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Nach 1690 war das Haus [[Königstraße 38]] erstmals mit Löw Salomon (1713), einem Sohn des reichen Parnoß Salomon Schneior, in jüdischem Besitz <ref> Gottlieb Wunschel: Die Fürther Häuserchronik, 1940, zu Königstraße 38</ref>. Er ließ vermutlich die Mikwe bald nach dem Hauserwerb einrichten <ref> Gisela Naomi Blume: Mikwen in Fürth - Die Kellerquellenbäder der Israelitinnen, 1.Teil, in: [[Fürther Geschichtsblätter]], 2/ 2011, S. 45 f. Im Rahmen der später dort stattfindenden Sanierungsarbeiten fanden die Architekten im Keller des Gebäudes eine Mikwe, die noch bis zuletzt mit Grundwasser befüllt war (siehe [[Fürther Nachrichten]], ca. 1975</ref>. Dieser Fund in Kombination mit einer Namensgleichheit von „Löw“ mag dafür ursächlich sein, dass hie und da die alte Judenapotheke von Löw an dieser Stelle der Königstraße vermutet wurde. [[1717]] gehörte das Haus Mendel Bendit <ref>siehe [[Vetterplan]] unter der Nummer „159 dompröpstische Neue Häuser“</ref>, daraufhin dem „Schuzverwanthe Judt Seeligmann Benedict“ <ref> Gottlieb Wunschel: Die Fürther Häuserchronik, 1940, zu Königstraße 38</ref>. Von diesem scheint [[Johann Hofmann (Apotheker)|Johann Hofmann]] das Haus erworben und seine Apotheke dort eingerichtet zu haben <ref>Gottlieb Wunschel: Die Fürther Häuserchronik „Alt-Fürth“, 1940, zu Königstraße 38. In der ehemaligen Apotheke gab es eine Holzwandeinrichtung zum Aufbewahren der Arzneien. Über der Mitte einer Türe befanden sich die zwei Jahreszahlen "1720" und "1894". Erstere könnte auf die Errichtung der Apotheke, bzw. des Hauses hindeuten.</ref> und damit an die Erinnerung an eine gut beleumundete Einrichtung anzuknüpfen.</br>  
 
Nach 1690 war das Haus [[Königstraße 38]] erstmals mit Löw Salomon (1713), einem Sohn des reichen Parnoß Salomon Schneior, in jüdischem Besitz <ref> Gottlieb Wunschel: Die Fürther Häuserchronik, 1940, zu Königstraße 38</ref>. Er ließ vermutlich die Mikwe bald nach dem Hauserwerb einrichten <ref> Gisela Naomi Blume: Mikwen in Fürth - Die Kellerquellenbäder der Israelitinnen, 1.Teil, in: [[Fürther Geschichtsblätter]], 2/ 2011, S. 45 f. Im Rahmen der später dort stattfindenden Sanierungsarbeiten fanden die Architekten im Keller des Gebäudes eine Mikwe, die noch bis zuletzt mit Grundwasser befüllt war (siehe [[Fürther Nachrichten]], ca. 1975</ref>. Dieser Fund in Kombination mit einer Namensgleichheit von „Löw“ mag dafür ursächlich sein, dass hie und da die alte Judenapotheke von Löw an dieser Stelle der Königstraße vermutet wurde. [[1717]] gehörte das Haus Mendel Bendit <ref>siehe [[Vetterplan]] unter der Nummer „159 dompröpstische Neue Häuser“</ref>, daraufhin dem „Schuzverwanthe Judt Seeligmann Benedict“ <ref> Gottlieb Wunschel: Die Fürther Häuserchronik, 1940, zu Königstraße 38</ref>. Von diesem scheint [[Johann Hofmann (Apotheker)|Johann Hofmann]] das Haus erworben und seine Apotheke dort eingerichtet zu haben <ref>Gottlieb Wunschel: Die Fürther Häuserchronik „Alt-Fürth“, 1940, zu Königstraße 38. In der ehemaligen Apotheke gab es eine Holzwandeinrichtung zum Aufbewahren der Arzneien. Über der Mitte einer Türe befanden sich die zwei Jahreszahlen "1720" und "1894". Erstere könnte auf die Errichtung der Apotheke, bzw. des Hauses hindeuten.</ref> und damit an die Erinnerung an eine gut beleumundete Einrichtung anzuknüpfen.</br>  
 
Eine Erlaubnis für das Ausüben des Apothekerhandwerks scheint ab [[1728]] <ref>Gottlieb Wunschel: Die Fürther Häuserchronik „Alt-Fürth“, 1940, zu Königstraße 38</ref></br>
 
Eine Erlaubnis für das Ausüben des Apothekerhandwerks scheint ab [[1728]] <ref>Gottlieb Wunschel: Die Fürther Häuserchronik „Alt-Fürth“, 1940, zu Königstraße 38</ref></br>
bzw. [[1729]] <ref>vgl. dazu die Aufstellung der Urkundenrückseite [[Johann Christoff Fleischhauer]], bzw. [[Nicolaus Christoph Fleischauer]].</ref> erfolgt zu sein.
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bzw. [[1729]] <ref>vgl. dazu die Aufstellung der Urkundenrückseite [[Johann Christoff Fleischhauer]], bzw. [[Nicolaus Christoph Fleischauer]].</ref> erfolgt zu sein. Im Rahmen eines Gesuchs um die amtliche Feststellung eines Realrechts zum Betrieb der Löwenapotheke wird aus Visitationsprotokollen zitiert - diese ''"... enthalten a) im Protokoll vom 18. September 1810 den Vermerk: Löwen-Apotheke: ist der gegenwärtige Besitzer dieser Apotheke Herr Christian Georg Kühnlein, welcher ein besonderes Privilegium des damaligen Domprobsten Marquard zu Bamberg d. d. Bamberg d. 12. Januar [[1729]] zu Händen hat b) im Protokoll vom 9. September 1812 den Satz: Löwen-Apotheke: besitzt gegenwärtig diese Apotheke eigentümlich [[Johann Conrad Fleischauer|Johann Conr. Fleischauer]] 28 Jahre alt, welcher sich dermalen noch auf der Universität zu Erlangen befindet. Diese Officin ist mit einem besonderen Privilegum des Domprobsten Marquard zu Bamberg versehen und die Original-Urkunde, welche unterm 12. Januar [[1729]] ausgefertigt worden, befindet sich in den Händen des Eigentümers ..."''<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 5/733, Realrecht der Löwenapotheke, Erklärung des Rechtsanwalts Dr. Fritz Berolzheimer zum Königlichen Amtsgericht Fürth vom 15. Juli 1895 in Sachen des Apothekers [[Friedrich Fleischauer]] in Fürth, Constatierung eines Realrechts betr.</ref>
 
[[Datei:Urkunde Fleischauer Rückseite, Detail.jpg|miniatur|250px|right|Apotheken-Privilegierung für Johann Hofmann 1729]]
 
[[Datei:Urkunde Fleischauer Rückseite, Detail.jpg|miniatur|250px|right|Apotheken-Privilegierung für Johann Hofmann 1729]]
 
* 1777: Die Hofmann-Witwe heiratete am [[7. Februar]] [[1777]] den [[Nicolaus Christoph Fleischauer]]. Infolge ergab sich daraus die Apothekerdynastie der Fleischauers, die über fünf Generationen währen sollte. <ref>Urkunde … und [[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 176</ref>
 
* 1777: Die Hofmann-Witwe heiratete am [[7. Februar]] [[1777]] den [[Nicolaus Christoph Fleischauer]]. Infolge ergab sich daraus die Apothekerdynastie der Fleischauers, die über fünf Generationen währen sollte. <ref>Urkunde … und [[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 176</ref>
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* um 1819 [[Johann Conrad Fleischauer]] <ref>[[Adressbuch von 1819]]</ref>
 
* um 1819 [[Johann Conrad Fleischauer]] <ref>[[Adressbuch von 1819]]</ref>
 
* 1828 bis mind. 1836: Joh. Conrad Fleischauers Witwe<ref>"Adreßbuch der Kaufleute & Fabrikanten von ganz Deutschland...", 1828, S. 136 [https://books.google.de/books?id=SGNnAAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false online]</ref><ref>[[Adressbuch von 1836]]</ref>
 
* 1828 bis mind. 1836: Joh. Conrad Fleischauers Witwe<ref>"Adreßbuch der Kaufleute & Fabrikanten von ganz Deutschland...", 1828, S. 136 [https://books.google.de/books?id=SGNnAAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false online]</ref><ref>[[Adressbuch von 1836]]</ref>
* 1846: [[Friedrich Jakob Fleischauer]] <ref>[[Adressbuch von 1846]]</ref><ref>[[Adressbuch von 1854]]</ref><ref>genannt "der alte Fleischauer", siehe Dr. Emil Stark: "Aus den Lebenserinnerungen des ersten Fürther Stadtarztes Dr. Johann Emil Friedrich Stark", Fürther Heimatblätter 1968, 2/3, S. 25</ref>
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* 1846: [[Friedrich Jakob Fleischauer]] <ref>[[Adressbuch von 1846]]</ref><ref>[[Adressbuch von 1854]]</ref>
* bis 1918: [[Friedrich Fleischauer]], Apotheker in Fürth (1841 - 1918) <ref>Nürnberg-Fürther Industrie-Almanach, Nürnberg, 1870, S. 213 - [http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb10483690-6 online-Digitalsiat der Bayerischen Staatsbibliothek]</ref>
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* bis 1867: [[Friedrich Jakob Fleischauer]] <ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 5/734, Gesuch des Apothekers Friedrich Fleischauer um die Erlaubnis zum Betrieb der realen Apothekergerechtsame auf dem Anwesen Königsstrasse Nr. 38 (Löwenapotheke), Bescheid der Regierung von Mittelfranken, Kammer des Innern, vom 7. Mai 1904</ref>
* bis 1941: [[Friedrich Jakob August Fleischauer]], Apotheker in Fürth (1869 – 1941)  
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* bis 1904: [[Friedrich Fleischauer|Johann Konrad Friedrich Fleischauer]], Apotheker in Fürth (1841 - 1918) <ref>Nürnberg-Fürther Industrie-Almanach, Nürnberg, 1870, S. 213 - [http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb10483690-6 online-Digitalsiat der Bayerischen Staatsbibliothek]</ref><ref>genannt "der alte Fleischauer", siehe Dr. Emil Stark: "Aus den Lebenserinnerungen des ersten Fürther Stadtarztes Dr. Johann Emil Friedrich Stark", Fürther Heimatblätter 1968, 2/3, S. 25</ref><ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 5/734, Bescheid vom 7. Mai 1904</ref>  
* 1941: übernahm Kurt und Else Schauwecker die Löwen-Apotheke von der Familie Fleischhauer, welche die historische Apotheke über fünf Generationen im Besitz hatte. Das endgültige Aus kam am [[15. Juli]] [[1974]]. Es folgte ein Leerstand für weitere vier Jahre <ref>fn: Alte Apotheke schließt. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 13. Juli 1974</ref>.
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* bis 1941: [[Friedrich Jakob August Fleischauer]], Apotheker in Fürth (1869 – 1948)  
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* 1941: übernahm Kurt Schauwecker die Löwen-Apotheke von der Familie Fleischhauer<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 5/735, Löwenapotheke, Genehmigung vom 19. Juni 1941 des Verkaufsvertrags durch den Regierungspräsidenten und Betriebsbewilligung vom 16. Januar 1942 durch das Staatsministerium des Innern</ref>, welche die historische Apotheke über fünf Generationen im Besitz hatte. Das endgültige Aus kam am [[15. Juli]] [[1974]]. Es folgte ein Leerstand für weitere vier Jahre <ref>fn: Alte Apotheke schließt. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 13. Juli 1974</ref>.
    
Im Rahmen der [[Flächensanierung|Altstadtsanierung]] und der Abwanderung der Bewohner aus dem Altstadtgebiet wurde der Apotheke endgültig die Existenzgrundlage entzogen. Die [[Fürther Nachrichten]] berichten am [[13. Juli]] [[1974]], dass "''mit schwerem Herzen die derzeitige Inhaberin Else Schauwecker dicht machen muss. Die Pächterfrage sei kritisch geworden. Niemand hat mehr Interesse, die Apotheke zu pachten. Der derzeitige Pächter Jörg-Dieter Sarawara, der seit drei Jahren sein Apothekenglück versuchte, hat den Vertrag aus Rentabilitätsgründen nicht mehr verlängert. Er wandert in die Fränkische Schweiz ab.''"<ref>fn: Alte Apotheke schließt. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 13./14. Juli 1974</ref>  
 
Im Rahmen der [[Flächensanierung|Altstadtsanierung]] und der Abwanderung der Bewohner aus dem Altstadtgebiet wurde der Apotheke endgültig die Existenzgrundlage entzogen. Die [[Fürther Nachrichten]] berichten am [[13. Juli]] [[1974]], dass "''mit schwerem Herzen die derzeitige Inhaberin Else Schauwecker dicht machen muss. Die Pächterfrage sei kritisch geworden. Niemand hat mehr Interesse, die Apotheke zu pachten. Der derzeitige Pächter Jörg-Dieter Sarawara, der seit drei Jahren sein Apothekenglück versuchte, hat den Vertrag aus Rentabilitätsgründen nicht mehr verlängert. Er wandert in die Fränkische Schweiz ab.''"<ref>fn: Alte Apotheke schließt. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 13./14. Juli 1974</ref>  
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