Seite:Fronmüller Chronik.pdf/155

Aus FürthWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Diese Seite wurde noch nicht korrekturgelesen.


Sechste Periode (1732 — 1736).

141

und verlieh eine reich gesegnete Ernte. Um Michaelis trat durch das Austreten beider Flüsse eine starke Ueberschwemmung ein. Der Wafserstand war von außerordentlicher Höhe, sodaß dasselbe bis zum Wirthshaus zur goldenen Weintraube Hinauf­ stand, in das man nur auf hochgelegten Brettern gelangen konnte, "b) In diesem Jahre sind Lazarus Wolf und Samuel Läsar Sohn in Nürnberg getauft worden. Ersterer schrieb dann gegen die Juden und wurde Almosensammler in Fürth. Der Vorgang ist in Druck veröffentlicht."°) Im Winter 1734 logirte in Fürth im Brandenburger Hause 1734 bei Leonhard Kerns Relikten Prinz Wilhelm von Pfalz-Birkenfeld als Oberst eines Cürassierregimentes/") Der Jude Heil­ bronner von Fürth, welcher am Hofe des Bischofs von Eichstädt Johann Anton verkehrte und für denselben werthvolle Gold - und Schmucksachen, Bilder und Kunstschätze und Geldgeschäfte be­ sorgte, war mit dem großen Corruptionssystem, welches da herrschte und dem Hochstifte einen Schaden von 260,000 fl. ver­ ursachte, im Einverständniß gewesen. Gegen die Schuldigen wurde Untersuchung eingeleitet. Heilbronner wurde mit ver­ haftet und erst nach 9 Jahren konnte das Urtheil vom Hof­ gerichte gesprochen werden, welches auf schuldig lautete. Am 10. Januar 1734 wurde der 66 Jahre alte Mann wegen „mit­ gehaltener diebischer Untreue" auf den Pranger gestellt und mit Ruthen ausgepeitscht, mußte auch beschwören, das Land nie mehr zu betreten. Im Jahre 1735 kampirten 13,000 Mann Russen auf der 1735 Fürther Haard. Die Russen waren dem von Seiten Frankreichs, Spaniens und Sardiniens bedrohten Kaiser Karl VI. 30,000 Mann stark zu Hilfe gezogen. Sie kamen bis an den Rhein, aber zu spät, da der Friede schon geschlossen war. — In diesem Jahre bildeten die Zinngießer eine Zunft. Der domprobsteiliche Amtmann erklärte damals, Ansbach gebührten keine Handwerkszünfte; der Domprobstei seien die Handwerke durch

den Receß von 1717 zuerkannt. "*) Im April 1736 gab es Reibungen zwischen den Nürnber- 1736 gern und zwischen dem markgräflichen Geleitsmann wegen Ein­ quartierung der Caraff'schen Cürassiere, die beide von ihren Unterhanen abwenden wollten. — Die Fürther Gemeinde er­ kaufte in diesem Jahre das Dittmar'sche Wohnhaus, in der