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[[1825]] wurde durch den Gastwirt Konrad Meier der nach ihm benannte '''Meierskeller''' auf der "''Höhe des rechten Pegnitzufers''" als Ausflugslokal vor dem Tore der Stadt Fürth eröffnet. In den Adressbüchern der Stadt Fürth wurde der Keller um die Jahrhundertwende unter der Hausnummer 25 in der [[Vacher Straße]] geführt. Die bereits bestehende Kelleranlage wurde [[1722]] von dem aus Thalmässing stammenden Heinrich Ledererer als Bierlagerkeller errichtet und gehörte zum ehem. [[Lederer´schen Brauhaus]] in der [[Bäumenstraße 8]]<ref>Chronik der Stadt Fürth. 2. Auflage,1887; 2., vielfach vermehrte und verbesserte Ausgabe, fortgesetzt bis zur neuesten Zeit und mit Register versehen., S. 242 f.</ref>. Georg Geismann übernahm in den 1860er Jahren die Brauerei in der Bäumenstraße, so dass der Meierskeller ebenfalls durch die Brauerei Geismann den Besitzer wechselte.  
 
[[1825]] wurde durch den Gastwirt Konrad Meier der nach ihm benannte '''Meierskeller''' auf der "''Höhe des rechten Pegnitzufers''" als Ausflugslokal vor dem Tore der Stadt Fürth eröffnet. In den Adressbüchern der Stadt Fürth wurde der Keller um die Jahrhundertwende unter der Hausnummer 25 in der [[Vacher Straße]] geführt. Die bereits bestehende Kelleranlage wurde [[1722]] von dem aus Thalmässing stammenden Heinrich Ledererer als Bierlagerkeller errichtet und gehörte zum ehem. [[Lederer´schen Brauhaus]] in der [[Bäumenstraße 8]]<ref>Chronik der Stadt Fürth. 2. Auflage,1887; 2., vielfach vermehrte und verbesserte Ausgabe, fortgesetzt bis zur neuesten Zeit und mit Register versehen., S. 242 f.</ref>. Georg Geismann übernahm in den 1860er Jahren die Brauerei in der Bäumenstraße, so dass der Meierskeller ebenfalls durch die Brauerei Geismann den Besitzer wechselte.  
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Dank der umfangreichen Kelleranlagen unter dem Hauptsitz der [[Brauerei Geismann]] und der Einführung der Kühlmaschinen [[1890]] wurden die Lagerkapazitäten des Kellers bereits zum Ende des 19. Jahrhunderts kaum mehr benötigt. So wurde der Meierskeller mit seinem Sommerpavillion in der Parkanlage und der Kegelbahn hauptsächlich als beliebtes Lokal für die sonntäglichen Ausflügler aus der Stadt weitergeführt. Der Meierskeller war flankiert von dem Areal des Grüner Parks der [[Brauerei Grüner]] und dem Anwesen von [[Fritz Mailaender]], der ehem. [[Brauerei Mailaender|Brauerei Bergbräu]]. Von der Lage würde man Heute annehmen, dass sich die Meierskeller vermuutlich hinter der [[Vacher Straße 15]] befanden, der heutigen Gaststätte "[[Zum Schlössla]]". Die zugemauerten Eingänge waren im Berghang noch lange zu sehen, bevor die Wohnanlage Vacher Straße 17 - 21 in den 1990er entstand.
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Dank der umfangreichen Kelleranlagen unter dem Hauptsitz der [[Brauerei Geismann]] und der Einführung der Kühlmaschinen [[1890]] wurden die Lagerkapazitäten des Kellers bereits zum Ende des 19. Jahrhunderts kaum mehr benötigt. So wurde der Meierskeller mit seinem Sommerpavillion in der Parkanlage und der Kegelbahn hauptsächlich als beliebtes Lokal für die sonntäglichen Ausflügler aus der Stadt weitergeführt. Der Meierskeller war flankiert von dem Areal des Grüner Parks der [[Brauerei Grüner]] und dem Anwesen von [[Fritz Mailaender]], der ehem. [[Brauerei Mailaender|Brauerei Bergbräu]]. Von der Lage würde man Heute annehmen, dass sich die Meierskeller vermutlich hinter der [[Vacher Straße 15]] befanden, der heutigen Gaststätte "[[Zum Schlössla]]". Die zugemauerten Eingänge waren im Berghang noch lange zu sehen, bevor die Wohnanlage Vacher Straße 17 - 21 in den 1990er entstand. Alternativ kann sich die Anlage aber auch im Bereich der Jakob-Henle-Straße befunden haben. Überlieferte Pläne eines Anlage aus dem Jahr 1929 zeigen einen langen Felsenkeller, der seinen Eingang neben der Treppenanlage zum Klinikum hatte. Die genaue Lage des Meierskeller ist aktuell somit nicht bekannt.  
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== Beschreibung der Anlage ==
 
Anlässlich der Umwandlung der Brauerei Geismann in eine Aktiengesellschaft wurde auch der Meierskeller von den Gebrüdern Geismann in die Gesellschaft eingebracht und zu diesem Zweck im Jahr 1900 geschätzt und wie folgt beschrieben:  
 
Anlässlich der Umwandlung der Brauerei Geismann in eine Aktiengesellschaft wurde auch der Meierskeller von den Gebrüdern Geismann in die Gesellschaft eingebracht und zu diesem Zweck im Jahr 1900 geschätzt und wie folgt beschrieben:  
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[[Datei:Luftbild Fürth West 1955 S1447 Bergbräu Klinikum Flughafen.jpg|miniatur|rechts|Ehem. Meierskeller rechts unten noch zu erahnen, 1955]]
 
[[Datei:Luftbild Fürth West 1955 S1447 Bergbräu Klinikum Flughafen.jpg|miniatur|rechts|Ehem. Meierskeller rechts unten noch zu erahnen, 1955]]
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== Zwischennutzung ==
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Aus einem Schriftwechsel der [[Brauerei Geismann]] mit dem Stadtbauamt Fürth aus dem Jahr [[1916]] geht hervor, dass die ehem. Meierskeller zur Champignonzucht herangezogen werden sollen. Der Direktor der Brauerei teilt der Stadt mit, dass der Keller bereits seit "''15 bis 20 Jahren nicht mehr benutzt worden sei''". Somit ist der Zustand des Kellers für die Brauerei nicht bekannt, grundsätzlich könnte aber von Seiten der Brauerei der Keller zur Verfügung gestellt werden<ref>Stadtarchiv Fürth, AR 1/499, Schriftwechsel Stadtbauamt & Brauerei Geismann vom 27. November 1916 </ref>. Eine Untersuchung im Dezember 1916 bringt folgendes Ergebnis: "''Zur Untersuchung der Gebrauchsfähigkeit des oberhalb der Vacherstraße liegenden Kellers war es erforderlich, erst den mit Erdreich und Stein überdeckten Kellereingang freizulegen. Der bauliche Zustand des Kellers ist für den gedachten Zweck nicht ungeeignet, auch sind die Keller tocken und warm". Der Kellerbodenflächen aller Abteilungen betragen rund 200qm. Die Höhe der Gewölbescheitel schwanken zwischen 1,70 und 2,00 m, sodass es möglich ist, Stellagen für eine 2.te Beetlage einzubauen. Vorhanden ist auch ein Ventilationsschacht, der zur Zeit zugemauert ist, aber doch gebrauchsfähig gemacht werden könnte. Die im Keller lagernden Stein- und Schuttmengen müssten entfernt werden, auch wäre eine Türe beim Eingang einzubauen. Die Errichtung einer elektrischen Beleuchtungsanlage könnte leicht erfolgen...''"<ref>Stadtarchiv Fürth, AR 1/499, Schriftwechsel Stadtbauamt & Brauerei Geismann vom 6. Dezember 1916</ref>. Noch am 12. Dezember 1916 folgte eine Kostenschätzung über die Inbetriebnahme des Meierskellers. Die Kosten zur Errichtung einer Champignonzucht (ohne elektrische Beleuchtungsanlage) wurde auf 1520,- Mark geschätzt<ref>Stadtarchiv Fürth, AR 1/499, Kostenvoranschlag vom 12. Dezember 1916, No. 2095 B</ref>. In einer weiteren Kostenschätzung wurde der Kauf von Petroliumlampen auf 300 Mark geschätzt, so dass der "Lebensmittelversorgungsausschuss" der Stadt Fürth die Genehmigung für den Ausbau des Meierskeller am 20. Dezember 1916 gab. Nach den Umbauarbeiten durch die Ersatzabteilung des 6. Feld.Art.Regt. im Februar und März 1917 konnte die Anlage bis Mitte Juni fertiggestellt werden. Lediglich eine heftiger wolkenbruchartiger Regen im Mai verzögerte den Ausbau. Während des Regens wurde der Keller mit soviel Wasser überschwemmt, dass die gesamte "Brut" durch die Nässe zerstört wurde<ref>Stadtarchiv Fürth, AR 1/499, Schreiben vom Stadtbauamt vom 6. Juni 1916</ref>.
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== Abbruch bzw. Aufgabe der Keller ==
 
Mit der Umgestaltung und Neubebauung der [[Schwand]] durch das [[Klinikum Fürth|Klinikum]] verschwand der '''Meierskeller''' und geriet damit in Vergessenheit. Einzig die Stollen des [[Grüner-Keller|Grüner Kellers]] sind aktuell noch im Rahmen von Führungen zugänglich. Die Reste des [[Bergbräu]] Stollen wurden im 2014 beseitigt bzw. verfüllt. Ob ein ebenfalls noch in den 1920er Jahren vorhandener Stollen unterhalb des Klinikums teil der Meierskeller war, ist aktuell nicht bekannt. Der Stollen unter der Treppenanlage [[Jakob-Henle-Straße]] wird zuletzt in den Unterlagen der Stadt Fürth [[1947]] als ehem. Luftschutzanlage genannt.  
 
Mit der Umgestaltung und Neubebauung der [[Schwand]] durch das [[Klinikum Fürth|Klinikum]] verschwand der '''Meierskeller''' und geriet damit in Vergessenheit. Einzig die Stollen des [[Grüner-Keller|Grüner Kellers]] sind aktuell noch im Rahmen von Führungen zugänglich. Die Reste des [[Bergbräu]] Stollen wurden im 2014 beseitigt bzw. verfüllt. Ob ein ebenfalls noch in den 1920er Jahren vorhandener Stollen unterhalb des Klinikums teil der Meierskeller war, ist aktuell nicht bekannt. Der Stollen unter der Treppenanlage [[Jakob-Henle-Straße]] wird zuletzt in den Unterlagen der Stadt Fürth [[1947]] als ehem. Luftschutzanlage genannt.  
  
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