Die Hardhöhe ist ein Stadtteil im Westen der Stadt Fürth mit etwa 15.000 Einwohnern. Der Stadtteil ist im Osten durch die Bahnstrecke Nürnberg-Bamberg und im Süden durch die Bahnstrecke Nürnberg–Würzburg begrenzt, im Westen durch die Südwesttangente und im Norden durch die Würzburger Straße.

Die Hardhöhe vom Zug aus gesehen.

Geschichte

Lage der Hardhöhe
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Der Ortsname leitet sich vom Flurnamen Hard, einem Namen für bewaldete Höhenzüge [1], ab. Ein Rest des Waldes ist der kleine Eichenwald an der Stiftungsstraße. Nach der Rodung wurde die Hard nicht kultiviert und landwirtschaftlich genutzt, sondern es wurden auf ihr Militärparaden abgehalten, unter anderem von Gustav Adolf im Dreißigjährigen Krieg und der Reichsarmee im Siebenjährigen Krieg sowie durch die neuen Machthaber, nachdem Fürth 1792 preußisch und 1806 bayerisch geworden war.

Nach der Industrialisierung im 19. Jahrhundert entstanden regelmäßig neue Pläne, das freie Gelände zu nutzen. 1889 wurde vorgeschlagen, einen Stadtpark anzulegen, Kasernen sollten 1890 dort entstehen, 1902 wurde die Hard als Standort eines neuen Krankenhauses vorgesehen. 1907 wurde auf ihr zu Ehren Otto von Bismarcks ein 17,5 Meter hoher Bismarckturm in etwa an der Stelle, an der heute die Heilig-Geist-Kirche steht, errichtet. In den 1920ern entstanden beim Bismarckturm ein Festplatz und ein Biergarten.

1919/20 baute die Gothaer Waggon- und Flugzeugfabrik auf der Hard. Das Unternehmen, das später Bachmann & Blumenthal hieß, wurde in die militärische Produktion des Dritten Reiches eingebunden, erhielt einen Werksflugplatz und eine Startbahn. 1938 wurde auf Weisung des Reichsluftfahrtministeriums der Bismarckturm abgerissen. Die US-Army bombardierte im Februar 1945 die Firma, viele Häuser der Hardsiedlung wurden ebenfalls getroffen. Diese waren zwischen 1935 und 1938 im Rahmen eines Hilfsprogramms für Arbeitslose entstanden; Ziel des Hilfsprogramms war es, Arbeitslosen bei großer Eigenleistung günstig Wohneigentum zu ermöglichen.

Weil der Nürnberger Flughafen am Marienberg im Zweiten Weltkrieg zerstört worden war, wurde die Startbahn des ehemaligen Werkflugplatzes als provisorischer Flughafen eingerichtet. Er wurde bis zum 6. April 1955 genutzt, dann war der neue Flughafen an seinem heutigen Standort im Knoblauchsland fertig. Wenige Gebäude des alten Flughafens kann man noch auf der Hardhöhe finden, beispielsweise das Gebäude eines Möbelhauses an der Hardstraße. Auch ein Teil der Start- und Landebahn wurde als Grünfläche zwischen der Volta- und Gaußstraße erhalten.

Der Fürther Stadtbaurat Friedrich Hirsch stellte am 7. April 1955 im Bauausschuss den Bebauungsplan für das Flugplatzgelände vor. Die Pläne waren schon seit längerer Zeit fertig, da die Stadt das Gelände auf der Hard nutzen wollte, um Maßnahmen gegen die Wohnungsnot der Nachkriegszeit ergreifen zu können. Eine Trabantenstadt nach den Städtebauvorstellungen der 1950er als aufgelockerte Stadt im Grünen mit Wohnungen, Kirche, Schule, Volksbücherei und Kindergarten sowie mit Geschäften, Post und Sparkasse sollte entstehen.

Dabei versuchte man, gerade Straßen, jegliche Symmetrie und Monumentalität zu vermeiden, um nicht an die Architektur im Nationalsozialismus zu erinnern. An den geschwungenen Straßen stehen die Häuser aufgefächert und nicht in Baublöcken. Grünflächen und Bäume lockern das Gebäudeensemble auf, da nach der damaligen Vorstellung der Mensch die tägliche Berührung mit der Natur brauche, um der „Großstadtvermassung“ zu entgehen. Die Stadtlandschaft war das Leitbild dieser Stadtplanung, Ziel war eine Stadt, die in die Natur eingebettet sein sollte. Das Konzept sah die Mischung von Mehr- und Einfamilienhäusern mit das Stadtbild beherrschenden Hochhäusern als Symbol der Modernität. Die Idee dahinter war, dass unterschiedliche Bevölkerungsschichten durch unterschiedliche Wohnungen zusammenkommen sollten. An den Häusern finden sich Wandbilder, die oft in idyllischen Motiven Sehnsüchte der Nachkriegszeit dokumentieren. Nach Beendigung der Baumaßnahmen im Jahr 1964 war die Wohnungsnot in Fürth beendet. Bis auf wenige moderne Zubauten erscheint die Hardhöhe im nüchternen Gewand der Architektur der 1960er.

Verkehr

 
Eingangsbereich des U-Bahnhofs Hardhöhe

Die Hardhöhe befindet sich südlich der Würzburger Straße (B 8), in Nord-Süd-Richtung verläuft beinahe parallel die Breslauer Straße und verbindet die B 8 mit der Südwesttangente an deren Anschlussstelle Fürth-Fürberg. Vom Scherbsgraben im Osten kommt die Hardstraße, diese erschließt die Hardhöhe in Ost-West-Richtung. Westlich der Breslauer Straße mündet in die Hardstraße die Soldnerstraße, die die Hardhöhe etwa in Nord-Süd-Richtung durchquert. Außer durch diese Hauptstraßen und diverse Nebenstraßen wird die Hardhöhe über viele kleine Wege zwischen ihnen erschlossen.

Über die Stiftungsstraße, die Hardstraße und die Soldnerstraße sollte die Hardhöhe mit der Straßenbahn von der Billinganlage aus erschlossen werden. Die tropfenförmige Fläche zwischen Soldner-, Volta- und Gaußstraße sollte eine Wendeschleife aufnehmen. Am 2. Mai 1961 wurde die Omnibuslinie 76 als Provisorium bis zur Errichtung der Straßenbahnstrecke eingerichtet. Der Fahrplantakt war mit dem der Straßenbahn abgestimmt. Im Berufsverkehr fuhr der Bus alle fünf Minuten. Die Straßenbahnverlängerung wurde aber nie realisiert. Die Buslinie 76 erhielt später die Nummer 176.

Seit dem 8. Dezember 2007 erschließt die U-Bahnlinie U1 den Stadtteil mit dem U-Bahnhof Hardhöhe. In Nord-Süd-Richtung verkehrt seitdem die Linie 171 in die benachbarten Stadtteile. An der Würzburger Straße halten Linienbusse des OVF, die über Seukendorf nach Veitsbronn oder Seckendorf fahren. Außerdem ist die Hardhöhe über den Haltepunkt Fürth-Unterfürberg an die R1 nach Neustadt an der Aisch und über den Haltepunkt Fürth-Unterfarrnbach an die R2 in Richtung Erlangen angeschlossen.

Wirtschaft

Im Stadtteil Hardhöhe sind einige namhafte Unternehmen ansässig, unter anderen die Siemens AG mit ihren Unternehmensbereichen Siemens Business Services und Siemens Automation and Drives, die Uvex, die Kennametal Hertel und die plettac AG, eine Ausgründung aus der Grundig AG. Auch die Firma Flabeg, der letzte Vertreter der Fürther Spiegelhersteller, hat ebenfalls ihren Sitz auf der Hardhöhe.

Quellen

  • Peter Pickl: Als die Straßenbahn noch auf die Hardhöhe fahren sollte. In: Bürgermeister- und Presseamt der Stadt Fürth (Hrsg.): U-Bahn Fürth Hardhöhe. 2007, S. 35. (pdf, Teil 2, 71KB).
  • Peter Pickl: Was lange währt ... Die Fürther Hardhöhe erhält nach 50 Jahren einen schienengebundenen Nahverkehr. In: Freunde der Nürnberg-Fürther Straßenbahn e.V.: Die Straßaboh, Sonderausgabe Fürth, Nürnberg, 2007, S. 21-32.
  • Barbara Ohm: Die Hardhöhe: Junger Stadtteil mit Geschichte. In: Bürgermeister- und Presseamt der Stadt Fürth (Hrsg.): U-Bahn Fürth Hardhöhe. 2007, S. 37-39. (pdf, Teil 2, 71KB).

Einzelnachweise

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