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Dieses Versprechen gab der Direktor [[Hans Reck]] zum Abschluss der festlichen Eröffnungsvorstellung am [[17. September]] [[1902]] mit Beethovens "Fidelio". Mit diesem Werk beginnt die Geschichte des Fürther Theaters am Hallplatz: In den 20er und 30er Jahren erwirbt sich das Theater einen Ruf als Uraufführungsbühne, vor allem für Operettenaufführungen, die teilweise von Komponisten wie Franz Doelle, Eduard Künnecke oder Paul Lincke selbst dirigiert worden sind.  
 
Dieses Versprechen gab der Direktor [[Hans Reck]] zum Abschluss der festlichen Eröffnungsvorstellung am [[17. September]] [[1902]] mit Beethovens "Fidelio". Mit diesem Werk beginnt die Geschichte des Fürther Theaters am Hallplatz: In den 20er und 30er Jahren erwirbt sich das Theater einen Ruf als Uraufführungsbühne, vor allem für Operettenaufführungen, die teilweise von Komponisten wie Franz Doelle, Eduard Künnecke oder Paul Lincke selbst dirigiert worden sind.  
 
[[Bild:Stadttheater Bühnenportal.jpg|thumb|goldenes Bühnenportal]]
 
[[Bild:Stadttheater Bühnenportal.jpg|thumb|goldenes Bühnenportal]]
In dieser Zeit ist die Fürther Bühne für viele Künstler wie Werner Krauss oder Emil Jannings ein Sprungbrett. Der damalige Direktor Reck erwirtschaftet mit 103 800 RM eine Jahreseinnahme, die mehr als das Dreifache der Jahreseinnahme im alten Haus beträgt. Obwohl das Theater städtisches Eigentum ist, wird es nach dem Pachtsystem vergeben. Die Stadt erhält Abgaben, im Gegenzug werden Heizung und Licht geliefert. Zudem ist das Theater verpflichtet, große Oper, Operette und Schauspiel auf die Bühne zu bringen.
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In dieser Zeit ist die Fürther Bühne für viele Künstler wie Werner Krauss oder Emil Jannings ein Sprungbrett. Der damalige Direktor Reck erwirtschaftet mit 103.800 RM eine Jahreseinnahme, die mehr als das Dreifache der Jahreseinnahme im alten Haus beträgt. Obwohl das Theater städtisches Eigentum ist, wird es nach dem Pachtsystem vergeben. Die Stadt erhält Abgaben, im Gegenzug werden Heizung und Licht geliefert. Zudem ist das Theater verpflichtet, große Oper, Operette und Schauspiel auf die Bühne zu bringen.
    
==  Aufbruch in die Selbständigkeit ([[1920]] - [[1944]]) ==
 
==  Aufbruch in die Selbständigkeit ([[1920]] - [[1944]]) ==
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==  Jähes Ende ([[1944]] - [[1952]]) ==
 
==  Jähes Ende ([[1944]] - [[1952]]) ==
 
   
 
   
Im Herbst [[1944]] werden dem Theaterleben und der Fürther Selbständigkeit ein jähes Ende bereitet. Nach 1945 wird das Fürther Stadttheater von den Alliierten beschlagnahmt und zum Kino für amerikanische Soldaten umfunktioniert. In diesem Zusammenhang lebt auch die Theatergemeinschaft mit Nürnberg wieder auf und das Stadttheater erhält die Möglichkeit, an zwei Abenden der Woche von Nürnberg aus bespielt zu werden.
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Im Herbst [[1944]] werden dem Theaterleben und der Fürther Selbständigkeit ein jähes Ende bereitet. Nach [[1945]] wird das Fürther Stadttheater von den Alliierten beschlagnahmt und zum Kino für amerikanische Soldaten umfunktioniert. In diesem Zusammenhang lebt auch die Theatergemeinschaft mit [[Nürnberg]] wieder auf und das Stadttheater erhält die Möglichkeit, an zwei Abenden der Woche von [[Nürnberg]] aus bespielt zu werden.
    
==  Der Neuanfang ([[1953]] - [[1970]]) ==
 
==  Der Neuanfang ([[1953]] - [[1970]]) ==
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1952 wurde das Fürther Theater von den Alliierten an seine ursprünglichen Eigentümer zurückgegeben. Doch dieser Neuanfang mit der Chance, durch eine regelmäßige Bespielung wieder den Anschluss an die Weltliteratur und das Gegenwartstheater zu schaffen, erwies sich als eine schwierige Angelegenheit.  
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[[1952]] wurde das Fürther Theater von den Alliierten an seine ursprünglichen Eigentümer zurückgegeben. Doch dieser Neuanfang mit der Chance, durch eine regelmäßige Bespielung wieder den Anschluss an die Weltliteratur und das Gegenwartstheater zu schaffen, erwies sich als eine schwierige Angelegenheit.  
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Zunehmend stagnierte das allgemeine Theaterinteresse und die Besucher- und Abonnentenzahlen folgten diesem Trend. Ein weiteres Manko war die Renovierungsbedürftigkeit des Hauses und daher beschloss man [[1965]], in den nächsten Jahren eine Restaurierung in Angriff zu nehmen, um Bau- und Feuersicherheit zu gewährleisten und fehlende sicherheitstechnische Anlagen zu installieren.
 
Zunehmend stagnierte das allgemeine Theaterinteresse und die Besucher- und Abonnentenzahlen folgten diesem Trend. Ein weiteres Manko war die Renovierungsbedürftigkeit des Hauses und daher beschloss man [[1965]], in den nächsten Jahren eine Restaurierung in Angriff zu nehmen, um Bau- und Feuersicherheit zu gewährleisten und fehlende sicherheitstechnische Anlagen zu installieren.
 
Ende [[1969]] war endlich Baubeginn. In den nächsten 18 Monaten wurde das komplette Haus für rund 7,7 Millionen DM generalsaniert, die baulichen und technischen Mängel behoben und das renovierte Zuschauerhaus erstrahlte in altem, neuen Glanz.  
 
Ende [[1969]] war endlich Baubeginn. In den nächsten 18 Monaten wurde das komplette Haus für rund 7,7 Millionen DM generalsaniert, die baulichen und technischen Mängel behoben und das renovierte Zuschauerhaus erstrahlte in altem, neuen Glanz.  
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==  Wiedereröffnung unter der Leitung von Kraft-Alexander ([[1970]] - [[1990]]) ==
 
==  Wiedereröffnung unter der Leitung von Kraft-Alexander ([[1970]] - [[1990]]) ==
 
[[Datei:Theater Baustelle.jpg|thumb|right|Stadttheater um 1980]]
 
[[Datei:Theater Baustelle.jpg|thumb|right|Stadttheater um 1980]]
Am [[31. August]] [[1970]] endete der Theatervertrag zwischen Nürnberg und Fürth. Durch einen höheren Zuschuss von Fürth wäre eine Vertragserneuerung denkbar gewesen, aber auch diesmal entschied sich Fürth für einen eigenen Weg. Die Theaterkrise dieser Zeit sollte durch die Organisationsform des selbstständigen Gastspielbetriebs überwunden werden.
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Am [[31. August]] [[1970]] endete der Theatervertrag zwischen [[Nürnberg]] und Fürth. Durch einen höheren Zuschuss von Fürth wäre eine Vertragserneuerung denkbar gewesen, aber auch diesmal entschied sich Fürth für einen eigenen Weg. Die Theaterkrise dieser Zeit sollte durch die Organisationsform des selbstständigen Gastspielbetriebs überwunden werden.
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Nach dem umfangreichen Umbau wurde am [[14. Januar]] [[1973]] das Stadttheater mit der Komödie "Professor Bernardi" von Arthur Schnitzler, einem Gastspiel des Bayerischen Staatsschauspiels, wiedereröffnet.  
 
Nach dem umfangreichen Umbau wurde am [[14. Januar]] [[1973]] das Stadttheater mit der Komödie "Professor Bernardi" von Arthur Schnitzler, einem Gastspiel des Bayerischen Staatsschauspiels, wiedereröffnet.  
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Das Theater konnte sich unter der Theaterleitung von [[Kraft-Alexander]] (Intendant von 1972-1990) als eigene Fürther Spielstätte etablieren. Vor allem internationale Gastspiele, wie die der Scottish Opera Edinburgh, der Warschauer Nationaloper oder des Prager Nationaltheaters trugen dazu bei.  
 
Das Theater konnte sich unter der Theaterleitung von [[Kraft-Alexander]] (Intendant von 1972-1990) als eigene Fürther Spielstätte etablieren. Vor allem internationale Gastspiele, wie die der Scottish Opera Edinburgh, der Warschauer Nationaloper oder des Prager Nationaltheaters trugen dazu bei.  
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In dieser Zeit galt das Fürther Stadttheater hauptsächlich als Begegnungsstätte mit osteuropäischen Musiktheatern.
 
In dieser Zeit galt das Fürther Stadttheater hauptsächlich als Begegnungsstätte mit osteuropäischen Musiktheatern.
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In den ersten Spielzeiten fand eine Konzentration des Gastspielbetriebs auf Inszenierungen wichtiger Staats- und Stadttheater statt. Überdies wurde das Fürther Theater im Lauf der Jahre als Tournee-Bühne für internationale Tanzcompagnien etabliert - wie das Göteborg Ballett, das Nederlands Dans Theater oder Elisa Monte Dance aus New York  
 
In den ersten Spielzeiten fand eine Konzentration des Gastspielbetriebs auf Inszenierungen wichtiger Staats- und Stadttheater statt. Überdies wurde das Fürther Theater im Lauf der Jahre als Tournee-Bühne für internationale Tanzcompagnien etabliert - wie das Göteborg Ballett, das Nederlands Dans Theater oder Elisa Monte Dance aus New York  
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In den folgenden Jahren stand die Realisierung der zweiten Stufe auf dem Programm, die Koproduktionen mit anderen Theatern. Hierbei orientiert man sich zunächst an der Zusammenarbeit mit innovativen, regionalen Theatern, wie dem CZ-Tanztheater von Jutta Czurda oder der Pocket Opera Company Nürnberg.  
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In den folgenden Jahren stand die Realisierung der zweiten Stufe auf dem Programm, die Koproduktionen mit anderen Theatern. Hierbei orientiert man sich zunächst an der Zusammenarbeit mit innovativen, regionalen Theatern, wie dem CZ-Tanztheater von [[Jutta Czurda]] oder der Pocket Opera Company Nürnberg.  
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Im Kinder- und Jugendtheaterbereich sind die Kooperationspartner das Theater Mummpitz und das Theater Pfütze. Es folgten Koproduktionen mit Theatern wie dem Theater an der Ruhr von Roberto Ciulli und der Baracke des Deutschen Theaters Berlin.
 
Im Kinder- und Jugendtheaterbereich sind die Kooperationspartner das Theater Mummpitz und das Theater Pfütze. Es folgten Koproduktionen mit Theatern wie dem Theater an der Ruhr von Roberto Ciulli und der Baracke des Deutschen Theaters Berlin.
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[[1994]] ging man mit Eigenproduktionen an die Realisierung der dritten Stufe. Im September 1994 hatte mit "Biedermann und die Brandstifter" unter der Regie von Werner Müller die erste Eigenproduktion Premiere. Statt einem festen Ensemble greift das Stadttheater Fürth auf einen Stamm von ca. 60 Mitarbeitern im künstlerischen Bereich zurück, mit dem die Eigenproduktionen kontinuierlich ausgebaut werden, so dass mittlerweile pro Saison mindestens vier bis sechs Inszenierungen auf die Bühnen gebracht werden können.  
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[[1994]] ging man mit Eigenproduktionen an die Realisierung der dritten Stufe. Im September [[1994]] hatte mit "''Biedermann und die Brandstifter''" unter der Regie von [[Werner Müller]] die erste Eigenproduktion Premiere. Statt einem festen Ensemble greift das Stadttheater Fürth auf einen Stamm von ca. 60 Mitarbeitern im künstlerischen Bereich zurück, mit dem die Eigenproduktionen kontinuierlich ausgebaut werden, so dass mittlerweile pro Saison mindestens vier bis sechs Inszenierungen auf die Bühnen gebracht werden können.  
Für die Produktion "Die Ware Liebe oder Das ist der Mond über Soho" mit Jutta Czurda erhielt das Stadttheater Fürth [[1998]] den Bayerischen Theaterpreis. Noch immer ist dieses Konzept deutschlandweit singulär.
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ür die Produktion "''Die Ware Liebe oder Das ist der Mond über Soho''" mit [[Jutta Czurda]] erhielt das Stadttheater Fürth [[1998]] den Bayerischen Theaterpreis. Noch immer ist dieses Konzept deutschlandweit singulär.
 
   
 
   
Im Jahr [[2003]] feierte das Stadttheater Fürth das 100-jährige Jubiläum, einhergehend mit dem Abschluss einer neuerlichen umfangreichen Sanierung.
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Im Jahr [[2003]] feierte das Stadttheater Fürth das 100-jährige Jubiläum, einhergehend mit dem Abschluss einer neuerlichen umfangreichen Sanierung. Seit [[2004]] bespielt das Stadttheater Fürth auch die Bühne des früheren Schlachthofs - jetzt [[Kulturforum]].
Seit [[2004]] bespielt das Stadttheater Fürth auch die Bühne des früheren Schlachthofs - jetzt [[Kulturforum]].
      
== Oper, nicht Theater! ==
 
== Oper, nicht Theater! ==
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Man findet bei näherem Hinsehen natürlich schnell die Merkmale eines Opernhauses:
 
Man findet bei näherem Hinsehen natürlich schnell die Merkmale eines Opernhauses:
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* Orchestergraben
 
* Orchestergraben
 
* Kugelförmiger Saal
 
* Kugelförmiger Saal
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Die Architekten waren ursprünglich mit den Planungen und Bau eines Theaters in Czernowitz (heute Ukraine) beauftragt. Allerdings wurde der Bau dort wegen Finanzierungsproblemen verschoben. Kurzfristig verwendeten die Architekten die Pläne für das Fürther Theater.
 
Die Architekten waren ursprünglich mit den Planungen und Bau eines Theaters in Czernowitz (heute Ukraine) beauftragt. Allerdings wurde der Bau dort wegen Finanzierungsproblemen verschoben. Kurzfristig verwendeten die Architekten die Pläne für das Fürther Theater.
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1904 bis 1905 wurde dann auch in Czernowitz der Bau nachgeholt. So stehen in den beiden Städten fast identische Theater. Beim Czernowitzer Zwilling lässt sich sogar noch das Rondell bewundern, das in Fürth längst verschwunden ist.
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[[1904]] bis [[1905]] wurde dann auch in Czernowitz der Bau nachgeholt. So stehen in den beiden Städten fast identische Theater. Beim Czernowitzer Zwilling lässt sich sogar noch das Rondell bewundern, das in Fürth längst verschwunden ist.
    
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