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Textersetzung - „|Spezialitäten=“ durch „|Spezialitaeten=“
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{{Gaststätte
 
{{Gaststätte
|Gebäude=Flößaustraße 9
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|Bild=Blauer Affe Mai 2020 4.jpg
|Plätze=1 Raum; Biergarten
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|Name=Blauer Affe
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|Gebaeude=Flößaustraße 9
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|lat=49.46045
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|lon=10.98432
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|GastroGenre=Schankgaststätte; Speisegaststätte
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|Plaetze=1 Raum; Biergarten
 
|Telefon=0911 711038
 
|Telefon=0911 711038
 
|Webseite=www.zum-blauen-affen.de
 
|Webseite=www.zum-blauen-affen.de
|Ehemalige Gaststätte=Nein
+
|Ehemals=Nein
|Besonderheit=Tischfußball
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|Besonderheit=Tischfußball; alter Biergarten
|Küche=Tageskarte
+
|Kueche=Tageskarte
 
|Biere=[[Tucher]]; Humbser
 
|Biere=[[Tucher]]; Humbser
|Spezialitäten=große Schnitzel
+
|Spezialitaeten=große Schnitzel
 
|Mo_von=17:00
 
|Mo_von=17:00
 
|Mo_bis=01:00
 
|Mo_bis=01:00
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Die Akte "Schankwirtschaft Flößaustraße 9"<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 5 / 379 / 6</ref> beginnt mit einer amtlichen Niederschrift vom 14. August 1902: ''"Erscheint Frau Christine Böhm … Amtsgerichtsdienerswittwe und bringt vor: Ich habe die Bierwirtschaft im Hause Flößaustraße 9 gepachtet, beabsichtige dieselbe am 15. September l. Js. zu übernehmen und bitte um die Conzession zum Ausschank von Bier und Branntwein."'' Sie war die erste Pächterin der Wirtschaft, denn über dem Protokoll der nachfolgenden amtlichen Lokalbesichtigung steht nachdrücklich der Vermerk "Neueinrichtung!", und weiter: ''"Das im Parterre des Hauses No. 9 der Flössaustraße gelegene '''Gastzimmer''' hat eine Länge von 7,36 m bei einer Tiefe von 4,35 m, mithin eine Bodenfläche von 32,01 qm; die Höhe im Lichten ist 3,45 m. Eine Ventilation nach einem Kamin wird eben angebracht. Der Zugang zum Gastzimmer ist von der Durchfahrt aus. Die Wohnung des Pächters ist im I. Stock, die Küche der Wirtschaft hat einen eigenen Zugang. Im Haus und im Hof ist für die Wirtschaft je 1 Abort vorhanden desgl. im Hofe ein den Normativbestimmungen entsprechendes Pissoir von 2,35/1,50 m l. Größe mit Wasserspülung. Die Wirtschaft entspricht somit in allen Teilen den ortspol. Vorschriften."'' Schon 8 Tage nach ihrem Antrag erhielt die Pächterin ''"die Erlaubnis zum Betriebe einer Bierwirtschaft sowie zum Ausschank von Branntwein in geringen Mengen an Biergäste im Hause Nr. 9 der Flössaustraße hier unter der Bedingung, daß Abort & Pissoir während der Dunkelheit beleuchtet werden"''.
 
Die Akte "Schankwirtschaft Flößaustraße 9"<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 5 / 379 / 6</ref> beginnt mit einer amtlichen Niederschrift vom 14. August 1902: ''"Erscheint Frau Christine Böhm … Amtsgerichtsdienerswittwe und bringt vor: Ich habe die Bierwirtschaft im Hause Flößaustraße 9 gepachtet, beabsichtige dieselbe am 15. September l. Js. zu übernehmen und bitte um die Conzession zum Ausschank von Bier und Branntwein."'' Sie war die erste Pächterin der Wirtschaft, denn über dem Protokoll der nachfolgenden amtlichen Lokalbesichtigung steht nachdrücklich der Vermerk "Neueinrichtung!", und weiter: ''"Das im Parterre des Hauses No. 9 der Flössaustraße gelegene '''Gastzimmer''' hat eine Länge von 7,36 m bei einer Tiefe von 4,35 m, mithin eine Bodenfläche von 32,01 qm; die Höhe im Lichten ist 3,45 m. Eine Ventilation nach einem Kamin wird eben angebracht. Der Zugang zum Gastzimmer ist von der Durchfahrt aus. Die Wohnung des Pächters ist im I. Stock, die Küche der Wirtschaft hat einen eigenen Zugang. Im Haus und im Hof ist für die Wirtschaft je 1 Abort vorhanden desgl. im Hofe ein den Normativbestimmungen entsprechendes Pissoir von 2,35/1,50 m l. Größe mit Wasserspülung. Die Wirtschaft entspricht somit in allen Teilen den ortspol. Vorschriften."'' Schon 8 Tage nach ihrem Antrag erhielt die Pächterin ''"die Erlaubnis zum Betriebe einer Bierwirtschaft sowie zum Ausschank von Branntwein in geringen Mengen an Biergäste im Hause Nr. 9 der Flössaustraße hier unter der Bedingung, daß Abort & Pissoir während der Dunkelheit beleuchtet werden"''.
 
   
 
   
Doch nach nicht einmal einem Jahr bat ein neuer Pächter um die Konzession und innerhalb eines guten Jahres noch weitere, zuletzt Baumeister Friedrich Altreuther als Vertreter für seinen Sohn Johann Altreuther, den Besitzer des Anwesens, der gerade den Militärdienst ableistete. Aus diesen Konzessionsverfahren erfährt man wegen einer Forderung der Stadt nach hydraulischer oder elektrischer Ventilation Weiteres über die Wirtschaft im Jahre 1904: ''"Während der Sommermonate, in welchen es auf die Ventilation ja am Meisten anzukommen hat, sitzen die meisten Gäste im '''Garten'''"'', ''"daß die'' [bierliefernde]'' [[Gräflich Pückler-Limpurg'sche Brauerei|Brauerei Pückler]] in Burgfarrnbach sich bereit erklärt hat, die Auflagen zu erfüllen"'' und ''"anschließend an das Gastzimmer und mit ihm durch eine Türe verbunden ist ein '''Nebenzimmer''' mit 15,30 qm."''
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Doch nach nicht einmal einem Jahr bat ein neuer Pächter um die Konzession und innerhalb eines guten Jahres noch weitere, zuletzt Baumeister Friedrich Altreuther als Vertreter für seinen Sohn [[Johann Altreuther]], den Besitzer des Anwesens, der gerade den Militärdienst ableistete. Aus diesen Konzessionsverfahren erfährt man wegen einer Forderung der Stadt nach hydraulischer oder elektrischer Ventilation Weiteres über die Wirtschaft im Jahre 1904: ''"Während der Sommermonate, in welchen es auf die Ventilation ja am Meisten anzukommen hat, sitzen die meisten Gäste im '''Garten'''"'', ''"daß die'' [bierliefernde]'' [[Gräflich Pückler-Limpurg'sche Brauerei|Brauerei Pückler]] in Burgfarrnbach sich bereit erklärt hat, die Auflagen zu erfüllen"'' und ''"anschließend an das Gastzimmer und mit ihm durch eine Türe verbunden ist ein '''Nebenzimmer''' mit 15,30 qm."''
 
   
 
   
 
Auch bei den folgenden Konzessionserteilungen in  den Jahren 1904 und 1908 gaben die Ventilation und der Zustand von Aborten und Pissoir immer wieder Anlass zu Auflagen, doch blieben diese Pächter länger als die zuvor. Im nächsten Konzessionsverfahren einer neuen Pächterin zum 1. April 1920 bestätigte die [[Gräflich Pückler-Limpurg'sche Brauerei|Brauerei Burgfarrnbach vorm. Gräfl. von Pückler-Limpurg'sche Brauerei]] als Bierumsatz für 1919 insgesamt 61 hl 93 l und das Gutachten des Stadtbauamts forderte u. a.: ''"Herrn-Abort, Pissoir und die '''Kegelbahn''' ist zu tünchen. Der Ofen in der Kegelbahn ist gebrauchsfertig aufzustellen."'' Allerdings wurde bei Nachschauen anlässlich des nächsten Pächterwechsels 1924 festgestellt: ''"Die zur Wirtschaft gehörige Kegelbahn wird z. Zt. anderweitig als Arbeitsraum benützt"'' und ''"besonders wird bemerkt, daß das Nebenzimmer von der Wirtsfamilie als Schlafraum benützt wird"''; außerdem: ''"Hausbesitzerin ist die [[Brauerei Joh. Humbser|Brauerei Humbser]] … Der Bierausschank in genannter Wirtschaft betrug vom 1.9.23 bis 1.9.24 insgesamt 120 hl."''
 
Auch bei den folgenden Konzessionserteilungen in  den Jahren 1904 und 1908 gaben die Ventilation und der Zustand von Aborten und Pissoir immer wieder Anlass zu Auflagen, doch blieben diese Pächter länger als die zuvor. Im nächsten Konzessionsverfahren einer neuen Pächterin zum 1. April 1920 bestätigte die [[Gräflich Pückler-Limpurg'sche Brauerei|Brauerei Burgfarrnbach vorm. Gräfl. von Pückler-Limpurg'sche Brauerei]] als Bierumsatz für 1919 insgesamt 61 hl 93 l und das Gutachten des Stadtbauamts forderte u. a.: ''"Herrn-Abort, Pissoir und die '''Kegelbahn''' ist zu tünchen. Der Ofen in der Kegelbahn ist gebrauchsfertig aufzustellen."'' Allerdings wurde bei Nachschauen anlässlich des nächsten Pächterwechsels 1924 festgestellt: ''"Die zur Wirtschaft gehörige Kegelbahn wird z. Zt. anderweitig als Arbeitsraum benützt"'' und ''"besonders wird bemerkt, daß das Nebenzimmer von der Wirtsfamilie als Schlafraum benützt wird"''; außerdem: ''"Hausbesitzerin ist die [[Brauerei Joh. Humbser|Brauerei Humbser]] … Der Bierausschank in genannter Wirtschaft betrug vom 1.9.23 bis 1.9.24 insgesamt 120 hl."''
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9 Monate nach Ende des 2. Weltkriegs, am 8. Februar 1946, wandte sich die bisherige Wirtin an die Stadt: ''"Bei den letzten Kampfhandlungen im April 1945 wurde das Anwesen Flössaustrasse 9 durch mehrere Artillerietreffer schwer beschädigt. Ein Teil der Strassenfassade ist eingestürzt und der Abortbau im Hof und das anstoßende Nebengebäude zerstört worden. Die bisherige Abortanlage war sehr ungünstig angelegt. Bei der Beseitigung der Schäden soll die gesamte Bedürfnisanlage und die Wirtschaftsräume neu aufgeteilt werden, was eine große Verbesserung gegenüber des früheren Zustandes bedeutet ... Da das in nächster Nähe gelegene Wirtschaftsanwesen Flössaustrasse 17'' [ [[Zur neuen Welt]] ] ''zerstört ist und weitere Wirtschaften in nächster Nähe sich nicht befinden, ist ein Bedürfnis zum Betrieb der Gaststätte gegeben. Unter Vorlage eines Planes über die künftigen Wirtschafts- und Nebenräume bitte ich mir die gewerbepolizeiliche Genehmigung zum Fortbetrieb der Gaststätte im Hause Flössaustrasse 9 in Fürth erteilen zu wollen."'' Doch wurden vom Konzessionsausschuss das Bedürfnis für die Weiterführung der Wirtschaft und die Dringlichkeit des Bauvorhabens verneint.
 
9 Monate nach Ende des 2. Weltkriegs, am 8. Februar 1946, wandte sich die bisherige Wirtin an die Stadt: ''"Bei den letzten Kampfhandlungen im April 1945 wurde das Anwesen Flössaustrasse 9 durch mehrere Artillerietreffer schwer beschädigt. Ein Teil der Strassenfassade ist eingestürzt und der Abortbau im Hof und das anstoßende Nebengebäude zerstört worden. Die bisherige Abortanlage war sehr ungünstig angelegt. Bei der Beseitigung der Schäden soll die gesamte Bedürfnisanlage und die Wirtschaftsräume neu aufgeteilt werden, was eine große Verbesserung gegenüber des früheren Zustandes bedeutet ... Da das in nächster Nähe gelegene Wirtschaftsanwesen Flössaustrasse 17'' [ [[Zur neuen Welt]] ] ''zerstört ist und weitere Wirtschaften in nächster Nähe sich nicht befinden, ist ein Bedürfnis zum Betrieb der Gaststätte gegeben. Unter Vorlage eines Planes über die künftigen Wirtschafts- und Nebenräume bitte ich mir die gewerbepolizeiliche Genehmigung zum Fortbetrieb der Gaststätte im Hause Flössaustrasse 9 in Fürth erteilen zu wollen."'' Doch wurden vom Konzessionsausschuss das Bedürfnis für die Weiterführung der Wirtschaft und die Dringlichkeit des Bauvorhabens verneint.
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Im Juli 1946 trat der Ausschuss erneut zusammen. Im Vorfeld ermittelte die Stadt folgenden Stand der Dinge: ''"Es wurde lediglich nur das z. Zt. vom Fliegerschaden halb zerstörte Anwesen wieder hergestellt. In der Schankwirtschaft selbst ist alles zufolge Materialmangel noch im Rohbau. Die jetzige Pächterin bewohnt z. Zt. den noch unversehrt gebliebenen Teil (Nebenraum) der Schankwirtschaft, da ein zur Wirtswohnung im ersten Stock gehöriges Zimmer durch den Fliegerschaden noch unbewohnbar ist. Die Schankwirtschaft selbst ist noch nicht im Betrieb."'' Als nächstgelegene Schankwirtschaften sind aufgeführt: ''"Flößaustraße 34'' [Graf Zeppelin] ''= 270 m entfernt, Neumannstraße 28 = 150 m , Neumannstraße 56 = 250 m entfernt, (z. Zt. nur Gassenschänke), Neumannstraße 15 = 260 m entfernt (z. Zt. nur Gassenschänke); Kaiserstraße 16 = 220 m entfernt; die im Anwesen Fürth, Flößaustraße 17 befindlich gewesene Schankwirtschaft'' [ [[Zur neuen Welt]] ] ''ist samt Anwesen total ausgebrannt, sodaß der Betrieb dieser z. Zt. ruht."'' Auch die Brauerei Humbser wandte sich an die Stadt: ''"Wir bitten Sie nun, sich aus folgenden Gründen für die Befürwortung der Bedürfnisfrage ... einzusetzen: … Flößaustr. Nr. 9 ist durch Bombeneinwirkung zerstört gewesen, wurde aber durch Selbsthilfe soweit wieder hergestellt, daß die Wirtschaft bis auf einige kleine Reparaturen wieder betriebsfähig ist. Die Baupläne für diese wurden schon eingereicht und die Genehmigung hängt nur von der Konzessionierung ab. Das Material und die Arbeitskräfte werden fast ausschließlich von uns gestellt. Unsere in der Nähe gelegene Wirtschaft Flößaustr. Nr. 17 ist völlig ausgebrannt, sodaß diese Kundschaft nun auch Flößaustr. Nr. 9 zufällt ..."'' Diesmal wurde entschieden, dass gar keine neue Konzession nötig sei, da es sich beim Wiederaufbau der Wirtschaftsräume im Wesentlichen um dieselben Wirtschaftsräume handle, die bisher schon konzessioniert waren. Daraufhin begann die Brauerei Humbser mit den Bauarbeiten, die aber dann von der Baupolizei eingestellt wurden, weil die Dringlichkeit vom Gewerbeamt nicht befürwortet worden war. Auch meldete sich nun das Hochbauamt, dass durch die Bauarbeiten doch eine wesentliche Vergrößerung eintreten werde.
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Im Juli 1946 trat der Ausschuss erneut zusammen. Im Vorfeld ermittelte die Stadt folgenden Stand der Dinge: ''"Es wurde lediglich nur das z. Zt. vom Fliegerschaden halb zerstörte Anwesen wieder hergestellt. In der Schankwirtschaft selbst ist alles zufolge Materialmangel noch im Rohbau. Die jetzige Pächterin bewohnt z. Zt. den noch unversehrt gebliebenen Teil (Nebenraum) der Schankwirtschaft, da ein zur Wirtswohnung im ersten Stock gehöriges Zimmer durch den Fliegerschaden noch unbewohnbar ist. Die Schankwirtschaft selbst ist noch nicht im Betrieb."'' [Anmerkung: Hier und im Folgenden ist anders als im oben angeführten Schreiben der Wirtin vom 8. Februar 1946 von einem "Flieger- bzw. Bombenschaden" die Rede. Im "Verzeichnis der durch Feindeinwirkungen und Sprengungen während der Zeit vom 16. mit 19. April 1945 im hiesigen Stadtgebiet beschädigten Anwesen" des Hochbauamts Fürth ist dagegen ebenfalls im Abschnitt II, Schwere Schäden, unter a) Wohngebäude aufgeführt: Flössaustraße 9, Schadenursache Artilleriebeschuss.<ref>Stadtarchiv Fürth, Wunschel-Chronik 1945, S. 94/95</ref>] Als nächstgelegene Schankwirtschaften sind aufgeführt: ''"Flößaustraße 34'' [Graf Zeppelin] ''= 270 m entfernt, Neumannstraße 28 = 150 m , Neumannstraße 56 = 250 m entfernt, (z. Zt. nur Gassenschänke), Neumannstraße 15 = 260 m entfernt (z. Zt. nur Gassenschänke); Kaiserstraße 16 = 220 m entfernt; die im Anwesen Fürth, Flößaustraße 17 befindlich gewesene Schankwirtschaft'' [ [[Zur neuen Welt]] ] ''ist samt Anwesen total ausgebrannt, sodaß der Betrieb dieser z. Zt. ruht."'' Auch die Brauerei Humbser wandte sich an die Stadt: ''"Wir bitten Sie nun, sich aus folgenden Gründen für die Befürwortung der Bedürfnisfrage ... einzusetzen: … Flößaustr. Nr. 9 ist durch Bombeneinwirkung zerstört gewesen, wurde aber durch Selbsthilfe soweit wieder hergestellt, daß die Wirtschaft bis auf einige kleine Reparaturen wieder betriebsfähig ist. Die Baupläne für diese wurden schon eingereicht und die Genehmigung hängt nur von der Konzessionierung ab. Das Material und die Arbeitskräfte werden fast ausschließlich von uns gestellt. Unsere in der Nähe gelegene Wirtschaft Flößaustr. Nr. 17 ist völlig ausgebrannt, sodaß diese Kundschaft nun auch Flößaustr. Nr. 9 zufällt ..."'' Diesmal wurde entschieden, dass gar keine neue Konzession nötig sei, da es sich beim Wiederaufbau der Wirtschaftsräume im Wesentlichen um dieselben Wirtschaftsräume handle, die bisher schon konzessioniert waren. Daraufhin begann die Brauerei Humbser mit den Bauarbeiten, die aber dann von der Baupolizei eingestellt wurden, weil die Dringlichkeit vom Gewerbeamt nicht befürwortet worden war. Auch meldete sich nun das Hochbauamt, dass durch die Bauarbeiten doch eine wesentliche Vergrößerung eintreten werde.
    
Im Februar 1947 beschlossen der Gewerbeausschuss und nachfolgend der Stadtrat die Konzessionserteilung für die Vergrößerung der Wirtschaftsräume sowie die Dringlichkeit der Baumaßnahmen: ''"Die Wirtschaftserlaubnis vom 10. April 1947 erstreckt sich auf folgende Räume: 1 Gastzimmer mit 28,5 qm Grundfläche – lichte Höhe 3,5 m, 1 Gastzimmer mit Schenke mit 24,0 qm Grundfläche, 1 Nebenzimmer 15,5 qm, 1 Wirtschaftsküche 18,0 qm, 1 Speise 8,5 qm,; 1 Pissoir, 1 Abort für Damen, 1 Abort für Herren: Spülaborte im Gebäudeinnern, zugluft- und regensicher; 1 Wirtswohnung mit 3 Zimmern, Küche und Abort. Die Erlaubnis wird von der Erfüllung folgender Bedingungen und Auflagen abhängig gemacht: 1.) Bedürfnisanstalten s.o. Die Abortanlage hat Wasserspülung zu erhalten; der Anschluß an den Schwemmkanal ist sobald als möglich vorzusehen ..."''
 
Im Februar 1947 beschlossen der Gewerbeausschuss und nachfolgend der Stadtrat die Konzessionserteilung für die Vergrößerung der Wirtschaftsräume sowie die Dringlichkeit der Baumaßnahmen: ''"Die Wirtschaftserlaubnis vom 10. April 1947 erstreckt sich auf folgende Räume: 1 Gastzimmer mit 28,5 qm Grundfläche – lichte Höhe 3,5 m, 1 Gastzimmer mit Schenke mit 24,0 qm Grundfläche, 1 Nebenzimmer 15,5 qm, 1 Wirtschaftsküche 18,0 qm, 1 Speise 8,5 qm,; 1 Pissoir, 1 Abort für Damen, 1 Abort für Herren: Spülaborte im Gebäudeinnern, zugluft- und regensicher; 1 Wirtswohnung mit 3 Zimmern, Küche und Abort. Die Erlaubnis wird von der Erfüllung folgender Bedingungen und Auflagen abhängig gemacht: 1.) Bedürfnisanstalten s.o. Die Abortanlage hat Wasserspülung zu erhalten; der Anschluß an den Schwemmkanal ist sobald als möglich vorzusehen ..."''
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Schon am 7. November 1949 stellte ein neuer Pächter einen Konzessionsantrag, in dem in der Rubrik "Bezeichnung" als Wirtschaftsname erstmals „'''blauer Affe'''" auftaucht. Nachdem der Wirt am 4. Dezember 1949 den Betrieb aufgenommen hatte, wandte sich die Brauerei Humbser an das Gewerbeamt: ''"Um die bei dem erst kürzlich erfolgten Pächterwechsel in unserer Gaststätte Flössaustrasse 9 in Fürth/Bay. vom neuen Pächter mitgebrachten Vereine zu erhalten, haben wir vor das bis jetzt bestehende grosse Gastzimmer durch einen Holzverschlag in Gast- und Nebenzimmer abzuteilen, und zwar so, dass die Schankanlage im Gastzimmer verbleibt und jederzeit sichtbar ist. Nachdem der Verschlag bei Nichtbenützung des Nebenzimmers jederzeit offen gehalten werden kann, bitten wir Sie die Anbringung desselben zu genehmigen."'' Das Hochbauamt hatte nach einer Besichtigung keine Einwände gegen die Teilung und so enthielt der Konzessionsbescheid nun folgende Gasträume: 1 Gastzimmer mit Schenke mit 52,5 qm Grundfläche und 1 Nebenzimmer mit 15,5 qm. Nach knapp 2 Jahren übernahm am 1. November 1952 eine neue Pächterin die Wirtschaft, ihr folgte schon am 8. August 1953 die nächste. Mit ihrer Mitteilung ''"Ich zeige hiermit an, daß ich den Betrieb im Anwesen Flößaustraße Nr. 9 seit 2.III.57 nicht mehr ausübe"'' endet die Akte.
 
Schon am 7. November 1949 stellte ein neuer Pächter einen Konzessionsantrag, in dem in der Rubrik "Bezeichnung" als Wirtschaftsname erstmals „'''blauer Affe'''" auftaucht. Nachdem der Wirt am 4. Dezember 1949 den Betrieb aufgenommen hatte, wandte sich die Brauerei Humbser an das Gewerbeamt: ''"Um die bei dem erst kürzlich erfolgten Pächterwechsel in unserer Gaststätte Flössaustrasse 9 in Fürth/Bay. vom neuen Pächter mitgebrachten Vereine zu erhalten, haben wir vor das bis jetzt bestehende grosse Gastzimmer durch einen Holzverschlag in Gast- und Nebenzimmer abzuteilen, und zwar so, dass die Schankanlage im Gastzimmer verbleibt und jederzeit sichtbar ist. Nachdem der Verschlag bei Nichtbenützung des Nebenzimmers jederzeit offen gehalten werden kann, bitten wir Sie die Anbringung desselben zu genehmigen."'' Das Hochbauamt hatte nach einer Besichtigung keine Einwände gegen die Teilung und so enthielt der Konzessionsbescheid nun folgende Gasträume: 1 Gastzimmer mit Schenke mit 52,5 qm Grundfläche und 1 Nebenzimmer mit 15,5 qm. Nach knapp 2 Jahren übernahm am 1. November 1952 eine neue Pächterin die Wirtschaft, ihr folgte schon am 8. August 1953 die nächste. Mit ihrer Mitteilung ''"Ich zeige hiermit an, daß ich den Betrieb im Anwesen Flößaustraße Nr. 9 seit 2.III.57 nicht mehr ausübe"'' endet die Akte.
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Wohl gleich anschließend übernahmen 1957 nach den Erzählungen der ehemaligen Wirtin Margarete Derfuß sie und ihr Mann die Wirtschaft.<ref>Auf in den Süden! Geschichte der Fürther Südstadt, S. 190</ref> Anders als nach ihrer Erinnerung hieß allerdings 1957 nach den Akten die Wirtschaft nicht mehr "Wittelsbacher Haus", sondern - wie oben erwähnt - mindestens seit 1949 "Blauer Affe". Auch in mehreren polizeilichen Anzeigen 1951, 1952 und 1955 wegen Übertretung der Sperrstunde ist als Tatort genannt "Fürth, Gaststätte 'Zum blauen Affen', Flößaustr. 9". 37 Jahre, bis 1994, war die "Affen-Gretl" Wirtin im Blauen Affen. Am 1. Juni 1994 übernahm Angie Ritter mit mehreren Teilhabern die Wirtschaft, zu der schon immer der schöne Garten und der Betrieb vor allem durch Wirtinnen gehören.
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Wohl gleich anschließend übernahmen 1957 nach den Erzählungen der ehemaligen Wirtin Margarete Derfuß sie und ihr Mann die Wirtschaft.<ref>[[Auf in den Süden! (Buch)|Auf in den Süden! Geschichte der Fürther Südstadt]], S. 190</ref> Anders als nach ihrer Erinnerung hieß allerdings 1957 nach den Akten die Wirtschaft nicht mehr "Wittelsbacher Haus", sondern - wie oben erwähnt - mindestens seit 1949 "Blauer Affe". Auch in mehreren polizeilichen Anzeigen 1951, 1952 und 1955 wegen Übertretung der Sperrstunde ist als Tatort genannt "Fürth, Gaststätte 'Zum blauen Affen', Flößaustr. 9". 37 Jahre, bis 1994, war die "Affen-Gretl" Wirtin im Blauen Affen. Am 1. Juni 1994 übernahm Angie Ritter mit mehreren Teilhabern die Wirtschaft, zu der schon immer der schöne Garten und der Betrieb vor allem durch Wirtinnen gehören.
 
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==Einzelnachweise==
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<references />
      
==Literatur==
 
==Literatur==
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==Lokalberichterstattung==
 
==Lokalberichterstattung==
* Claudia Ziob/Ron Hübner: ''Alles to go: So geht es Fürther Gaststätten''. In: nordbayern.de vom 30. April 2020 - [https://www.nordbayern.de/region/1.10067280 online abrufbar]
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* Claudia Ziob/Ron Hübner: ''Alles to go: So geht es Fürther Gaststätten''. In: nordbayern.de vom 30. April 2020 - [https://www.nordbayern.de/region/1.10067280 online]
    
==Siehe auch==
 
==Siehe auch==
 
* [[Eberwein|Café Mozart]]
 
* [[Eberwein|Café Mozart]]
 
* [[Zur neuen Welt]]
 
* [[Zur neuen Welt]]
 +
* [[Flößaustraße 9]]
    
==Weblinks==
 
==Weblinks==
 
Zum Blauen Affen - [https://de-de.facebook.com/BlauerAffeFuerth Homepage]
 
Zum Blauen Affen - [https://de-de.facebook.com/BlauerAffeFuerth Homepage]
 
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==Einzelnachweise==
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<references />
 
==Bilder==
 
==Bilder==
 
{{Bilder dieser Gaststätte}}
 
{{Bilder dieser Gaststätte}}
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{{DEFAULTSORT:Blauer Affe}}
 
[[Kategorie:Südstadt]]
 
[[Kategorie:Südstadt]]
[[Kategorie:Lokale und Wirtschaften]]