Pinchas Katzenellenbogen (geb. 20. September 1691 in Dubno [1]; gest. 4. Oktober 1767 in Schwabach; beerdigt am 5. Oktober 1767 in Fürth) wurde als zweites Kind der Eltern Mose ben Saul Katzenellenbogen und Sara Lea Heilbronn [2] geboren.
Nach Ritualmordbeschuldigungen gegen jüdische Gemeinden [3], die auch Pinchas Vater Mose ins Gefängnis brachten, flüchtete die Familie nach Westen. Die Fürther Rabbinatsstelle von Pinchas Katzenellenbogens Großvater Elieser Heilbronn dürfte u.a. der Grund dafür sein, dass sich die Katzenellenbogens in Fürth niederließen. Auch nach dem Tod Elieser Heilbronns verblieb die Familie in Fürth und Pinchas Vater Mose übernahm eine Stelle als Talmudlehrer im Beth HaMidrasch [4] des Abraham Schneior - an der Schneior-Eisik-Schul.

Leben

Die Ausbildung und Studienzeit verbrachte Pinchas Katzenellenbogen in Fürth, Prag und Nikolsburg [5].
Als 1714 sein Vater Mose Katzenellenbogen das Amt des Landesrabbiners der Markgrafschaft mit Sitz in Schwabach übernahm ließ sich auch Pinchas als Talmudlehrer an der dortigen Jeschiwa nieder [6]. Danach übernahm er Rabbinatsstellen in Wallerstein, Leipnik, Marktbreit und Boskowitz. 1764 legte er in Boskowitz sein Amt aus gesundheitlichen Gründen nieder und verbrachte den Lebensabend in Schwabach. Als Pinchas Katzenellenbogen am 4. Oktober 1767 starb, wurde er auf seinen Wunsch hin in Fürth begraben, wo bereits die Gräber seiner Eltern und des Großvaters Elieser Heilbronn waren.

Namensherkunft

Der Name „Katzenellenbogen“ kommt von der Stadt im Rhein-Lahn-Kreis ‘‘Katzenelnbogen‘‘. Die Ortsbezeichnung soll eine Ableitung von dem Namen „Melibokus“ sein. Damit wird eine Höhe an der Bergstraße bezeichnet, die im Laufe der Zeit zu „Elnbogen“ wurde. Die „Katzen“ leiten sich von „Chatten“ ab, einer mittelalterlichen Bezeichnung für Hessen. Damit kann der Name „Katzenelnbogen“ als „Melibokus der Chatten“ gedeutet werden. [7]

Yesh Manchilin

Yesh Manchilin ist eine von vielen Schriften Pinchas Katzenellenbogens, die neben seinen Traktaten und Predigten als persönliches Werk für den innerfamiliären Kreis seiner Kinder und Nachkommen bestimmt ist [8]. Hieraus werden auch eine Vielzahl an biografischen Angaben ersichtlich.

Einzelnachweise

  1. Julia Haarmann: "Hüter der Tradition - Erinnerung und Identität im Selbstzeugnis des Pinchas Katzenellenbogen (1691 - 1767)" in: "Jüdische Religion, Geschichte und Kultur", Band 18, 2013; Seite 31. Das Geburtsdatum entspricht dem 26. Elul (dem letzten Monat des jüd. Kalenders 1691
  2. Pinchas hatte fünf Geschwister. Der Bruder Elieser Katzenellenbogen (1700 – 1771) war Rabbiner in Bamberg und Hagenau/Elsass, der Bruder Naphtali Hirsch Katzenellenbogen (1715 – 1800) war Rabbiner in Mergentheim und Oberrabbiner in Leimen. Seine Mutter war die Tochter des späteren Fürther Rabbiners Elieser Heilbronn, der diese Stelle 1700 dann für ein halbes Jahr inne hatte
  3. in den südöstlichen Gebieten von Polen – Litauen erlitten die Juden seit Mitte des 17. Jahrhunderts fortwährende Verfolgungen
  4. das Haus des ‚‘‘Gott-Suchens‘‘
  5. Julia Haarmann: "Hüter der Tradition - Erinnerung und Identität im Selbstzeugnis des Pinchas Katzenellenbogen (1691 - 1767)" in: "Jüdische Religion, Geschichte und Kultur", Band 18, 2013; Seite 48
  6. Julia Haarmann: "Hüter der Tradition - Erinnerung und Identität im Selbstzeugnis des Pinchas Katzenellenbogen (1691 - 1767)" in: "Jüdische Religion, Geschichte und Kultur", Band 18, 2013; Seite 50. Mose Katzenellenbogen behielt das Amt des Landesrabbiners bis zu seinem Tod 1743 Beerdigt in Fürth neben seinem Schwiegervater Elieser Heilbronn Seite 51.
  7. Siehe Julia Haarmann: "Hüter der Tradition - Erinnerung und Identität im Selbstzeugnis des Pinchas Katzenellenbogen (1691 - 1767)" in: "Jüdische Religion, Geschichte und Kultur", Band 18, 2013; Seite 28, Anm. 2
  8. das Manuskript findet sich heute in der Bodleian Library in Oxford. Julia Haarmann zitiert in ihrer Schrift Hüter der Tradition ... daraus.

Siehe auch

Bilder