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'''Kaspar Ludwig Gran''' (geb. [[12. August]] [[1873]] in Fürth<ref>Fürther Tagblatt vom 30. September 1873, Nr. 234/1873, S. 2 - [https://api.digitale-sammlungen.de/iiif/image/v2/bsb11032165_00316/pct:49.6,81.10452,31.13333,8.39799/full/0/default.jpg online]</ref>, gest. [[25. Januar]] [[1955]] in Oberasbach-Altenberg) war der jüngste Sohn von [[Caspar Gran]] und seiner zweiten Ehefrau Wilhelmine, geb. Frank, legit. Nützel (1842 - 1907).  
 
'''Kaspar Ludwig Gran''' (geb. [[12. August]] [[1873]] in Fürth<ref>Fürther Tagblatt vom 30. September 1873, Nr. 234/1873, S. 2 - [https://api.digitale-sammlungen.de/iiif/image/v2/bsb11032165_00316/pct:49.6,81.10452,31.13333,8.39799/full/0/default.jpg online]</ref>, gest. [[25. Januar]] [[1955]] in Oberasbach-Altenberg) war der jüngste Sohn von [[Caspar Gran]] und seiner zweiten Ehefrau Wilhelmine, geb. Frank, legit. Nützel (1842 - 1907).  
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Als er noch nicht zwei Jahre alt war starb sein Vater, sodass sich seine Mutter bald mit dem Nürnberger Holzgalanteriewarenmacher Georg Hessel (auch Heßel) verheiratete. Kurze Zeit wohnte die Familie, zu der noch seine Schwester Marie Margarethe (geb. 24. Oktober 1868 in Fürth) gehörte, im neu errichteten Wohnhaus „Schwabacherlandstraße“ 17 (heute [[Schwabacher Straße 129]])<ref>Adressbuch 1884</ref>, dann zog sie nach Altenberg.
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Als er noch nicht zwei Jahre alt war starb sein Vater, sodass sich seine Mutter bald mit dem Nürnberger Holzgalanteriewarenmacher Georg Hessel (auch Heßel) verheiratete. Kurze Zeit wohnte die Familie, zu der noch seine Schwester Marie Margarethe (geb. 24. Oktober 1868 in Fürth) gehörte, im neu errichteten Wohnhaus „Schwabacherlandstraße“ 17 (heute [[Schwabacher Straße 129]])<ref>Adressbuch 1884</ref>, dann zog sie nach Altenberg.<br />
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Der Stiefvater Hessel führte die Geschäfte der von seiner Frau geerbten Gran’sche Ziegelei in Altenberg und baute diese aus. Im Jahr 1882 errichtete er dort eine Ziegelei mit Dampfbetrieb – die Einrichtungen geliefert von der Nienburger Eisengießerei und Maschinenfabrik in Nienburg/Saale – und einen [[wikipedia:Hoffmannscher Ringofen|Hoffmann’schen Ringofen]].
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Seinen Militärdienst leistete Ludwig Gran als Einjährig-Freiwilliger ab 1. Oktober 1892 bei dem [[wikipedia:Königlich Bayerisches 2. Ulanen-Regiment „König“|2. Ulanen-Regiment]], 2. Eskadron in Ansbach ab. Am 1. April wurde er zum Gefreiten befördert, am 30. Sept. 1893 zum Unteroffizier ernannt und zum 1. Okt. 1893 zur Reserve entlassen. Danach musste er im Juni/Juli 1894 und Mitte April bis Mitte Juni 1895 an Reserveübungen teilnehmen.<ref name="Rolle-19406">Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Abt. IV Kriegsarchiv, Kriegsstammrollen 1914 - 1918; Band 19406, 2</ref>
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Der Stiefvater Hessel führte die Geschäfte der von seiner Frau geerbten Gran’sche Ziegelei in Altenberg und baute diese aus. Im Jahr 1882 errichtete er dort eine Ziegelei mit Dampfbetrieb – die Einrichtungen geliefert von der Nienburger Eisengießerei und Maschinenfabrik in Nienburg/Saale – und einen [[wikipedia:Hoffmannscher Ringofen|Hoffmann’schen Ringofen]].
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Am 30. Januar 1901 übernimmt er von seiner Mutter, inzwischen Ziegeleibesitzerswitwe, das Anwesen Hausnummern (neu) 15, 16 und 20 mit gesamter Dampfziegelei.<ref>Übergabe-Vertrag Nr. 128 vom 30. Januar 1901, beurkundet vom k. Notar Joseph Faubel zu Fürth</ref>
Seinen Militärdienst leistete Ludwig Gran um 1893 bei dem [[wikipedia:Königlich Bayerisches 2. Ulanen-Regiment „König“|2. Ulanen-Regiment]] in Ansbach ab. Am 30. Januar 1901 übernimmt er von seiner Mutter, inzwischen Ziegeleibesitzerswitwe, das Anwesen Hausnummern (neu) 15, 16 und 20 mit gesamter Dampfziegelei.<ref>Übergabe-Vertrag Nr. 128 vom 30. Januar 1901, beurkundet vom k. Notar Joseph Faubel zu Fürth</ref>
      
Im Sommer 1900 lernte Ludwig Gran als Tourist in [[wikipedia:Bludenz|Bludenz/Vorarlberg]] seine Braut Hedwig Wolf kennen, die ihren Vater, dem Mainzer Justizrat Karl Wolf, auf Hochgebirgswanderungen begleitete. Bei einer gemeinsamen Tour saß man wegen schlechten Wetters 8 Tage in der [[wikipedia:Wiesbadener Hütte|Wiesbadener Hütte]] fest.  
 
Im Sommer 1900 lernte Ludwig Gran als Tourist in [[wikipedia:Bludenz|Bludenz/Vorarlberg]] seine Braut Hedwig Wolf kennen, die ihren Vater, dem Mainzer Justizrat Karl Wolf, auf Hochgebirgswanderungen begleitete. Bei einer gemeinsamen Tour saß man wegen schlechten Wetters 8 Tage in der [[wikipedia:Wiesbadener Hütte|Wiesbadener Hütte]] fest.  
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* Elisabeth Gran, geb. 11. August 1908
 
* Elisabeth Gran, geb. 11. August 1908
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Im Ersten Weltkrieg geriet die Ziegelproduktion in Altenberg wegen Kohlenknappheit und Arbeitskräftemangel schnell in Schwierigkeiten und kam bald völlig zum Erliegen. Nach Kriegsende nahm Gran die Ziegelei aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr in Betrieb, weil die eigenen Tonvorräte nur noch für vier bis fünf Jahre reichten und die Inbetriebnahmekosten nach dem langen Stillstand erheblich waren. Er stellte beim [[Bezirksamt Fürth]] den Antrag auf Abbruch der Gebäude und Anlagen, was mit Bescheid vom 21. April 1920 genehmigt wurde. Die Ziegeleigerätschaften wurden nach Langenzenn verkauft, die gewonnen Baumaterialien – eine Million Ziegel, 1000 m<sup>2</sup> Dachdeckungsmaterial sowie Bauholz und Latten – ebenso veräußert.<ref>Helmut Mahr: Oberasbach - Tausend Jahre und mehr. Kapitel: Ziegeleien in Oberasbach. Hrsg. Stadt Oberasbach, 1995, S. 159</ref> Der Verkaufserlös wurde im gleichen Jahr in einen Scheunenneubau investiert, der große Rest – der in Wertpapieren angelegt war – wohl durch Hyperinflation vernichtet. Den Lebensunterhalt bestritt Ludwig Gran nun als Landwirt, ab und zu verkaufte er Grundstücke.<ref>persönliche Mitteilung der Enkelin von Ludwig Gran, Frau Irmgard Schwarz aus Oberasbach vom 7. Oktober 2019</ref>
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Im Ersten Weltkrieg diente Gran vom 1. Mai 1915 bis zum 16. Januar 1918 beim Räudepferdelazarett Nürnberg des [[wikipedia:III. Königlich Bayerisches Armee-Korps|k. b. III. Armeekorps]].<ref name="Rolle-19406"/> Dann versetzte man ihn zum k. b. E./2. Fußartillerie-Regiment und am gleichen Tag zum bayer. Fußartillerie-Bataillon 17<ref>siehe auch: Die K. B. Schwere Artillerie im Großen Kriege 1914–1918, Erinnerungsblätter deutscher Regimenter, Band 55, Verlag Max Schick München 1928, S. 285 - 290</ref>, 2. Batterie, sodass er im Alter von 44 Jahren an den Kämpfen der Westfront teilnahm.<ref>bis 8. April: Stellungskämpfe in Frz.-Flandern; 9. - 15. April: Schlacht bei Armentieres; 18. - 29. April: Schlacht um den Kemmel; 30. April - 17. Mai: Stellungskrieg in Flandern; 5. - 17. Juli: Stellungskämpfe zwischen Aisne - Marne; 18. - 23. Juli: Abwehrschlacht zwischen Soissons - Reims; 8. - 22. Sept.: Kämpfe an der [[wikipedia:Siegfriedstellung|Siegfriedfront]]; 23. - 25. Sept.: Stellungskämpfe vor Verdun; 26. Sept. - 18. Okt.: Abwehrschlacht in der Champagne u. an der Maas, Abwehrkämpfe in den Argonnen u. Maas</ref>
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Er wurde als Unteroffizier am 6. Dezember 1918 nach Altenberg entlassen und empfing 50,- Mark Entlassungsgeld und 15,- Mark Marschgeld. Das bayerische [[wikipedia:Militärverdienstorden (Bayern)|Militärverdienstkreuz]] 3. Klasse mit Krone und Schwertern erhielt er am 4. März 1919.<ref>Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Abt. IV Kriegsarchiv, Kriegsstammrollen 1914 - 1918; Band 15076</ref>
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In den Kriegszeiten geriet die Ziegelproduktion in Altenberg wegen Kohlenknappheit und Arbeitskräftemangel schnell in Schwierigkeiten und kam bald völlig zum Erliegen. Nach Kriegsende nahm Gran die Ziegelei aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr in Betrieb, weil die eigenen Tonvorräte nur noch für vier bis fünf Jahre reichten und die Inbetriebnahmekosten nach dem langen Stillstand erheblich waren. Er stellte beim [[Bezirksamt Fürth]] den Antrag auf Abbruch der Gebäude und Anlagen, was mit Bescheid vom 21. April 1920 genehmigt wurde. Die Ziegeleigerätschaften wurden nach Langenzenn verkauft, die gewonnen Baumaterialien – eine Million Ziegel, 1000 m<sup>2</sup> Dachdeckungsmaterial sowie Bauholz und Latten – ebenso veräußert.<ref>Helmut Mahr: Oberasbach - Tausend Jahre und mehr. Kapitel: Ziegeleien in Oberasbach. Hrsg. Stadt Oberasbach, 1995, S. 159</ref> Der Verkaufserlös wurde im gleichen Jahr in einen Scheunenneubau investiert, der große Rest – der in Wertpapieren angelegt war – wohl durch Hyperinflation vernichtet. Den Lebensunterhalt bestritt Ludwig Gran nun als Landwirt, ab und zu verkaufte er Grundstücke.<ref>persönliche Mitteilung der Enkelin von Ludwig Gran, Frau Irmgard Schwarz aus Oberasbach vom 7. Oktober 2019</ref>
    
Ludwig Gran starb im Alter von 81 Jahren in Altenberg, seine Frau Hedwig starb 8 Jahre nach ihm.
 
Ludwig Gran starb im Alter von 81 Jahren in Altenberg, seine Frau Hedwig starb 8 Jahre nach ihm.
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