Links unten im Bild, vermutlich der Meierskeller um 1835

1825 wurde durch den Gastwirt Konrad Meier der nach ihm benannte Meierskeller auf der "Höhe des rechten Pegnitzufers" als Ausflugslokal vor dem Tore der Stadt Fürth eröffnet. In den Adressbüchern der Stadt Fürth wurde der Keller um die Jahrhundertwende unter der Hausnummer 25 in der Vacher Straße geführt. Die bereits bestehende Kelleranlage wurde 1722 von dem aus Thalmässing stammenden Heinrich Ledererer als Bierlagerkeller errichtet und gehörte zum ehem. Lederer´schen Brauhaus in der Bäumenstraße 8[1]. Georg Geismann übernahm in den 1860er Jahren die Brauerei in der Bäumenstraße, so dass der Meierskeller ebenfalls durch die Brauerei Geismann den Besitzer wechselte.

Dank der umfangreichen Kelleranlagen unter dem Hauptsitz der Brauerei Geismann und der Einführung der Kühlmaschinen 1890 wurden die Lagerkapazitäten des Kellers bereits zum Ende des 19. Jahrhunderts kaum mehr benötigt. So wurde der Meierskeller mit seinem Sommerpavillion in der Parkanlage und der Kegelbahn hauptsächlich als beliebtes Lokal für die sonntäglichen Ausflügler aus der Stadt weitergeführt. Der Meierskeller war flankiert von dem Areal des Grüner Parks der Brauerei Grüner und dem Anwesen von Fritz Mailaender, der ehem. Brauerei Bergbräu.

Anlässlich der Umwandlung der Brauerei Geismann in eine Aktiengesellschaft wurde auch der Meierskeller von den Gebrüdern Geismann in die Gesellschaft eingebracht und zu diesem Zweck im Jahr 1900 geschätzt und wie folgt beschrieben:

„Steuergemeinde, Polizei- und Rentenamtsbezirk Fürth Plan N° 752a Wohnhaus, Kegelbahn, Sommerhalle, Abort und Hofraum zu 0,044 hektaren. Plan N° 752b Wirtschaftsgarten mit Musikhalle zu 0,058 hektaren. Dieses Anwesen führt Hs N° 25 Vacher Straße in Fürth. Das Wirtschaftsgebäude ist zwei Stock hoch, von gemischter Bauart, mit Ziegeln gedeckt und enthält: Im ersten Stock: einen Hausflur, ein Gastzimmer, ein Schlafzimmer, eine Küche. Im zweiten Stock: einen Saal. Unter dem Dach: einen Boden. Die Kegelbahn mit Kegelhaus ist einen Stock hoch, größtenteils von Fachwerk gebaut und mit Ziegeln gedeckt.

Die höher im Wirtschaftsgarten gelegene Sommerhalle ist mit Schiefer gedeckt und enthält: ein Zimmer, darüber einen Boden. Daselbst befindet sich ein freistehender von Holz erbauter Abort mit Pissoir und Dunggrube. In dem mit Bäumen versehenen Wirtschaftsgarten ist die Musikhalle, einstöckig mit Holz erbaut und befindet sich unter dem Orchester noch eine Bierschenke. Vom Wirtschaftsgebäude und vom Hofraum führt je ein Eingang zu den in Felsen gehauenen Bierkellern, welche in mehreren Kreuzgängen cirka 110mtr. Lang und zwei bis zwei einhalb Meter hoch sind und sich unter der Sommerhalle und dem Wirtschaftsgarten hinziehen. Das Gesamtanwesen liegt etwas von der Vacher Straße zurück, bergig und terrassenförmig und ist vollständig mit Staketenzaun eingefriedigt. Der bauliche Zustand der Gebäude und der Felsenkeller ist gut (...)“

Gutachten Ott & Lindstadt, Nürnberg, 1900. Transliteration Felix Geismann 2007.
Ehem. Meierskeller rechts unten noch zu erahnen, 1955

Mit der Umgestaltung und Neubebauung der Schwand durch das Klinikum verschwand der Meierskeller und geriet damit in Vergessenheit. Einzig die Stollen des Grüner Kellers sind aktuell noch im Rahmen von Führungen zugänglich. Die Reste des Bergbräu Stollen wurden im 2014 beseitigt bzw. verfüllt. Ob ein ebenfalls noch in den 1920er Jahren vorhandener Stollen unterhalb des Klinikums teil der Meierskeller war, ist aktuell nicht bekannt. Der Stollen unter der Treppenanlage Jakob-Henle-Straße wird zuletzt in den Unterlagen der Stadt Fürth 1947 als ehem. Luftschutzanlage genannt.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Chronik der Stadt Fürth. 2. Auflage,1887; 2., vielfach vermehrte und verbesserte Ausgabe, fortgesetzt bis zur neuesten Zeit und mit Register versehen., S. 242 f.

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