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[[Bild:Ankunft_Adler_in_Fürth.jpg|thumb|right|300px| Ankunft der ersten deutschen Eisenbahn, des Adler, auf dem Ludwigsbahnhof in Fürth. J. J. Lechner 1835.]]
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[[Bild:Ankunft_Adler_in_Fürth.jpg|thumb|right|300px| Ankunft der ersten deutschen Eisenbahn, des Adler, auf dem Ludwigsbahnhof in Fürth. J. J. Lechner 1835]]
Die '''Ludwigseisenbahn''' war eine Bahnlinie zwischen [[Nürnberg]] und [[Fürth]]. Sie stellte die erste Dampf-und Pferdeeisenbahnverbindung Deutschlands dar.
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Die '''Ludwigseisenbahn''' war eine Bahnlinie zwischen [[Nürnberg]] und [[Fürth]]. Sie stellte die erste Dampf- und Pferdeeisenbahnverbindung Deutschlands dar.
    
==Überblick==
 
==Überblick==
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== Gründung ==
 
== Gründung ==
 
[[Bild:Einladung zur Gündung Eisenbahn 1833.jpg|thumb|right| Die Einladung zur Gründung der Eisenbahngesellschaft zwischen Nürnberg und Fürth]]
 
[[Bild:Einladung zur Gündung Eisenbahn 1833.jpg|thumb|right| Die Einladung zur Gründung der Eisenbahngesellschaft zwischen Nürnberg und Fürth]]
Am 2. Januar [[1833]] kam es in der Allgemeinen Handlungs-Zeitung Nürnberg zu einem öffentlichen "Aufruf zur Gründung einer Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth".<ref>''"Allgemeine Handlungs-Zeitung. Mit den neuesten Erfindungen und Verbesserungen..."'', Nürnberg, 1833 - [ https://books.google.de/books?id=bfs_AAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q=F%C3%BCrth&f=false online-Digitalisat]</ref>
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Am 2. Januar [[1833]] kam es in der Allgemeinen Handlungs-Zeitung Nürnberg zu einem öffentlichen "Aufruf zur Gründung einer Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth".<ref>''"Allgemeine Handlungs-Zeitung. Mit den neuesten Erfindungen und Verbesserungen..."'', Nürnberg, 1833 - [https://books.google.de/books?id=bfs_AAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q=F%C3%BCrth&f=false online-Digitalisat]</ref>
 
Nachdem sich das Eisenbahnsystem in England schon in den ersten Jahren bewährt hatte, entschlossen sich die fränkischen Kaufleute doch zum Bau einer Eisenbahnstrecke entlang der Nürnberg-Fürther Chaussee. Sie gründeten dazu am [[14. Mai]] [[1833]] eine Gesellschaft zur Errichtung einer Eisenbahn mit Dampffahrt zwischen Nürnberg und Fürth, aus der heraus dann die Bahngesellschaft entstand. Innerhalb von 6 Monaten erreichten die beiden Nürnberger Hauptinitiatoren, der Kaufmann und Marktvorsteher Georg Zacharias Platner und der Leiter der polytechnischen Schule, Johannes Scharrer, die Zeichnung des veranschlagten Aktienkapitals in Höhe von 132.000 Gulden. Die dabei angekündigte Verzinsung des Kapitals von 12 2/3 % wurde vielfach angezweifelt. Die Gesellschaft konnte aber 1836 schon eine Dividende von 20 % zahlen.
 
Nachdem sich das Eisenbahnsystem in England schon in den ersten Jahren bewährt hatte, entschlossen sich die fränkischen Kaufleute doch zum Bau einer Eisenbahnstrecke entlang der Nürnberg-Fürther Chaussee. Sie gründeten dazu am [[14. Mai]] [[1833]] eine Gesellschaft zur Errichtung einer Eisenbahn mit Dampffahrt zwischen Nürnberg und Fürth, aus der heraus dann die Bahngesellschaft entstand. Innerhalb von 6 Monaten erreichten die beiden Nürnberger Hauptinitiatoren, der Kaufmann und Marktvorsteher Georg Zacharias Platner und der Leiter der polytechnischen Schule, Johannes Scharrer, die Zeichnung des veranschlagten Aktienkapitals in Höhe von 132.000 Gulden. Die dabei angekündigte Verzinsung des Kapitals von 12 2/3 % wurde vielfach angezweifelt. Die Gesellschaft konnte aber 1836 schon eine Dividende von 20 % zahlen.
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==Probefahrt==
 
==Probefahrt==
 
Die "Allgemeine Zeitung" schreibt am 24. November 1835 folgenden Bericht:
 
Die "Allgemeine Zeitung" schreibt am 24. November 1835 folgenden Bericht:
:''Nürnberg, 22. Nov. Gestern Nachmittag [...] machte der Dampfwagen die erste Probefahrt mit fünf angehängten Wagen, worauf 112 Personen, von hier nach Fürth. Er legte in 17 Minuten den Weg zurück, blieb etwa 1/2 Stunde in Fürth und langte nach 10 Minuten wieder an den Remisen hier an. Dabei ist jedoch zu bemerken, daß der Ingenieur Wilkens (sic!) nur 1/4 der Kraft anwandte, und erst bei erneuerten Versuchen mit halber Kraft fahren wird, wobei er sich getraut, die Strecke von nicht ganz zwei Stunden, oder genauer 22,200 bayer. Fuß, in 7 Minuten zurückzulegen.''<ref>"Allgemeine Zeitung" vom 24. November 1835, S. 2623. [https://books.google.de/books?id=TehDAAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false online]</ref>
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:''Nürnberg, 22. Nov. Gestern Nachmittag [...] machte der Dampfwagen die erste Probefahrt mit fünf angehängten Wagen, worauf 112 Personen, von hier nach Fürth. Er legte in 17 Minuten den Weg zurück, blieb etwa 1/2 Stunde in Fürth und langte nach 10 Minuten wieder an den Remisen hier an. Dabei ist jedoch zu bemerken, daß der Ingenieur Wilkens (sic!) nur 1/4 der Kraft anwandte, und erst bei erneuerten Versuchen mit halber Kraft fahren wird, wobei er sich getraut, die Strecke von nicht ganz zwei Stunden, oder genauer 22,200 bayer. Fuß, in 7 Minuten zurückzulegen.''<ref>"Allgemeine Zeitung" vom 24. November 1835, S. 2623 - [https://books.google.de/books?id=TehDAAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false online]</ref>
    
==Betriebseröffnung ==
 
==Betriebseröffnung ==
[[Bild:Adler_Fotografie_.jpg|thumb|left|Fotografie des Adler von 1851/56, der von [[1835]] bis [[1857]] zwischen Nürnberg und  
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[[Bild:Adler_Fotografie_.jpg|thumb|left|Fotografie des Adlers von 1851/56, der von [[1835]] bis [[1857]] zwischen Nürnberg und  
 
Fürth im Einsatz war.]]
 
Fürth im Einsatz war.]]
 
[[Datei:Schiene Ludwigsbahn 1835.jpg |thumb|right|Originales Schienenstück mit Schwellenstein von 1835]]
 
[[Datei:Schiene Ludwigsbahn 1835.jpg |thumb|right|Originales Schienenstück mit Schwellenstein von 1835]]
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== Fahrbetrieb ==
 
== Fahrbetrieb ==
[[Bild:Ludwigsbahnhof.jpg|thumb|right|Der Ludwigsbahnhof auf der heutigen [[Fürther Freiheit]].]]
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[[Bild:Ludwigsbahnhof.jpg|thumb|right|Der Ludwigsbahnhof auf der heutigen [[Fürther Freiheit]]]]
 
[[Datei:Karte um 1840.jpg|thumb|right|Streckenverlauf (Karte um 1840, nicht genordet)]]
 
[[Datei:Karte um 1840.jpg|thumb|right|Streckenverlauf (Karte um 1840, nicht genordet)]]
Ab [[8. Dezember]] [[1835]] fuhr nun stündlich ein pferdebespannter Zug von Nürnberg nach Fürth und zurück. Nur um 13 Uhr und 14 Uhr zog täglich der Adler den Zug. Die hohen Preise für die aus Sachsen einzuführende Steinkohle, anfangs noch per Fuhrwerk, verhinderten in den ersten Jahren einen häufigeren Einsatz des Adler. Seit der Anschaffung weiterer Lokomotiven wurden nur noch die Früh- und Spätzüge von Pferden gezogen. Erst im Jahre 1862 wurden die letzten drei Pferde verkauft, sie waren nur noch zum Rangieren in Doos (Stadtgrenze) gebraucht worden. Der Grund für den Einsatz der Pferde: die schon genannten hohen Preise für Kohle, zudem wollte man die sündhaft teuere Lok schonen und - vielleicht der wichtigste Grund - die Lok brauchte zwei Stunden zum Aufheizen.
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Ab [[8. Dezember]] [[1835]] fuhr nun stündlich ein pferdebespannter Zug von Nürnberg nach Fürth und zurück. Nur um 13 Uhr und 14 Uhr zog täglich der Adler den Zug. Die hohen Preise für die aus Sachsen einzuführende Steinkohle, anfangs noch per Fuhrwerk, verhinderten in den ersten Jahren einen häufigeren Einsatz des Adlers. Seit der Anschaffung weiterer Lokomotiven wurden nur noch die Früh- und Spätzüge von Pferden gezogen. Erst im Jahre 1862 wurden die letzten drei Pferde verkauft, sie waren nur noch zum Rangieren in Doos (Stadtgrenze) gebraucht worden. Der Grund für den Einsatz der Pferde: die schon genannten hohen Preise für Kohle, zudem wollte man die sündhaft teuere Lok schonen und - vielleicht der wichtigste Grund - die Lok brauchte zwei Stunden zum Aufheizen.
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Im Güterverkehr blieb es anfangs bei Zeitungs- und Biertransporten. Für die berühmte Bierfässerfahrt hat Scharrer [[1836]] eine Erlaubnis erteilt, jedoch wurden die Fässer in den Personenwagen befördert, da es noch keine Gepäck- bzw. Güterwagen gab. Empfänger der zwei Bierfässer war der Fürther Bahnhofswirt. Erst ab [[1839]] kann man von einem planmäßigen Güterverkehr sprechen. Ab [[1840]] transportierte die Bahn auch die Postsendungen. Ein weiterer Ausbau der Strecke u.a. nach Würzburg wurde der Gesellschaft vom Staat verwehrt. Wie rege die Nutzung der Bahn in den ersten Jahrzehnten war, zeigt die Gewinnsituation: Bis [[1855]] wurden nie unter 12 % Dividende gezahlt. Zur damaligen Zeit eine prächtige Kapitalverzinsung!
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Im Güterverkehr blieb es anfangs bei Zeitungs- und Biertransporten. Für die berühmte Bierfässerfahrt hat Scharrer [[1836]] eine Erlaubnis erteilt, jedoch wurden die Fässer in den Personenwagen befördert, da es noch keine Gepäck- bzw. Güterwagen gab. Empfänger der zwei Bierfässer war der Fürther Bahnhofswirt. Erst ab [[1839]] kann man von einem planmäßigen Güterverkehr sprechen. Ab [[1840]] transportierte die Bahn auch die Postsendungen. Ein weiterer Ausbau der Strecke u. a. nach Würzburg wurde der Gesellschaft vom Staat verwehrt. Wie rege die Nutzung der Bahn in den ersten Jahrzehnten war, zeigt die Gewinnsituation: Bis [[1855]] wurden nie unter 12 % Dividende gezahlt. Zur damaligen Zeit eine prächtige Kapitalverzinsung!
    
Von [[1860]] bis [[1882]] war [[Daniel Ley]] Direktor der Ludwigseisenbahngesellschaft, anschließend der Großhändler L. Münch.<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 564</ref>  
 
Von [[1860]] bis [[1882]] war [[Daniel Ley]] Direktor der Ludwigseisenbahngesellschaft, anschließend der Großhändler L. Münch.<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 564</ref>  
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Die Trasse führte vom Bahnhof in direkter Nähe des Plärrers in Nürnberg über die heutige Fürther Straße über die Stadtgrenze nach Fürth und folgte der gegenwärtig als [[Hornschuchpromenade]] bekannten Allee bis zum [[Ludwigsbahnhof]] auf der [[Fürther Freiheit]].
 
Die Trasse führte vom Bahnhof in direkter Nähe des Plärrers in Nürnberg über die heutige Fürther Straße über die Stadtgrenze nach Fürth und folgte der gegenwärtig als [[Hornschuchpromenade]] bekannten Allee bis zum [[Ludwigsbahnhof]] auf der [[Fürther Freiheit]].
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Es existiert auch ein [[Denkmal der Ludwigsbahn]], das früher vor dem Nürnberger Ludwigsbahnhof am Plärrer stand. Beim Bau der Schnellstraßenbahn wurde es [[1927]] an die Stadtgrenze zwischen Nürnberg und Fürth versetzt. Im Jahre [[1981]] musste es wiederum dem Bau der [[U-Bahn]] weichen und wurde in eine Grünanlage innerhalb der Anschlussstelle Nürnberg/Fürth des Frankenschnellwegs A73 versetzt, die auf der ursprünglichen Trasse der Ludwigs-Süd-Nordbahn zwischen Nürnberg-Doos und Großgründlach liegt. Dem verstorbenen Mäzen und Brunnenliebhaber Kurt Klutentreter ist es zu verdanken, dass das Denkmal am Nürnberger U-Bahnhof Bärenschanze in der Fürther Straße einen würdigeren Platz erhalten hat.
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Es existiert auch ein [[Denkmal der Ludwigsbahn]], das früher vor dem Nürnberger Ludwigsbahnhof am Plärrer stand. Beim Bau der Schnellstraßenbahn wurde es [[1927]] an die Stadtgrenze zwischen Nürnberg und Fürth versetzt. Im Jahre [[1981]] musste es wiederum dem Bau der [[U-Bahn]] weichen und wurde in eine Grünanlage innerhalb der Anschlussstelle Nürnberg/Fürth des Frankenschnellwegs A 73 versetzt, die auf der ursprünglichen Trasse der Ludwigs-Süd-Nordbahn zwischen Nürnberg-Doos und Großgründlach liegt. Dem verstorbenen Mäzen und Brunnenliebhaber Kurt Klutentreter ist es zu verdanken, dass das Denkmal am Nürnberger U-Bahnhof Bärenschanze in der Fürther Straße einen würdigeren Platz erhalten hat.
 
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