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In den Parteiversammlungen wurden die Parteigenossen darauf eingestimmt, sich in den Dienst der Sache zu stellen. Es galt innerhalb der vier bis fünf Tage der Veranstaltung, die anreisenden Gäste von Donnerstag/Freitag (Anreise in insgesamt 53 Sonderzügen) bis Montag (Abreise) unterzubringen und für Geschäfte und Gewerbetreibende eine wirtschaftliche Belebung für Fürth zu erreichen, z. B. durch den Verkauf, die Proviantlieferung und den Ausschank bzw. Hausierhandel.<ref>nz: Aufruf zur Meldung von Quartieren über die Ortsgruppen der NSDAP. In: Nordbayerische Zeitung vom 24. August 1933; Fürther Tagblatt vom 24. August 1933.</ref> In mehreren Aufrufen wurden die "deutschen Volksgenossen" angehalten, die Häuser „als Festgewand“ mit Fahnen in schwarz-weiß-rot zu schmücken und mit weiteren Girlanden und Blumen der Stadt ein „festliches Gepräge“ zu geben.
 
In den Parteiversammlungen wurden die Parteigenossen darauf eingestimmt, sich in den Dienst der Sache zu stellen. Es galt innerhalb der vier bis fünf Tage der Veranstaltung, die anreisenden Gäste von Donnerstag/Freitag (Anreise in insgesamt 53 Sonderzügen) bis Montag (Abreise) unterzubringen und für Geschäfte und Gewerbetreibende eine wirtschaftliche Belebung für Fürth zu erreichen, z. B. durch den Verkauf, die Proviantlieferung und den Ausschank bzw. Hausierhandel.<ref>nz: Aufruf zur Meldung von Quartieren über die Ortsgruppen der NSDAP. In: Nordbayerische Zeitung vom 24. August 1933; Fürther Tagblatt vom 24. August 1933.</ref> In mehreren Aufrufen wurden die "deutschen Volksgenossen" angehalten, die Häuser „als Festgewand“ mit Fahnen in schwarz-weiß-rot zu schmücken und mit weiteren Girlanden und Blumen der Stadt ein „festliches Gepräge“ zu geben.
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Massenquartiere (Biwaks und Zeltlager mit „Mannschaftszelten“) entstanden auf „der Wiese an der Leyher Waldspitze“ an der Grenze zu Nürnberg und „auf der weiten Fläche des Hainberges“. Auch leerstehende Fabriksäle und Schulhäuser dienten der Aufnahme in Fürth. Unter dem Titel „Fürth rüstet zum Reichsparteitag“ konnte man lesen:  „So sind zum Beispiel die Fabriksäle der Firmen Wiederer, Fleischmann und Blödel, Borgfeld usw., sowie sämtliche Schulhäuser unserer Stadt zu Massenquartieren umgestaltet worden für die, die aus dem ganzen Vaterlande zusammengeströmt sind, um am Sonntag an ihrem geliebten Führer vorbeizumarschieren.“ „Eine Unzahl von Feldküchen (…) sorge für die Verpflegung des gewaltigen Heerlagers des Dritten Reiches“. In der Südstadt sei „in der Zeltstadt zwischen Leyer und Waldstraße und auf dem ehemaligen Sportplatz des marxistischen BSC“ sogar ein provisorisches Postamt für die „Grüße in die Heimat“ aufgebaut worden. Weitere Massenquartiere gab es in der Südstadt in der Artilleriestraße 42 und 44 (SA-Hilfswerklager auf staatlichem Grund), Balbiererstraße 17 (Reichswehrverwaltung, Minenwerfer-Kompanie), Flößaustraße 16 (ehem. Metallpapierfabrik Schoenthal & Co.), Flößaustraße 22 (ehem. Besitz des Kunstanstaltsbesitzers Ehrlich) und Flößaustraße 90 (Reichswehrverwaltung), Frauenstraße 10 (Oberrealschule, später unter Adresse Kaiserstraße 92) und Frauenstraße 15 (Grundschule), Karolinenstraße 146 (Lagerhaus), Neumannstraße 30 (ehem. Nürnberger Gold- und Silberpapierfabrik Max Buchheim; Hausbesitzer war der Kaufmann Otto Frankenthal), Schwabacher Straße 86/88 (Schule) und 210 (Schulbaracke), Sedanstraße, Leyher Straße 4/6, Magazinstraße 8 (Landespolizei) sowie Turnstraße 10 (Turnhalle des TV 1860 Fürth).<ref>Fürther Anzeiger vom 28. August 1933</ref>  
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Massenquartiere (Biwaks und Zeltlager mit „Mannschaftszelten“) entstanden auf „der Wiese an der Leyher Waldspitze“ an der Grenze zu Nürnberg und „auf der weiten Fläche des Hainberges“. Auch leerstehende Fabriksäle und Schulhäuser dienten der Aufnahme in Fürth. Unter dem Titel „Fürth rüstet zum Reichsparteitag“ konnte man lesen:  „So sind zum Beispiel die Fabriksäle der Firmen Wiederer, Fleischmann und Blödel, Borgfeld usw., sowie sämtliche Schulhäuser unserer Stadt zu Massenquartieren umgestaltet worden für die, die aus dem ganzen Vaterlande zusammengeströmt sind, um am Sonntag an ihrem geliebten Führer vorbeizumarschieren.“ „Eine Unzahl von Feldküchen (…) sorge für die Verpflegung des gewaltigen Heerlagers des Dritten Reiches“. In der Südstadt sei „in der Zeltstadt zwischen Leyer und Waldstraße und auf dem ehemaligen Sportplatz des marxistischen BSC“ sogar ein provisorisches Postamt für die „Grüße in die Heimat“ aufgebaut worden. Weitere Massenquartiere gab es in der Südstadt in der [[Artilleriestraße]] 42 und 44 (SA-Hilfswerklager auf staatlichem Grund), [[Balbiererstraße 17]] (Reichswehrverwaltung, Minenwerfer-Kompanie), Flößaustraße 16 (ehem. Metallpapierfabrik Schoenthal & Co.), Flößaustraße 22 (ehem. Besitz des Kunstanstaltsbesitzers Ehrlich) und [[Flößaustraße 90]] (Reichswehrverwaltung), [[Frauenstraße 10; Kaiserstraße 92; Kaiserstraße 94|Frauenstraße 10]] (Oberrealschule, später unter Adresse Kaiserstraße 92) und [[Frauenstraße 15]] (Grundschule), Karolinenstraße 146 (Lagerhaus), [[Neumannstraße 30]] (ehem. Nürnberger Gold- und Silberpapierfabrik Max Buchheim; Hausbesitzer war der Kaufmann Otto Frankenthal), [[Schwabacher Straße 86|Schwabacher Straße 86/88]] (Schule) und 210 (Schulbaracke), Sedanstraße, Leyher Straße 4/6, Magazinstraße 8 (Landespolizei) sowie Turnstraße 10 (Turnhalle des TV 1860 Fürth).<ref>Fürther Anzeiger vom 28. August 1933</ref>
    
In der Karolinenstraße richtete man von der Ludwigstraße zum Bahnkörper hin drei Ausgangstore ein, damit die mit der Bahn ankommenden Gäste zu den südlichen Quartieren gelangen konnten. Rund 70.000 Gäste beherbergte Fürth 1933: Württemberger, Pfälzer, Mittel-, Ober- und Unterfranken, Oberpfälzer, Hannoveraner, Nordmärker usw.<ref>Fürther Anzeiger vom 4. September 1933</ref>  Auf dem Weg nach Nürnberg überflog am Samstagnachmittag ein [[Zeppelin]]-Luftschiff die Südstadt. Sämtliche Lokale in der Stadt waren überfüllt und die Geschäftsleute mit dem Umsatz zufrieden. Die Reichsbahn hatte die größte Transportleistung im Personenzugverkehr mit 350.000 Sonderzugsteilnehmer zu bewältigen.<ref>Fürther Tagblatt vom 5. September 1933</ref>
 
In der Karolinenstraße richtete man von der Ludwigstraße zum Bahnkörper hin drei Ausgangstore ein, damit die mit der Bahn ankommenden Gäste zu den südlichen Quartieren gelangen konnten. Rund 70.000 Gäste beherbergte Fürth 1933: Württemberger, Pfälzer, Mittel-, Ober- und Unterfranken, Oberpfälzer, Hannoveraner, Nordmärker usw.<ref>Fürther Anzeiger vom 4. September 1933</ref>  Auf dem Weg nach Nürnberg überflog am Samstagnachmittag ein [[Zeppelin]]-Luftschiff die Südstadt. Sämtliche Lokale in der Stadt waren überfüllt und die Geschäftsleute mit dem Umsatz zufrieden. Die Reichsbahn hatte die größte Transportleistung im Personenzugverkehr mit 350.000 Sonderzugsteilnehmer zu bewältigen.<ref>Fürther Tagblatt vom 5. September 1933</ref>
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