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Fünfte Periode (1631.-1632).

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den Abmarsch des Aldringer'schen Kriegsvolks bewerkstelligt, als wieder bayerische Truppen, 7 Compagnien zu Fuß und 5 zu Roß, in Fürth und der Umgegend einmarschirten. Sie kamen über Wendelstein und Feucht und zogen über die Dooser Brücke. Auch sie veranlaßten viel Schaden und Unkosten.?") Gegen Ende September kam der kaiserliche Commissär Alessandro Massoni mit einigen Compagnien zu Roß und zu Fuß nach Fürth und Umgegend, um die rückständige Contribution von Nürnberg auszupressen. Man brachte sie erst am 3. Oktober wieder los; sie zogen ins Rothenburgische."?) In gleichem Monat wurde Fürth der Sammelplatz für die Truppen, welche Graf Heinrich Wilhelm von Solms im Auftrage des Rathes von Nürnberg warb. Auch dieses Volk hauste hier sehr übel, so daß dessen Aufbruch nach Rothenburg am 29. Dezember große Freude erregte.?") — Die Straßen wurden durch die Mark­ gräflichen und Khevenhüller'schen Musterplätze immer unsicherer, alle Zufuhren und Verbindungen wurden abgeschnitten. Die Nürnberger Reiterei war zu schwach, um überall aufzupassen. Besonders beschwerten sich die Nürnberger Unterthanen in Fürth über Plünderung und stete Einquartierung. Reiter, die aus Nürnberg , kamen, quartierten sich in Fürth ein, obgleich sie bei guter Tageszeit noch weiter reiten konnten. Manche ritten während des Tages auf den Straßen herum, plünderten was sie fanden, spannten die Pferde aus und übernachteten dann mit ihrer Beute in den Nürnberger Wirthshäusern zu Fürth. Da schwärmten und zechten sie die Nächte hindurch. Statt der Bezahlung setzten sie aber den Wirthen am andern Morgen die gespannten Rohre und die Degenspitze an den Leib und peinig­ ten sie so lange, bis sie ihren Vortheil ersahen und davon ritten. Das nun folgende Jahr 1632 war eines der wichtigsten 1632 für die Geschichte Fürths, da die ganze Gegend von zwei mäch­ tigen Heeren überzogen wurde, geführt von den größten Feld­ herren der damaligen Zeit. Durch Hunger und Schwert suchten sich vergeblich die beiden Kriegsparteien zu vernichten. Endlich mußten sie aus Mangel an Lebensmitteln und vom Kriegs­ typhus decimirt, ohne Entscheidung die Gegend verlassen, um im Norden den verheerenden Kampf weiterzuführen. — Für die durch die Maßnahmen des Kaisers hartbedrängten Protestanten war König Gustav Adolf als Retter auf deutschem Boden er­ 6*