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|Titel=Kommerzienrat
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|Namenszusatz=Kommerzienrat
 
|Vorname=Ludwig
 
|Vorname=Ludwig
 
|Nachname=Winkler
 
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|Geschlecht=männlich
 
|Geschlecht=männlich
|Geburtstag=1. Oktober
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|Geburtsdatum=1826/10/01
|Geburtsjahr=1826
+
|Todesdatum=1907/09/03
|Todestag=3. September
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|Beruf=Spiegelglashändler; Unternehmer; Spiegelfabrikant; Stifter
|Todesjahr=1907
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|Beruf=Unternehmer; Fabrikant; Stifter
   
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|Auszeichnung=Kommerzienrat
 
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|Person=Ludwig Winkler jun.
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[[Kommerzienrat]] '''Ludwig Winkler''' (geb. [[1. Oktober]] [[1826]]; gest. [[3. September]] [[1907]]) war ein Fürther [[Spiegelglashändler]], [[Spiegelfabrikant]] und [[Stifter]].
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== Leben und Familie ==
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Ludwig Winkler war der Stiefsohn von [[Christian Winkler]], Inhaber der Spiegel- und Tafelglasfabrik Winkler & Sohn. Nach dessen Tod im Jahr [[1850]] führte Ludwig Winkler mit seiner Mutter den Betrieb weiter. Dabei leitete die Mutter wohl vor allem die Spiegelfabrik in der damaligen [[Rosengasse]] Nr. 245, während er selbst in der Rosengasse Nr. 261 eine seit [[23. April]] [[1851]] konzessionierte Spiegelglashandlung betrieb.<ref>Adreßbuch der Handels- und Fabrikberechtigten von Fürth 1857, S. 28 und 34</ref> An anderer Stelle wird vermerkt, dass sich von [[1851]] - [[1891]] seine Spiegelfabrik im Hof der [[Rosenstraße 3]] befand. Zusätzlich besaß die Firma Winkler noch ein Glasschleif- und Facettierwerk in Doos bei Nürnberg und ein Glaswerk in ''Oberachtel'' in der Oberpfalz. Insgesamt betrieb man sogar fünf Fabriken, von zweien ist aber nicht bekannt, wo sie sich befanden.<ref>{{BuchQuelle|Vom Handwerkerort zur Industriemetropole (Buch)|Seite=82}}</ref>
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[[Beruf::Kommerzienrat]] '''Ludwig Winkler''' (geb. [[1. Oktober]] [[1826]]; gest. [[3. September]] [[1907]]) war ein Fürther [[Beruf::Spiegelfabrikant]] und [[Beruf::Stifter]].
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Er entwickelte im Jahre [[1862]] zusammen mit [[Krailsheimer und Miederer|Georg Miederer]] ein Verfahren, mit dem das [[Quecksilber]] bei der Spiegelbelegung durch Silber ersetzt werden konnte. Sein Stiefvater und Firmengründer [[Christian Winkler]] hatte sich das Leben genommen, weil er durch das Quecksilber schwere Gesundheitsschäden davon getragen hatte. Eines seiner Stiefgeschwister war zudem blind, das andere gelähmt. Er selbst blieb vom Merkurialismus verschont. Als erster in Fürth wagte Ludwig Winkler somit die Produktionsumstellung von Quecksilber- auf Silberspiegel. Gemeinsam mit Georg Miederer gelang es ihm trotz mancher Hindernisse und schweren Anfeindungen aus der Branche, sich langfristig durchzusetzen.
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== Leben und Familie ==
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So stellte er für die Pariser Weltausstellung [[1867]] den damals größten silberbelegten Spiegel von 3,2 m Höhe und 1,75 m Breite her. Die Firma Chr. Winkler und Sohn erhielt [[1876]] bei der Weltausstellung in Philadelphia für ihre ausgestellten Fabrikate die große bronzene Medaille und nahm [[1879]] auch an der Weltausstellung in Australien teil.<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 469 und S. 510</ref> Dabei beschritt Ludwig Winkler auch auf dem Gebiet der Glasherstellung neue Wege. Bei geblasenem Glas ließen sich damals nur Stücke mit maximal 1,7 m Länge herstellen. Insofern galt der von Winkler [[1867]] gefertigte größte Silberspiegel auch in dieser Hinsicht als Sensation. Eine weitere Neuerung ist die Einführung des Salinglases, ein geblasenes, ungeschliffenes, gleichgestrecktes und versilbertes Tafelglas, das bald vielseitige Verwendung fand.
Ludwig Winkler war der Stiefsohn von [[Christian Winkler]], Inhaber der Spiegel- und Tafelglasfabrik Winkler & Sohn.
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Er entwickelte im Jahre [[1862]] ein Verfahren, mit dem das [[Quecksilber]] bei der Spiegelbelegung durch Silber ersetzt werden konnte. Sein Stiefvater und Firmengründer [[Christian Winkler]] hatte sich das Leben genommen, weil er durch das Quecksilber schwere Gesundheitsschäden davon getragen hatte. Eines seiner Stiefgeschwister war zudem blind, das andere gelähmt. Er selbst blieb vom Merkurialismus verschont.
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[[1893]] verlegte Winkler die Fabrik nach Windischeschenbach, wo er bereits [[1872]] eine Salinglashütte, die ''Clarahütte'', erbaut hatte. Dort belegte er aufgrund der größeren Räumlichkeiten dann täglich ca. 800 m<sup>2</sup> Glas. Lediglich das Hauptbüro und das Lager verblieben in Fürth.
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Im Hof der [[Rosenstraße 3]] befand sich [[1851]] - [[1891]] seine Spiegelfabrik. Hier stellte er für die Pariser Weltausstellung [[1867]] den damals größten silberbelegten Spiegel von 3,2 m Höhe her.
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Firmeninhaber waren etwa seit [[1881]] seine beiden Söhne Paul und Ludwig jun., sowie der Schwiegersohn Eduard Stützel, der Werkleiter in Windischeschenbach war. Ludwig Winkler wandte sich anderen Aufgaben zu, beispielsweise gehörte er von [[1879]] bis [[1892]] dem Gemeindekollegium an. Aufgrund seiner großen Verdienste war er [[1887]] zum Kommerzienrat ernannt worden. Zusammen mit seinem Sohn Paul erhielt er im gleichen Jahr das Ehrenbürgerrecht von Windischeschenbach.
    
==Soziales Engagement und Stiftungen==
 
==Soziales Engagement und Stiftungen==
Ludwig Winkler unterstützte viele Einrichtungen der Stadt Fürth. So war etwa das Fenster über der Kanzeltreppe in der [[Auferstehungskirche]], die Kreuzigung Christi, eine Stiftung der Familie Kommerzienrat Ludwig Winkler. Auch setzte sich sehr für den Bau der [[Kirche St. Paul]] ein. Ihm zu Ehren wurde eine an die Kirche anliegende Straße nach ihm „[[Winklerstraße]]“ benannt.
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Ludwig Winkler unterstützte viele Einrichtungen der Stadt Fürth. So war etwa das Fenster über der Kanzeltreppe in der [[Auferstehungskirche]], die Kreuzigung Christi, eine Stiftung der Familie Kommerzienrat Ludwig Winkler. Auch setzte sich sehr für den Bau der [[Kirche St. Paul]] ein. Ihm zu Ehren wurde eine an die Kirche anliegende Straße „[[Winklerstraße]]“ benannt.
    
Im Februar [[1913]] kam es zur Einrichtung einer Stiftung von 10 000 Mark unter dem Namen „Kommerzienrat Ludwig Winkler -
 
Im Februar [[1913]] kam es zur Einrichtung einer Stiftung von 10 000 Mark unter dem Namen „Kommerzienrat Ludwig Winkler -
 
Stiftung“. Die Zinsen des Kapitals wurden jährlich an die beiden Waisenhäuser an der Poppenreuther Straße überwiesen.
 
Stiftung“. Die Zinsen des Kapitals wurden jährlich an die beiden Waisenhäuser an der Poppenreuther Straße überwiesen.
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==Das Ende der Firma==
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Die Firma Winkler überstand die Vorkriegskrise der Glasindustrie und den [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] recht gut, musste aber dann aufgrund der schlechten Nachkriegssituation [[1926]] den ganzen Betrieb stilllegen. Wenige Jahre später kaufte die Kristallglasfabrik Karl Hofbauer in Neustadt an der Waldnaab den gesamten Betrieb auf.
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==Siehe auch==
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* [[Christian Winkler]]
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* [[Weltausstellung 1876]]
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* [[Winkler]] (Namensklärung)
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* [[Lange Straße 79 - 81]]
    
==Literatur==
 
==Literatur==
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* {{BuchQuelle|Vom Handwerkerort zur Industriemetropole (Buch)|Seite=82ff}}
 
* {{BuchQuelle|Fürth im 19. Jahrhundert (Buch)|Seite=72ff}}
 
* {{BuchQuelle|Fürth im 19. Jahrhundert (Buch)|Seite=72ff}}
   
* {{BuchQuelle|Durch Fürth geführt (Buch)|Seite=19}}
 
* {{BuchQuelle|Durch Fürth geführt (Buch)|Seite=19}}
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* Baugeschichte der Auferstehungskirche [http://www.auferstehungskirche-fuerth.de/baugeschichte.htm - online]
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* Tageseintragungen 1913 [http://dr-alexander-mayer.de/downloads/chronik-1913.pdf - online]
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* Baugeschichte der Auferstehungskirche [http://www.auferstehungskirche-fuerth.de/baugeschichte.htm - online abrufbar]
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==Einzelnachweise==
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<references />
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* Tageseintragungen 1913 [http://dr-alexander-mayer.de/downloads/chronik-1913.pdf - online abrufbar]
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==Bilder==
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