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Die Akte "Schankwirtschaft Flößaustraße 9"<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 5 / 379 / 6</ref> beginnt mit einer amtlichen Niederschrift vom 14. August 1902: ''"Erscheint Frau Christine Böhm … Amtsgerichtsdienerswittwe und bringt vor: Ich habe die Bierwirtschaft im Hause Flößaustraße 9 gepachtet, beabsichtige dieselbe am 15. September l. Js. zu übernehmen und bitte um die Conzession zum Ausschank von Bier und Branntwein."'' Sie war die erste Pächterin der Wirtschaft, denn über dem Protokoll der nachfolgenden amtlichen Lokalbesichtigung steht nachdrücklich der Vermerk "Neueinrichtung!", und weiter: ''"Das im Parterre des Hauses No. 9 der Flössaustraße gelegene '''Gastzimmer''' hat eine Länge von 7,36 m bei einer Tiefe von 4,35 m, mithin eine Bodenfläche von 32,01 qm; die Höhe im Lichten ist 3,45 m. Eine Ventilation nach einem Kamin wird eben angebracht. Der Zugang zum Gastzimmer ist von der Durchfahrt aus. Die Wohnung des Pächters ist im I. Stock, die Küche der Wirtschaft hat einen eigenen Zugang. Im Haus und im Hof ist für die Wirtschaft je 1 Abort vorhanden desgl. im Hofe ein den Normativbestimmungen entsprechendes Pissoir von 2,35/1,50 m l. Größe mit Wasserspülung. Die Wirtschaft entspricht somit in allen Teilen den ortspol. Vorschriften."'' Schon 8 Tage nach ihrem Antrag erhielt die Pächterin ''"die Erlaubnis zum Betriebe einer Bierwirtschaft sowie zum Ausschank von Branntwein in geringen Mengen an Biergäste im Hause Nr. 9 der Flössaustraße hier unter der Bedingung, daß Abort & Pissoir während der Dunkelheit beleuchtet werden"''.
 
Die Akte "Schankwirtschaft Flößaustraße 9"<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 5 / 379 / 6</ref> beginnt mit einer amtlichen Niederschrift vom 14. August 1902: ''"Erscheint Frau Christine Böhm … Amtsgerichtsdienerswittwe und bringt vor: Ich habe die Bierwirtschaft im Hause Flößaustraße 9 gepachtet, beabsichtige dieselbe am 15. September l. Js. zu übernehmen und bitte um die Conzession zum Ausschank von Bier und Branntwein."'' Sie war die erste Pächterin der Wirtschaft, denn über dem Protokoll der nachfolgenden amtlichen Lokalbesichtigung steht nachdrücklich der Vermerk "Neueinrichtung!", und weiter: ''"Das im Parterre des Hauses No. 9 der Flössaustraße gelegene '''Gastzimmer''' hat eine Länge von 7,36 m bei einer Tiefe von 4,35 m, mithin eine Bodenfläche von 32,01 qm; die Höhe im Lichten ist 3,45 m. Eine Ventilation nach einem Kamin wird eben angebracht. Der Zugang zum Gastzimmer ist von der Durchfahrt aus. Die Wohnung des Pächters ist im I. Stock, die Küche der Wirtschaft hat einen eigenen Zugang. Im Haus und im Hof ist für die Wirtschaft je 1 Abort vorhanden desgl. im Hofe ein den Normativbestimmungen entsprechendes Pissoir von 2,35/1,50 m l. Größe mit Wasserspülung. Die Wirtschaft entspricht somit in allen Teilen den ortspol. Vorschriften."'' Schon 8 Tage nach ihrem Antrag erhielt die Pächterin ''"die Erlaubnis zum Betriebe einer Bierwirtschaft sowie zum Ausschank von Branntwein in geringen Mengen an Biergäste im Hause Nr. 9 der Flössaustraße hier unter der Bedingung, daß Abort & Pissoir während der Dunkelheit beleuchtet werden"''.
 
   
 
   
Doch nach nicht einmal einem Jahr bat ein neuer Pächter um die Konzession und innerhalb eines guten Jahres noch weitere, zuletzt Baumeister Friedrich Altreuther als Vertreter für seinen Sohn Johann Altreuther, den Besitzer des Anwesens, der gerade den Militärdienst ableistete. Aus diesen Konzessionsverfahren erfährt man wegen einer Forderung der Stadt nach hydraulischer oder elektrischer Ventilation Weiteres über die Wirtschaft im Jahre 1904: ''"Während der Sommermonate, in welchen es auf die Ventilation ja am Meisten anzukommen hat, sitzen die meisten Gäste im '''Garten'''"'', ''"daß die'' [bierliefernde]'' [[Gräflich Pückler-Limpurg'sche Brauerei|Brauerei Pückler]] in Burgfarrnbach sich bereit erklärt hat, die Auflagen zu erfüllen"'' und ''"anschließend an das Gastzimmer und mit ihm durch eine Türe verbunden ist ein '''Nebenzimmer''' mit 15,30 qm."''
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Doch nach nicht einmal einem Jahr bat ein neuer Pächter um die Konzession und innerhalb eines guten Jahres noch weitere, zuletzt Baumeister Friedrich Altreuther als Vertreter für seinen Sohn [[Johann Altreuther]], den Besitzer des Anwesens, der gerade den Militärdienst ableistete. Aus diesen Konzessionsverfahren erfährt man wegen einer Forderung der Stadt nach hydraulischer oder elektrischer Ventilation Weiteres über die Wirtschaft im Jahre 1904: ''"Während der Sommermonate, in welchen es auf die Ventilation ja am Meisten anzukommen hat, sitzen die meisten Gäste im '''Garten'''"'', ''"daß die'' [bierliefernde]'' [[Gräflich Pückler-Limpurg'sche Brauerei|Brauerei Pückler]] in Burgfarrnbach sich bereit erklärt hat, die Auflagen zu erfüllen"'' und ''"anschließend an das Gastzimmer und mit ihm durch eine Türe verbunden ist ein '''Nebenzimmer''' mit 15,30 qm."''
 
   
 
   
 
Auch bei den folgenden Konzessionserteilungen in  den Jahren 1904 und 1908 gaben die Ventilation und der Zustand von Aborten und Pissoir immer wieder Anlass zu Auflagen, doch blieben diese Pächter länger als die zuvor. Im nächsten Konzessionsverfahren einer neuen Pächterin zum 1. April 1920 bestätigte die [[Gräflich Pückler-Limpurg'sche Brauerei|Brauerei Burgfarrnbach vorm. Gräfl. von Pückler-Limpurg'sche Brauerei]] als Bierumsatz für 1919 insgesamt 61 hl 93 l und das Gutachten des Stadtbauamts forderte u. a.: ''"Herrn-Abort, Pissoir und die '''Kegelbahn''' ist zu tünchen. Der Ofen in der Kegelbahn ist gebrauchsfertig aufzustellen."'' Allerdings wurde bei Nachschauen anlässlich des nächsten Pächterwechsels 1924 festgestellt: ''"Die zur Wirtschaft gehörige Kegelbahn wird z. Zt. anderweitig als Arbeitsraum benützt"'' und ''"besonders wird bemerkt, daß das Nebenzimmer von der Wirtsfamilie als Schlafraum benützt wird"''; außerdem: ''"Hausbesitzerin ist die [[Brauerei Joh. Humbser|Brauerei Humbser]] … Der Bierausschank in genannter Wirtschaft betrug vom 1.9.23 bis 1.9.24 insgesamt 120 hl."''
 
Auch bei den folgenden Konzessionserteilungen in  den Jahren 1904 und 1908 gaben die Ventilation und der Zustand von Aborten und Pissoir immer wieder Anlass zu Auflagen, doch blieben diese Pächter länger als die zuvor. Im nächsten Konzessionsverfahren einer neuen Pächterin zum 1. April 1920 bestätigte die [[Gräflich Pückler-Limpurg'sche Brauerei|Brauerei Burgfarrnbach vorm. Gräfl. von Pückler-Limpurg'sche Brauerei]] als Bierumsatz für 1919 insgesamt 61 hl 93 l und das Gutachten des Stadtbauamts forderte u. a.: ''"Herrn-Abort, Pissoir und die '''Kegelbahn''' ist zu tünchen. Der Ofen in der Kegelbahn ist gebrauchsfertig aufzustellen."'' Allerdings wurde bei Nachschauen anlässlich des nächsten Pächterwechsels 1924 festgestellt: ''"Die zur Wirtschaft gehörige Kegelbahn wird z. Zt. anderweitig als Arbeitsraum benützt"'' und ''"besonders wird bemerkt, daß das Nebenzimmer von der Wirtsfamilie als Schlafraum benützt wird"''; außerdem: ''"Hausbesitzerin ist die [[Brauerei Joh. Humbser|Brauerei Humbser]] … Der Bierausschank in genannter Wirtschaft betrug vom 1.9.23 bis 1.9.24 insgesamt 120 hl."''
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