Leo Rosenthal (* 5. Januar 1886, † 9. Mai 1958 in Fürth), war nach dem 2. Weltkrieg im Stadtrat für die SPD und lange Jahre im Vorstand der Jüdischen Gemeind Fürth (siehe Fiorda).

Rosenthal war während der NS-Zeit mit einer "Arierin" verheiratet und konnte so der Deportation in den Tod entgehen. Er musste sich dennoch 1933 beruflich aus der Schuhfabrik "Schloß" zurückziehen und wurde später zur Zwangsarbeit verpflichtet. Rosenthal gehörte zu den wenigen Mitgliedern der jüdischen Fürther Vorkriegsgemeinde, die den Holocaust überlebten und nach dem Zweiten Weltkrieg in die Stadt zurückkehrten[1]. Er schloss sich 1945 kurzzeitig der SPD an und wurde Stadtrat, bevor er sich dem Aufbau der Jüdischen Gemeinde widmete[2].

Anzeige 22.8.1947

Gleichzeitig engagierte er sich stark für die Aufarbeitung der Fürther Geschichte während des Nationalsozialismus und war bemüht, als Mitglied der Spruchkammer Fürth I wertvolle Hinweise über die Verbrechen der NSDAP Mitglieder zu geben. Hierzu schaltete Rosenthal am 22. August 1947 eine Anzeige in der deutsch-jüdischen Zeitschrift "Aufbau", die die wichtigste Informationsquelle und Anlaufstelle für jüdische und andere deutschsprachige Flüchtlinge in den Vereinigten Staaten war. Auf Grund der Anzeige kamen sehr viele Zuschriften von ehem. jüdischen Bürgern aus Fürth, die wertvolle Details über ehem. Fürther NS-Größen gaben. Die Briefe sind heute noch im Staatsarchiv Nürnberg in den Spruchkammerakten zu finden.

Er ruht auf dem Neuen Jüdischen Friedhof Fürth.

Einzelnachweis

  1. Woller, Hans: Gesellschaft und Politik in der amerikansichen Besatzungszone. Die Region Ansbach und Fürth. Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte. Institut für Zeitgeschichte, Band 25, R. Oldenbourg Verlag, München, 1986, S. 175
  2. Windsheimer, Bernd: "Geschichte der Stadt Fürth", 2007, S. 130

Siehe auch