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Textersetzung - „|Spezialitäten=“ durch „|Spezialitaeten=“
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|Bild=Blauer Affe Mai 2020 4.jpg
 
|Bild=Blauer Affe Mai 2020 4.jpg
 
|Name=Blauer Affe
 
|Name=Blauer Affe
|Gebäude=Flößaustraße 9
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|Gebaeude=Flößaustraße 9
 
|lat=49.46045
 
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|lon=10.98432
 
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|GastroGenre=Schankgaststätte; Speisegaststätte
 
|GastroGenre=Schankgaststätte; Speisegaststätte
|Plätze=1 Raum; Biergarten
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|Plaetze=1 Raum; Biergarten
 
|Telefon=0911 711038
 
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|Webseite=www.zum-blauen-affen.de
 
|Webseite=www.zum-blauen-affen.de
|Ehemalige Gaststätte=Nein
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|Ehemals=Nein
 
|Besonderheit=Tischfußball; alter Biergarten
 
|Besonderheit=Tischfußball; alter Biergarten
|Küche=Tageskarte
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|Kueche=Tageskarte
 
|Biere=[[Tucher]]; Humbser
 
|Biere=[[Tucher]]; Humbser
|Spezialitäten=große Schnitzel
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|Spezialitaeten=große Schnitzel
 
|Mo_von=17:00
 
|Mo_von=17:00
 
|Mo_bis=01:00
 
|Mo_bis=01:00
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Die Akte "Schankwirtschaft Flößaustraße 9"<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 5 / 379 / 6</ref> beginnt mit einer amtlichen Niederschrift vom 14. August 1902: ''"Erscheint Frau Christine Böhm … Amtsgerichtsdienerswittwe und bringt vor: Ich habe die Bierwirtschaft im Hause Flößaustraße 9 gepachtet, beabsichtige dieselbe am 15. September l. Js. zu übernehmen und bitte um die Conzession zum Ausschank von Bier und Branntwein."'' Sie war die erste Pächterin der Wirtschaft, denn über dem Protokoll der nachfolgenden amtlichen Lokalbesichtigung steht nachdrücklich der Vermerk "Neueinrichtung!", und weiter: ''"Das im Parterre des Hauses No. 9 der Flössaustraße gelegene '''Gastzimmer''' hat eine Länge von 7,36 m bei einer Tiefe von 4,35 m, mithin eine Bodenfläche von 32,01 qm; die Höhe im Lichten ist 3,45 m. Eine Ventilation nach einem Kamin wird eben angebracht. Der Zugang zum Gastzimmer ist von der Durchfahrt aus. Die Wohnung des Pächters ist im I. Stock, die Küche der Wirtschaft hat einen eigenen Zugang. Im Haus und im Hof ist für die Wirtschaft je 1 Abort vorhanden desgl. im Hofe ein den Normativbestimmungen entsprechendes Pissoir von 2,35/1,50 m l. Größe mit Wasserspülung. Die Wirtschaft entspricht somit in allen Teilen den ortspol. Vorschriften."'' Schon 8 Tage nach ihrem Antrag erhielt die Pächterin ''"die Erlaubnis zum Betriebe einer Bierwirtschaft sowie zum Ausschank von Branntwein in geringen Mengen an Biergäste im Hause Nr. 9 der Flössaustraße hier unter der Bedingung, daß Abort & Pissoir während der Dunkelheit beleuchtet werden"''.
 
Die Akte "Schankwirtschaft Flößaustraße 9"<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 5 / 379 / 6</ref> beginnt mit einer amtlichen Niederschrift vom 14. August 1902: ''"Erscheint Frau Christine Böhm … Amtsgerichtsdienerswittwe und bringt vor: Ich habe die Bierwirtschaft im Hause Flößaustraße 9 gepachtet, beabsichtige dieselbe am 15. September l. Js. zu übernehmen und bitte um die Conzession zum Ausschank von Bier und Branntwein."'' Sie war die erste Pächterin der Wirtschaft, denn über dem Protokoll der nachfolgenden amtlichen Lokalbesichtigung steht nachdrücklich der Vermerk "Neueinrichtung!", und weiter: ''"Das im Parterre des Hauses No. 9 der Flössaustraße gelegene '''Gastzimmer''' hat eine Länge von 7,36 m bei einer Tiefe von 4,35 m, mithin eine Bodenfläche von 32,01 qm; die Höhe im Lichten ist 3,45 m. Eine Ventilation nach einem Kamin wird eben angebracht. Der Zugang zum Gastzimmer ist von der Durchfahrt aus. Die Wohnung des Pächters ist im I. Stock, die Küche der Wirtschaft hat einen eigenen Zugang. Im Haus und im Hof ist für die Wirtschaft je 1 Abort vorhanden desgl. im Hofe ein den Normativbestimmungen entsprechendes Pissoir von 2,35/1,50 m l. Größe mit Wasserspülung. Die Wirtschaft entspricht somit in allen Teilen den ortspol. Vorschriften."'' Schon 8 Tage nach ihrem Antrag erhielt die Pächterin ''"die Erlaubnis zum Betriebe einer Bierwirtschaft sowie zum Ausschank von Branntwein in geringen Mengen an Biergäste im Hause Nr. 9 der Flössaustraße hier unter der Bedingung, daß Abort & Pissoir während der Dunkelheit beleuchtet werden"''.
 
   
 
   
Doch nach nicht einmal einem Jahr bat ein neuer Pächter um die Konzession und innerhalb eines guten Jahres noch weitere, zuletzt Baumeister Friedrich Altreuther als Vertreter für seinen Sohn Johann Altreuther, den Besitzer des Anwesens, der gerade den Militärdienst ableistete. Aus diesen Konzessionsverfahren erfährt man wegen einer Forderung der Stadt nach hydraulischer oder elektrischer Ventilation Weiteres über die Wirtschaft im Jahre 1904: ''"Während der Sommermonate, in welchen es auf die Ventilation ja am Meisten anzukommen hat, sitzen die meisten Gäste im '''Garten'''"'', ''"daß die'' [bierliefernde]'' [[Gräflich Pückler-Limpurg'sche Brauerei|Brauerei Pückler]] in Burgfarrnbach sich bereit erklärt hat, die Auflagen zu erfüllen"'' und ''"anschließend an das Gastzimmer und mit ihm durch eine Türe verbunden ist ein '''Nebenzimmer''' mit 15,30 qm."''
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Doch nach nicht einmal einem Jahr bat ein neuer Pächter um die Konzession und innerhalb eines guten Jahres noch weitere, zuletzt Baumeister Friedrich Altreuther als Vertreter für seinen Sohn [[Johann Altreuther]], den Besitzer des Anwesens, der gerade den Militärdienst ableistete. Aus diesen Konzessionsverfahren erfährt man wegen einer Forderung der Stadt nach hydraulischer oder elektrischer Ventilation Weiteres über die Wirtschaft im Jahre 1904: ''"Während der Sommermonate, in welchen es auf die Ventilation ja am Meisten anzukommen hat, sitzen die meisten Gäste im '''Garten'''"'', ''"daß die'' [bierliefernde]'' [[Gräflich Pückler-Limpurg'sche Brauerei|Brauerei Pückler]] in Burgfarrnbach sich bereit erklärt hat, die Auflagen zu erfüllen"'' und ''"anschließend an das Gastzimmer und mit ihm durch eine Türe verbunden ist ein '''Nebenzimmer''' mit 15,30 qm."''
 
   
 
   
 
Auch bei den folgenden Konzessionserteilungen in  den Jahren 1904 und 1908 gaben die Ventilation und der Zustand von Aborten und Pissoir immer wieder Anlass zu Auflagen, doch blieben diese Pächter länger als die zuvor. Im nächsten Konzessionsverfahren einer neuen Pächterin zum 1. April 1920 bestätigte die [[Gräflich Pückler-Limpurg'sche Brauerei|Brauerei Burgfarrnbach vorm. Gräfl. von Pückler-Limpurg'sche Brauerei]] als Bierumsatz für 1919 insgesamt 61 hl 93 l und das Gutachten des Stadtbauamts forderte u. a.: ''"Herrn-Abort, Pissoir und die '''Kegelbahn''' ist zu tünchen. Der Ofen in der Kegelbahn ist gebrauchsfertig aufzustellen."'' Allerdings wurde bei Nachschauen anlässlich des nächsten Pächterwechsels 1924 festgestellt: ''"Die zur Wirtschaft gehörige Kegelbahn wird z. Zt. anderweitig als Arbeitsraum benützt"'' und ''"besonders wird bemerkt, daß das Nebenzimmer von der Wirtsfamilie als Schlafraum benützt wird"''; außerdem: ''"Hausbesitzerin ist die [[Brauerei Joh. Humbser|Brauerei Humbser]] … Der Bierausschank in genannter Wirtschaft betrug vom 1.9.23 bis 1.9.24 insgesamt 120 hl."''
 
Auch bei den folgenden Konzessionserteilungen in  den Jahren 1904 und 1908 gaben die Ventilation und der Zustand von Aborten und Pissoir immer wieder Anlass zu Auflagen, doch blieben diese Pächter länger als die zuvor. Im nächsten Konzessionsverfahren einer neuen Pächterin zum 1. April 1920 bestätigte die [[Gräflich Pückler-Limpurg'sche Brauerei|Brauerei Burgfarrnbach vorm. Gräfl. von Pückler-Limpurg'sche Brauerei]] als Bierumsatz für 1919 insgesamt 61 hl 93 l und das Gutachten des Stadtbauamts forderte u. a.: ''"Herrn-Abort, Pissoir und die '''Kegelbahn''' ist zu tünchen. Der Ofen in der Kegelbahn ist gebrauchsfertig aufzustellen."'' Allerdings wurde bei Nachschauen anlässlich des nächsten Pächterwechsels 1924 festgestellt: ''"Die zur Wirtschaft gehörige Kegelbahn wird z. Zt. anderweitig als Arbeitsraum benützt"'' und ''"besonders wird bemerkt, daß das Nebenzimmer von der Wirtsfamilie als Schlafraum benützt wird"''; außerdem: ''"Hausbesitzerin ist die [[Brauerei Joh. Humbser|Brauerei Humbser]] … Der Bierausschank in genannter Wirtschaft betrug vom 1.9.23 bis 1.9.24 insgesamt 120 hl."''
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Schon am 7. November 1949 stellte ein neuer Pächter einen Konzessionsantrag, in dem in der Rubrik "Bezeichnung" als Wirtschaftsname erstmals „'''blauer Affe'''" auftaucht. Nachdem der Wirt am 4. Dezember 1949 den Betrieb aufgenommen hatte, wandte sich die Brauerei Humbser an das Gewerbeamt: ''"Um die bei dem erst kürzlich erfolgten Pächterwechsel in unserer Gaststätte Flössaustrasse 9 in Fürth/Bay. vom neuen Pächter mitgebrachten Vereine zu erhalten, haben wir vor das bis jetzt bestehende grosse Gastzimmer durch einen Holzverschlag in Gast- und Nebenzimmer abzuteilen, und zwar so, dass die Schankanlage im Gastzimmer verbleibt und jederzeit sichtbar ist. Nachdem der Verschlag bei Nichtbenützung des Nebenzimmers jederzeit offen gehalten werden kann, bitten wir Sie die Anbringung desselben zu genehmigen."'' Das Hochbauamt hatte nach einer Besichtigung keine Einwände gegen die Teilung und so enthielt der Konzessionsbescheid nun folgende Gasträume: 1 Gastzimmer mit Schenke mit 52,5 qm Grundfläche und 1 Nebenzimmer mit 15,5 qm. Nach knapp 2 Jahren übernahm am 1. November 1952 eine neue Pächterin die Wirtschaft, ihr folgte schon am 8. August 1953 die nächste. Mit ihrer Mitteilung ''"Ich zeige hiermit an, daß ich den Betrieb im Anwesen Flößaustraße Nr. 9 seit 2.III.57 nicht mehr ausübe"'' endet die Akte.
 
Schon am 7. November 1949 stellte ein neuer Pächter einen Konzessionsantrag, in dem in der Rubrik "Bezeichnung" als Wirtschaftsname erstmals „'''blauer Affe'''" auftaucht. Nachdem der Wirt am 4. Dezember 1949 den Betrieb aufgenommen hatte, wandte sich die Brauerei Humbser an das Gewerbeamt: ''"Um die bei dem erst kürzlich erfolgten Pächterwechsel in unserer Gaststätte Flössaustrasse 9 in Fürth/Bay. vom neuen Pächter mitgebrachten Vereine zu erhalten, haben wir vor das bis jetzt bestehende grosse Gastzimmer durch einen Holzverschlag in Gast- und Nebenzimmer abzuteilen, und zwar so, dass die Schankanlage im Gastzimmer verbleibt und jederzeit sichtbar ist. Nachdem der Verschlag bei Nichtbenützung des Nebenzimmers jederzeit offen gehalten werden kann, bitten wir Sie die Anbringung desselben zu genehmigen."'' Das Hochbauamt hatte nach einer Besichtigung keine Einwände gegen die Teilung und so enthielt der Konzessionsbescheid nun folgende Gasträume: 1 Gastzimmer mit Schenke mit 52,5 qm Grundfläche und 1 Nebenzimmer mit 15,5 qm. Nach knapp 2 Jahren übernahm am 1. November 1952 eine neue Pächterin die Wirtschaft, ihr folgte schon am 8. August 1953 die nächste. Mit ihrer Mitteilung ''"Ich zeige hiermit an, daß ich den Betrieb im Anwesen Flößaustraße Nr. 9 seit 2.III.57 nicht mehr ausübe"'' endet die Akte.
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Wohl gleich anschließend übernahmen 1957 nach den Erzählungen der ehemaligen Wirtin Margarete Derfuß sie und ihr Mann die Wirtschaft.<ref>Auf in den Süden! Geschichte der Fürther Südstadt, S. 190</ref> Anders als nach ihrer Erinnerung hieß allerdings 1957 nach den Akten die Wirtschaft nicht mehr "Wittelsbacher Haus", sondern - wie oben erwähnt - mindestens seit 1949 "Blauer Affe". Auch in mehreren polizeilichen Anzeigen 1951, 1952 und 1955 wegen Übertretung der Sperrstunde ist als Tatort genannt "Fürth, Gaststätte 'Zum blauen Affen', Flößaustr. 9". 37 Jahre, bis 1994, war die "Affen-Gretl" Wirtin im Blauen Affen. Am 1. Juni 1994 übernahm Angie Ritter mit mehreren Teilhabern die Wirtschaft, zu der schon immer der schöne Garten und der Betrieb vor allem durch Wirtinnen gehören.
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Wohl gleich anschließend übernahmen 1957 nach den Erzählungen der ehemaligen Wirtin Margarete Derfuß sie und ihr Mann die Wirtschaft.<ref>[[Auf in den Süden! (Buch)|Auf in den Süden! Geschichte der Fürther Südstadt]], S. 190</ref> Anders als nach ihrer Erinnerung hieß allerdings 1957 nach den Akten die Wirtschaft nicht mehr "Wittelsbacher Haus", sondern - wie oben erwähnt - mindestens seit 1949 "Blauer Affe". Auch in mehreren polizeilichen Anzeigen 1951, 1952 und 1955 wegen Übertretung der Sperrstunde ist als Tatort genannt "Fürth, Gaststätte 'Zum blauen Affen', Flößaustr. 9". 37 Jahre, bis 1994, war die "Affen-Gretl" Wirtin im Blauen Affen. Am 1. Juni 1994 übernahm Angie Ritter mit mehreren Teilhabern die Wirtschaft, zu der schon immer der schöne Garten und der Betrieb vor allem durch Wirtinnen gehören.
 
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==Einzelnachweise==
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<references />
      
==Literatur==
 
==Literatur==
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==Lokalberichterstattung==
 
==Lokalberichterstattung==
* Claudia Ziob/Ron Hübner: ''Alles to go: So geht es Fürther Gaststätten''. In: nordbayern.de vom 30. April 2020 - [https://www.nordbayern.de/region/1.10067280 online abrufbar]
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* Claudia Ziob/Ron Hübner: ''Alles to go: So geht es Fürther Gaststätten''. In: nordbayern.de vom 30. April 2020 - [https://www.nordbayern.de/region/1.10067280 online]
    
==Siehe auch==
 
==Siehe auch==
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==Weblinks==
 
==Weblinks==
 
Zum Blauen Affen - [https://de-de.facebook.com/BlauerAffeFuerth Homepage]
 
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==Einzelnachweise==
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<references />
 
==Bilder==
 
==Bilder==
 
{{Bilder dieser Gaststätte}}
 
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{{DEFAULTSORT:Blauer Affe}}
 
[[Kategorie:Südstadt]]
 
[[Kategorie:Südstadt]]
[[Kategorie:Lokale und Wirtschaften]]