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|Bild=Gasthof Weiße Rose 2019.jpg
 
|Bild=Gasthof Weiße Rose 2019.jpg
|Gebäude=Weiße Rose; Mikwe
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|Straße=Königstraße
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|Hausnummer=70
 
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|AktenNr=D-5-63-000-622
|Teil des Ensembles=Altstadt
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|Baujahr=1652
 
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|Gebäude besteht=Ja
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|Quellangaben=[http://www.geodaten.bayern.de/denkmal_static_data/externe_denkmalliste/pdf/denkmalliste_merge_563000.pdf BLfD - Denkmalliste Fürth]
 
|Quellangaben=[http://www.geodaten.bayern.de/denkmal_static_data/externe_denkmalliste/pdf/denkmalliste_merge_563000.pdf BLfD - Denkmalliste Fürth]
 
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Zweigeschossiger giebelständiger Sandsteinquaderbau in Ecklage, mit Satteldach und verputzten Volutengiebeln zur Straße und am seitlichen Zwerchhaus, bez. [[1652]], Fenstervergrößerung [[1906]], Ladeneinbau im Erdgeschoss [[1928]]; ehemalige [[Mikwe]]; Teil des [[Ensemble Altstadt|Ensembles Altstadt]]. Das Gebäude befand sich auf bambergischem Territorium.  1989 wurde das Haus, mit Mitteln des Freistaats, vollständig saniert. Dabei entstanden Kleinwohnungen mit Gemeinschaftsräumen, die als Treffpunkt der Hausbewohner dienen sollten.<ref>di: Veteran wird aufgemöbelt - Freistaat gewährt Zuschuß - Sanierung ist teuerer als Neubau. In: Fürther Nachrichten vom 29. November 1989, S. 53</ref>
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Zweigeschossiger giebelständiger Sandsteinquaderbau in Ecklage, mit Satteldach und verputzten Volutengiebeln zur Straße und am seitlichen Zwerchhaus, bez. [[1652]], Fenstervergrößerung [[1906]], Ladeneinbau im Erdgeschoss [[1928]]; ehemalige [[wikipedia:Mikwe|Mikwe]]; Teil des [[Ensemble Altstadt|Ensembles Altstadt]]. Das Gebäude befand sich auf bambergischem Territorium.  1989 wurde das Haus, mit Mitteln des Freistaats, vollständig saniert. Dabei entstanden Kleinwohnungen mit Gemeinschaftsräumen, die als Treffpunkt der Hausbewohner dienen sollten <ref>di: Veteran wird aufgemöbelt - Freistaat gewährt Zuschuß - Sanierung ist teuerer als Neubau. In: Fürther Nachrichten vom 29. November 1989, S. 53</ref>. Im Jahr 2021 immer noch Gastwirtschaft "[[Weiße Rose]]" im Erdgeschoß.
 
__TOC__
 
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==Beschreibung nach Gebessler==
 
==Beschreibung nach Gebessler==
Gasthof Weiße Rose. Zweigeschossiges Satteldachhaus, Eckhaus an der Theaterstraße; Quaderbau von vermutlich 1652. Straßengiebelfront rechts mit Geschäfteinbau; achsial aufgedoppeltes Stichbogentor mit mehrfach gekehltem Sandsteingewände, geschnitztem Mittelpfosten,  Architrav, und sehr dekorativem schmiedeeisernen Gitter im Bogenfeld. Fenster (sechs im Obergeschoß) mit Kehlgewände. Dreigeschossiger, verputzter Giebel an Ecken und Schräge mit Voluten; oben mit Bezeichnung [[1652]]. Verputzt auch der Giebel des vierfenstrigen Zwerchhauses an der Theaterstraße (heute: [[Bella-Rosenkranz-Straße]]); Fortsetzung dieser Front bei Mohrenstraße 6. - Zugehörig rückwärtig an der Westseite des Hofes zweigeschossiges  Wirtschaftsgebäude  mit Obergeschoß und Giebelfachwerk, vermutlich noch 17. Jh.; der Giebel zum Teil auch von der Straße aus sichtbar.<ref name=""Gebessler">[[Stadt und Landkreis Fürth (Buch)|Stadt und Landkreis Fürth]] / Kurzinventar von August Gebessler, [[1963]], S. 38</ref>
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Gasthof Weiße Rose. Zweigeschossiges Satteldachhaus, Eckhaus an der Königstraße/Bella-Rosenkranz Straße (ehemals Theaterstraße; danach Schwammberger Straße), Quaderbau von vermutlich [[1652]]. Straßengiebelfront mit achsial aufgedoppeltem Stichbogentor und mehrfach gekehltem Sandsteingewände, geschnitztem Mittelpfosten,  Architrav, und sehr dekorativem schmiedeeisernen Gitter im Bogenfeld. Fenster (sechs im Obergeschoß) mit Kehlgewände. Dreigeschossiger, verputzter Giebel an Ecken und Schräge mit Voluten; oben mit Bezeichnung [[1652]]. Verputzt auch der Giebel des vierfenstrigen Zwerchhauses an der Theaterstraße (später Schwammbergerstraße, heute: [[Bella-Rosenkranz-Straße]]); Fortsetzung dieser Front bei Mohrenstraße 6. - Zugehörig rückwärtig an der Westseite des Hofes zweigeschossiges  Wirtschaftsgebäude  mit Obergeschoß und Giebelfachwerk, vermutlich noch 17. Jh.; der Giebel zum Teil auch von der Straße aus sichtbar.<ref name="Gebessler">[[Stadt und Landkreis Fürth (Buch)|Stadt und Landkreis Fürth]] / Kurzinventar von August Gebessler, [[1963]], S. 38</ref>
    
== Hausnummer ==
 
== Hausnummer ==
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: Nach der bereits verwerteten Beschreibung des Besitztums im Salbuch 1700 Seite 117 hat das Hauptgebäude zwei steinerne Giebel. Aus der nebenstehenden Abbildung ist dieses Hauptgebäude mit den beiden steinernen Giebeln zu erkennen. Der Giebel an der Königsstraße trägt oben etwa zwei Meter unterhalb der Spitze die sogar von der Straße aus erkenntliche Jahreszahl [[1652]]. Nun kann aus dieser Jahreszahl keinesfalls auf die Zeit der Bebauung des Grundstückes an und für sich geschlossen werden. Vielmehr stellt diese Jahreszahl den Zeitpunkt des Wiederaufbaues dieses Hauses nach dem im Jahre 1634 erfolgten Niederbrennen dar.
 
: Nach der bereits verwerteten Beschreibung des Besitztums im Salbuch 1700 Seite 117 hat das Hauptgebäude zwei steinerne Giebel. Aus der nebenstehenden Abbildung ist dieses Hauptgebäude mit den beiden steinernen Giebeln zu erkennen. Der Giebel an der Königsstraße trägt oben etwa zwei Meter unterhalb der Spitze die sogar von der Straße aus erkenntliche Jahreszahl [[1652]]. Nun kann aus dieser Jahreszahl keinesfalls auf die Zeit der Bebauung des Grundstückes an und für sich geschlossen werden. Vielmehr stellt diese Jahreszahl den Zeitpunkt des Wiederaufbaues dieses Hauses nach dem im Jahre 1634 erfolgten Niederbrennen dar.
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: Eingangs der Ausführungen wurde darauf hingewiesen, dass als wahrscheinlich angenommen werden kann, das ganze Besitztum ist schon um 1300 gegründet worden. Diese Wahrscheinlichkeit wird durch den Lageplan verstärkt. Die Besitzungen Königsstraße 64, 66, 68, 70 und [[Mohrenstraße 6]], 8, 10, 12 erscheinen nach dem Verlauf der Grundstücksgrenzen einst ein Gesamtgebilde Gesamtgebilde gewesen zu sein. Wann die Zertrümmerung einsetzte, war nicht zu ermitteln. Am 6. Juli 1802 ließ der damalige Hausbesitzer, der Bader Lechner, über dem Toreingang seines Hauses auf der Seite gegen die Glockengasse (heute Theaterstraße [heute [[Schwammbergerstraße]]]) den Kopf eines Satyr’s (Waldgott) anbringen. Diese Figur mußte Lechner aber auf Aufforderung der Baupolizei wieder entfernen, weil anstößig.
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: Eingangs der Ausführungen wurde darauf hingewiesen, dass als wahrscheinlich angenommen werden kann, das ganze Besitztum ist schon um 1300 gegründet worden. Diese Wahrscheinlichkeit wird durch den Lageplan verstärkt. Die Besitzungen Königsstraße 64, 66, 68, 70 und [[Mohrenstraße 6]], 8, 10, 12 erscheinen nach dem Verlauf der Grundstücksgrenzen einst ein Gesamtgebilde Gesamtgebilde gewesen zu sein. Wann die Zertrümmerung einsetzte, war nicht zu ermitteln. Am 6. Juli 1802 ließ der damalige Hausbesitzer, der Bader Lechner, über dem Toreingang seines Hauses auf der Seite gegen die Glockengasse (später Theaterstraße, dann Schwammbergerstraße, heute [[Schwammbergerstraße]]) den Kopf eines Satyr’s (Waldgott) anbringen. Diese Figur mußte Lechner aber auf Aufforderung der Baupolizei wieder entfernen, weil anstößig.
    
: Das größte Vorsicht bei Angaben und Behauptungen geboten ist, zeigt eine im Fürther Anzeiger vom 24. September [[1938]] erschienene Abhandlung über alte Fürther Winkel und Höfe von [[Heinrich J. Dennemarck]]. Der Verfasser gibt an:  
 
: Das größte Vorsicht bei Angaben und Behauptungen geboten ist, zeigt eine im Fürther Anzeiger vom 24. September [[1938]] erschienene Abhandlung über alte Fürther Winkel und Höfe von [[Heinrich J. Dennemarck]]. Der Verfasser gibt an:  
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: In den vorausgegangenen Ausführungen geschichtlicher Art wurde bereits erwähnt, dass eine Feststellung, bei der Wirtschaft zur weißen Rose müsse es sich auch um einen alten Gasthof handeln, nicht möglich war. Nicht einmal aus dem Grundakt war so etwas zu entnehmen. Also muss bis zum Beweise des Gegenteils die Behauptung Dennemarcks als nicht den Tatsachen entsprechend gekennzeichnet werden."
 
: In den vorausgegangenen Ausführungen geschichtlicher Art wurde bereits erwähnt, dass eine Feststellung, bei der Wirtschaft zur weißen Rose müsse es sich auch um einen alten Gasthof handeln, nicht möglich war. Nicht einmal aus dem Grundakt war so etwas zu entnehmen. Also muss bis zum Beweise des Gegenteils die Behauptung Dennemarcks als nicht den Tatsachen entsprechend gekennzeichnet werden."
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== Besitzer ==
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== Besitzer <ref name ="Alt-Fürth">alle Angaben zu Königstraße 70 nach Gottlieb Wunschel: Alt-Fürth, 1940</ref>==
 
* 1460: Gebrüder Haller
 
* 1460: Gebrüder Haller
 
* 1471: Sigmund Haller
 
* 1471: Sigmund Haller
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* .... Michel Weller
 
* .... Michel Weller
 
* .... Moscha Bundtfeldt
 
* .... Moscha Bundtfeldt
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* 1634 Anwesen durch Feuer zerstört im Zusammenhang mit der [[Dreißigjähriger Krieg#Die Kroaten-Brandschatzung (September 1634)|Kroaten-Brandschatzung]] im September 1634 im [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]].
 
* 1650: Paulus Salomon
 
* 1650: Paulus Salomon
* 1651: De Vene Hieronymus
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* 1651: Hieronymus De Vene kauft für 325 fl. das in Asche liegende ''Paßgüthlein'' <ref name ="Alt-Fürth"/>
 
* 1717: “der Devenschen Erben Haus“ (Vetter-Plan)
 
* 1717: “der Devenschen Erben Haus“ (Vetter-Plan)
* .... Michel Simon, Faktor
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[[Datei:Mikwe Königstraße 70 a.jpg|mini|right|Mikwe in der Königstraße 70]]
* 1752: Philipp Simon als Sohn
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* 1717: Michel Simon Preßburger, ansbachischer Münzfaktor; er ließ die Mikwe einbauen <ref name ="Blume, Mikwen">siehe Gisela Naomi Blume: "Mikwen in Fürth - "Die Kellerbäder der Israelitinnen" 1. Teil, in: [[Fürther Geschichtsblätter]] 2/2011, Seite 49</ref>
* 1764: Joel Löb Bamberger
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* 1752: Philipp Simon, Sohn des Simon Lüneburgers, übernahm das Haus für 5654 fl. <ref>G.N. Blume korrigiert hier die Angaben von G. Wunschel</ref>
* 1802: Johann und Anna Margareta Lechner, Baderseheleute
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* 1764: Joel Löb Bamberger, Thoragelehrter und [https://www.google.de/books/edition/W%C3%B6rterbuch_zum_jiddischen_Lehnwortschat/0SIhAAAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&dq=Parno%C3%9F&pg=PA155&printsec=frontcover| Parnoß/Parnes] kauft das Anwesen für 11.450 fl. <ref name ="Blume, Mikwen"/>
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* 1802: Johann und Anna Margareta Lechner, Baderseheleute kaufen das Anwesen von Aaron Bamberger, dem Sohn des Joel Löb Bamberger am [[4. September]] [[1802]] für 8.900 fl. <ref name ="Blume, Mikwen"/>
 
* 1840: Johann Lechner, Goldpapierfabrikant
 
* 1840: Johann Lechner, Goldpapierfabrikant
 
* 1851: Eva Maria Müller, Folienmachersfrau
 
* 1851: Eva Maria Müller, Folienmachersfrau
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* 1900: Friedrich Schuh, Wirt
 
* 1900: Friedrich Schuh, Wirt
 
* 1930: Michel Niedermann, Wirt
 
* 1930: Michel Niedermann, Wirt
* ....
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* 1961: Käte Niedermann, Witwe
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* 1972: Grüner Bräu (als Eigentümer); Magdalena Fleischmann als Wirtin <ref>Adressbuch der Stadt Fürth 1972, Seite 99</ref>
    
==Siehe auch==
 
==Siehe auch==
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* [[Mohrenstraße 6]]
 
* [[Mohrenstraße 6]]
 
* [[Doktorshof]]
 
* [[Doktorshof]]
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* [[Königstraße 66 (ehemals)]]
 
* [[Königstraße 72]]
 
* [[Königstraße 72]]
    
==Literatur==
 
==Literatur==
 
* Gisela Naomi Blume: ''Mikwen in Fürth - "Die Kellerquellenbäder der Israelitinnen"''. In: [[Fürther Geschichtsblätter]], 2/2011, S.49
 
* Gisela Naomi Blume: ''Mikwen in Fürth - "Die Kellerquellenbäder der Israelitinnen"''. In: [[Fürther Geschichtsblätter]], 2/2011, S.49
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* Hans-Otto Schmitz: ''Die Tucher in Fürth und ihre Hintersassen''. In: Fürther Geschichtsblätter, Ausgabe 2/2021, S. 63 - 73
    
==Einzelnachweise==
 
==Einzelnachweise==