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Unter dem Arbeitstitel "'''Neue Mitte'''" wurde im Juli [[2008]] der Plan des portugiesischen Investors "Sonae Sierra" bekannt, mitten in der Fürther Innenstadt quer zu Lasten des Baubestands zwischen [[Rudolf-Breitscheid-Straße]] und [[Hallstraße]] ein großes Einkaufszentrum zu errichten. Am [[30. Juni]] [[2009]] erklärten Stadt und Investor das Projekt für gescheitert, da der Eigentümer eines zentralen Gebäudes nicht zum Verkauf bereit war.
 
Unter dem Arbeitstitel "'''Neue Mitte'''" wurde im Juli [[2008]] der Plan des portugiesischen Investors "Sonae Sierra" bekannt, mitten in der Fürther Innenstadt quer zu Lasten des Baubestands zwischen [[Rudolf-Breitscheid-Straße]] und [[Hallstraße]] ein großes Einkaufszentrum zu errichten. Am [[30. Juni]] [[2009]] erklärten Stadt und Investor das Projekt für gescheitert, da der Eigentümer eines zentralen Gebäudes nicht zum Verkauf bereit war.
 
Die Pläne umfassten die Überdachung eines Teils der Rudolf-Breitscheid-Straße und der Hallstraße. Zum Abriss standen zum einen das traditionsreiche [[Parkhotel]], das [[Modehaus Fiedler|Fiedler]]-Gelände, die  [[Commerzbank]], das [[City Kino Fürth|Kino]] an der Rudolf-Breitscheid-Straße sowie mehrere denkmalgeschützte Gebäude an dieser Straße. Weitere Gebäude sollten entkernt werden.
 
Die Pläne umfassten die Überdachung eines Teils der Rudolf-Breitscheid-Straße und der Hallstraße. Zum Abriss standen zum einen das traditionsreiche [[Parkhotel]], das [[Modehaus Fiedler|Fiedler]]-Gelände, die  [[Commerzbank]], das [[City Kino Fürth|Kino]] an der Rudolf-Breitscheid-Straße sowie mehrere denkmalgeschützte Gebäude an dieser Straße. Weitere Gebäude sollten entkernt werden.
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== Ziele ==
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Im Bereich der Rudolf-Breitscheid-Straße befand sich seit der Schließung der [[Bäckerei Wölfel|Großbäckerei Wölfel]], des Bekleidungshauses Fiedler und des Parkhotels eine größere Gewerbebrache. In der Innenstadt besteht zudem ein Nachholbedarf an der innerstädtischen Einzelausstattung, insbesondere fehlen für die Größe der Stadt entsprechende Einzelhandelsangebote, vor allem in den Sortimentsgruppen Bekleidung und Schuhe. Die Verteilung der Verkaufsflächen in Fürth insgesamt wird als ungünstig bezeichnet, nur etwa ein Fünftel der gesamten Verkaufsfläche befindet sich in der Innenstadt. Zudem geht seit Jahren die Verkaufsfläche in der Innenstadt zurück, während gleichzeitig dementsprechend der Leerstand wächst. Andererseits kann die laut Wirtschaftsreferat durchaus vorhandene Nachfrage von Filialisten nach großflächigen Ladengeschäften aufgrund der kleinräumigen Struktur nicht gedeckt werden. Die Schaffung geeigneter Flächen soll die Versorgungs- und Zentralitätsfunktion der Stadt stärken und erhalten, entsprechende Defizite sollen abgebaut werden. <ref name="B 370a" >Stadt Fürth: ''Begründung zum Bebauungsplan 370a'' [http://stadtrat.fuerth.de/bi/getfile.php?id=4121421&type=do PDF] (Stand: 4. Juli 2013), S. 3 ff. </ref>
    
==Verlauf==
 
==Verlauf==
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Anfang 2009 war jedoch klar geworden, dass die amtliche Denkmalpflege keinerlei Chance gegen das Projekt habe, ausgenommen vielleicht über eine Klage bezüglich des Abwägungsgebotes vor dem Verwaltungsgericht. Die Untere Denkmalschutzbehörde vor Ort hielt sich mit eigenständigen Äußerungen völlig zurück.  
 
Anfang 2009 war jedoch klar geworden, dass die amtliche Denkmalpflege keinerlei Chance gegen das Projekt habe, ausgenommen vielleicht über eine Klage bezüglich des Abwägungsgebotes vor dem Verwaltungsgericht. Die Untere Denkmalschutzbehörde vor Ort hielt sich mit eigenständigen Äußerungen völlig zurück.  
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Auf der anderen Seite war der Eigentümer des Hauses Rudolf-Breitscheid-Straße 12 nicht zum Verkauf bereit. Da dieses Haus sehr groß und zudem zentral gelegen ist, erschien das Projekt ohne dieses Anwesen nicht durchführbar. Hier lag die einzige realistische Chance, das Projekt in ein vernünftiges Fahrwasser zu bringen. Der Eigentümer berichtete, dass er stark unter Druck stehe; Oberbürgermeister und Investor hätten ihm vorgeworfen, er stelle sich der Jahrhundertchance Fürths in den Weg. Er selbst verbinde jedoch zu viele persönliche Erinnerungen mit dem seit langem in Familienbesitz befindlichen Haus, um es zu verkaufen.  
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Auf der anderen Seite war der Eigentümer des Hauses [[Rudolf-Breitscheid-Straße 12]] nicht zum Verkauf bereit. Da dieses Haus sehr groß und zudem zentral gelegen ist, erschien das Projekt ohne dieses Anwesen nicht durchführbar. Hier lag die einzige realistische Chance, das Projekt in ein vernünftiges Fahrwasser zu bringen. Der Eigentümer berichtete, dass er stark unter Druck stehe; Oberbürgermeister und Investor hätten ihm vorgeworfen, er stelle sich der Jahrhundertchance Fürths in den Weg. Er selbst verbinde jedoch zu viele persönliche Erinnerungen mit dem seit langem in Familienbesitz befindlichen Haus, um es zu verkaufen.  
    
Aufgrund seiner Weigerung kam fast zeitgleich mit der Preisrichtersitzung des sogenannten Architektenwettbewerbs das Aus für das ehrgeizige Projekt. Ein einzelner Hausbesitzer konnte ein Projekt verhindern, gegen das der amtliche Denkmalschutz nahezu erfolglos angekämpft hatte. Der Eigentümer wurde zwar vom Oberbürgermeister und den Stadträten in öffentlichen Sitzungen und Veranstaltungen mehrfach verbal an den Pranger gestellt, doch änderte dies nichts an der Faktenlage. Am 30. Juni 2009 mussten die Stadt und der Investor das Projekt als gescheitert erklären.
 
Aufgrund seiner Weigerung kam fast zeitgleich mit der Preisrichtersitzung des sogenannten Architektenwettbewerbs das Aus für das ehrgeizige Projekt. Ein einzelner Hausbesitzer konnte ein Projekt verhindern, gegen das der amtliche Denkmalschutz nahezu erfolglos angekämpft hatte. Der Eigentümer wurde zwar vom Oberbürgermeister und den Stadträten in öffentlichen Sitzungen und Veranstaltungen mehrfach verbal an den Pranger gestellt, doch änderte dies nichts an der Faktenlage. Am 30. Juni 2009 mussten die Stadt und der Investor das Projekt als gescheitert erklären.
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Den Kritikern wurden zunächst aussagekräftige Planungsunterlagen vorenthalten; es wurde sogar versucht, ein eigenes Fotografieren in den betroffenen Gebäuden zu verhindern. Obwohl das Landesamt für Denkmalpflege und der Stadtheimatpfleger von Amts wegen seit dem Juli 2008 intensiv mit dem Vorhaben konfrontiert waren, bekamen sie erst Mitte Dezember relevantes Kartenmaterial und Zeichnungen an die Hand, jedoch mit Sperrvermerk (d. h. er durfte diese Unterlagen weder veröffentlichen noch zeigen, und konnte sie damit auch nicht zu Argumentationszwecken benutzen).  
 
Den Kritikern wurden zunächst aussagekräftige Planungsunterlagen vorenthalten; es wurde sogar versucht, ein eigenes Fotografieren in den betroffenen Gebäuden zu verhindern. Obwohl das Landesamt für Denkmalpflege und der Stadtheimatpfleger von Amts wegen seit dem Juli 2008 intensiv mit dem Vorhaben konfrontiert waren, bekamen sie erst Mitte Dezember relevantes Kartenmaterial und Zeichnungen an die Hand, jedoch mit Sperrvermerk (d. h. er durfte diese Unterlagen weder veröffentlichen noch zeigen, und konnte sie damit auch nicht zu Argumentationszwecken benutzen).  
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Während anfangs der Widerspruch gegen das 150 Millionen Euro teure Projekt geduldet wurde, reagierte die Stadtspitze im weiteren Verlauf zunehmend gereizt, vor allem als die Ankündigung der Gründung einer Bürgerinitiative gegen das Projekt in der Presse erschien.<ref>Volker Dittmar: ''Bürgerinitiative formiert sich gegen Neue Mitte''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 25.11.2008 [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/burgerinitiative-formiert-sich-gegen-neue-mitte-1.677591 online abrufbar]</ref> Daraufhin war in den Fürther Nachrichten vom 26. November 2008 unter der Überschrift „Heftige Schelte aus dem Rathaus“ zu lesen: „‚Maßlose Polemik‘ wirft Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung Stadtheimatpfleger Alexander Mayer in einer gestern verbreiteten Presseerklärung vor.[…] Ohne die Ergebnisse des laufenden Architektenwettbewerbs abzuwarten, wird Weltuntergangsstimmung geschürt, um sich zu profilieren. […] Er, kündigt Jung an, werde in Zusammenarbeit mit dem städtischen Wirtschaftsreferenten Horst Müller dennoch weiter an der Realisierung der Neuen Mitte arbeiten, ‚um Fürth als Einkaufs- und Denkmalstadt voranzubringen‘. […] Mit seiner Art des Vorgehens aber schmälere Mayer ‚eine der größten Zukunftschancen der Stadt erheblich‘.“<ref> ''Heftige Schelte aus dem Rathaus''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 26. November 2008 [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/heftige-schelte-aus-dem-rathaus-1.677601 online abrufbar]</ref>
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Während anfangs der Widerspruch gegen das 150 Millionen Euro teure Projekt geduldet wurde, reagierte die Stadtspitze im weiteren Verlauf zunehmend gereizt, vor allem als die Ankündigung der Gründung einer Bürgerinitiative gegen das Projekt in der Presse erschien.<ref>Volker Dittmar: ''Bürgerinitiative formiert sich gegen Neue Mitte''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 25.11.2008 [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/burgerinitiative-formiert-sich-gegen-neue-mitte-1.677591 online]</ref> Daraufhin war in den Fürther Nachrichten vom 26. November 2008 unter der Überschrift „Heftige Schelte aus dem Rathaus“ zu lesen: „‚Maßlose Polemik‘ wirft Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung Stadtheimatpfleger Alexander Mayer in einer gestern verbreiteten Presseerklärung vor.[…] Ohne die Ergebnisse des laufenden Architektenwettbewerbs abzuwarten, wird Weltuntergangsstimmung geschürt, um sich zu profilieren. […] Er, kündigt Jung an, werde in Zusammenarbeit mit dem städtischen Wirtschaftsreferenten Horst Müller dennoch weiter an der Realisierung der Neuen Mitte arbeiten, ‚um Fürth als Einkaufs- und Denkmalstadt voranzubringen‘. […] Mit seiner Art des Vorgehens aber schmälere Mayer ‚eine der größten Zukunftschancen der Stadt erheblich‘.“<ref> ''Heftige Schelte aus dem Rathaus''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 26. November 2008 [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/heftige-schelte-aus-dem-rathaus-1.677601 online]</ref> Am 15. Dezember 2008 gründete sich die [[Bürgerinitiative "Eine bessere Mitte für Fürth"]].
    
===Denkmalpflege===
 
===Denkmalpflege===
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===Diskussionen um die Eignung des Shopping Centers===
 
===Diskussionen um die Eignung des Shopping Centers===
Fürth hat einen starken Kaufkraftabfluss zu verzeichnen, der aber in erster Linie von der unmittelbaren Nähe zu Nürnberg herrührt, mit dem Fürth unter anderem durch die U-Bahn direkt verbunden ist. Wie eine Ironie der Geschichte erschien es manchen, dass dieselben politischen Kreise, die den nicht unumstrittenen U-Bahn-Bau nach Fürth vorangetrieben hatten, zuerst das [[City-Center]] und nun die „Neue Mitte“ wollten, um die Auswirkungen der U-Bahn zu kompensieren. In Fürth sollte ein Shopping-Center entstehen, das aufgrund seiner Größe nach Einschätzung von Fachleuten autark gewesen wäre und auf das Umfeld keine Rücksicht hätte nehmen brauchen. Es gibt jedoch zahlreiche gesicherte Studien, denen zufolge Innenstädte nachhaltig durch zu groß geratene, nicht integrierte innerstädtisch Einkaufszentren zerstört wurden.
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Fürth hat einen starken Kaufkraftabfluss zu verzeichnen, der aber in erster Linie von der unmittelbaren Nähe zu Nürnberg herrührt, mit dem Fürth unter anderem durch die U-Bahn direkt verbunden ist. Wie eine Ironie der Geschichte erschien es manchen, dass dieselben politischen Kreise, die den nicht unumstrittenen U-Bahnbau nach Fürth vorangetrieben hatten, zuerst das [[City-Center]] und nun die „Neue Mitte“ wollten, um die Auswirkungen der U-Bahn zu kompensieren. In Fürth sollte ein Shopping-Center entstehen, das aufgrund seiner Größe nach Einschätzung von Fachleuten autark gewesen wäre und auf das Umfeld keine Rücksicht hätte nehmen brauchen. Es gibt jedoch zahlreiche gesicherte Studien, denen zufolge Innenstädte nachhaltig durch zu groß geratene, nicht integrierte innerstädtisch Einkaufszentren zerstört wurden.
    
Die Süddeutsche Zeitung vom 6. Oktober 2006 berichtete hierzu unter dem Titel: „Deutsche Innenstädte: Die Diktatur der Shoppingmalls“: „Die Diplom-Ökonomin Monika Walther kommt nach der Untersuchung von 70 kreisfreien Städten zu diesem Ergebnis: Das ‚einzige Beispiel für eine eindeutig positive Umsatzentwicklung, die auf die Ansiedlung eines innerstädtischen Shopping-Centers zurückgeführt werden kann, ist die Stadt Wolfsburg.‘ Dennoch handeln die Betreiber weiter munter mit Illusionen. […] Nun kann den Kunden ja gleichgültig sein, ob alteingesessene Einzelhändler in die Knie gehen oder die Immobilienpreise der Innenstädte fallen: Er profitiert in beiden Fällen. Aber was hier geschieht, ist so etwas wie die schleichende Entmachtung der Bürger – mit deren Einverständnis, wohlgemerkt. […] Der ‚Freiraum Stadt‘ wird zum Zweckraum degradiert. Öffentlicher Raum wird privatisiert und kontrolliert. Aufhalten darf man sich darin nur, solange man zahlungskräftig ist und Ruhe gibt. Früher machte Stadtluft frei. Diese Freiheit verspielen nun die Städte selbst“.
 
Die Süddeutsche Zeitung vom 6. Oktober 2006 berichtete hierzu unter dem Titel: „Deutsche Innenstädte: Die Diktatur der Shoppingmalls“: „Die Diplom-Ökonomin Monika Walther kommt nach der Untersuchung von 70 kreisfreien Städten zu diesem Ergebnis: Das ‚einzige Beispiel für eine eindeutig positive Umsatzentwicklung, die auf die Ansiedlung eines innerstädtischen Shopping-Centers zurückgeführt werden kann, ist die Stadt Wolfsburg.‘ Dennoch handeln die Betreiber weiter munter mit Illusionen. […] Nun kann den Kunden ja gleichgültig sein, ob alteingesessene Einzelhändler in die Knie gehen oder die Immobilienpreise der Innenstädte fallen: Er profitiert in beiden Fällen. Aber was hier geschieht, ist so etwas wie die schleichende Entmachtung der Bürger – mit deren Einverständnis, wohlgemerkt. […] Der ‚Freiraum Stadt‘ wird zum Zweckraum degradiert. Öffentlicher Raum wird privatisiert und kontrolliert. Aufhalten darf man sich darin nur, solange man zahlungskräftig ist und Ruhe gibt. Früher machte Stadtluft frei. Diese Freiheit verspielen nun die Städte selbst“.
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Kritiker des  Projektes führten weitere Beispiele an, die beweisen sollten, dass die Errichtung eines Shopping-Centers negative Auswirkungen nach sich ziehen kann. Dabei könnten ihnen „Stadt-Galerien“ mit 5000 bis 7000 qm Größe entgegengesetzt werden. Das wäre auch in Fürth eine Alternative rechts und links der Rudolf-Breitscheid-Straße, denn „die Stadtgalerie bedarf der Stadt; das Shopping Center kommt ohne sie aus“, wie der Düsseldorfer Architekt und Städteplaner Walter Brune bemerkte.
 
Kritiker des  Projektes führten weitere Beispiele an, die beweisen sollten, dass die Errichtung eines Shopping-Centers negative Auswirkungen nach sich ziehen kann. Dabei könnten ihnen „Stadt-Galerien“ mit 5000 bis 7000 qm Größe entgegengesetzt werden. Das wäre auch in Fürth eine Alternative rechts und links der Rudolf-Breitscheid-Straße, denn „die Stadtgalerie bedarf der Stadt; das Shopping Center kommt ohne sie aus“, wie der Düsseldorfer Architekt und Städteplaner Walter Brune bemerkte.
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===Bürgerinitiative "Eine bessere Mitte für Fürth"===
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==Literatur ==
Nachdem der Stadtheimatpfleger zusammen mit einigen Leserbriefschreibern und dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege von Juli bis Dezember 2008 beim Widerstand gegen das Projekt fast alleine stand, formierte sich am 15. Dezember 2008 aus zwei Vorläuferorganisationen (u.a. „Penelope-Kreis“ und Teile des Sozialforum um Stephan Stadlbauer) die Bürgerinitiative „Eine bessere Mitte für Fürth“. Die Forderungen lauteten:
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* [[Alexander Mayer]]: ''Fürth – die besser Neue Mitte''. In: ''Heimatpflege in Bayern. Schriftenreihe des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege e. V.'' Band 3. München 2011. ISBN 978-3-931754-53-2.
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„Wir sehen die Notwendigkeit, die Fürther Innenstadt für die Bewohnerinnen und Bewohner Fürths und Umgebung als Einkaufsort und Lebensraum attraktiver zu gestalten. Es besteht Handlungsbedarf, gerade auch im Bereich des ehemaligen Fiedler- und [[Konditorei Wölfel|Wölfel-Areal]]s. Eine kommerzielle Nutzung muss dabei nicht unbedingt im Vordergrund der Überlegungen stehen. Die Bedingungen, zu denen eine Umgestaltung der Fürther Innenstadt erfolgen soll, müssen durch eine gemeinsame Willensbildung in der Stadt festgelegt werden und dürfen nicht durch einen Investor diktiert werden. Deshalb fordern wir, dass folgende Punkte beachtet werden:
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==Lokalberichterstattung==
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* Ella Schindler: [http://www.nordbayern.de/region/grosse-plane-in-furth-1.997173 Große Pläne in Fürth] In: Fürther Nachrichten vom 12. Juli 2008.
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1. Die Rudolf-Breitscheid-Straße und die Hallstraße müssen öffentlicher und demokratischer Raum bleiben.
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* Stephan Sohr: [http://www.nordbayern.de/region/eine-neue-mitte-fur-furth-1.998011 Eine «neue Mitte« für Fürth]. In: Fürther Nachrichten vom 15. Juli 2008.  
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2. Die vorhandene Stadtstruktur mit der geschlossenen Blockbauweise und der Trennung zwischen öffentlichem und privatem Raum bleibt erhalten.
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* Wolfgang Händel: [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/die-signale-stehen-bei-den-politikern-bereits-auf-grun-1.675923 Die Signale stehen bei den Politikern bereits auf Grün]. In: Fürther Nachrichten vom 15. Juli 2008.
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3. Denkmalgeschützte Häuser und wertvolle Fassaden werden restauriert und erhalten. Häuser mit besonders wertvollen Innenausstattungen werden nicht entkernt.
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* Johannes Alles: [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/zentrum-nimmt-nachste-hurde-1.675974 Zentrum nimmt nächste Hürde]. In: Fürther Nachrichten vom 18. Juli 2008.
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4. Fürth als Denkmalstadt lebt in erster Linie von einer fast geschlossen erhaltenen Bausubstanz (Ensembles), die so in Deutschland nur selten anzutreffen ist. Dieses Image wollen wir durch die Übernahme der weltweit beliebigen ‚Shopping Mall Architektur‘ nicht verlieren.
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* Johannes Alles: [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/neue-mitte-sechs-architekten-sollen-grubeln-1.677268 Neue Mitte: Sechs Architekten sollen grübeln]. In: Fürther Nachrichten vom 31. Oktober 2008.
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5. Ein Großprojekt mit ca. 25.000 qm Verkaufsfläche bedroht die bestehende Geschäftswelt. Neue Verkaufsflächen sind auf ein für Fürth verträgliches Maß zu beschränken.
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* Volker Dittmar: [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/heimatpfleger-kritisieren-die-neue-mitte-1.677374 Heimatpfleger kritisieren die Neue Mitte]. In: Fürther Nachrichten vom 10. November 2008.
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6. Für das City-Center sowie für bestehende und ggf. neue Verkaufsflächen ist eine integrierte Lösung zu finden (Einzelhandelskonzept), damit Fürth nicht zu einem Mahnmal für falsche Stadtentwicklung verkommt.
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* Johannes Alles: ''Neue Mitte: Front gegen die historische Kulisse. Fürther Architekten würden dem Neubau des Einkaufszentrums nicht die Fassade des Park-Hotels verpassen''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 20. November 2008 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/neue-mitte-front-gegen-die-historische-kulisse-1.677520 online]
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7. Die Öffentlichkeit ist rechtzeitig und umfassend zu informieren (besonders über Folgen und Kosten für die
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* Volker Dittmar: [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/burgerinitiative-formiert-sich-gegen-neue-mitte-1.677591 Bürgerinitiative formiert sich gegen Neue Mitte]. In: Fürther Nachrichten vom 25. November 2008.
Allgemeinheit) und an Entscheidungen zu beteiligen (z. B. Infrastruktur, Finanzierungstransparenz, Bürgschaften, Abrisse etc.).
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8. Negative Auswirkungen auf den innerstädtischen Verkehr müssen vermieden werden.
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* Wolfgang Händel: [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/die-burgerinitiative-geht-an-den-start-1.677911 Die Bürgerinitiative geht an den Start]. In: Fürther Nachrichten vom 17. Dezember 2008.
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Nicht alle, die in der Bürgerinitiative „Eine bessere Mitte für Fürth“ vertreten sind, stehen hinter allen der genannten Punkte. Die verschiedenen Punkte sind für die Beteiligten von unterschiedlicher Bedeutung und Gewichtung. Es gibt aber keinen Punkt, der den Positionen Einzelner widerspricht.
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* Wolfgang Händel: [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/neue-mitte-jury-startet-mit-eklat-1.677930 Neue Mitte: Jury startet mit Eklat]. In: Fürther Nachrichten vom 20. Dezember 2008.
Wir werden die verschiedenen Möglichkeiten zur demokratischen Mitgestaltung nutzen, auch die im Bebauungsplanverfahren vorgesehenen. Wenn es nötig ist, werden wir uns dafür einsetzen, dass bei einem Projekt dieser Tragweite die gesamte Bevölkerung über einen Bürgerentscheid beteiligt wird. Als ultima ratio schließen wir rechtliche Schritte nicht aus.
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Die Bürgerinitiative organisierte in der Folge mehrere gut besuchte Veranstaltungen und startete später ein Bürgerbegehren, bei dem die Bürgerinitiative die Abstimmung jedoch auf die Frage des öffentlichen Raumes beschränkte.
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* Thomas Nagel: [http://www.nordbayern.de/region/widerstand-gegen-neue-mitte-1.494581 Widerstand gegen «Neue Mitte»]. In: Nürnberger Zeitung vom 17. Dezember 2008.
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Im Januar 2009 fand in der Fürther Stadthalle eine Podiumsdiskussion mit mehr als 1000 Besuchern statt. Die Idee stammte von der IHK; später wurde die Organisation von den Fürther Nachrichten übernommen, die als Printmedium praktisch eine Monopolstellung hat. Über die „Neue Mitte“ berichtete sie sehr ausführlich, ließ dabei jede Seite zu Wort kommen (wenngleich in unterschiedlichem Maße) und veröffentlichte fast jeden der sehr zahlreichen Leserbriefe.  
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* Thomas Nagel: ''«Neue Mitte» Fürth. Experten raten zu offenem Konzept''. In: [http://www.nuernbergwiki.de/index.php/N%C3%BCrnberger_Zeitung Nürnberger Zeitung] Nr. 13 vom 17. Januar 2009, S. 17 - [http://www.nordbayern.de/region/experten-raten-zu-offenem-konzept-1.504395 NZ]
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Die Podiumsdiskussion selbst war stark besucht, brachte aber wenig Neues; Fragen des Denkmalschutzes wurden von den Moderatoren und vom Publikum kaum angesprochen. Weitgehend unbeachtet blieb der Hinweis von Stadtheimatpfleger Alexander Mayer, dass der Besitzer des Anwesens Rudolf-Breitscheid Straße 12 ihm am Tage der Veranstaltung nochmals versichert habe, dass er sein Haus nicht verkaufe, und das dies aufgrund der zentralen Lage des Gebäudes die Planung unmöglich mache.
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* Gabi Pfeiffer: [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/further-david-pocht-auf-familiengeschichte-1.679888 Fürther David pocht auf Familiengeschichte]. In: Fürther Nachrichten vom 1. Mai 2009.
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Ergiebiger waren dagegen die Diskussionen im Internet. In verschiedenen Blogs und Internetforen – z. B. in jenem der Spielvereinigung Greuther Fürth – wurde intensiv und teilweise äußerst kontrovers über das Projekt diskutiert.
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* Johannes Alles: [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/stadt-wird-in-die-pflicht-genommen-1.679890 Stadt wird in die Pflicht genommen]. In: Fürther Nachrichten vom 3. Mai 2009.
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==Literatur ==
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* Stephan Sohr: ''Planungen für «Neue Mitte« beginnen fast von vorne. Fürth will um «Jahrhundertchance« kämpfen''. In: [http://www.nuernbergwiki.de/index.php/N%C3%BCrnberger_Zeitung Nürnberger Zeitung] Nr. 102 vom 5. Mai 2009, S. 13 - [http://www.nordbayern.de/region/furth-will-um-jahrhundertchance-kampfen-1.526564 NZ]
[[Alexander Mayer]]: ''Fürth – die besser Neue Mitte''. In: ''Heimatpflege in Bayern. Schriftenreihe des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege e. V.'' Band 3. München 2011. ISBN 978-3-931754-53-2.
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==Lokalberichterstattung==
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* Thomas Nagel: ''Bürger sollen entscheiden. Fürth: «Neue Mitte« oder «bessere Mitte«?'' In: [http://www.nuernbergwiki.de/index.php/N%C3%BCrnberger_Zeitung Nürnberger Zeitung] Nr. 110 vom 14. Mai 2009, S. 16 - [http://www.nordbayern.de/region/furth-neue-mitte-oder-bessere-mitte-1.530074 NZ]
 
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* Johannes Alles: ''Neue Mitte: Front gegen die historische Kulisse. Fürther Architekten würden dem Neubau des Einkaufszentrums nicht die Fassade des Park-Hotels verpassen''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 20. November 2008 - [http://www.fuerther-nachrichten.de/artikel.asp?art=921395&kat=12&man=4 online abrufbar]
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* Thomas Nagel: ''«Neue Mitte» Fürth. Experten raten zu offenem Konzept''. In: [http://www.nuernbergwiki.de/index.php/N%C3%BCrnberger_Zeitung Nürnberger Zeitung] Nr. 13 vom 17. Januar 2009, S. 17 - [http://www.nz-online.de/artikel.asp?art=952740&kat=30 NZ]
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* Stephan Sohr: ''Planungen für «Neue Mitte« beginnen fast von vorne. Fürth will um «Jahrhundertchance« kämpfen''. In: [http://www.nuernbergwiki.de/index.php/N%C3%BCrnberger_Zeitung Nürnberger Zeitung] Nr. 102 vom 5. Mai 2009, S. 13 - [http://www.nz-online.de/artikel.asp?art=1012294&kat=30&man=4 NZ]
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* Thomas Nagel: ''Bürger sollen entscheiden. Fürth: «Neue Mitte« oder «bessere Mitte«?'' In: [http://www.nuernbergwiki.de/index.php/N%C3%BCrnberger_Zeitung Nürnberger Zeitung] Nr. 110 vom 14. Mai 2009, S. 16 - [http://www.nz-online.de/artikel.asp?art=1017691&kat=30&man=4 NZ]
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* Thomas Nagel: ''Eine neue Analyse zur Einkaufssituation in Fürth. Überschätzte «Neue Mitte»?'' In: [http://www.nuernbergwiki.de/index.php/N%C3%BCrnberger_Zeitung Nürnberger Zeitung] Nr. 118 vom 25. Mai 2009, S. 14 - [http://www.nz-online.de/artikel.asp?art=1023932&kat=30 NZ]
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* Thomas Nagel: ''Eine neue Analyse zur Einkaufssituation in Fürth. Überschätzte «Neue Mitte»?'' In: [http://www.nuernbergwiki.de/index.php/N%C3%BCrnberger_Zeitung Nürnberger Zeitung] Nr. 118 vom 25. Mai 2009, S. 14 - [http://www.nordbayern.de/region/uberschatzte-neue-mitte-1.534139 NZ]
    
==Siehe auch==
 
==Siehe auch==
 
+
* [[Bürgerinitiative "Eine bessere Mitte für Fürth"]]
 
* [[Neue Mitte II]]
 
* [[Neue Mitte II]]
 
* [[Festsaal (Parkhotel)]]
 
* [[Festsaal (Parkhotel)]]
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