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Auf der Seite '''Menschen in Fürth''' zeigen wir Ihnen Poträtaufnahmen aus der Zeit zwischen [[1860]] und ca. [[1920]]. Die Aufnahmen wurden allesamt in [[Fürther Photografen|Fürther Fotostudios]] vorgenommen, deren Anzahl in diesem Zeitraum stark schwankt. Hier sind insbesondere die künstlerischen photographischen Ateliers der Familie [[Schildknecht]] zu nennen, genauso wie die Ateliers Carl Kanterseter, Geb. Harren oder das Atelier Hahn & Kichgeorg.  
 
Auf der Seite '''Menschen in Fürth''' zeigen wir Ihnen Poträtaufnahmen aus der Zeit zwischen [[1860]] und ca. [[1920]]. Die Aufnahmen wurden allesamt in [[Fürther Photografen|Fürther Fotostudios]] vorgenommen, deren Anzahl in diesem Zeitraum stark schwankt. Hier sind insbesondere die künstlerischen photographischen Ateliers der Familie [[Schildknecht]] zu nennen, genauso wie die Ateliers Carl Kanterseter, Geb. Harren oder das Atelier Hahn & Kichgeorg.  
 
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Gemein hatten sie alle, dass sie sich meist in unmittelbarer innenstädtischer Lage befanden und die Inhaber häufig als Maler ihre Karriere begannen. Mit dem raschen technischen Fortschritt ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Porträtmalerei durch die Fotografie zunehmend abgelöst. Dabei etablierte sich ab [[1860]] die sog. ''Carte de Visite'' (CdV), eine Fotografie im Visitenkartenformat von ca. 6 x 9 cm, was wesentlich zur Popularität der Fotografie gegen Ende des 19. Jahrhunderts beitrug. Der Trend der "Visitenkarte" hielt sich noch bis ca. 1915 und verlief sich im Laufe der Zeit, vermutlich auch durch die gesellschaftlichen Auswirkungen des 1. Weltkrieges. Parallel zu den Cartes de Visite gab es noch das sog. Kabinettformat. Das Format dieser Fotografie war meist ca. 10 x 15 cm und zeigte in der Regel mehrere Personen auf einem Foto.<ref>Wikipedia: Visitformat, online abgerufen am 4. April 2019 | 7:35 Uhr - [https://de.wikipedia.org/wiki/Visitformat online abrufbar]</ref>  
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[[Datei:AK Kärwa um 1905 89.jpg|mini|rechts|Fotografien sind meist an Veranstaltungen wie der Kirchweih entstanden, Ansichtskarte um 1900 mit Hinweis auf "Messphotograph mit Amerikanischen Schnell-Photogarphie"]]
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Gemein hatten sie alle, dass sie sich meist in unmittelbarer innenstädtischer Lage befanden und die Inhaber häufig als Maler ihre Karriere begannen. Mit dem raschen technischen Fortschritt ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Porträtmalerei durch die Fotografie zunehmend abgelöst. Dabei etablierte sich ab [[1860]] die sog. ''Carte de Visite'' (CdV), eine Fotografie im Visitenkartenformat von ca. 6 x 9 cm, was wesentlich zur Popularität der Fotografie gegen Ende des 19. Jahrhunderts beitrug. Der Trend der "Visitenkarte" hielt sich noch bis ca. 1915 und verlief sich im Laufe der Zeit, vermutlich auch durch die gesellschaftlichen Auswirkungen des 1. Weltkrieges. Parallel zu den Cartes de Visite gab es noch das sog. Kabinettformat. Das Format dieser Fotografie war meist ca. 10 x 15 cm und zeigte in der Regel mehrere Personen auf einem Foto.<ref>Wikipedia: Visitformat, online abgerufen am 4. April 2019 | 7:35 Uhr - [https://de.wikipedia.org/wiki/Visitformat online]</ref>  
 
[[Datei:Schildknecht Foto Rückseite 1.JPG|miniatur|rechts|Werbung für den Fotografen auf der Rückseite (Revers)]]
 
[[Datei:Schildknecht Foto Rückseite 1.JPG|miniatur|rechts|Werbung für den Fotografen auf der Rückseite (Revers)]]
 
Ein anfänglich noch sehr zeit- und kostspieliges Unterfangen wurde durch gezielte Forschung ab [[1860]] ein Phänomen der Massen. Insbesondere die Entwicklung von lichtstarken Objektiven und zunehmend kompakteren Kameras sowie kostengünstigen Bildträgern auf sog. "[https://de.wikipedia.org/wiki/Albuminpapier albuminisiertem Papier]" ermöglichten bald eine massenhafte und für den Endverbraucher günstige Anwendung. Während noch 1880 eine entsprechende Fotografie mit sechs Abzügen ca. 2,50 Mark kostete, was dem Tageslohn eines durchschnittlichen Arbeiters zu dieser Zeit entsprach, sanken die Preise bis zum Ende des Jahrhunderts dramatisch, so dass 20 Jahre später die Carte de Visite ein Massenphänomen darstellte. Einige Forschungsarbeiten über dieses Phänomen belegen, dass bereits Ende des 19. Jahrhunderts jährlich bis zu 100 Mio. dieser Visitenkarten produziert wurden.<ref>Das Photoalbum 1858–1918. Ausstellungskatalog, Stadtmuseum München, München 1975, S. 90–94</ref>  
 
Ein anfänglich noch sehr zeit- und kostspieliges Unterfangen wurde durch gezielte Forschung ab [[1860]] ein Phänomen der Massen. Insbesondere die Entwicklung von lichtstarken Objektiven und zunehmend kompakteren Kameras sowie kostengünstigen Bildträgern auf sog. "[https://de.wikipedia.org/wiki/Albuminpapier albuminisiertem Papier]" ermöglichten bald eine massenhafte und für den Endverbraucher günstige Anwendung. Während noch 1880 eine entsprechende Fotografie mit sechs Abzügen ca. 2,50 Mark kostete, was dem Tageslohn eines durchschnittlichen Arbeiters zu dieser Zeit entsprach, sanken die Preise bis zum Ende des Jahrhunderts dramatisch, so dass 20 Jahre später die Carte de Visite ein Massenphänomen darstellte. Einige Forschungsarbeiten über dieses Phänomen belegen, dass bereits Ende des 19. Jahrhunderts jährlich bis zu 100 Mio. dieser Visitenkarten produziert wurden.<ref>Das Photoalbum 1858–1918. Ausstellungskatalog, Stadtmuseum München, München 1975, S. 90–94</ref>  
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* Bildgröße auf der Karte
 
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* Kartenränder
 
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* Studio Requisiten & Hintergrund<ref>Phototree Homepage, online abgerufen am 5. April 2019 | 16:49 Uhr - in englischer Sprache - [http://www.phototree.com/id_cdv.htm online abrufbar]</ref>
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* Studio Requisiten & Hintergrund<ref>Phototree Homepage, online abgerufen am 5. April 2019 | 16:49 Uhr - in englischer Sprache - [http://www.phototree.com/id_cdv.htm online]</ref>
    
Die Kartons, auf denen das jeweilige Foto aufgebracht war, wurde in der Regel von spezialisierten Händlern den Fotografen zur Verfügung gestellt.<ref>Christa Pieske: Das ABC des Luxuspapiers. Herstellung, Verarbeitung und Gebrauch 1860–1930. Reimer, Berlin 1984, ISBN 3-496-01023-1, S. 221</ref> In der Frühphase der Visitenkarten war der Karton meist von minderer Qualität und ca. 0,4 mm stark, meist von Hand beschnitten. Allerdings nahm im Lauf der Zeit die Stärke des Kartons ab. Eine Studie zur Identifikation und Datierung von Fotos aus dem Jahr 2006 besagt, dass die Stärke der Kartons pro Jahrzehnt um ca. 0,1 mm abnahm.<ref>Timm Starl: Hinter den Bildern. Zur Datierung und Identifizierung von Fotografien der Jahre 1839 bis 1945. In: Fotogeschichte. Band 26, Nr. 99. Jonas Verlag, Marburg März 2006, S. 17</ref> Diese Regel gilt insbesondere für die kleinformatigen Visitenkarten (9x6 cm).  
 
Die Kartons, auf denen das jeweilige Foto aufgebracht war, wurde in der Regel von spezialisierten Händlern den Fotografen zur Verfügung gestellt.<ref>Christa Pieske: Das ABC des Luxuspapiers. Herstellung, Verarbeitung und Gebrauch 1860–1930. Reimer, Berlin 1984, ISBN 3-496-01023-1, S. 221</ref> In der Frühphase der Visitenkarten war der Karton meist von minderer Qualität und ca. 0,4 mm stark, meist von Hand beschnitten. Allerdings nahm im Lauf der Zeit die Stärke des Kartons ab. Eine Studie zur Identifikation und Datierung von Fotos aus dem Jahr 2006 besagt, dass die Stärke der Kartons pro Jahrzehnt um ca. 0,1 mm abnahm.<ref>Timm Starl: Hinter den Bildern. Zur Datierung und Identifizierung von Fotografien der Jahre 1839 bis 1945. In: Fotogeschichte. Band 26, Nr. 99. Jonas Verlag, Marburg März 2006, S. 17</ref> Diese Regel gilt insbesondere für die kleinformatigen Visitenkarten (9x6 cm).  
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Anhand dieser Kriterien kann man folglich den Rückschluss ziehen, dass die ersten Visitenkarten in Fürth bereits in den 1860er Jahren entstanden sein müssen. Das "ovale Motiv" einer porträtierten Person war bereits ein typisches Zeichen der 1870er Jahre.
 
Anhand dieser Kriterien kann man folglich den Rückschluss ziehen, dass die ersten Visitenkarten in Fürth bereits in den 1860er Jahren entstanden sein müssen. Das "ovale Motiv" einer porträtierten Person war bereits ein typisches Zeichen der 1870er Jahre.
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== Literatur ==
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[[Datei:AK Kärwa um 1910 57.jpg|mini|rechts|Fotograf auf der Fürther Kirchweih - Symbolbild, um 1900]]
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* Helmut Gernsheim: Die Portraitphotographie – eine neue Industrie. Anspruch und Kritik. Wegbereiter der Kunstphotographie. Das Cliché verre und Das Visitenkartenporträt. Disdéri und die Folgen. Höhepunkte der „Kartomanie“. In: ders.: Geschichte der Photographie. Die ersten hundert Jahre. Propyläen: Frankfurt a. M., Berlin und Wien 1983, S. 285–292 und 355–368
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* Die Einführung der Visitkarten-Photographie. Josef Maria Eder: Geschichte der Photographie, 1. Band, 4. Aufl., Verlag Wilhelm Knapp, Halle/Saale, 1932, S. 487 ff.
    
== Siehe auch ==
 
== Siehe auch ==
 
* [[Fürther Photographen]]
 
* [[Fürther Photographen]]
 
* [[Gebrüder Kuhn]]
 
* [[Gebrüder Kuhn]]
 
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* [[Postwesen]]
== Literatur ==
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* [[Beliebte Postkartenmotive]]
* Helmut Gernsheim: Die Portraitphotographie – eine neue Industrie. Anspruch und Kritik. Wegbereiter der Kunstphotographie. Das Cliché verre und Das Visitenkartenporträt. Disdéri und die Folgen. Höhepunkte der „Kartomanie“. In: ders.: Geschichte der Photographie. Die ersten hundert Jahre. Propyläen: Frankfurt a. M., Berlin und Wien 1983, S. 285–292 und 355–368
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* Die Einführung der Visitkarten-Photographie. Josef Maria Eder: Geschichte der Photographie, 1. Band, 4. Aufl., Verlag Wilhelm Knapp, Halle/Saale, 1932, S. 487 ff.
      
== Einzelnachweise ==
 
== Einzelnachweise ==
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