lazarett.<ref name="Gmd-bl.1927"/> Eine Renovierung und Neueinrichtung erfuhr das Spital 1927.<ref>siehe Nürnberg-Fürther Isr. Gemeindeblatt vom 1. November 1927 und 1. Dezember 1927; das bezog sich vor allem auf eine Warmwasserheizung, die für alle Zimmer installiert wurde, die Versorgung der Zimmerwaschbecken mit Warm- und Kaltwasser, die Einrichtung eines elektrischen Speiseaufzugs, die Ausstattung mit Linoleum-Fußböden, außerdem die Neueinrichtung eines Röntgenzimmers und die Apparatur für Höhensonne und [[wikipedia:Diathermie|Diathermie]]. Grete Ballin: ''Chronik Fürth 1933 - 1945''; 1943; S. 18 wähnt den Abschluss dieser Maßnahme für das Jahr 1929; vermutlich ein Erinnerungsfehler</ref>
    
[[1935]] wurde das Hofgebäude abgerissen, neu errichtet und darin eine mechanische Wäscherei eingebaut. Auch wurden Mädchenzimmer und ein Bad für das Personal installiert. Außerdem wurde der bisher verpachtete Garten durch Entfernung einer Trennungsmauer zu einem behaglichen Aufenthalt für die Rekonvaleszenten und die Altersinsassen umgestaltet. Die Maßnahmen erforderten einen Kostenaufwand von 25.000 M. Nun bestand das Anwesen aus dem Hauptgebäude mit zwei Stockwerken, dem kleinen Nebengebäude mit der Waschküche und dem am Haus befindlichen Garten.<ref>[[Grete Ballin]]: ''Chronik Fürth 1933 - 1945''; 1943; S. 18</ref>
 
[[1935]] wurde das Hofgebäude abgerissen, neu errichtet und darin eine mechanische Wäscherei eingebaut. Auch wurden Mädchenzimmer und ein Bad für das Personal installiert. Außerdem wurde der bisher verpachtete Garten durch Entfernung einer Trennungsmauer zu einem behaglichen Aufenthalt für die Rekonvaleszenten und die Altersinsassen umgestaltet. Die Maßnahmen erforderten einen Kostenaufwand von 25.000 M. Nun bestand das Anwesen aus dem Hauptgebäude mit zwei Stockwerken, dem kleinen Nebengebäude mit der Waschküche und dem am Haus befindlichen Garten.<ref>[[Grete Ballin]]: ''Chronik Fürth 1933 - 1945''; 1943; S. 18</ref>
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* [[Rednitzstraße 28]]
 
* [[Rednitzstraße 28]]
 
* [[Theaterstraße 36]]
 
* [[Theaterstraße 36]]
* [[Fiorda]]
   
* [[Israelitisches Kranken-Institut]] seit 1791
 
* [[Israelitisches Kranken-Institut]] seit 1791
 
* [[Israelitischer Krankenbesuchs-Verein]] seit Mitte des 19. Jhdts
 
* [[Israelitischer Krankenbesuchs-Verein]] seit Mitte des 19. Jhdts
 
* [[Bikur Cholim|Krankenunterstützungsverein "Bikur Cholim"]] seit 1905
 
* [[Bikur Cholim|Krankenunterstützungsverein "Bikur Cholim"]] seit 1905
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* [[Leopold Daniel]]
 
* [[Nathanstift]]
 
* [[Nathanstift]]
 
* [[Altes Krankenhaus]]
 
* [[Altes Krankenhaus]]
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* [[Fiorda]]
    
==Einzelnachweise==
 
==Einzelnachweise==
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