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Der zweite Zugang, das Tor zum Rathaushof, ist meist geschlossen, weil es nun zum Hof eine neue Verbindung von der Ludwig-Erhard-Straße gibt. Das große Tor enthält aber eine kleinere Türe, nach der man auf gefliesten Böden zu Aufgängen ins Hochparterre kommt und auch in den Hof.  
 
Der zweite Zugang, das Tor zum Rathaushof, ist meist geschlossen, weil es nun zum Hof eine neue Verbindung von der Ludwig-Erhard-Straße gibt. Das große Tor enthält aber eine kleinere Türe, nach der man auf gefliesten Böden zu Aufgängen ins Hochparterre kommt und auch in den Hof.  
Der dritte Zugang außen an der Ecke zur Ludwig-Erhard-Straße führt in das Kriminalmuseum. Diese Halle (heutiger Empfangsraum des Kriminalmuseums) diente ursprünglich dem Zweck, die nicht eingelösten Pfänder der dortigen Pfandanstalt zu versteigern. Die Pfänder selbst lagerten in den Kellerräumen. Dieser Zugang hat keine eigene Nummer. Ein weiteres Tor gibt es aber im Durchgang zum Hof, gleich neben dem Eingang in der Brandenburger Straße. Dieser diente auch in Kriegszeiten dazu, bei Fliegeralarm schnell Schutz in den Kellerräumen zu suchen. Kurz nach dem Tor führen nach rechts unten steile Stufen in die Kellerräume.  
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Der dritte Zugang außen an der Ecke zur Ludwig-Erhard-Straße führt in das Kriminalmuseum. Diese Halle (heutiger Empfangsraum des Kriminalmuseums) diente ursprünglich dem Zweck einer Auktionshalle, um dort öffentlich die nicht eingelösten Pfänder der dortigen Pfandanstalt zu versteigern. Die Pfänder selbst lagerten in den Kellerräumen. Dieser südlichste Zugang hat keine eigene Nummer. Ein weiteres Tor gibt es aber im Durchgang zum Hof, gleich neben dem Eingang in der Brandenburger Straße. Dieser diente auch in Kriegszeiten dazu, bei Fliegeralarm schnell Schutz in den Kellerräumen zu suchen. Kurz nach dem Tor führen nach rechts unten steile Stufen in die Kellerräume.  
Später wurden sie für Altakten-Aufbewahrung genutzt. Dazu mussten aber Entfeuchtungs-Lüfter betrieben werden. Dies half aber nicht gänzlich. Die Altakten wurden feucht. Als die Hausmeister-Wohnung im Westtrakt aufgegeben wurde, sind dort die Altakten des Standesamts untergebracht worden.  
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Später wurden sie für Altakten-Aufbewahrung genutzt. Dazu mussten aber Entfeuchtungs-Lüfter betrieben werden. Dies half aber nicht gänzlich. Die Altakten wurden feucht. Als die Hausmeister-Wohnung im Westtrakt aufgegeben wurde, sind dort die Altakten des Standesamts untergebracht worden.
    
== Geschichte ==
 
== Geschichte ==
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[[Bild:Palazzo_Vecchio_Florenz__-Turm-.JPG|mini|right|hochkant|... und sein älterer "Verwandter", der Turm des ''Palazzo Vecchio'' in ''Florenz''.]]
 
[[Bild:Palazzo_Vecchio_Florenz__-Turm-.JPG|mini|right|hochkant|... und sein älterer "Verwandter", der Turm des ''Palazzo Vecchio'' in ''Florenz''.]]
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In seiner äußeren Erscheinungsform ist das ''Rathaus der Stadt Fürth'' an den 1314 fertiggestellten ''Palazzo Vecchio'' in Florenz stark angelehnt. Wie auch das Rathaus Fürth, ist der [http://de.wikipedia.org/wiki/Palazzo_Vecchio Palazzo Vecchio] heute wieder das Rathaus der Stadt Florenz. Er wurde damals als erster Sitz der Regierung der Republik Florenz erbaut und ist heute wieder Sitz der Stadtverwaltung Florenz.
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In seiner äußeren Erscheinungsform ist das ''Rathaus der Stadt Fürth'' an den 1314 fertiggestellten ''Palazzo Vecchio'' in Florenz stark angelehnt. Wie auch das Rathaus Fürth, ist der [http://de.wikipedia.org/wiki/Palazzo_Vecchio Palazzo Vecchio] heute wieder das Rathaus der Stadt Florenz. Er wurde damals als erster Sitz der Regierung der Republik Florenz erbaut.
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Deshalb ist die Anlehnung des Rathausbaus von Fürth an das ältere Florentiner Vorbild vom Planer Friedrich Bürklein bewusst gewählt, wobei er nicht einfach Gestaltung und Ausführung übernommen hat, sondern in einer neuen leichteren Formensprache, mit stark veränderten Proportionen, etwas völlig Neues geschaffen hat. So kann man nicht von einem einfachen Nachbau sprechen. Der Baukörper selbst mit den Rundbogenfenstern entspricht dem Vorbild der Bauten in der Münchner Ludwigstraße (Staatsbibliothek).
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Deshalb ist die Anlehnung des Rathauses (Turm und Portal) von Fürth an das ältere Florentiner Vorbild vom Planer Friedrich Bürklein bewusst gewählt, wobei er nicht einfach Gestaltung und Ausführung übernommen hat, sondern in einer neuen leichteren Formensprache, mit stark veränderten Proportionen, etwas völlig Neues geschaffen hat. So kann man nicht von einem einfachen Nachbau sprechen. Der Baukörper selbst mit den Rundbogenfenstern entspricht dem Vorbild der Bauten in der Münchner Ludwigstraße (Staatsbibliothek).
    
Auch mit dem Baukörper des Rathauses in [http://de.wikipedia.org/wiki/Opole#Bauwerke Oppeln] weist es erstaunliche Ähnlichkeiten auf, da auch bei ihm der Palazzo Vecchio in Florenz als Vorbild diente.
 
Auch mit dem Baukörper des Rathauses in [http://de.wikipedia.org/wiki/Opole#Bauwerke Oppeln] weist es erstaunliche Ähnlichkeiten auf, da auch bei ihm der Palazzo Vecchio in Florenz als Vorbild diente.
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Die Planung für das Neubau-Projekt einer Feuerwache begann 1903. Die Kapazität des Feuerlöschrequisitenhauses im Rathaushof war nicht nur für die Aufnahme der Löschgeräte und Fahrzeuge unzureichend. Auch die Ausfahrtsverhältnisse durch das Tor zur Brandenburger Straße waren „sehr misslich“, wie im Verwaltungsbericht für 1906/07 festgehalten wird. „Nur bei Beobachtung äußerster Vorsicht konnten Unfälle hintangehalten werden.“ Im Fürther Zentralanzeiger Nr. 266 von 1906 wird berichtet: „Beim Einrücken des Mannschaftswagens kam es im Rathaus-Hausgang zu einer Stockung. Beim Zurückstoßen stieß dieser mit einem vorbeifahrenden Straßenbahnwagen zusammen. Das Vorkommnis zeigt wieder drastisch, wie gefährlich die Ein- und Ausfahrtsverhältnisse im Rathaus für die Feuerwehr sind und wie notwendig die Erbauung der Feuerwehrzentrale auf dem Dietz’schen Anwesen ist.“
 
Die Planung für das Neubau-Projekt einer Feuerwache begann 1903. Die Kapazität des Feuerlöschrequisitenhauses im Rathaushof war nicht nur für die Aufnahme der Löschgeräte und Fahrzeuge unzureichend. Auch die Ausfahrtsverhältnisse durch das Tor zur Brandenburger Straße waren „sehr misslich“, wie im Verwaltungsbericht für 1906/07 festgehalten wird. „Nur bei Beobachtung äußerster Vorsicht konnten Unfälle hintangehalten werden.“ Im Fürther Zentralanzeiger Nr. 266 von 1906 wird berichtet: „Beim Einrücken des Mannschaftswagens kam es im Rathaus-Hausgang zu einer Stockung. Beim Zurückstoßen stieß dieser mit einem vorbeifahrenden Straßenbahnwagen zusammen. Das Vorkommnis zeigt wieder drastisch, wie gefährlich die Ein- und Ausfahrtsverhältnisse im Rathaus für die Feuerwehr sind und wie notwendig die Erbauung der Feuerwehrzentrale auf dem Dietz’schen Anwesen ist.“
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Problematisch war es vor allem nachts und außerhalb der Betriebszeiten der Ämter im Rathaus, wenn die Tore geschlossen waren. Im Brandfall mussten die Schutzleute in der Polizeihauptwache im Rathausflügel an der Königstraße die Feuerwehrleute alarmieren. Dann öffneten sie die Tore. 1898 hatte der Feuerwehr-Kommandant Ferdinand Dörfler beantragt, die Rathaustore zur Nachtzeit offen zu halten. Nach einer negativen Stellungnahme durch Brandmeister Mucke lehnte dies der Magistrat ab. Zugestimmt wurde nur, das Tor mit den beiden Laternen die ganze Nacht zu beleuchten.  
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Problematisch war es vor allem nachts und außerhalb der Betriebszeiten der Ämter im Rathaus, wenn die Tore geschlossen waren. Im Brandfall mussten die Schutzleute in der Polizeihauptwache im Rathausflügel an der Königstraße die Feuerwehrleute alarmieren. Dann öffneten sie die Tore. 1898 hatte der Feuerwehr-Kommandant Ferdinand Dörfler beantragt, die Rathaustore zur Nachtzeit offen zu halten. Nach einer negativen Stellungnahme durch Brandmeister [[Bernhard Mucke|Mucke]] lehnte dies der Magistrat ab. Zugestimmt wurde nur, das Tor mit den beiden Laternen die ganze Nacht zu beleuchten.  
 
Dörfler monierte auch, dass tagsüber im Rathaushof wartende Chaisen (Kutschen) der Brautleute während der Trauungen der Feuerwehr bei Alarmierung behindernd im Wege stehen. Von dieser Zufahrt der Hochzeiter wollte der Magistrat aber auch nicht abgehen.
 
Dörfler monierte auch, dass tagsüber im Rathaushof wartende Chaisen (Kutschen) der Brautleute während der Trauungen der Feuerwehr bei Alarmierung behindernd im Wege stehen. Von dieser Zufahrt der Hochzeiter wollte der Magistrat aber auch nicht abgehen.
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[[Datei:Rathausglocken_1850.jpg|miniatur|Zeitungsbericht über die Ankunft der Rathausglocken, 1850]]
 
[[Datei:Rathausglocken_1850.jpg|miniatur|Zeitungsbericht über die Ankunft der Rathausglocken, 1850]]
 
[[Datei:Glockenabgabe Rathaus Fürth a.jpg|miniatur|Glockenabgabe im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] am Rathaus Fürth]]
 
[[Datei:Glockenabgabe Rathaus Fürth a.jpg|miniatur|Glockenabgabe im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] am Rathaus Fürth]]
Am [[25. November]] [[1850]] trafen die von [[Johann Paul Lotter]] in Bamberg  gegossenen Glocken des Rathauses ein, sie wogen 7, 9 und 17 Zentner (350, 450 und 850 kg). „In der Neujahrsnacht 1850 ertönten zum ersten Male vom Rathausturme herab die neuen Glocken. Damit galt das Rathaus als ganz vollendet.“<ref>[[Chronik der Stadt Fürth (Buch)]], S. 291 f.</ref> Diese wurden um 1902 stillgelegt, da man Bedenken wegen der Statik des Turms hatte, lediglich im Ersten Weltkrieg reaktivierte die Stadt sie beginnend vom 21. August 1914 (Einmarsch in Brüssel) einige Jahre zwecks Einläuten von Siegesnachrichten. Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurden die Glocken am [[30. Dezember]] [[1941]] im Rahmen der Bronzesammlung <ref>Auslöser dafür war die sog. ''Hermann-Göring-Abgabe''. Die „gespendeten Metalle wurden als „Geschenk der Deutschen Nation“ zum „Führergeburtstag“ am 20. April 1940" erstmals überreicht. Siehe [Nr. 35] Verordnung zum Schutz der Metallsammlung des Deutschen Volkes vom 29. März 1940, in: Gerhard Werle: Justiz-Strafrecht und polizeiliche Verbrechensbekämpfung im Dritten Reich, 1989, S. 304 [https://books.google.de/books?id=GKmc6hH-2S4C&pg=PA304&dq=Verordnung+zum+Schutz+der+Metallsammlung+des+Deutschen+Volkes&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwikyJrXrpXsAhWNjKQKHRCgCNYQ6AEwAnoECAAQAg#v=onepage&q=Verordnung%20zum%20Schutz%20der%20Metallsammlung%20des%20Deutschen%20Volkes&f=false – online]</ref> abgenommen und vermutlich eingeschmolzen, wie ein Zeitungsbericht Anfang 1948 "Rathausglocken endgültig verloren" zu einer Mitteilung des Landesamtes für Denkmalpflege annehmen lässt: ''Wie Oberbürgermeister Dr. [[Hans Bornkessel]] in der letzten Stadtratssitzung  mitteilte, haben die vielfachen Nachforschungen nach dem Verbleib der drei großen Rathausglocken im Gesamtgewicht von 1600 Kilogramm, die von den Nazis weggeschafft wurden, ergeben, daß, wie das Landesamt für Denkmalspflege dieser Tage mitteilte, mit dem endgültigen Verlust der Rathausglocken gerechnet werden muß. Der Oberbürgermeister gab seiner Hoffnung Ausdruck, daß bis zum 100jährigen Jubiläum des Rathauses, das in etwa zwei Jahren gefeiert wird, ein neues Geläute beschafft werden kann.''<ref>Stadtarchiv Fürth, Nürnberger Nachrichten - Fürther Ausgabe, 7. Februar 1948, S. 3</ref>
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Am [[25. November]] [[1850]] trafen die von [[Johann Paul Lotter]] in Bamberg  gegossenen Glocken des Rathauses ein, sie wogen 7, 9 und 17 Zentner (350, 450 und 850 kg). „In der Neujahrsnacht 1850 ertönten zum ersten Male vom Rathausturme herab die neuen Glocken. Damit galt das Rathaus als ganz vollendet.“<ref>[[Chronik der Stadt Fürth (Buch)]], S. 291 f.</ref> Diese wurden um 1902 stillgelegt, da man Bedenken wegen der Statik des Turms hatte, lediglich im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] reaktivierte die Stadt sie beginnend vom 21. August 1914 (Einmarsch in Brüssel) einige Jahre zwecks Einläuten von Siegesnachrichten. Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurden die Glocken am [[30. Dezember]] [[1941]] im Rahmen der Bronzesammlung <ref>Auslöser dafür war die sog. ''Hermann-Göring-Abgabe''. Die „gespendeten Metalle wurden als „Geschenk der Deutschen Nation“ zum „Führergeburtstag“ am 20. April 1940" erstmals überreicht. Siehe [Nr. 35] Verordnung zum Schutz der Metallsammlung des Deutschen Volkes vom 29. März 1940, in: Gerhard Werle: Justiz-Strafrecht und polizeiliche Verbrechensbekämpfung im Dritten Reich, 1989, S. 304 [https://books.google.de/books?id=GKmc6hH-2S4C&pg=PA304&dq=Verordnung+zum+Schutz+der+Metallsammlung+des+Deutschen+Volkes&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwikyJrXrpXsAhWNjKQKHRCgCNYQ6AEwAnoECAAQAg#v=onepage&q=Verordnung%20zum%20Schutz%20der%20Metallsammlung%20des%20Deutschen%20Volkes&f=false – online]</ref> abgenommen und vermutlich eingeschmolzen, wie ein Zeitungsbericht Anfang 1948 "Rathausglocken endgültig verloren" zu einer Mitteilung des Landesamtes für Denkmalpflege annehmen lässt: ''Wie Oberbürgermeister Dr. [[Hans Bornkessel]] in der letzten Stadtratssitzung  mitteilte, haben die vielfachen Nachforschungen nach dem Verbleib der drei großen Rathausglocken im Gesamtgewicht von 1600 Kilogramm, die von den Nazis weggeschafft wurden, ergeben, daß, wie das Landesamt für Denkmalspflege dieser Tage mitteilte, mit dem endgültigen Verlust der Rathausglocken gerechnet werden muß. Der Oberbürgermeister gab seiner Hoffnung Ausdruck, daß bis zum 100jährigen Jubiläum des Rathauses, das in etwa zwei Jahren gefeiert wird, ein neues Geläute beschafft werden kann.''<ref>Stadtarchiv Fürth, Nürnberger Nachrichten - Fürther Ausgabe, 7. Februar 1948, S. 3</ref>
 
   
 
   
 
Anfang Dezember 1950 wurden die sog. „Bornkesseli“ in den Probebetrieb genommen und in der Silvesternacht 1950/51 offiziell eingeweiht. Es handelte sich um fünf [[Wikipedia: Porzellanglockenspiel|Porzellanglocken]] der [[Wikipedia: Rosenthal (Unternehmen)|Fa. Rosenthal]] in Selb, die der Stadtrat aufgrund der wesentlich geringeren Kosten gegenüber Bronzeglocken und Glocken aus [[Wikipedia:Meissener Porzellan|Meissener Porzellan]] auswählte. Das war insofern riskant, da es nur in Meißen Erfahrung mit Porzellanglocken gab. Die größte der Porzellanglocken wog drei Kilogramm. Das Geläut wurde entsprechend einem Gutachten auf die Glocken der umgebenden Kirchenglocken in Moll abgestimmt, sie hatten angeblich die Stimmung "E<sup>1</sup>" (laut Quelle, richtig vermutlich: Es oder es), des<sup>1</sup>, g<sup>1</sup>, b<sup>1</sup>, des<sup>2</sup> und wurden von einem 80-Watt-Verstärker auf acht Siluminguß-Druckkammerlautsprecher übertragen (weswegen der Klang von vorneherein bescheiden gewesen sein dürfte). Die Lautsprecher waren paarweise in den Turmfenstern unter den Ziffernblättern angebracht und sorgten dafür, dass die Glocken im Umkreis von zwei bis drei Kilometern gehört werden konnten.<ref>Fürther Nachrichten vom 8. Dezember 1950: "Wieder Glockenklang vom Rathausturm"; Fürther Nachrichten vom 30. Dezember 1950: "Rathaus-Glocken läuten wieder".</ref> Das Spiel erfüllte nicht die Ansprüche. Es blieb der einzige Versuch, keine Porzellanglocken aus der [[Wikipedia: Meißner Porzellan|Manufaktur Meißen]] für ein Glockenspiel zu verwenden; alle heute noch existierenden spielbaren Porzellanglockenspiele sind aus Meissener Porzellan (vgl. [[Wikipedia: Porzellanglockenspiel|Porzellanglockenspiel]]).<ref>Annelene Raasch: ''Glockenspiele aus Meissener Porzellan'', Verlag Hauschild, Bremen 1994, S. 73.</ref> Im Juni 1956 besuchten im Rahmen einer Studienfahrt 70 Glockenfachleute Fürth und bestätigten den ausnehmend schlechten Klang der Porzellanglocken. Wegen Beschädigungen ([[Wikipedia:Haarriss|Haarrisse]]), vor allem war eine Glocke gesprungen, und des daraus resultierenden schlechten (bzw. noch schlechteren) Klangs wurden sie am 20. November 1966 ausgeschaltet.
 
Anfang Dezember 1950 wurden die sog. „Bornkesseli“ in den Probebetrieb genommen und in der Silvesternacht 1950/51 offiziell eingeweiht. Es handelte sich um fünf [[Wikipedia: Porzellanglockenspiel|Porzellanglocken]] der [[Wikipedia: Rosenthal (Unternehmen)|Fa. Rosenthal]] in Selb, die der Stadtrat aufgrund der wesentlich geringeren Kosten gegenüber Bronzeglocken und Glocken aus [[Wikipedia:Meissener Porzellan|Meissener Porzellan]] auswählte. Das war insofern riskant, da es nur in Meißen Erfahrung mit Porzellanglocken gab. Die größte der Porzellanglocken wog drei Kilogramm. Das Geläut wurde entsprechend einem Gutachten auf die Glocken der umgebenden Kirchenglocken in Moll abgestimmt, sie hatten angeblich die Stimmung "E<sup>1</sup>" (laut Quelle, richtig vermutlich: Es oder es), des<sup>1</sup>, g<sup>1</sup>, b<sup>1</sup>, des<sup>2</sup> und wurden von einem 80-Watt-Verstärker auf acht Siluminguß-Druckkammerlautsprecher übertragen (weswegen der Klang von vorneherein bescheiden gewesen sein dürfte). Die Lautsprecher waren paarweise in den Turmfenstern unter den Ziffernblättern angebracht und sorgten dafür, dass die Glocken im Umkreis von zwei bis drei Kilometern gehört werden konnten.<ref>Fürther Nachrichten vom 8. Dezember 1950: "Wieder Glockenklang vom Rathausturm"; Fürther Nachrichten vom 30. Dezember 1950: "Rathaus-Glocken läuten wieder".</ref> Das Spiel erfüllte nicht die Ansprüche. Es blieb der einzige Versuch, keine Porzellanglocken aus der [[Wikipedia: Meißner Porzellan|Manufaktur Meißen]] für ein Glockenspiel zu verwenden; alle heute noch existierenden spielbaren Porzellanglockenspiele sind aus Meissener Porzellan (vgl. [[Wikipedia: Porzellanglockenspiel|Porzellanglockenspiel]]).<ref>Annelene Raasch: ''Glockenspiele aus Meissener Porzellan'', Verlag Hauschild, Bremen 1994, S. 73.</ref> Im Juni 1956 besuchten im Rahmen einer Studienfahrt 70 Glockenfachleute Fürth und bestätigten den ausnehmend schlechten Klang der Porzellanglocken. Wegen Beschädigungen ([[Wikipedia:Haarriss|Haarrisse]]), vor allem war eine Glocke gesprungen, und des daraus resultierenden schlechten (bzw. noch schlechteren) Klangs wurden sie am 20. November 1966 ausgeschaltet.
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Vor dem Rathaus befindet sich der gleichnamige Busbahnhof, und seit [[1998]] befindet sich direkt unter dem Rathaus die [[U-Bahnhof Rathaus|U-Bahnhaltestelle Rathaus]].
 
Vor dem Rathaus befindet sich der gleichnamige Busbahnhof, und seit [[1998]] befindet sich direkt unter dem Rathaus die [[U-Bahnhof Rathaus|U-Bahnhaltestelle Rathaus]].
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== Zeitzeugenberichte ==
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''Unter den früheren bedeutsamen Ämtern im Rathaus gab es im EG das Rechnungsprüfungsamt (heute nicht mehr im Rathaus). Dessen Leiter war einst ein strenger Mensch namens Meier. In der NS-Zeit und danach war er bekannt als "Sieges-Meier". Das kam von seinen schriftlichen Verfügungen, die der Weiterbearbeitung bedurften. Den Abschluss-Vermerk "Zur Wiedervorlage" (WV) des Vorgangs beendete er nicht wie üblich "WV nach dem Kriege", sondern "WV nach dem Siege".''<ref>Zeitzeugenbericht Peter Frank, ehem. städtischer Beamter der Stadt Fürth, 7. März 2024</ref>
    
== Sonstiges ==
 
== Sonstiges ==
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* Antje Seilkopf: ''Friedrich war’s, nicht Eduard''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 20. März 2014 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/friedrich-war-s-nicht-eduard-1.3530537 online]
 
* Antje Seilkopf: ''Friedrich war’s, nicht Eduard''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 20. März 2014 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/friedrich-war-s-nicht-eduard-1.3530537 online]
 
* Gwendolyn Kuhn: ''Neue Rathausbeleuchtung strahlt zur Kärwa''. In: Fürther Nachrichten vom 13. September 2018 (Druckausgabe) bzw. ''Neue Rathausbeleuchtung strahlt zur Fürther Kärwa''. In: nordbayern.de vom 13. September 2018 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/neue-rathausbeleuchtung-strahlt-zur-further-karwa-1.8066843 online]
 
* Gwendolyn Kuhn: ''Neue Rathausbeleuchtung strahlt zur Kärwa''. In: Fürther Nachrichten vom 13. September 2018 (Druckausgabe) bzw. ''Neue Rathausbeleuchtung strahlt zur Fürther Kärwa''. In: nordbayern.de vom 13. September 2018 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/neue-rathausbeleuchtung-strahlt-zur-further-karwa-1.8066843 online]
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* Alexandra Voigt: ''Solarstrom vom Rathausdach''. In: Fürther Nachrichten vom 31. Januar 2024 (Druckausgabe)
    
== Siehe auch ==
 
== Siehe auch ==
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