Stadelner Kirchenchor

Der Stadelner Kirchenchor ist der Kirchenchor der Christuskirche in Stadeln.

75 Jahre Stadelner Kirchenchor in der Christuskirche, 2023

Geschichte

Der Stadelner Kirchenchor wurde am 16. November 1948 von Kurt Engel gegründet. Unterstützt wurde er dabei von Pfarrer Mößler. Engel hatte erst wenige Monate zuvor die Organistenstelle in Stadeln von seiner Frau übernommen und wollte mit dem Chor den bevorstehenden Weihnachtsgottesdienst aufwerten. Die erste Gesangsprobe an diesem Novembertag fand in der unbeheizten Christuskapelle mit 25 Frauen und Männern statt. Der erste Auftritt des Chores war zum Heiligenabendgottesdienst am 24. Dezember 1948. Die Noten für die Gesangsstücke hatte sich Engel in der Kirche St. Michael besorgt und eigenhändig abgeschrieben.[1] Der nächste große Auftritt kam dann am 7. Juli 1951 beim Jubiläumskonzert des Stadelner Gesangvereins, der damals schon sein 50-jähriges Bestehen feiern konnte. Ein Jahr darauf war der Höhepunkt ein Konzert auf der ausverkauften Freilichtbühne im Fürther Stadtpark, gemeinsam mit dem Chor des Evangelischen Arbeitervereins Fürth, dessen Leitung Engel kurz zuvor übertragen worden war. Der Eintritt kostete damals 30 Pfennige, wovon 10 Pfennige die Stadt Fürth erhielt.[2] Mit beiden Chören gab es dann auch gemeinsame Proben in Fürth. Überwiegend fuhren die Stadelner Chormitglieder mit dem Fahrrad dorthin. In Stadeln selbst fanden die Proben anfangs in der Baracken-Kirche statt, bei zu großer Kälte aber auch in diversen Privaträumen, z. B. in der guten Stube der Familie Fleischmann, oder bei den Familien Roth und Büchel. Engel radelte dazu immer von Fürth nach Stadeln. Erst mit dem Neubau der Christuskirche konnte dann im zugehörigen Gemeindesaal geübt werden. Auftritte gab es an den verschiedensten Orten, so auf dem Stadelner Friedhof zur jährlichen Johannisfeier, zum Volkstrauertag, zu Weihnachten im Fürther Klinikum oder bei gemeinsamen Veranstaltungen mit anderen Chören. Gemeinsam mit dem Kinderchor und dem Posaunenchor der Christuskirche bestreitet der Kirchenchor seit Mitte der 1960er Jahre jährlich das traditionelle Volksliedersingen unter dem Ahornbaum der Stadelner Gemeinde.

Anlässlich des 25. Chorjubiläums im Jahr 1963 nahm der Chor sogar eine eigene Schallplatte auf. Dies geschah mit erheblichem Aufwand in der Christuskrche, die umliegenden Straßen waren stundenlang gesperrt, um die Aufnahme von Verkehrslärm freizuhalten. Eine lange Zeit unbemerkt gebliebene Biene, die um ein Mikrofon herumflog, führte dazu, dass einige Lieder mehrfach wiederholt werden mussten, bevor der Aufnahmeleiter zufrieden war. 1966 nahm der Chor auf Anfrage von Kantor Weiß am Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach in der Kirche St. Michael teil. Er sang dabei zusammen mit dem Chor der Wilhelm-Löhe-Gedächtniskirche und dem Chor der Heilig-Geist-Kirche.

Einmal im Jahr treten die Mitglieder zu einem gemeinsamen Chorausflug an, der zu Sehenswürdigkeiten in der näheren oder auch weiteren Umgebung führt, meist verbunden mit Kirchenbesuchen. Der Chorleiter, der dies als eine alljährliche Belohnung ansah, bereitete diesen ebenso gründlich vor, wie seine Proben und Gottesdienste. Tatkräftig unterstützten dabei nicht nur Chormitglieder, sondern auch Pfarrer Theodor Vogel. Zum 1. Oktober 1992 übergab Engel nach 44 Jahren die Leitung an die Musikpädagogin Uschi Dittus, die die Traditionen fortsetzte, den Chor aber auch an größere Chorwerke heranführte und dabei auch neue Töne anschlug. Sie blieb dem Chor 18 Jahre lang erhalten. Am 1. Januar 2010 übergab sie den Dirigentenstab dann an den Rechtsanwalt Dr. Axel Lehmann, der von 1995 bis 2008 bereits den Chor der Löhekirche geleitet hatte, bevor er die Leitung aus beruflichen Gründen aufgeben musste.

Im Jahr 2023 konnte das 75. Jubiläum gefeiert werden.

Sonstiges

Die Anfangszeiten des Chores waren noch von der schwierigen Nachkriegszeit geprägt. So begleitete der Chor 1950 auch seine erste Trauung, bei Rothenburg o. d. T. in Detwang. Damals fuhr einer der Tenorsänger mit dem Motorrad, eine Altistin auf dem Sozius. Das Gros des Chores trat die lange Reise auf einem Lieferwagen der Schreinerei Popp an.

Über vierzig Jahre, bis zu seinem plötzlichen Tod, notierte Hans Ammon die Chorgeschichte. Auch viele Bilder aus den ersten Jahren stammen von ihm. Später führten Kurt Engel und Doris Brodkorb die Chronik weiter.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. ru: Fleißige Stimmen In: Fürther Nachrichten vom 10. Dezember 1998 (Druckausgabe)
  2. Kurt Engel: 60 Jahre Kirchenchor, in Festschrift Jubiläum 50 Jahre Christuskirche Stadeln, 26. Oktober 2008

Bilder

Bilder als Galerie / Tabelle anzeigen, sortieren und filtern