Leonhard Stübinger

Person
Leonhard Stübinger
Vorname
Leonhard
Nachname
Stübinger
Geschlecht
männlich
Abw. Namen
Leo S.
Geburtsdatum
2. Oktober 1874
Geburtsort
Seidenhof bei Kulmbach
Todesdatum
21. Mai 1938
Todesort
Fürth
Beruf
Baubeamter
Partei
NSDAP
Religion
evangelisch-lutherisch
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Leonhard („Leo“) Stübinger (geb. 2. Oktober 1874 in Seidenhof[1]; gest. 21. Mai 1938 in Fürth[2]) war ein kommunaler Baubeamter und NS-Stadtrat in Fürth.

Leben

Er kam als unehelicher Sohn der Fabrikarbeiterin Brigitta Rossmerkel (1854–?) im Haus Nr. 11 in Seidenhof (heute Seidenhof 14) zur Welt. Taufpate war der Tagelöhner Leonhardt Stübinger von Ziegelhütten. Der ledige Fabrikarbeiter (Spinner) Adam Stübinger (1852–1882) bekannte sich als Vater und konnte im Oktober 1875 seine Mutter heirateten.[1] Als er acht Jahre alt war starb der erst knapp 30 Jahre zählende Vater an Tuberkulose. Fünf Jahre später (1887) heiratete die Mutter den Kulmbacher Schuhmacher Georg Straubinger, der sein Stiefvater wurde. 1888 wurde Leonhard Stübinger in Kulmbach konfirmiert. Seine Eltern zogen später nach Weidnitz bei Burgkunstadt, wo der Stiefvater – vermutlich in einer Schuhfabrik – Werkmeister wurde.

Über seinen Ausbildungsweg ist nichts bekannt. Den Militärdienst leistete Stübinger von Mitte Oktober 1897 bis Mitte September 1899 im k. b. 21. Infanterie-Regiment in Sulzbach, wo er zum 1. Oktober 1898 zum Unteroffizier befördert wurde.[3]

Er kam Anfang März 1904 von Nürnberg und wurde im Fürther Stadtbauamt zum 1. April 1904 als städtischer Bauführer eingestellt. Am 10. des Monats wurde ihm der Staatsbürgereid abgenommen. Bald war er als Bauamtsoffiziant tätig. Im Jahr 1909 wurde Stübinger technischer Sekretär.[4]

Am 31. Oktober 1905 stellte Leonhard Stübinger beim Stadtmagistrat ein Gesuch um Verleihung des Fürther Bürgerrechts und Ausfertigung eines Verehelichungszeugnisses. Anstandslos wurden ihm am 20. November gegen Gebühr von 40 M das Bürgerrecht verliehen und das Zeugnis für die Verheiratung ausgestellt.[5]

Zu Beginn des Ersten Weltkriegs, am 21. August 1914, musste Stübinger zum Landsturm-Infanterie-Bataillon Ansbach (III-B-2) einrücken. Mit dieser Einheit ging es ab 26. des Monats in das Kriegsgebiet in Belgien, wo er zunächst bis 19. Oktober in der Pferdeaushebungskommission der Bezirksinspektion III in Lüttich eingesetzt wurde. Zu dieser Zeit wurde er zum Sergeanten befördert. Ab Anfang Dezember 1915 kommandierte man ihn zur Ausbildung im Garnisonsverwaltungsdienst zur Garnisonsverwaltung Lüttich. Zum 1. März 1916 wurde er zum Garnisonsverwaltungsinspektor-Stellvertreter ernannt und dorthin versetzt. Er wurde 1914 mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse und im Dezember 1916 mit dem Militärverdienstkreuz II. Klasse mit Krone und Schwertern ausgezeichnet.[6]

Nach Rückkehr aus dem Krieg setzte Stübinger seine Tätigkeit im Stadtbauamt fort, 1919 wurde er Obersekretär, später Oberingenieur, dann Bauamtmann und schließlich Bauoberamtmann. Neben seinen beruflichen Aufgaben kümmerte er sich als Konservator des „Kunstvereins Fürth“ über 30 Jahre um Ausstellungen in der Kleeblattstadt.[7]

Stübinger war ab Juli 1933 bis zum Sommer 1935 Stadtrat der NSDAP. Die in der NS-Zeit am Logenhaus nach der Enteignung vorgenommenen Umbauten und Veränderungen erfolgten unter seiner Leitung.

Leonhard Stübinger starb im Fürther Stadtkrankenhaus nach einer Operation infolge einer Lungenentzündung im Alter von 63 Jahren.

Familie

Leo Stübinger heiratete am 25. November 1905 in Fürth Kunigunde Wettschureck (geb. 20. Dezember 1880 in Fürth), Tochter des Fürther Großpfragners Lorenz Wettschureck und dessen Ehefrau Anna, geborene Roth.[8]

Aus dieser Ehe ist nur ein Kind bekannt: Georg Andreas ‚Kurt‘ Stübinger (geb. 11. September 1907 in Fürth).[9] Er studierte Medizin und heiratete 1935 in München Katharina Kopp. Als junger Arzt war er im Jahr 1937 Teilnehmer am 7. Jungärztelehrgang an der Führerschule der Deutschen Ärzteschaft in Alt Rehse.[10] In der zweiten Hälfte der 1930er und ersten Hälfte der 1940er Jahre arbeitete er im städtischen Krankenhaus links der Isar in München. In den frühen 1950er Jahren war er Chefarzt des Kreiskrankenhauses Fürstenfeldbruck, dann ging er zum Kreiskrankenhaus Marktoberdorf.

Die Witwe Kunigunde Stübinger starb am 26. Juni 1961 in Marktoberdorf im Ostallgäu.

Adressen[4]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Kirchenbücher Melkendorf, Taufen 1848–1874, S. 377
  2. Kirchenbücher Auferstehungskirche, Bestattungen 1936–1945, S. 61
  3. Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Abt. IV Kriegsarchiv, Kriegsstammrollen 1914–1918; Band 10259, 1
  4. 4,0 4,1 Familienbogen Stübinger, Leonhard; StadtAFÜ Sign.-Nr. A. 4. 5
  5. “Akten des Stadtmagistrats Fürth. Betreff: Stübinger Leonhard, Bauamtsoffiziant von Seidenhof – Gesuch um Verleihung des Bürgerrechts dahier und Ausfertigung des Verehelichungszeugnisses. 1905.“; StadtAFÜ Sign.-Nr. Fach 18 a/S 3093
  6. Hermann Historica GmbH: Garnisons-Verwaltungsinspektor Leonhard Stübinger - Auszeichnungs- und Dokumentengruppe - online bzw. atg Auction Technology Group: Auktion Los 5132 von 2017 - online
  7. z. B. Ausstellung vom 7. Dezember 1931 (Bericht)
  8. Kirchenbücher St. Michael, Trauungen 1902–1907, S. 189
  9. Kirchenbücher Auferstehungskirche, Taufen 1907–1912, S. 3
  10. Kurt Stübinger: 7. Jungärztelehrgang an der Ärztlichen Führerschule Alt-Rehse, Deutsches Ärzteblatt 67. Jg., 1937, S. 1125
  11. Adressbuch von 1905
  12. Adressbücher von 1907, 1909
  13. Adressbücher von 1911,1913
  14. Adressbücher von 1926, 1931, 1935