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|Bild=AK Synagoge Außen 1910.JPG
 
|Bild=AK Synagoge Außen 1910.JPG
|Gebäude=Schulhof 3  
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|Gebaeude=Schulhof 3
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|Hausnummer=3
 
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|Objekt=Synagoge
 
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|Baujahr=1617; 1865
 
|Baustil=Bruchstein
 
|Baustil=Bruchstein
|Architekt=Bernhard Solger
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|Architekt=N.N.; Bernhard Solger
 
|Bauherr=Jüdische Gemeinde
 
|Bauherr=Jüdische Gemeinde
 
|Maurermeister=Caspar Gran;
 
|Maurermeister=Caspar Gran;
|lat=49.47878  
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|GebaeudeBesteht=Nein
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|Abbruchjahr=1938, nach Niederbrennen
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|lon=10.98608
 
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|Gebäude besteht=Nein
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|Denkmalstatus besteht=Nein
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Das Gebäude '''Schulhof 3''' war die Hauptsynagoge in Fürth und wurde meist als die ''Altschul'' bezeichnet. Sie befand sich im sog. [[Gänsberg]]viertel.  
 
Das Gebäude '''Schulhof 3''' war die Hauptsynagoge in Fürth und wurde meist als die ''Altschul'' bezeichnet. Sie befand sich im sog. [[Gänsberg]]viertel.  
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==Geschichte==
 
==Geschichte==
* Mit der ersten Ansiedlung von Juden war noch kein Synagogenbau verbunden. Dazu war die Zahl jüdischer Bürger zu gering. Weder hätten die Baukosten noch ein [[wikipedia:Minjan|Minjan]] zustande gebracht werden können.<ref>Andreas Würfel: ''Historische Nachricht von der Judengemeinde in dem Hofmarkt Fürth'', 1754, Seite 25</ref> Darum wurden Gottesdienste in Privathäusern abgehalten. Angeblich soll schon acht Jahre vor dem Bau der Altschul eine Synagoge, "der erste öffentliche Gebetsraum der Juden in Fürth", in dem Haus des Simon Michel (später [[Rednitzstraße 28]]) eingerichtet worden sein: die ''Eisig-Schul''.<ref>Gisela Naomi Blume: [[Der alte jüdische Friedhof in Fürth (Buch)|Der alte jüdische Friedhof in Fürth]], Seite 23</ref>
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* Mit der ersten Ansiedlung von Juden war noch kein Synagogenbau verbunden. Dazu war die Zahl jüdischer Bürger zu gering. Weder hätten die Baukosten noch ein [[wikipedia:Minjan|Minjan]] zustande gebracht werden können.<ref>Andreas Würfel: ''Historische Nachricht von der Judengemeinde in dem Hofmarkt Fürth'', 1754, Seite 25</ref> Darum wurden Gottesdienste in Privathäusern abgehalten. Angeblich soll schon acht Jahre vor dem Bau der Altschul eine Synagoge, "der erste öffentliche Gebetsraum der Juden in Fürth", in dem Haus des Simon Michel (später [[Rednitzstraße 28]]) eingerichtet worden sein: die ''Eisig-Schul''.<ref>Gisela Naomi Blume: [[Der alte jüdische Friedhof in Fürth (Buch)|Der alte jüdische Friedhof in Fürth]], Seite 23. Allerdings liegt hier keine Kontinuität zur späteren Eisik-Schul, bzw. [[Schneiorsche SchulSchneiorschen Schul]] vor.</ref>
 
[[Datei:Fürth 1630.jpg|mini|right|Die Synagoge ist direkt oberhalb des Buchstabens "F" (in Flecken) mit dem umzäunten Schulhof zu erkennen; um 1630]]  
 
[[Datei:Fürth 1630.jpg|mini|right|Die Synagoge ist direkt oberhalb des Buchstabens "F" (in Flecken) mit dem umzäunten Schulhof zu erkennen; um 1630]]  
 
* 1616/17: erste Erbauung der Synagoge. Sie wurde am [[23. Februar]] [[1617]] eingeweiht.<ref>Helmut Mahr: ''Die Fürther Hauptsynagoge'' in: "[[Fürther Heimatblätter]]", 1966/6; Seite 132 f. Mahr zitiert dabei aus der Kreß'schen Chronik</ref> Das Datum 1617 wurde auch durch eine Art Bauinschrift im Inneren der Synagoge wiedergegeben. Über dem Thoraschrein befand sich ein Schriftzug mit dem Teilvers aus Psalm 29,11 b:</br>
 
* 1616/17: erste Erbauung der Synagoge. Sie wurde am [[23. Februar]] [[1617]] eingeweiht.<ref>Helmut Mahr: ''Die Fürther Hauptsynagoge'' in: "[[Fürther Heimatblätter]]", 1966/6; Seite 132 f. Mahr zitiert dabei aus der Kreß'schen Chronik</ref> Das Datum 1617 wurde auch durch eine Art Bauinschrift im Inneren der Synagoge wiedergegeben. Über dem Thoraschrein befand sich ein Schriftzug mit dem Teilvers aus Psalm 29,11 b:</br>
:"''Der Herr wird sein Volk segnen mit Frieden''" (יהוה | יברך את עמו בשלןם). </br>
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:"''Der Herr wird sein Volk segnen mit Frieden''" (יהוה | יברך את עמו בשלום). </br>
:Das entscheidende Wort war dabei: '''שלןם''', was ersichtlich wurde, da jeder Buchstabe mit einem kleinen Kreis darüber herausgehoben wurde. Weil das hebräische Alphabet auch [[wikipedia:Gematrie|gleichzeitig Zahlenwerte]] erfüllt, ergab sich daraus:</br>
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:Das entscheidende Wort war dabei: '''שלום''', was ersichtlich wurde, da jeder Buchstabe mit einem kleinen Kreis darüber herausgehoben wurde. Weil das hebräische Alphabet auch [[wikipedia:Gematrie|gleichzeitig Zahlenwerte]] erfüllt, ergab sich daraus:</br>
 
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:300 = '''ש'''</br>
 
:300 = '''ש'''</br>
 
:&nbsp;30&nbsp;&nbsp; =&nbsp; '''ל'''</br>
 
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:&nbsp;40&nbsp;&nbsp; =&nbsp; '''ם'''</div>
 
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:Aus den Zahlen errechnet sich dann zusammen: (5)'''376''' in der jüdischen Jahreszählung = 1615/1616 als Zeitangabe für die Erbauung. Die Einweihung war dann 1617.<ref>Andreas Würfel: ''Historische Nachricht von der Judengemeinde in dem Hofmarkt Fürth'', 1754, Seite 26</ref>
 
:Aus den Zahlen errechnet sich dann zusammen: (5)'''376''' in der jüdischen Jahreszählung = 1615/1616 als Zeitangabe für die Erbauung. Die Einweihung war dann 1617.<ref>Andreas Würfel: ''Historische Nachricht von der Judengemeinde in dem Hofmarkt Fürth'', 1754, Seite 26</ref>
* 1621: Im Dreißigjährigen Krieg nutzte Oberst Tilly die Altschul am [[12. Oktober]] [[1621]], um 18 Plünderer auf seinem Zug von Böhmen in die Rheinpfalz dort einzusperren und bewachen zulassen. Tags darauf wurden diese am [[Schießanger]] erhängt.<ref>siehe Helmut Mahr: ''Die Fürther Hauptsynagoge'' in: "[[Fürther Heimatblätter]]", 1966/6; Seite 124. Mahr beruft sich dabei auf die Starcksche Chronik, die bei v. Soden ''Kriegs- und Sittengeschichte der Reichsstadt Nürnberg'' Bd. I. überliefert ist. Die Plünderer sollen den Herrensitz [[Bremenstall|Bremerstall]] an der Regnitz völlig zerstört und damit das Ansehen der Armee geschädigt haben.</ref>  
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* 1621: Im Dreißigjährigen Krieg nutzte Oberst Tilly die Altschul am [[12. Oktober]] [[1621]], um 18 Plünderer auf seinem Zug von Böhmen in die Rheinpfalz dort einzusperren und bewachen zu lassen. Tags darauf wurden diese am [[Schießanger]] erhängt.<ref>siehe Helmut Mahr: ''Die Fürther Hauptsynagoge'' in: "[[Fürther Heimatblätter]]", 1966/6; Seite 124. Mahr beruft sich dabei auf die Starcksche Chronik, die bei v. Soden ''Kriegs- und Sittengeschichte der Reichsstadt Nürnberg'' Bd. I. überliefert ist. Die Plünderer sollen den Herrensitz [[Bremenstall|Bremerstall]] an der Regnitz völlig zerstört und damit das Ansehen der Armee geschädigt haben.</ref>  
 
* 1634: Die Kroaten äscherten während des Dreißigjährigen Krieges am 8./9. September 1634 Fürth ein. Die Altschul blieb davon verschont, weil die Kroaten sie als Pferdestall nutzten.<ref>[[Fronmüllerchronik]], zu 1634. Seite 96</ref>
 
* 1634: Die Kroaten äscherten während des Dreißigjährigen Krieges am 8./9. September 1634 Fürth ein. Die Altschul blieb davon verschont, weil die Kroaten sie als Pferdestall nutzten.<ref>[[Fronmüllerchronik]], zu 1634. Seite 96</ref>
 
* 1680: Am 22. Mai schlug der Blitz in die Synagoge und beschädigte sie an mehreren Stellen.<ref>Andreas Würfel: ''Historische Nachricht ...'', Seite 27; auch ''Eger-Chronik'' in Fürther Adressbuch von 1819 als Anhang XXIII: ''Chronik von Fürth, vom achten Jahrhundert an, bis zum Schluß Eintausend Achthundert und Achtzehn'', Seite 180; sowie Salomon (Siegfried) Haenle: ''[[Geschichte der Juden im ehemaligen Fürstenthum Ansbach (Buch)|Geschichte der Juden im ehemaligen Fürstenthum Ansbach]]'', Seite 181</ref> Im gleichen Jahr äscherte ein Brand am 20. August acht Häuser ein und der Wind trieb die Flammen bis zur Altschul, deren Fensterläden verbrannten.
 
* 1680: Am 22. Mai schlug der Blitz in die Synagoge und beschädigte sie an mehreren Stellen.<ref>Andreas Würfel: ''Historische Nachricht ...'', Seite 27; auch ''Eger-Chronik'' in Fürther Adressbuch von 1819 als Anhang XXIII: ''Chronik von Fürth, vom achten Jahrhundert an, bis zum Schluß Eintausend Achthundert und Achtzehn'', Seite 180; sowie Salomon (Siegfried) Haenle: ''[[Geschichte der Juden im ehemaligen Fürstenthum Ansbach (Buch)|Geschichte der Juden im ehemaligen Fürstenthum Ansbach]]'', Seite 181</ref> Im gleichen Jahr äscherte ein Brand am 20. August acht Häuser ein und der Wind trieb die Flammen bis zur Altschul, deren Fensterläden verbrannten.
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===Die Altschul als liberale Synagoge===
 
===Die Altschul als liberale Synagoge===
* 1831: Umbau der Altschul; im gleichen Jahr wurde der reformorientierte Rabbiner [[Isaak Loewi]] installiert, der die Renovierung auf den Weg brachte, die vorher u. a. auch durch den orthodoxen Gemeindeteil verhindert wurde. Die Umgestaltung übernahm [[Wikipedia: Albert Christoph Reindel|Albert Christoph Reindel]], der auch die [[Michaelskirche]] mit der heute noch dominierenden neugotischen Innenausstattung prägte, was eine (gewollte) Anpassung des Erscheinungsbildes von Synagoge und Kirche mit sich brachte. Den Frauen, die zuvor im durch Gitter abgetrennten Seitenflügel den jüdischen Gottesdienst verfolgten, ließ er an der Nord- und Südseite  Frauenemporen einbauen. Weil diese aber ziemlich in das Synagogenschiff hineinragten, machten sie die Männerabteilung so dunkel, dass man an der Nordseite neue Rundfenster in das Mauerwerk brach. Diese wurden unterhalb der Frauenempore in Verlängerung der bereits existierenden Fenster positioniert.<ref>Helmut Mahr: ''Die Fürther Hauptsynagoge'' in: "[[Fürther Heimatblätter]]", 1966/6; Seite 136</ref> Am 7. September 1831 fand ''„die festliche Einweihung der neureparirten Haupt Synagoge statt“''.<ref>ebenda; Mahr zitiert dabei das Einladungsschreiben von Dr. Loewi, Ullstein und Wertheimber; Text bei Mahr, Seite 137</ref> Infolge der Umgestaltung wurde der Riss innerhalb der jüdischen Gemeinde immer offenbarer. Die Altschul geriet zur liberalen Synagoge, während der orthodoxe Teil der Gemeinde sich von nun ab zur [[Neuschul]], der ''Kaalssynagoge'' hielt. ''„Unsere ehrwürdige, in ganz Deutschland berühmte, Synagoge wurde ... auf einen ihrem Zweck durchaus nicht entsprechende Weise umgestaltet, so daß sie mehr einem glänzenden Theater als einem Tempel der Gottheit gleicht.“''<ref>Barbara Ohm: "''Hochgeachtet und vielgeliebt - Der Rabbiner Dr. Isaak Loewi''", in Werner J. Heymann (Hrsg.): "''Kleeblatt und Davidstern''", S. 103 f. Ohm zitiert aus den Akten des Fürther Stadtmagistrats, Fach 23, Nummer 7</ref>, hielten die Orthodoxen den Neologen<ref>Als "Neologen" wurden reformorientierte Juden eher [[wikipedia:pejorativ|pejorativ]], abschätzig von Orthodoxen bezeichnet. Später im 19. Jahrhundert bürgerte sich der Terminus "liberal" dafür ein.</ref> vor.
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* 1831: Umbau der Altschul; im gleichen Jahr wurde der reformorientierte Rabbiner [[Isaak Loewi]] installiert, der die Renovierung auf den Weg brachte, die vorher u. a. auch durch den orthodoxen Gemeindeteil verhindert wurde. Die Umgestaltung übernahm [[Wikipedia: Albert Christoph Reindel|Albert Christoph Reindel]], der auch die [[Michaelskirche]] mit der heute noch dominierenden neugotischen Innenausstattung prägte, was eine (gewollte) Anpassung des Erscheinungsbildes von Synagoge und Kirche mit sich brachte. Den Frauen, die zuvor im durch Gitter abgetrennten Seitenflügel den jüdischen Gottesdienst verfolgten, ließ er an der Nord- und Südseite  Frauenemporen einbauen. Weil diese aber ziemlich in das Synagogenschiff hineinragten, machten sie die Männerabteilung so dunkel, dass man an der Nordseite neue Rundfenster in das Mauerwerk brach. Diese wurden unterhalb der Frauenempore in Verlängerung der bereits existierenden Fenster positioniert.<ref>Helmut Mahr: ''Die Fürther Hauptsynagoge'' in: "[[Fürther Heimatblätter]]", 1966/6; Seite 136</ref> Die Bankreihen wurden geteilt und erhielten einen Mittelgang und die [[wikipedia:Bima|Bima]] wurde aus der Mitte der Synagoge vor den Thoraschrank positioniert.<ref>Barbara Ohm: [[Geschichte der Juden in Fürth (Buch) (Ohm)|Geschichte der Juden in Fürth]], S. 157 f</ref> Am 7. September 1831 fand ''„die festliche Einweihung der neureparirten Haupt Synagoge statt“''.<ref>ebenda; Mahr zitiert dabei das Einladungsschreiben von Dr. Loewi, Ullstein und Wertheimber; Text bei Mahr, Seite 137</ref> Infolge der Umgestaltung wurde der Riss innerhalb der jüdischen Gemeinde immer offenbarer. Die Altschul geriet zur liberalen Synagoge, während der orthodoxe Teil der Gemeinde sich von nun ab zur [[Neuschul]], der ''Kaalssynagoge'' hielt. ''„Unsere ehrwürdige, in ganz Deutschland berühmte, Synagoge wurde ... auf einen ihrem Zweck durchaus nicht entsprechende Weise umgestaltet, so daß sie mehr einem glänzenden Theater als einem Tempel der Gottheit gleicht.“''<ref>Barbara Ohm: "''Hochgeachtet und vielgeliebt - Der Rabbiner Dr. Isaak Loewi''", in Werner J. Heymann (Hrsg.): "''Kleeblatt und Davidstern''", S. 103 f. Ohm zitiert aus den Akten des Fürther Stadtmagistrats, Fach 23, Nummer 7</ref>, hielten die Orthodoxen den Neologen<ref>Als "Neologen" wurden reformorientierte Juden eher [[wikipedia:pejorativ|pejorativ]], abschätzig von Orthodoxen bezeichnet. Später im 19. Jahrhundert bürgerte sich der Terminus "liberal" dafür ein.</ref> vor.
 
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[[Datei:Einweihungsbericht FAZ 17. September 1865.png|mini|right|Einweihungsbericht nach der Renovierung, FAZ 17. September 1865]]
 
[[Datei:Einweihungsbericht FAZ 17. September 1865.png|mini|right|Einweihungsbericht nach der Renovierung, FAZ 17. September 1865]]
* 1863/1865 erneute Erweiterung der Altschul. Bereits am 30. September 1858 forderte der Fürther Bezirksgerichtsarzt den jüdischen Gemeindevorstand auf, die Hauptsynagoge wegen Überfüllungen zu erweitern.<ref>siehe: ''Mehr als Steine'' - Synagogen-Gedenkband Bayern, Band II, Seite 294 und insbesondere Fußnote 314; das mit 422 Sitzen ausgestattete Gebäude musste oft das Doppelte an Besuchern beherbergen. Der Gerichtsarzt bemängelte die schlechte Luft, Sauerstoffknappheit und erhöhte Ansteckungsgefahr.</ref> Der Entwurf des Erlanger Architekten Herrle mit einem anvisierten Mehr von 480 Sitzplätzen, entsprechender Erhöhung der Synagoge und einem Bauvolumen von 40.000 Gulden wurde am 6. April 1863 abgelehnt. Stattdessen einigte sich der Gemeindevorstand auf den Entwurf des Baurats [[Bernhard Solger]], der 12.000 Gulden günstiger war.<ref>''Mehr als Steine'' - Synagogen-Gedenkband Bayern, Band II, Seite 295</ref> Solger führte die Maßnahme mit Maurermeister [[Caspar Gran]] durch. Markant ist seit diesem völligen Umbau die Westwand mit den [[wikipedia:Datei:Gesetzestafeltüren.jpg|Zehn-Gebote-Türen]] und den [https://api.digitale-sammlungen.de/iiif/image/v2/bsb10503882_00283/pct:2.25794,23.05094,81.55377,64.9948/full/0/default.jpg Zehn-Gebote-Tafeln] auf dem First.<ref>Im Feuilleton der Fürther Abendzeitung vom 17. September 1865 wurde die Frage gestellt: "''Warum sind die zehn Gebote so hoch auf den neuen Fürther Synagoge angebracht?''" - Antwort: "''Damit man sie nicht übertreten kann.''"</ref> Am Sabbat, den 16. September 1865 erfolgte die Wiedereinweihung des Altschul.<ref>[[Fürther Tagblatt]] vom 16. September 1865 - [https://api.digitale-sammlungen.de/iiif/image/v2/bsb10503882_00283/pct:2.25794,23.05094,81.55377,64.9948/full/0/default.jpg online verfügbar]</ref> In der Ausgabe [[wikipedia:Der Israelit|Der Israelit]] vom 29. August 1866 wurde auf den Kostenaufwand der ausgedehnten Umgestaltungen von 50.000 fl. hingewiesen, und auch die Mängel (es sei zu finster und der Synagoge mangele es an Besuchern) benannt.
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* 1863/1865 erneute Erweiterung der Altschul. Bereits am 30. September 1858 forderte der Fürther Bezirksgerichtsarzt den jüdischen Gemeindevorstand auf, die Hauptsynagoge wegen Überfüllungen zu erweitern.<ref>siehe: ''Mehr als Steine'' - Synagogen-Gedenkband Bayern, Band II, Seite 294 und insbesondere Fußnote 314; das mit 422 Sitzen ausgestattete Gebäude musste oft das Doppelte an Besuchern beherbergen. Der Gerichtsarzt bemängelte die schlechte Luft, Sauerstoffknappheit und erhöhte Ansteckungsgefahr.</ref> Der Entwurf des Erlanger Architekten Herrle mit einem anvisierten Mehr von 480 Sitzplätzen, entsprechender Erhöhung der Synagoge und einem Bauvolumen von 40.000 Gulden wurde am 6. April 1863 abgelehnt. Stattdessen einigte sich der Gemeindevorstand auf den Entwurf des Baurats [[Bernhard Solger]], der 12.000 Gulden günstiger war.<ref>''Mehr als Steine'' - Synagogen-Gedenkband Bayern, Band II, Seite 295</ref> Solger führte die Maßnahme mit Maurermeister [[Caspar Gran]] durch. Markant ist seit diesem völligen Umbau die Westwand mit den [[wikipedia:Datei:Gesetzestafeltüren.jpg|Zehn-Gebote-Türen]] und den [https://api.digitale-sammlungen.de/iiif/image/v2/bsb10503882_00283/pct:2.25794,23.05094,81.55377,64.9948/full/0/default.jpg Zehn-Gebote-Tafeln] auf dem First.<ref>Im Feuilleton der Fürther Abendzeitung vom 17. September 1865 wurde die Frage gestellt: "''Warum sind die zehn Gebote so hoch auf den neuen Fürther Synagoge angebracht?''" - Antwort: "''Damit man sie nicht übertreten kann.''"</ref> Am Sabbat, den 16. September 1865 erfolgte die Wiedereinweihung der Altschul.<ref>[[Fürther Tagblatt]] vom 16. September 1865 - [https://api.digitale-sammlungen.de/iiif/image/v2/bsb10503882_00283/pct:2.25794,23.05094,81.55377,64.9948/full/0/default.jpg online]</ref> In der Ausgabe [[wikipedia:Der Israelit|Der Israelit]] vom 29. August 1866 wurde auf den Kostenaufwand der ausgedehnten Umgestaltungen von 50.000 fl. hingewiesen und auch die Mängel (es sei zu finster und der Synagoge mangele es an Besuchern) benannt.
    
===Die Auseinandersetzung um den Orgeleinbau===
 
===Die Auseinandersetzung um den Orgeleinbau===
* 1848  erhielt der Vorstand der israelitischen Kultusgemeinde Fürth auf sein Ansuchen von dem Kultusministerium die Erlaubnis zur Aufstellung einer Orgel in der Hauptsynagoge, der sogenannten ''Altschule''.<ref>"Allgemeine Zeitung des Judentums" vom 20. März 1848: "Aus Bayern", 2. März [1848]</ref>
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* 1848  erhielt der Vorstand der israelitischen Kultusgemeinde Fürth auf sein Ansuchen von dem Kultusministerium die Erlaubnis zur Aufstellung einer Orgel in der Hauptsynagoge.<ref>"Allgemeine Zeitung des Judentums" vom 20. März 1848: "Aus Bayern", 2. März [1848]</ref>
* 1851 berichtete die "Allgemeine Zeitung des Judentums" am 15. Dezember 1851 ("Aus Mittelfranken", Ende November 1851), dass Rabbiner Dr. [[Isaak Loewi]] ein Weihegebet anlässlich des erstmaligen Gebrauchs einer Orgel (vermutl. eher eines Harmoniums, [[wikipedia:Aelodicon|Elodikon]] (= Harmoniuminstrument)) ''"verrichtet"'' haben soll. Im Jahr darauf musste das [[wikipedia:Aelodicon|Elodikon]] wieder entfernt werden, weil die Gemeindebevollmächtigten den Ankauf nicht genehmigten.<ref>"Allgemeine Zeitung des Judentums" vom 22. März 1852</ref> Der Orgeleinbau in eine Synogoge beschäftigte viele jüdische Gemeinden. Dies Angelegenheit geriet geradezu zum ''status confessionis'' und damit zur Trennlinie zwischen liberalem und orthodoxen Judentum.<ref>Exemplarisch wurde die Orgelfrage in der Zeitschrift [[wikipedia:Der Israelit|Der Israelit]] vom 8. Juli 1863 anhand der neuen Synagoge in Berlin abgehandelt. Zur Klärung waren sieben rabbinische Gutachten eingeholt worden. Die orthodox orientierten Rabbiner entschieden sich gegen die Orgel, die reformorientierten Rabbiner dafür.</ref>   
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* 1851 berichtete die "Allgemeine Zeitung des Judentums" am 15. Dezember 1851 ("Aus Mittelfranken", Ende November 1851), dass Rabbiner Dr. [[Isaak Loewi]] ein Weihegebet anlässlich des erstmaligen Gebrauchs einer Orgel (vermutl. eher eines Harmoniums, [[wikipedia:Aelodicon|Elodikon]] (= Harmoniuminstrument)) ''"verrichtet"'' haben soll. Im Jahr darauf musste das [[wikipedia:Aelodicon|Elodikon]] wieder entfernt werden, weil die Gemeindebevollmächtigten den Ankauf nicht genehmigten.<ref>"Allgemeine Zeitung des Judentums" vom 22. März 1852</ref> Der Orgeleinbau in eine Synogoge beschäftigte viele jüdische Gemeinden. Diese Angelegenheit geriet geradezu zum ''status confessionis'' und damit zur Trennlinie zwischen liberalem und orthodoxen Judentum.<ref>Exemplarisch wurde die Orgelfrage in der Zeitschrift [[wikipedia:Der Israelit|Der Israelit]] vom 8. Juli 1863 anhand der neuen Synagoge in Berlin abgehandelt. Zur Klärung waren sieben rabbinische Gutachten eingeholt worden. Die orthodox orientierten Rabbiner entschieden sich gegen die Orgel, die reformorientierten Rabbiner dafür.</ref>   
* 1873: Einbau einer Orgel in der Hauptsynagoge, der bei orthodoxen Gemeindemitgliedern auf heftige Kritik stieß. Die "Orgelkrise" bewirkte, dass im gleichen Jahr 65 Gemeindemitglieder den Entschluss fassten "auszutreten und eine eigene Religionsgemeinschaft zu gründen".<ref>Hermann Fischer und Theodor Wohnhaas: "Der Liturgiestreit und die Orgel in der Fürther Synagoge" in: [[Fürther Heimatblätter]], 1974/1, Seite 4</ref> Die Orgel widerspreche allen religionsgesetzlichen Bestimmungen, wonach das Spielen irgendeines musikalischen Instrumentes am Sabbat oder an Festtagen verboten sei. Die ''Altgläubigen'' hatten dazu rabbinische Gutachten aus Berlin, Frankfurt und Würzburg eingeholt.<ref>ebenda</ref> Die Gegenseite verwies auf vier weitere Synagogen, die den Orthodoxen neben der Hauptsynagoge (''Altschul'') in Fürth noch zur Verfügung stünden. Außerdem seinen bereits in vielen Städten Synagogenorgeln eingebaut<ref>so in Mannheim, Stuttgart, Wien, Frankfurt, Berlin, Bayreuth, Breslau, Hamburg, Leipzig, Augsburg und demnächst wohl auch in Nürnberg; Hermann Fischer und Theodor Wohnhaas, Seite 5</ref> und Fürth sei mit der Neuerung sogar ziemlich spät dran.</br>  
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* 1873: Einbau einer Orgel in der Hauptsynagoge, der bei orthodoxen Gemeindemitgliedern auf heftige Kritik stieß. Die "Orgelkrise" bewirkte, dass im gleichen Jahr 65 Gemeindemitglieder den Entschluss fassten "auszutreten und eine eigene Religionsgemeinschaft zu gründen".<ref>Hermann Fischer und Theodor Wohnhaas: "Der Liturgiestreit und die Orgel in der Fürther Synagoge" in: [[Fürther Heimatblätter]], 1974/1, Seite 4</ref> Die Orgel widerspreche allen religionsgesetzlichen Bestimmungen, wonach das Spielen irgendeines musikalischen Instrumentes am Sabbat oder an Festtagen verboten sei. Die ''Altgläubigen'' hatten dazu rabbinische Gutachten aus Berlin, Frankfurt und Würzburg eingeholt.<ref>ebenda</ref> Die Gegenseite verwies auf vier weitere Synagogen, die den Orthodoxen neben der Hauptsynagoge (''Altschul'') in Fürth noch zur Verfügung stünden. Außerdem seien bereits in vielen Städten Synagogenorgeln eingebaut<ref>so in Mannheim, Stuttgart, Wien, Frankfurt, Berlin, Bayreuth, Breslau, Hamburg, Leipzig, Augsburg und demnächst wohl auch in Nürnberg; Hermann Fischer und Theodor Wohnhaas, Seite 5</ref> und Fürth sei mit der Neuerung sogar ziemlich spät dran.</br>  
 
:Allgemein lässt sich feststellen, dass die Verwendung von Orgeln im synagogalen Gottesdienst bis heute das äußere Zeichen der Spaltung zwischen orthodoxen und liberalen Juden geblieben ist.<ref>siehe dazu auch [[wikipedia:Synagogenorgel|Synagogenorgel]]; bzw. [https://www.deutschlandfunkkultur.de/die-organistin-in-der-synagoge-100.html Kantoren, aber keine Organisten] oder [https://www.juedische-allgemeine.de/kultur/liturgie-salonfaehig-machen/ Synagogalmusik]</ref>
 
:Allgemein lässt sich feststellen, dass die Verwendung von Orgeln im synagogalen Gottesdienst bis heute das äußere Zeichen der Spaltung zwischen orthodoxen und liberalen Juden geblieben ist.<ref>siehe dazu auch [[wikipedia:Synagogenorgel|Synagogenorgel]]; bzw. [https://www.deutschlandfunkkultur.de/die-organistin-in-der-synagoge-100.html Kantoren, aber keine Organisten] oder [https://www.juedische-allgemeine.de/kultur/liturgie-salonfaehig-machen/ Synagogalmusik]</ref>
 
:Zur Ausführung kam dann das Angebot des Orgelbauers Heinrich Buck aus Bayreuth:
 
:Zur Ausführung kam dann das Angebot des Orgelbauers Heinrich Buck aus Bayreuth:
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===Die Zerstörung in der Reichspogromnacht 9./10. November 1938===
 
===Die Zerstörung in der Reichspogromnacht 9./10. November 1938===
Anlass für die reichsweiten organisierten Ausschreitungen gegen Juden war das Attentat des 17-jährigen [[wikipedia:Herschel Grynszpan|Herschel Grynszpan]] an dem deutschen Gesandtschaftsrat [[wikipedia:Ernst vom Rath|Ernst vom Rath]] in Paris. In Fürth soll Oberbürgermeister [[Franz Jakob]] von bevorstehenden Aktionen gegen die Juden erst nach Mitternacht erfahren haben.<ref>Manfred Mümmler: "Der Pogrom 1938" in: "Fürth 1933 - 1945", Seite 150</ref> Dieses Gerücht beinhaltete auch das "Inbrandstecken jüdischer Gebäude". Da diese aber in der gesamten Altstadt verstreut waren, bestand akute Brandgefahr. Jakob befahl dem technischen Leiter der Feuerwehr, Johannes Rachfahl, alle Gebäude rund um die große und kleine Synagoge unter allen Umständen zu schützen. SA-Obergruppenführer von Obernitz mobilisierte seine Truppe; zum größten Teil handelte es sich um Mitglieder der SA-Schule im Fürther [[Stadtwald]]. Gegen 1:00 Uhr sprengten sie mit Rammwerkzeugen die schweren Eisentore auf, die den jüdischen Besitz zwischen [[Königstraße|König]]- und [[Mohrenstraße]] abgrenzten. In den Synagogen zerschlugen sie den Thoraschrein, holten die Gebetsrollen heraus, warfen alles, was sie von den Wänden rissen, auf einen Haufen und zündeten es an. Das Feuer breitete sich schnell auf die ganze Synagoge aus. Weisungsgemäß schützte die Feuerwehr die angrenzenden Häuser, wollte jedoch auch im Gotteshaus selbst löschen, was aber durch SA-Männer verhindert wurde. Bis zum Morgen brannte die Synagoge vollständig aus.<ref>Manfred Mümmler: "Der Pogrom 1938" in: "Fürth 1933 - 1945", Seite 152</ref>
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[[Datei:Fürther Reichspogromnacht 9.jpg|mini|rechts|Die ausgebrannte Altschul am 10. Nov. 1938]]
 
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Anlass für die reichsweiten organisierten Ausschreitungen gegen Juden war das Attentat des 17-jährigen [[wikipedia:Herschel Grynszpan|Herschel Grynszpan]] an dem deutschen Gesandtschaftsrat [[wikipedia:Ernst vom Rath|Ernst vom Rath]] in Paris. In Fürth soll Oberbürgermeister [[Franz Jakob]] von bevorstehenden Aktionen gegen die Juden erst nach Mitternacht erfahren haben.<ref>Manfred Mümmler: "Der Pogrom 1938" in: "Fürth 1933 - 1945", Seite 150</ref> Dieses Gerücht beinhaltete auch das "Inbrandstecken jüdischer Gebäude". Da diese aber in der gesamten Altstadt verstreut waren, bestand akute Brandgefahr. Jakob befahl dem technischen Leiter der Feuerwehr, Johannes Rachfahl, alle Gebäude rund um die große und kleine Synagoge unter allen Umständen zu schützen. SA-Obergruppenführer von Obernitz mobilisierte seine Truppe; zum größten Teil handelte es sich um Mitglieder der SA-Schule im Fürther [[Stadtwald]]. Gegen 1:00 Uhr sprengten sie mit Rammwerkzeugen die schweren Eisentore auf, die den jüdischen Besitz zwischen [[Königstraße|König]]- und [[Mohrenstraße]] abgrenzten. In den Synagogen zerschlugen sie den Thoraschrein, holten die Gebetsrollen heraus, warfen alles, was sie von den Wänden rissen, auf einen Haufen und zündeten es an. Das Feuer breitete sich schnell auf die ganze Synagoge aus. Weisungsgemäß schützte die Feuerwehr die angrenzenden Häuser, wollte jedoch auch im Gotteshaus selbst löschen, was aber durch SA-Männer verhindert wurde. Bis zum Morgen brannte die Synagoge vollständig aus.<ref>Manfred Mümmler: "Der Pogrom 1938" in: "Fürth 1933 - 1945", Seite 152</ref> 321 Jahre nach ihrer Einweihung war die Altschul zerstört.
<gallery caption="Die Altschul in der Reichspogromnacht" perrow="8">
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Datei:Fürther Reichspogromnacht 1.jpg|Synagogeninneres
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Datei:Fürther Reichspogromnacht 2.jpg|Verwüstungen am [[wikipedia:Bima|Almemor]]
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Datei:Fürther Reichspogromnacht 3.jpg|Einsammeln der [[wikipedia:Tallit|Tallit]]
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Datei:Fürther Reichspogromnacht 5.jpg|Anhäufen der Textilien zum Anbrennen
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Datei:Fürther Reichspogromnacht 6.jpg|Auskippen von Brandbeschleuniger
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Datei:Fürther Reichspogromnacht 7.jpg|Brand in der Synagoge
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Datei:Fürther Reichspogromnacht 8.jpg|Brand am [[wikipedia:Bima|Almemor]]
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Datei:Fürther Reichspogromnacht 9.jpg|Die ausgebrannte Altschul am 10. Nov. 1938
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<gallery caption="Vernichtung des Inventars der Altschul" perrow="4">
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Datei:Fürther Reichspogromnacht 10.jpg|Büchervernichtung
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Datei:Fürther Reichspogromnacht 11.jpg|Büchervernichtung
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Datei:Fürther Reichspogromnacht 13.jpg|Aufbrechen des Schrankes mit den [[wikipedia:Tora-Krone|Thora-Kronen]], Thora-Rollen auf dem Schrank
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Datei:Fürther Reichspogromnacht 12.jpg|[[wikipedia:Tora-Krone|Thora-Kronen]] (כתר תורה) in der Altschul
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== Frühere Adressen ==
 
== Frühere Adressen ==
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* [[1683]] - [[1691]]: Wolf Butschatscher
 
* [[1683]] - [[1691]]: Wolf Butschatscher
 
* [[1691]] - [[1694]]: Samuel aus Woydyseaw
 
* [[1691]] - [[1694]]: Samuel aus Woydyseaw
* [[1694]] - : Mose Wolf
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* [[1694]] - [[Mose Wolf]] aus Minsk
 
* [[1700]] - [[1700]]: [[Elieser Heilbronn]]
 
* [[1700]] - [[1700]]: [[Elieser Heilbronn]]
 
* [[1700]] - [[1708]]: [[Bermann Fränkel]] (nie offiziell Ober-Rabbiner von Fürth)  
 
* [[1700]] - [[1708]]: [[Bermann Fränkel]] (nie offiziell Ober-Rabbiner von Fürth)  
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* [[1779]] - [[1819]]: [[Meschullam Salman Kohn]]
 
* [[1779]] - [[1819]]: [[Meschullam Salman Kohn]]
 
* [[1819]] - [[1831]]: kein Oberrabbiner
 
* [[1819]] - [[1831]]: kein Oberrabbiner
* [[1831]] - [[1873]]: [[Isaak Loewi|Dr. Isaak Loewi]]
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* [[1831]] - [[1873]]: [[Isaak Loewi|Dr. Isaak Loewi]]; als "Rabbinats-Substitut" [[Isaias Heidegger]]
 
* [[1875]] - [[1922]]: Dr. [[Jakob Immanuel Neubürger]] (ab 1871 Rabbinatsverweser)
 
* [[1875]] - [[1922]]: Dr. [[Jakob Immanuel Neubürger]] (ab 1871 Rabbinatsverweser)
 
* [[1922]] - [[1942]]: [[Siegfried Behrens|Dr. Siegfried Behrens]]
 
* [[1922]] - [[1942]]: [[Siegfried Behrens|Dr. Siegfried Behrens]]
    
Fürth hatte mehrere Rabbiner, und so war der Oberrabbiner (ABD - [[wikipedia:Av Beth Din|Av Beth Din]]) Vorsitzender der Rabbinatsgerichts und damit oberster Lehrer und Richter der Jüdischen Gemeinde.
 
Fürth hatte mehrere Rabbiner, und so war der Oberrabbiner (ABD - [[wikipedia:Av Beth Din|Av Beth Din]]) Vorsitzender der Rabbinatsgerichts und damit oberster Lehrer und Richter der Jüdischen Gemeinde.
Rabbiner sind Lehrer und Richter ihrer Gemeinde. Sie werden von der Gemeinde frei gewählt, und so kam es auch zu längerer Vakanz der Rabbinerstelle.
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Rabbiner sind Lehrer und Richter ihrer Gemeinde. Sie werden von der Gemeinde frei gewählt, und so kam es auch zu längeren Vakanzen der Rabbinerstelle.
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==Kantoren an der Altschul==
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* [[Isaak Schönbrunner]], Kantor bis 1831 - 1852
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* [[Abraham Ebert]], Kantor 1853 - 1894
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* [[Isidor Lübeck]], Kantor 1895 -  1926
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* [[Bernhard Adler]], Kantor 1926-1937
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* [[Benjamin Freund]], Kantor 1938-19??
    
== Digitale Rekonstruktion ==
 
== Digitale Rekonstruktion ==
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==Siehe auch==
 
==Siehe auch==
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* [[Memorbuch der Altschul]]
 
* [[Schulhof]]
 
* [[Schulhof]]
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* [[Synagoge]]
 
* [[Fiorda]]
 
* [[Fiorda]]
 
* [[Gänsberg#Straßen des Gänsbergs|Straßen des Gänsbergs]]
 
* [[Gänsberg#Straßen des Gänsbergs|Straßen des Gänsbergs]]
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==Literatur==
 
==Literatur==
 
* [[Gänsberg-Erinnerungen (Buch)|Gänsberg-Erinnerungen Band 4]], Fürth, [[Städtebilder Verlag]], [[2008]], S. 72
 
* [[Gänsberg-Erinnerungen (Buch)|Gänsberg-Erinnerungen Band 4]], Fürth, [[Städtebilder Verlag]], [[2008]], S. 72
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* Helmut Mahr: "Die Fürther Hauptsynagoge" in: Fürther Heimatblätter, 1966/6
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* Hermann Fischer, Theodor Wohnhaas: "Der Liturgiestreit und die Orgel in der Fürther Synagoge" in: Fürther Heimatblätter, 1974/1
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== Einzelnachweise ==
 
== Einzelnachweise ==
 
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