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Die Bäckerei "'''Zur gout´n Becki'''" war eine Traditionsbäckerei in der Fürther Altstadt. Die Adresse der Bäckerei war die [[Königstraße 27]], das ehem. Geburts- und Elternhaus von [[Wilhelm Löhe]]. Die Bäckerei beendete ihren Betrieb nach 108 Jahren am [[1. September]] [[1996]]. Die letzten Eigentümer und Betreiber waren das Paar Ingrid und [[Georg Schmelzer]]. Das Paar Schmelzer hat einen Sohn und zwei Töchter.  
 
Die Bäckerei "'''Zur gout´n Becki'''" war eine Traditionsbäckerei in der Fürther Altstadt. Die Adresse der Bäckerei war die [[Königstraße 27]], das ehem. Geburts- und Elternhaus von [[Wilhelm Löhe]]. Die Bäckerei beendete ihren Betrieb nach 108 Jahren am [[1. September]] [[1996]]. Die letzten Eigentümer und Betreiber waren das Paar Ingrid und [[Georg Schmelzer]]. Das Paar Schmelzer hat einen Sohn und zwei Töchter.  
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== Entstehung ==
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== Entstehung und Betrieb ==
 
Johann Georg Schmelzer erwarb [[1888]] das Gebäude für 20.000 Goldmark in der unteren [[Königstraße]] samt Bäckerei und führte den bereits bestehenden Betrieb unter seinem Namen weiter. Die Kaufsumme war nach Angaben des letzten Besitzers und Enkels, Johann Schmelzer, ein für damals "wahnsinniger Preis"; allerdings war er dadurch gerechtfertigt, dass zu dieser Zeit das Zentrum der [[Altstadt]] sich noch in der unteren Königstraße befand und somit die Bäckerei mitten im Geschehen war. Insbesondere die Marktfrauen vom [[Grüner Markt|Grünen Markt]] kamen nach getaner Arbeit in das benachbarte Café zum Verweilen. Nach eigenen Angaben entstand der Name "Zur gout´n Becki" in dieser Zeit, in der sich die Marktfrauen hier tummelten. Eine weitere Überlieferung besagt, dass der Name als Ehrentitel durch die Bevölkerung verliehen wurde, als die Ehefrau des Bäckers dem Waisenhaus eine größere Spende hat zukommen lassen. Aus Dankbarkeit erhielt die Ehefrau bzw. die Bäckerei den Titel "gout´n Becki" verliehen.  
 
Johann Georg Schmelzer erwarb [[1888]] das Gebäude für 20.000 Goldmark in der unteren [[Königstraße]] samt Bäckerei und führte den bereits bestehenden Betrieb unter seinem Namen weiter. Die Kaufsumme war nach Angaben des letzten Besitzers und Enkels, Johann Schmelzer, ein für damals "wahnsinniger Preis"; allerdings war er dadurch gerechtfertigt, dass zu dieser Zeit das Zentrum der [[Altstadt]] sich noch in der unteren Königstraße befand und somit die Bäckerei mitten im Geschehen war. Insbesondere die Marktfrauen vom [[Grüner Markt|Grünen Markt]] kamen nach getaner Arbeit in das benachbarte Café zum Verweilen. Nach eigenen Angaben entstand der Name "Zur gout´n Becki" in dieser Zeit, in der sich die Marktfrauen hier tummelten. Eine weitere Überlieferung besagt, dass der Name als Ehrentitel durch die Bevölkerung verliehen wurde, als die Ehefrau des Bäckers dem Waisenhaus eine größere Spende hat zukommen lassen. Aus Dankbarkeit erhielt die Ehefrau bzw. die Bäckerei den Titel "gout´n Becki" verliehen.  
    
Die Besonderheit der Familien-Bäckerei, die in dritter Generation bis zum Schluss betrieben wurde, war die traditionelle Art der Herstellung und das Sortiment ihrer Produkte. So benutzte die Bäckersfamilie bis zuletzt noch die Einrichtung und die Backgeräte aus der Gründungszeit von [[1888]]. Georg Schmelzer sagte in einem Gespräch gegenüber den [[Fürther Nachrichten]] [[1996]], dass er "kein Geschick mit der modernen Technik" hat, nicht einmal eine Tiefkühltruhe nennt er sein eigen bzw. kennt diese, nach eigenen Angaben, nur vom Hörensagen. Auch die Produkte waren noch wie anno dazumal. So wurden bis zuletzt Aniskipfla, Küchle und Hörnle gemacht, alles von Hand und nach Rezepten des Großvaters. Besonders beliebt und begehrt waren allerdings das Hefegebäck und die Weihnachtsplätzchen.
 
Die Besonderheit der Familien-Bäckerei, die in dritter Generation bis zum Schluss betrieben wurde, war die traditionelle Art der Herstellung und das Sortiment ihrer Produkte. So benutzte die Bäckersfamilie bis zuletzt noch die Einrichtung und die Backgeräte aus der Gründungszeit von [[1888]]. Georg Schmelzer sagte in einem Gespräch gegenüber den [[Fürther Nachrichten]] [[1996]], dass er "kein Geschick mit der modernen Technik" hat, nicht einmal eine Tiefkühltruhe nennt er sein eigen bzw. kennt diese, nach eigenen Angaben, nur vom Hörensagen. Auch die Produkte waren noch wie anno dazumal. So wurden bis zuletzt Aniskipfla, Küchle und Hörnle gemacht, alles von Hand und nach Rezepten des Großvaters. Besonders beliebt und begehrt waren allerdings das Hefegebäck und die Weihnachtsplätzchen.
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Eine literarische Würdigung für den Bäckerei-Laden gab es in einem Buch über Mundartgedichte "Auf gut Nürnbergisch" im Verlag Nürnberger Presse von Eugen Kusch. Unter dem Titel "Irrtum höhererseits" dichtete Betty Volleth:
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>> In Ferth drunt bei der gout´n Bäcki / Kaf i mer grod an Hef´nschatt,
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Dou stöiht im Lod´n drin die Heppli, Doi fröiher af mein Gang g´wohnt hat.
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I sog: "I tou halt gratulöiern, Ba Ihna mou doch Kindtaf sei,
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Ihr Groußa is su lang verheirat, Dös werd a rechta Freid öitz sei."
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"Ach Gott" sagt draf die alte Heppli, "Mei Groußa, ach, dös is a Woar,
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Acht Joahr verheirat und ka Kinder - I hob a Wallfahrt g´macht sugoar.
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Wos hob i bett, daß halt mei Anna Am Kinderseg´n teilhafti werd.
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Doch is döi Woar ganz anderscht ganga, Blous weil die Heiling si hom gérrt.
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Denn sehngs: Kindstaf is bei der Bawett. Der Klann, wo net verheirat´ is.
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Blous weil die Heilinga die Noma Verwechselt ho´m ganz g´wieß. <<
    
== Schließung ==
 
== Schließung ==
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