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Die Gründung dieses Lehrhauses (בית הםדרש, Beit Ha[[wikipedia:Midrasch|midrasch]])<ref>Ort, der zum Studium, zur Diskussion und zum Gebet der Thora genutzt wird</ref> geht auf das Jahr 1699 zurück.<ref>Barbara Ohm: [[Geschichte der Juden in Fürth (Buch) (Ohm)|Geschichte der Juden in Fürth]], S. 63</ref>  
 
Die Gründung dieses Lehrhauses (בית הםדרש, Beit Ha[[wikipedia:Midrasch|midrasch]])<ref>Ort, der zum Studium, zur Diskussion und zum Gebet der Thora genutzt wird</ref> geht auf das Jahr 1699 zurück.<ref>Barbara Ohm: [[Geschichte der Juden in Fürth (Buch) (Ohm)|Geschichte der Juden in Fürth]], S. 63</ref>  
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Abraham Schneior arbeitete mit seinem Schwager Eisik (=Isaak) Bing – der aus Wien vertrieben nach Fürth gekommen war - zusammen in seiner Druckerei. Eisik Bing stiftete ebenso wie Schneior zu der Talmudschule, die daher den Namen ''Schneior-'' oder ''Eisik-Schul'' trug<ref name="Häuser um Königsplatz"/> und sich im hinteren Teil des Hauses [[Königsplatz 5]] befand. [[1728]] kaufte Isaak, ein Sohn des Oberrabbiners [[Bermann Fränkel|Bärmann Fränkel]] das Haus für 4700 fl. und der Bedingung, darin auf ewig das Lehrhaus zu halten. Allerdings war es ihm freigestellt, das Lehrhaus ins (hinter Königsplatz 4 liegende) Hinterhaus zu transferieren, was zwischen 1728 und 1805 geschah.<ref name="Häuser um Königsplatz"/>
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Abraham Schneior arbeitete mit seinem Schwager Eisik (=Isaak) Bing – der aus Wien vertrieben nach Fürth gekommen war - zusammen in seiner Druckerei. Eisik Bing stiftete ebenso wie Schneior zu der Talmudschule, die daher den Namen ''Schneior-'' oder ''Eisik-Schul'' trug<ref name="Häuser um Königsplatz"/> und sich im hinteren Teil des Hauses [[Königsplatz 5]] befand. [[1728]] kaufte Isaak, ein Sohn des Oberrabbiners [[Bermann Fränkel|Bärmann Fränkel]] das Haus für 4700 fl. und der Bedingung, darin auf ewig das Lehrhaus zu halten. Allerdings war es ihm freigestellt, das Lehrhaus ins (hinter Königsplatz 4 liegende) Hinterhaus zu transferieren, was zwischen 1728 und 1805 geschah.<ref name="Häuser um Königsplatz"/><ref>Abraham Schneior
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bestimmte in seinem Testament, dass </br>
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: „''meine Schule ewig Bestand haben soll, … alle meine Bücher, welche in der Schule stehen, und auch der Schmuck der Thora soll dazu gehören, wie auch all mein Anteil an Häusern. … So haben sie die Wahl, die Schule und die Synagoge in diesem Haus zu lassen oder mögen es in das Hinterhaus zurichten, … und eine Wohnung auch dabei, dass ein Klausrabbi mit seiner Frau darinnen wohnen können. Wenn sie solches tun, gehört mein Haus und auch ein Hinterhaus, was über der Klaus [liegt] und zu bewohnen ist, ihnen für immer; aber die Wohnung gehört ewig einem heiligen Zwecke, und es hat kein Mensch Teil daran. … Der Rabbi muß mit acht talmudbeflissenen unentgeltlich studieren.''“ Gisela Naomi Blume: „Mikwen in Fürth - Die Kellerquellenbäder der Israelitinnen“ 1. Teil in [[Fürther Geschichtsblätter]] (FGB) 2/13 zu „Mikwe im Haus Königsplatz 5, Schneior-/Eisig-Schul (1687?)”; Seite 44 zitiert aus „StAFü, Fach 30/28, Die Recherche über die Stiftung des Abraham Schneer und Isak Frankfurter, 1831”</ref>
 
[[Datei:HCE095 Königsplatz - Mühlstraße 1857 markiert.jpg|mini|right|Schneior-Eisik-Schul, rot markiert]]
 
[[Datei:HCE095 Königsplatz - Mühlstraße 1857 markiert.jpg|mini|right|Schneior-Eisik-Schul, rot markiert]]
 
Das Hinterhaus von [[Königsplatz 4]] war dem Anwesen [[Königsplatz 3]] zugehörig, ein Haus, das die Tochter jenes Eisig Bing, der die Eisig-Schneior-Schul gegründet hatte 1735 an den Thoragelehrten Mordechai „Marx“ Oppenheimer (ca. 1710 -1775) für 1750 fl. verkauft hatte.<ref>Gisela Naomi Blume: „Häuser um den Königsplatz und ihre jüdischen Besitzer“ 1. Teil in [[Fürther Geschichtsblätter]] (FGB) 2/11 zu Königsplatz 3; Seite 59</ref> Von dessen Witwe erwarb der [[wikipedia:Parnas (Judentum)|Parnaß]] Wolf Neuburger (1739-1809) das dreistöckige Wohnhaus mit einem schmalen Hof.<ref>ebenda </ref> Wolf Neuburger war Juwelier, Gemeindekassier und [[wikipedia:Mohel|Mohel]]. Am 22. Juni 1805 erwarb Wolf Neuburger für 1500 fl. das lange, schmale Hinterhaus von Königsplatz 5, das hinter Nr. 4 (im Plan rot markiert) lag. Der Käufer verpflichtete sich, die dortige Eisig-Schneior-Schule auf ewige Zeiten zu halten. Dafür erhielt er alles Inventar und auch die heilige Thora samt silberner Krone ausgehändigt.<ref>ebenda</ref> In seinem Testament machte Wolf Neuburger sogar noch eine Zustiftung von 4800 fl. zur Schneiorschen Stiftung.
 
Das Hinterhaus von [[Königsplatz 4]] war dem Anwesen [[Königsplatz 3]] zugehörig, ein Haus, das die Tochter jenes Eisig Bing, der die Eisig-Schneior-Schul gegründet hatte 1735 an den Thoragelehrten Mordechai „Marx“ Oppenheimer (ca. 1710 -1775) für 1750 fl. verkauft hatte.<ref>Gisela Naomi Blume: „Häuser um den Königsplatz und ihre jüdischen Besitzer“ 1. Teil in [[Fürther Geschichtsblätter]] (FGB) 2/11 zu Königsplatz 3; Seite 59</ref> Von dessen Witwe erwarb der [[wikipedia:Parnas (Judentum)|Parnaß]] Wolf Neuburger (1739-1809) das dreistöckige Wohnhaus mit einem schmalen Hof.<ref>ebenda </ref> Wolf Neuburger war Juwelier, Gemeindekassier und [[wikipedia:Mohel|Mohel]]. Am 22. Juni 1805 erwarb Wolf Neuburger für 1500 fl. das lange, schmale Hinterhaus von Königsplatz 5, das hinter Nr. 4 (im Plan rot markiert) lag. Der Käufer verpflichtete sich, die dortige Eisig-Schneior-Schule auf ewige Zeiten zu halten. Dafür erhielt er alles Inventar und auch die heilige Thora samt silberner Krone ausgehändigt.<ref>ebenda</ref> In seinem Testament machte Wolf Neuburger sogar noch eine Zustiftung von 4800 fl. zur Schneiorschen Stiftung.
 
[[Datei:Königsplatz 3,4,5 Schneior Schul.jpg|mini|right|Die Schneior Schul als Wohnhaus]]
 
[[Datei:Königsplatz 3,4,5 Schneior Schul.jpg|mini|right|Die Schneior Schul als Wohnhaus]]
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===Das Ende der Synagoge nach 1836===
 
===Das Ende der Synagoge nach 1836===
 
Bis [[1836]] diente die „Schul” als Gebetsraum. [[1836]] verfügte der bayerische Staat die Schließung sämtlicher Privatsynagogen. Nach Schließung blieb das Hinterhaus bis [[18..]] als Pfründnerhaus im Besitz der Stiftung und diente als Wohnhaus.  
 
Bis [[1836]] diente die „Schul” als Gebetsraum. [[1836]] verfügte der bayerische Staat die Schließung sämtlicher Privatsynagogen. Nach Schließung blieb das Hinterhaus bis [[18..]] als Pfründnerhaus im Besitz der Stiftung und diente als Wohnhaus.  
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