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[[Datei:Boener 1708.png|300px|thumb|left|Kirchweih in Poppenreuth, Stich von Johann Alexander Boener 1708,<br />  
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[[Datei:Boener 1708.png|300px|thumb|righ kot|Kirchweih in Poppenreuth, Stich von Johann Alexander Boener 1708,<br />  
 
ganz rechts das bambergische Wirtshaus "Rotes Roß", daneben der Kirchweihbaum, auf der anderen Straßenseite die nürnbergische Wirtschaft "Schwarzer Adler".]]
 
ganz rechts das bambergische Wirtshaus "Rotes Roß", daneben der Kirchweihbaum, auf der anderen Straßenseite die nürnbergische Wirtschaft "Schwarzer Adler".]]
 
Am ersten Septemberwochenende ist in Poppenreuth seit alters her Kirchweih. Dieser Termin ist gebräuchlich, obwohl weder Peter noch Paul in dieser Zeit Namenstag haben.<br />  
 
Am ersten Septemberwochenende ist in Poppenreuth seit alters her Kirchweih. Dieser Termin ist gebräuchlich, obwohl weder Peter noch Paul in dieser Zeit Namenstag haben.<br />  
 
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===Kirchweih-Eröffnung im 18. Jahrhundert===
 
Alte Beschreibungen der Festlichkeiten berichten sogar über Muskelspiele zwischen Bamberg und Nürnberg. Die Kirchweih war willkommener Austragungsort für Machtstreitigkeiten zwischen den beiden Grundherren in Poppenreuth und erinnern an die [[Dreiherrschaft]].
 
Alte Beschreibungen der Festlichkeiten berichten sogar über Muskelspiele zwischen Bamberg und Nürnberg. Die Kirchweih war willkommener Austragungsort für Machtstreitigkeiten zwischen den beiden Grundherren in Poppenreuth und erinnern an die [[Dreiherrschaft]].
 
Der Rat der Stadt Nürnberg und der Bamberger Bischof waren jahrhundertelang die maßgeblichen Ordnungskräfte in Poppenreuth. Der Kirchweihschutz lag aber bei der Domprobstei Bamberg. Deswegen wurden die Festlichkeiten durch den bambergischen Amtmann eröffnet. Dieser kam eigens aus Fürth nach Poppenreuth heraus, begleitet von
 
Der Rat der Stadt Nürnberg und der Bamberger Bischof waren jahrhundertelang die maßgeblichen Ordnungskräfte in Poppenreuth. Der Kirchweihschutz lag aber bei der Domprobstei Bamberg. Deswegen wurden die Festlichkeiten durch den bambergischen Amtmann eröffnet. Dieser kam eigens aus Fürth nach Poppenreuth heraus, begleitet von
 
[[Datei:Kirchweih Tanz am Roten Roß.png|300px|thumb|right|Poppenreuther Kirchweihtanz am "Roten Roß", Jahr unbekannt]]  
 
[[Datei:Kirchweih Tanz am Roten Roß.png|300px|thumb|right|Poppenreuther Kirchweihtanz am "Roten Roß", Jahr unbekannt]]  
:::::::::::::::* zwei Gerichtsschöffen
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* zwei Gerichtsschöffen
:::::::::::::::* einem Gerichtsdiener, der einen sogenannten Partisan dabei hatte (ein Spieß mit einem Zacken und zwei Schneiden),
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* einem Gerichtsdiener, der einen sogenannten Partisan dabei hatte (ein Spieß mit einem Zacken und zwei Schneiden),
:::::::::::::::* mehreren Pfeifern und Platzknechten
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* mehreren Pfeifern und Platzknechten
:::::::::::::::* und vier Kirchweihbeschützern.
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* und vier Kirchweihbeschützern.
    
Mit dem Begleitpersonal begab sich der Amtmann in das bambergische Wirtshaus zum [[Zum roten Roß (Poppenreuth)|„Roten Roß”]] <ref>. Diese Wirtschaft gilt als älteste Schenkstätte Poppenreuths und war ein altes dompröbstisch-bambergisches Lehensstift. Deswegen ging der Kirchweihschutz von der Domprobstei Bamberg aus. Siehe auch Paulus Ewald, „Geschichte der Pfarrei Poppenreuth“, Seite 72 - [http://bavarica.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10373071_00084.html?prox=true&phone=true&ngram=true&hl=scan&fulltext=wirthshaus+zum+rothen+ro%C3%9F%2C+zwei+domprobstische+beamte&mode=simple&context=wirthshaus%20zum%20rothen%20ro%C3%9F%2C%20zwei%20domprobstische%20beamte online abrufbar]</ref>  Von hier ging er auf der nördlichen Straßenseite bis zum Brücklein am Landgraben, überquerte darauf die Straße und kam auf der südlichen Seite  wieder herauf bis zur nürnbergischen Wirtschaft zum [[Schwarzer Adler (Poppenreuth)|„Schwarzen Adler”]].
 
Mit dem Begleitpersonal begab sich der Amtmann in das bambergische Wirtshaus zum [[Zum roten Roß (Poppenreuth)|„Roten Roß”]] <ref>. Diese Wirtschaft gilt als älteste Schenkstätte Poppenreuths und war ein altes dompröbstisch-bambergisches Lehensstift. Deswegen ging der Kirchweihschutz von der Domprobstei Bamberg aus. Siehe auch Paulus Ewald, „Geschichte der Pfarrei Poppenreuth“, Seite 72 - [http://bavarica.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10373071_00084.html?prox=true&phone=true&ngram=true&hl=scan&fulltext=wirthshaus+zum+rothen+ro%C3%9F%2C+zwei+domprobstische+beamte&mode=simple&context=wirthshaus%20zum%20rothen%20ro%C3%9F%2C%20zwei%20domprobstische%20beamte online abrufbar]</ref>  Von hier ging er auf der nördlichen Straßenseite bis zum Brücklein am Landgraben, überquerte darauf die Straße und kam auf der südlichen Seite  wieder herauf bis zur nürnbergischen Wirtschaft zum [[Schwarzer Adler (Poppenreuth)|„Schwarzen Adler”]].
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In späterer Zeit hatte der Gastwirt des „Schwarzen Adlers” mehr mit Verleumdungen zu tun, wie er das in einer Anzeige im „Fürther Tagblatt” vom 21. September 1838 kundtut. Da hatte doch glatt jemand behauptet, er verkaufe seine Brathendel für einen Gulden an der Kirchweih ... <ref>siehe Anzeige "'''Warnung'''" im Fürther Tagblatt - [http://bavarica.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10503850_00328.html?contextSort=sortKey%2Cdescending&contextType=scan&contextRows=10&context=warnung%2C+stumpfmaier%2C+gastwirth+in+poppenreuth online abrufbar]</ref>  [[Datei:Kirchweih PPP.jpg|300px|thumb|right|Kirchweih in Poppenreuth]] <br />
 
In späterer Zeit hatte der Gastwirt des „Schwarzen Adlers” mehr mit Verleumdungen zu tun, wie er das in einer Anzeige im „Fürther Tagblatt” vom 21. September 1838 kundtut. Da hatte doch glatt jemand behauptet, er verkaufe seine Brathendel für einen Gulden an der Kirchweih ... <ref>siehe Anzeige "'''Warnung'''" im Fürther Tagblatt - [http://bavarica.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10503850_00328.html?contextSort=sortKey%2Cdescending&contextType=scan&contextRows=10&context=warnung%2C+stumpfmaier%2C+gastwirth+in+poppenreuth online abrufbar]</ref>  [[Datei:Kirchweih PPP.jpg|300px|thumb|right|Kirchweih in Poppenreuth]] <br />
 
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===Einträchtige Feiern im 19. Jahrhundert===
 
Im Übrigen wurde aber einträchtig zur Kirchweih geladen, wie das Inserate im „Fürther Tagblatt” aus dem Jahr 1839 recht anschaulich zeigen. Dort inserieren sowohl der „Schwarze Adler” als auch das „Rote Roß“ einträchtig untereinander für den gleichen Anlass, die Poppenreuther Kirchweih."''Die besten Speisen und Getränke, die ich mir zu verschaffen wußte, werden mich auch dieses Mal der ehrenden Anerkennung meiner geschäzten Gäste erfreuen helfen''. Und "Für den Montag habe ich zur besonderen Ergötzlichkeit ein Baumklettern und Sacklaufen der bekannten kühnen Poppenreuther Jugend veranstaltet.''" <ref> siehe Fürther Tagblatt, 7. September 1839 - [http://bavarica.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10503851_00762.html online abrufbar]</ref>
 
Im Übrigen wurde aber einträchtig zur Kirchweih geladen, wie das Inserate im „Fürther Tagblatt” aus dem Jahr 1839 recht anschaulich zeigen. Dort inserieren sowohl der „Schwarze Adler” als auch das „Rote Roß“ einträchtig untereinander für den gleichen Anlass, die Poppenreuther Kirchweih."''Die besten Speisen und Getränke, die ich mir zu verschaffen wußte, werden mich auch dieses Mal der ehrenden Anerkennung meiner geschäzten Gäste erfreuen helfen''. Und "Für den Montag habe ich zur besonderen Ergötzlichkeit ein Baumklettern und Sacklaufen der bekannten kühnen Poppenreuther Jugend veranstaltet.''" <ref> siehe Fürther Tagblatt, 7. September 1839 - [http://bavarica.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10503851_00762.html online abrufbar]</ref>
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===Kirchweih Ende des 19. Jahrhunderts bis heute===
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===Kirchweih-Verdoppelung Ende des 19. Jahrhunderts===
 
Im 19. Jahrhundert wurden in Poppenreuth zwei Vergnügungsvereine gegründet, deren Augenmerk u.a. die Kirchweih war (und ist): die "[[Vergnügungsverein Kreuzbauern|Kreuzbauern]]" und das "[[Vergnügungsverein Edelweiß|Edelweiß]]".
 
Im 19. Jahrhundert wurden in Poppenreuth zwei Vergnügungsvereine gegründet, deren Augenmerk u.a. die Kirchweih war (und ist): die "[[Vergnügungsverein Kreuzbauern|Kreuzbauern]]" und das "[[Vergnügungsverein Edelweiß|Edelweiß]]".
 
Bei den [[Vergnügungsverein Kreuzbauern|Kreuzbauern]] waren die Bauern organisiert (im Wesentlichen aus dem Unterdorf), beim [[Vergnügungsverein Edelweiß|Edelweiß]] die Knechte und Mägde und im Dorf ansässigen Arbeiter  (im Wesentlichen aus dem Oberdorf). Beide achteten sehr auf ihre Standesgrenzen und förderten damit eine gewisse Konkurrenz untereinander. Dies führte in etlichen Jahren dazu, dass es zwei Kirchweihbäume gab - einen von den Kreuzbauern (meist  beim Gasthaus [[Zum roten Roß (Poppenreuth)|Rotes Roß]] oder bei der [[Zur Krone (Poppenreuth)|Krone]], dem Stammlokal der Kreuzbauern) - den anderen in der Nähe des [[Weißes Roß (Poppenreuth)|Weißen Roß]], dem Stammlokal des Edelweiß. <br/>
 
Bei den [[Vergnügungsverein Kreuzbauern|Kreuzbauern]] waren die Bauern organisiert (im Wesentlichen aus dem Unterdorf), beim [[Vergnügungsverein Edelweiß|Edelweiß]] die Knechte und Mägde und im Dorf ansässigen Arbeiter  (im Wesentlichen aus dem Oberdorf). Beide achteten sehr auf ihre Standesgrenzen und förderten damit eine gewisse Konkurrenz untereinander. Dies führte in etlichen Jahren dazu, dass es zwei Kirchweihbäume gab - einen von den Kreuzbauern (meist  beim Gasthaus [[Zum roten Roß (Poppenreuth)|Rotes Roß]] oder bei der [[Zur Krone (Poppenreuth)|Krone]], dem Stammlokal der Kreuzbauern) - den anderen in der Nähe des [[Weißes Roß (Poppenreuth)|Weißen Roß]], dem Stammlokal des Edelweiß. <br/>
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