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Die ehemalige Hausnummer 1-3 in [[Stadeln]] steht auf einem Flurstück, das in der Ortskarte von Stadeln um das Jahr 1800 auch als ''Wintergütlein'' benannt ist. Das Wintergütlein wurde bis ins Jahr [[1492]] besitzermäßig erfasst; als erster Inhaber taucht Hermann Schultes zu Stadeln im [[Bistum Bamberg|domprobsteilichen]] Standbuch auf. Später war es im Besitz der Familie Ulrich, die es an Fritz Winterschmied aus [[Zirndorf]] vererbte, der es um [[1550]] besaß. Für den 26. April [[1572]] wird ein Hansen Winter genannt. Nach ihm hat es auch den Namen ''Wintergütlein'' erhalten. Im Jahr [[1720]] errichtete dann Johann Georg Kästner das heute noch erhaltene Gebäude als Wirtshaus. Dieser hatte vom Bamberger Domprobst Freiher von Guttenberg am 26. Mai 1720 das Schenkrecht erhalten.<ref>Nachtrag zum Salbuch von 1723</ref> Wann der Name "Zum guldenen Engel" entstand ist nicht bekannt, wahrscheinlich aber auch schon 1720.<ref>Werner Sprung: ''Die Geschichte der Gemeinde Stadeln''. In: Fürther Heimatblätter, 1961/1, S. 22</ref> Neben dem Gasthaus hatte Kästner im Haus Nummer 4 auch eine [[Tabakfabrik]] eingerichtet. Im Urkataster von [[1833]] wird sie als die untere Fabrik erwähnt, Besitzerin war demnach Dorothea Vierzigmann, Bierbräuerin in Erlangen. Diese hatte das Anwesen am 16. Juli [[1829]] für 5.500 fl. aus dem Nachlass von Carl Friedrich Kästner erworben: ''Gebäude: Haus Nr. 1 - Wohn- und Wirtshaus, Haus Nr. 2 - Wohnhaus mit Nebengebäude, Haus Nr. 3 - Wohnhaus, Nebengebäude, Hofraum und Fabrikhaus.''
 
Die ehemalige Hausnummer 1-3 in [[Stadeln]] steht auf einem Flurstück, das in der Ortskarte von Stadeln um das Jahr 1800 auch als ''Wintergütlein'' benannt ist. Das Wintergütlein wurde bis ins Jahr [[1492]] besitzermäßig erfasst; als erster Inhaber taucht Hermann Schultes zu Stadeln im [[Bistum Bamberg|domprobsteilichen]] Standbuch auf. Später war es im Besitz der Familie Ulrich, die es an Fritz Winterschmied aus [[Zirndorf]] vererbte, der es um [[1550]] besaß. Für den 26. April [[1572]] wird ein Hansen Winter genannt. Nach ihm hat es auch den Namen ''Wintergütlein'' erhalten. Im Jahr [[1720]] errichtete dann Johann Georg Kästner das heute noch erhaltene Gebäude als Wirtshaus. Dieser hatte vom Bamberger Domprobst Freiher von Guttenberg am 26. Mai 1720 das Schenkrecht erhalten.<ref>Nachtrag zum Salbuch von 1723</ref> Wann der Name "Zum guldenen Engel" entstand ist nicht bekannt, wahrscheinlich aber auch schon 1720.<ref>Werner Sprung: ''Die Geschichte der Gemeinde Stadeln''. In: Fürther Heimatblätter, 1961/1, S. 22</ref> Neben dem Gasthaus hatte Kästner im Haus Nummer 4 auch eine [[Tabakfabrik]] eingerichtet. Im Urkataster von [[1833]] wird sie als die untere Fabrik erwähnt, Besitzerin war demnach Dorothea Vierzigmann, Bierbräuerin in Erlangen. Diese hatte das Anwesen am 16. Juli [[1829]] für 5.500 fl. aus dem Nachlass von Carl Friedrich Kästner erworben: ''Gebäude: Haus Nr. 1 - Wohn- und Wirtshaus, Haus Nr. 2 - Wohnhaus mit Nebengebäude, Haus Nr. 3 - Wohnhaus, Nebengebäude, Hofraum und Fabrikhaus.''
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[[1838]] wurde der Besitz aufgeteilt. Die Häuser Nr. 1 und Nr. 2 wurden an Wolfgang Fuchs für 2.950 fl. verkauft, während die Tabakfabrik Nr. 3 noch im Besitz der Familie Vierzigmann verblieb. Nach dem Tode ihres Mannes [[1856]] führte die Witwe Gertraud Fuchs die Wirtschaft weiter. Die Tochter war als ''das schöne Käthchen'' weit bekannt.<ref>Chronik des [[Valentin Schlegel]]</ref> [[1862]] war sie dann im Besitz der Erben Dorothea Hüttner aus Vach und Elisabeth Schuster aus Stadeln, wurde aber im gleichen Jahr für 8.575 fl. weiter verkauft an den Bauern Heinrich Martz aus Steinweiler.
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[[1838]] wurde der Besitz aufgeteilt. Die Häuser Nr. 1 und Nr. 2 wurden an Wolfgang Fuchs für 2.950 fl. verkauft, während die Tabakfabrik Nr. 3 noch im Besitz der Familie Vierzigmann verblieb. Nach dem Tode ihres Mannes [[1856]] führte die Witwe Gertraud Fuchs die Wirtschaft weiter. Die Tochter war als ''das schöne Käthchen'' weit bekannt.<ref>Chronik des [[Valentin Schlegel]]</ref> [[1862]] war sie dann im Besitz der Erben Dorothea Hüttner aus Vach und Elisabeth Schuster aus Stadeln, wurde aber im gleichen Jahr für 8.575 fl. weiter verkauft an den Bauern Heinrich Martz aus Steinweiler. Als dieser im Jahr [[1868]] Konkurs anmeldete, wurde der Besitz für 7.300 fl. an den Fürther Drechsler Andreas Schreiber verkauft. Schon [[1872]] kaufte der Bauer Peter Popp aus Steinbühl das Anwesen für 8.300 fl.
    
In der Lohbauerschen Land-Chronik findet sich der folgende Eintrag:
 
In der Lohbauerschen Land-Chronik findet sich der folgende Eintrag:
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''Im Frühjahr [[1875]] gewann der Wirth Peter Popp, Besitzer des Gasthauses "Zum goldenen Engel", 100&#x202F;000 Lire und zwar mit einem zehn Francs-Loos. Sein Anwesen verkaufte er an den Fischer Johann Muggenhöfer von hier und zog in eine Vorstadt bei Nürnberg, um daselbst zu privatisieren. Die hiesige Armenkasse ging trotz der Versprechungen des Popp, die er bei der Nachricht von seinem Glück machte, leer aus.''<ref>[[Land-Chronik (Buch)|Land-Chronik]], Fürth 1892, S. 358</ref>
 
''Im Frühjahr [[1875]] gewann der Wirth Peter Popp, Besitzer des Gasthauses "Zum goldenen Engel", 100&#x202F;000 Lire und zwar mit einem zehn Francs-Loos. Sein Anwesen verkaufte er an den Fischer Johann Muggenhöfer von hier und zog in eine Vorstadt bei Nürnberg, um daselbst zu privatisieren. Die hiesige Armenkasse ging trotz der Versprechungen des Popp, die er bei der Nachricht von seinem Glück machte, leer aus.''<ref>[[Land-Chronik (Buch)|Land-Chronik]], Fürth 1892, S. 358</ref>
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Am [[29. Januar]] [[1905]] wurde in dem Gasthaus, damals ''Mümmlersche Wirtschaft'' genannt, der Stadelner ''[[Gesangverein Stadeln|Arbeitergesangverein Lohengrin]]'' gegründet. <ref>Protokollbuch des Arbeitergesangvereins Lohengrin</ref>
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Ab 1875 war der neue Besitzer also der Bauer und Fischer Johann Wolfgang Conrad Muggenhöfer, dem auch das Stadelner Fischwasser gehörte. Er zahlte dem Peter Popp 6.000 fl. Er errichtete [[1881]] neben dem vorhandenen Wirtshaus noch eine ''Wirtschaft mit Vorhalle''. Nach dem Tod des Ehemannes [[1890]] führte die Witwe mit den Kindern die Wirtschaft weiter, bis der Sohn Friedrich Muggenhöfer das Erbe von den Geschwistern übernahm. [[1894]] kaufte Friedrich Grosch das Haus für 23.250 Mark. [[1901]] war die Witwe Anna Barbara Grosch Alleinbesitzerin. Im Jahr [[1906]] erhielt ihr zweiter Ehemann das Mitbesitzerrecht. Bereits am [[29. Januar]] [[1905]] war in dem Gasthaus, damals ''Mümmlersche Wirtschaft'' genannt, der Stadelner ''[[Gesangverein Stadeln|Arbeitergesangverein Lohengrin]]'' gegründet worden.<ref>Protokollbuch des Arbeitergesangvereins Lohengrin</ref> [[1912]] wurde im Nebengebäude, Haus Nr. 2, eine Metzgerei eingerichtet. Bis [[1931]] ist Conrad Mümmler der Besitzer.
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Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Tanzsaal im Goldenen Engel auch als Klassenzimmer genutzt, weil die [[Gemeinschaftsschule Stadeln|Stadelner Volksschule]] zu klein geworden war. Ende des 20. Jahrhunderts befand sich das Gasthaus lange im Besitz der Brauerei Dorn aus [[Vach]].
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Nach dem Zweiten Weltkrieg, 1952, kam es an die Familie Bruckner, deren Sohn Fritz es im Jahr [[1957]] übernahm. Zu der Zeit wurde der Tanzsaal im Goldenen Engel auch als Klassenzimmer genutzt, weil die [[Gemeinschaftsschule Stadeln|Stadelner Volksschule]] zu klein geworden war. Nach dem Tod von Fritz Bruckner übernahm seine Ehefrau, jetzt verheiratete Mitteregger, den Besitz und verpachtete die Wirtschaft. Die Pächter wechselten in kurzer Folge und das Nebenhaus wurde später durch einen Neubau mit Eigentumswohnungen ersetzt. Dieser wurde von der Familie Mitteregger ebenso wie das Gasthaus an die Brauerei Dorn aus [[Vach]] verkauft und befand sich so Ende des 20. Jahrhunderts in deren Besitz.
    
== Literatur ==
 
== Literatur ==