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[[1909]] eröffnete die Gaststätte "Zum Goldenen Löwen" wieder. Das Haus Nr. 41 in der [[Gustavstraße]] wurde laut Käppner-Chronik im April [[1910]] abgerissen und durch einen Neubau ersetzt.<ref>''Fürth 1901-1910, Käppner-Chronik, Teil 2''. Hrsg: Bernd Jesussek, 2003,  S. 63</ref> Es ist eines der wenigen Häuser in der [[Gustavstraße]], das nicht unter Denkmalschutz steht. Ab [[1946]] betrieben Marga und Leo Schadler die Gaststätte. Leo Schadler kam [[1946]] aus der Kriegsgefangenschaft zurück und heiratete die Gastwirtstochter aus Unterfranken, deren elterliche Gaststätte interessanterweise "Goldener Löwe" hieß.  
 
[[1909]] eröffnete die Gaststätte "Zum Goldenen Löwen" wieder. Das Haus Nr. 41 in der [[Gustavstraße]] wurde laut Käppner-Chronik im April [[1910]] abgerissen und durch einen Neubau ersetzt.<ref>''Fürth 1901-1910, Käppner-Chronik, Teil 2''. Hrsg: Bernd Jesussek, 2003,  S. 63</ref> Es ist eines der wenigen Häuser in der [[Gustavstraße]], das nicht unter Denkmalschutz steht. Ab [[1946]] betrieben Marga und Leo Schadler die Gaststätte. Leo Schadler kam [[1946]] aus der Kriegsgefangenschaft zurück und heiratete die Gastwirtstochter aus Unterfranken, deren elterliche Gaststätte interessanterweise "Goldener Löwe" hieß.  
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Die Kneipe im vorderen Bereich etablierte sich bereits nach kurzer Zeit, so dass sich das lebenslustige und geschäftstüchtige Ehepaar Schadler dazu entschloss, auch den hinteren Raum gastronomisch zu nutzen. Hier sollte eine Bar mit Tanzmusik und Cocktails entstehen - "''ein bisschen große Welt in der engen Altstadt stellte man sich vor, nicht ohne auf die in der Stadt stationierten amerikanischen Soldaten zu schielen - und auf deren Dollars natürlich. Hullygully am Gänsberg.''"<ref>Rundfunk und Museum - Zeitschrift des Rundfunkmuseums der Stadt Fürth. Hrsg. Förderverein e. V. Heft 52/Jan. 2005. S. 25 ff.</ref>  
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Die Kneipe im vorderen Bereich etablierte sich bereits nach kurzer Zeit, so dass sich das lebenslustige und geschäftstüchtige Ehepaar Schadler dazu entschloss, auch den hinteren Raum gastronomisch zu nutzen. Hier sollte eine Bar mit Tanzmusik und Cocktails entstehen - "''ein bisschen große Welt in der engen Altstadt stellte man sich vor, nicht ohne auf die in der Stadt stationierten [[US Army|amerikanischen Soldaten]] zu schielen - und auf deren Dollars natürlich. Hullygully am Gänsberg.''"<ref>Rundfunk und Museum - Zeitschrift des Rundfunkmuseums der Stadt Fürth. Hrsg. Förderverein e. V. Heft 52/Jan. 2005. S. 25 ff.</ref>  
    
Doch in der Nachkriegszeit begann u. a. wegen Wohnungsnot zunächst der blanke Existenzkampf. Das Wohnungsamt der Stadt Fürth brachte deshalb Flüchtlinge aus den Ostgebieten im Haus unter. Mit viel Überredungskunst gelang es Leo Schadler wohl, den als resolut und unerbittlich für soziale Gerechtigkeit streitenden Leiter der Bahnhofsmission - [[Pfarrer Kreitschmann]] - von einem Auszug der Mitbewohner überzeugen zu können, so dass nach einem aufwendigen Umbau [[1949]] der hintere Raum eröffnet werden konnte. Die Eröffnung fand mit geladenen Gästen und fach- und fremdsprachenkundigem Personal bei schmissiger Live-Musik in der Tanz-Bar statt. Marga Schadler erinnerte sich später, "''dass das Lokal vorne bereits Mittag um elf Uhr geöffnet wurde - durchgehend bis früh um vier. Abends wurde die Bar geöffnet, das frühere Nebenzimmer mit Kapelle.''"<ref>Rundfunk und Museum - Zeitschrift des Rundfunkmuseums der Stadt Fürth. Hrsg. Förderverein e. V. Heft 52/Jan. 2005. S. 26 ff.</ref> [[1951]] war das Wirtshaus "''brechend voll''", so Marga Schadler, denn immer mehr "Amis" (US-Soldaten) kamen. In dieser Zeit erschien auch Freddy Quinn erstmals im Gelben Löwen (siehe unten) und hat hier u. a. seine Karriere gestartet.  
 
Doch in der Nachkriegszeit begann u. a. wegen Wohnungsnot zunächst der blanke Existenzkampf. Das Wohnungsamt der Stadt Fürth brachte deshalb Flüchtlinge aus den Ostgebieten im Haus unter. Mit viel Überredungskunst gelang es Leo Schadler wohl, den als resolut und unerbittlich für soziale Gerechtigkeit streitenden Leiter der Bahnhofsmission - [[Pfarrer Kreitschmann]] - von einem Auszug der Mitbewohner überzeugen zu können, so dass nach einem aufwendigen Umbau [[1949]] der hintere Raum eröffnet werden konnte. Die Eröffnung fand mit geladenen Gästen und fach- und fremdsprachenkundigem Personal bei schmissiger Live-Musik in der Tanz-Bar statt. Marga Schadler erinnerte sich später, "''dass das Lokal vorne bereits Mittag um elf Uhr geöffnet wurde - durchgehend bis früh um vier. Abends wurde die Bar geöffnet, das frühere Nebenzimmer mit Kapelle.''"<ref>Rundfunk und Museum - Zeitschrift des Rundfunkmuseums der Stadt Fürth. Hrsg. Förderverein e. V. Heft 52/Jan. 2005. S. 26 ff.</ref> [[1951]] war das Wirtshaus "''brechend voll''", so Marga Schadler, denn immer mehr "Amis" (US-Soldaten) kamen. In dieser Zeit erschien auch Freddy Quinn erstmals im Gelben Löwen (siehe unten) und hat hier u. a. seine Karriere gestartet.  
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Landes- und bundesweite Aufmerksamkeit erlangte die Gaststätte immer wieder durch Besuche der Fußballmannschaft [[SpVgg Greuther Fürth]], insbesondere nach ereignisreichen Spielen, so zuletzt nach dem Aufstieg [[2012]] der Mannschaft in die 1. Bundesliga oder dem 5:1[[Frankenderby|-Derby-Sieg]] über den 1. FC Nürnberg im August [[2014]].  
 
Landes- und bundesweite Aufmerksamkeit erlangte die Gaststätte immer wieder durch Besuche der Fußballmannschaft [[SpVgg Greuther Fürth]], insbesondere nach ereignisreichen Spielen, so zuletzt nach dem Aufstieg [[2012]] der Mannschaft in die 1. Bundesliga oder dem 5:1[[Frankenderby|-Derby-Sieg]] über den 1. FC Nürnberg im August [[2014]].  
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Die Pächter und die Gaststätte ''Zum Gelben Löwen'' stehen - neben vielen anderen Gaststätten in der [[Gustavstraße]] - durch einen langjährigen Rechtsstreit einiger Anwohner mit der Stadt Fürth immer wieder im Fokus der Öffentlichkeit. Einige Anwohner fühlen sich durch den Betrieb der Gaststätten und den allgemeinen Veranstaltungen in der [[Gustavstraße]] in ihrer Ruhe gestört.  
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Die Pächter und die Gaststätte ''Zum Gelben Löwen'' stehen - neben vielen anderen Gaststätten in der [[Gustavstraße]] - durch einen langjährigen Rechtsstreit einiger Anwohner mit der Stadt Fürth immer wieder im Fokus der Öffentlichkeit. Einige Anwohner fühlen sich durch den Betrieb der Gaststätten und den allgemeinen Veranstaltungen in der Gustavstraße in ihrer Ruhe gestört.  
 
[[Datei:Löwe Neueröffnung 2015.jpg|miniatur|rechts|Wiedereröffnung, April 2015]]
 
[[Datei:Löwe Neueröffnung 2015.jpg|miniatur|rechts|Wiedereröffnung, April 2015]]
Am [[30. März]] [[2015]], einen Tag vor der nächsten Mediationsrunde, an dem auch die Wirte der [[Gustavstraße]] in den Rechtsstreit um die Lärmdiskussion einbezogen werden sollten, gaben die Pächter das Aus des Gelben Löwen unter ihrer Leitung bekannt. Susanne Dresel und Dr. med. Peter Heßler schließen somit nach genau vier Jahren die Gaststätte - ein Nachfolger wurde gesucht.<ref>Johannes Alles: ''Paukenschlag in der Gustavstraße: Der "Gelbe Löwe" schließt''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 30. März 2015 [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/paukenschlag-in-der-gustavstrasse-der-gelbe-lowe-schliesst-1.4287700#commentsField-2510655 online]</ref> Bereits kurze Zeit nach der Schließung wurde der Gelbe Löwe am [[30. April]] [[2015]] wieder eröffnet. Die neue Leitung besteht aus drei Personen:  Ulrich Klein (46), Franz Groha (38) und Holger Miedniak (39). Die neuen Besitzer kennen sich bereits aus der Schulzeit und betreiben seit [[2014]] die Pizzeria [[Panolio]] am [[Waagplatz]] und deren Ableger in Langenzenn.<ref>Claudia Ziob: ''Für den "Gelben Löwen" beginnt ein neues Kapitel''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 30. April 2015 [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/fur-den-gelben-lowen-beginnt-ein-neues-kapitel-1.4355930 online]</ref>  
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Am [[30. März]] [[2015]], einen Tag vor der nächsten Mediationsrunde, an dem auch die Wirte der Gustavstraße in den Rechtsstreit um die Lärmdiskussion einbezogen werden sollten, gaben die Pächter das Aus des Gelben Löwen unter ihrer Leitung bekannt. Susanne Dresel und Dr. med. Peter Heßler schließen somit nach genau vier Jahren die Gaststätte - ein Nachfolger wurde gesucht.<ref>Johannes Alles: ''Paukenschlag in der Gustavstraße: Der "Gelbe Löwe" schließt''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 30. März 2015 [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/paukenschlag-in-der-gustavstrasse-der-gelbe-lowe-schliesst-1.4287700#commentsField-2510655 online]</ref> Bereits kurze Zeit nach der Schließung wurde der Gelbe Löwe am [[30. April]] [[2015]] wieder eröffnet. Die neue Leitung besteht aus drei Personen:  Ulrich Klein (46), Franz Groha (38) und Holger Miedniak (39). Die neuen Besitzer kennen sich bereits aus der Schulzeit und betreiben seit [[2014]] die Pizzeria [[Panolio]] am [[Waagplatz]] und deren Ableger in Langenzenn.<ref>Claudia Ziob: ''Für den "Gelben Löwen" beginnt ein neues Kapitel''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 30. April 2015 [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/fur-den-gelben-lowen-beginnt-ein-neues-kapitel-1.4355930 online]</ref>  
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Ende November [[2018]] wurde bekannt, dass der bisherige Besitzer der Immobilie das Gebäude verkauft hat - samt der Gaststätte im Erdgeschoss. Kurz darauf wurde der Pachtvertrag mit den bisherigen Betreibern gekündigt, so dass die Gaststätte Ende November [[2018]] kurzfristig schloss und einige Veranstaltungen und viele Reservierungen kurzfristig storniert werden mussten. In der örtlichen Presse Anfang Januar 2019 gaben die Besitzer an, dass sie ihr "Hobby" Gastronomie von Anfang an nur befristet als Engagement neben dem eigentlichen Berufsleben gesehen hätten, so dass die Schließung für sie ''nicht zu einem völlig falschen Zeitpunkt'' kommt.<ref>Claudia Ziob: "Gelber Löwe" steht vor einem Neuanfang. In: Fürther Nachrichten vom 8 Januar 2019 - (Druckausgabe)</ref>
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Ende November [[2018]] wurde bekannt, dass der bisherige Besitzer der Immobilie das Gebäude verkauft hat - samt der Gaststätte im Erdgeschoss. Kurz darauf wurde der Pachtvertrag mit den bisherigen Betreibern gekündigt, so dass die Gaststätte Ende November 2018 kurzfristig schloss und einige Veranstaltungen und viele Reservierungen kurzfristig storniert werden mussten. In der örtlichen Presse Anfang Januar 2019 gaben die Besitzer an, dass sie ihr "Hobby" Gastronomie von Anfang an nur befristet als Engagement neben dem eigentlichen Berufsleben gesehen hätten, so dass die Schließung für sie ''nicht zu einem völlig falschen Zeitpunkt'' kommt.<ref>Claudia Ziob: "Gelber Löwe" steht vor einem Neuanfang. In: Fürther Nachrichten vom 8 Januar 2019 - (Druckausgabe)</ref>
 
[[Datei:Gelber Löwe 2021.jpeg|mini|rechts|Hinweis auf eine neue Nutzung, August 2021]]
 
[[Datei:Gelber Löwe 2021.jpeg|mini|rechts|Hinweis auf eine neue Nutzung, August 2021]]
 
Nach knapp zwei Jahren Leerstand und wechselnden Eigentümern der Immobilie Gustavstraße 41 wurde am [[9. September]] [[2021]] in der örtlichen Presse der neue Eigentümer - und damit auch die künftige Nutzung bekannt gegeben. Der neue Eigentümer - Thomas Vorndran - beabsichtigte das Gebäude in seiner bestehenden Form zu erhalten. Im Innenbereichen sollten ca. 10 Wohnungen entstehen. Das Erdgeschoss sollte weiterhin einer gastronomischen Nutzung zugeführt werden, allerdings war weder der Name der Gastronomie noch die Nutzung absehbar. Als Partner konnte Vorndran Julian Grus gewinnen, der bereits seit zwei Jahren in der Nachbarstadt das Café bzw. die Bar „[https://www.gluecksrausch-nbg.de/ Glücksrausch]“ betrieb.<ref>Markus Eigler: Gelber Löwe kommt im neuen Gewand. In: Fürther Nachrichten vom 9. September 2021, S. 26 (Druckausgabe)</ref> Im Sommer 2022 zerschlugen sich die Pläne jedoch. Lediglich die Umwandlung in Wohnungen schritt voran. Im Vorderhaus entstanden sechs, im Rückgebäude fünf Wohnungen.  
 
Nach knapp zwei Jahren Leerstand und wechselnden Eigentümern der Immobilie Gustavstraße 41 wurde am [[9. September]] [[2021]] in der örtlichen Presse der neue Eigentümer - und damit auch die künftige Nutzung bekannt gegeben. Der neue Eigentümer - Thomas Vorndran - beabsichtigte das Gebäude in seiner bestehenden Form zu erhalten. Im Innenbereichen sollten ca. 10 Wohnungen entstehen. Das Erdgeschoss sollte weiterhin einer gastronomischen Nutzung zugeführt werden, allerdings war weder der Name der Gastronomie noch die Nutzung absehbar. Als Partner konnte Vorndran Julian Grus gewinnen, der bereits seit zwei Jahren in der Nachbarstadt das Café bzw. die Bar „[https://www.gluecksrausch-nbg.de/ Glücksrausch]“ betrieb.<ref>Markus Eigler: Gelber Löwe kommt im neuen Gewand. In: Fürther Nachrichten vom 9. September 2021, S. 26 (Druckausgabe)</ref> Im Sommer 2022 zerschlugen sich die Pläne jedoch. Lediglich die Umwandlung in Wohnungen schritt voran. Im Vorderhaus entstanden sechs, im Rückgebäude fünf Wohnungen.  
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[[Datei:Freddy Quinn 1950.jpg|miniatur|links|Freddy Quinn in der Bar des Gelben Löwen]]
 
[[Datei:Freddy Quinn 1950.jpg|miniatur|links|Freddy Quinn in der Bar des Gelben Löwen]]
 
[[1950]] war kurzzeitig Manfred Nidl-Petz - besser bekannt unter seinem Künstlernamen Freddy Quinn - auch zu Gast in Fürth. Wie er nach Fürth kam, erzählt er in den 1980er Jahren wie folgt:  
 
[[1950]] war kurzzeitig Manfred Nidl-Petz - besser bekannt unter seinem Künstlernamen Freddy Quinn - auch zu Gast in Fürth. Wie er nach Fürth kam, erzählt er in den 1980er Jahren wie folgt:  
''"Ich bin vom Gymnasium weggelaufen, als ich in die vierte Gymnasialklasse in Wien kommen sollte und bin per Autostopp getrampt, über Italien, von Tunis nach Casablanca, bin dann hängen geblieben bei der Fremdenlegion, war aber nicht in diesen Verein - gottseidank - habe für die Legionäre gespielt. Und dann am Weg zurück bin ich wieder über Österreich. Ich wollte unbedingt, immer schon, nach Hamburg und bin auf dem Weg dahin in Fürth gelandet. Warum in Fürth und warum in Nürnberg? Weil hier die amerikanische Besatzungsmacht, so hieß das damals noch, war. Weil ich für diese Soldaten spielte und gesungen habe und zwar Hillbilly, also Country und Western, und ich so meinen Lebensunterhalt wunderbar bestreiten konnte. Die [[US Army|Amerikaner]] waren sehr großzügig, ich hab da immer mal nen Dollar oder zehn oder fünf oder zwei in die Gitarre geschmissen bekommen."''<ref>Bernd Noack: Spurensuche. arsvivendi Verlag Cadozburg November 2013, S. 169 ff. </ref>
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''"Ich bin vom Gymnasium weggelaufen, als ich in die vierte Gymnasialklasse in Wien kommen sollte und bin per Autostopp getrampt, über Italien, von Tunis nach Casablanca, bin dann hängen geblieben bei der Fremdenlegion, war aber nicht in diesen Verein - gottseidank - habe für die Legionäre gespielt. Und dann am Weg zurück bin ich wieder über Österreich. Ich wollte unbedingt, immer schon, nach Hamburg und bin auf dem Weg dahin in Fürth gelandet. Warum in Fürth und warum in Nürnberg? Weil hier die amerikanische Besatzungsmacht, so hieß das damals noch, war. Weil ich für diese Soldaten spielte und gesungen habe und zwar Hillbilly, also Country und Western, und ich so meinen Lebensunterhalt wunderbar bestreiten konnte. Die Amerikaner waren sehr großzügig, ich hab da immer mal nen Dollar oder zehn oder fünf oder zwei in die Gitarre geschmissen bekommen."''<ref>Bernd Noack: Spurensuche. arsvivendi Verlag Cadozburg November 2013, S. 169 ff. </ref>
 
[[Datei:Schadler Quinn 1980er.jpg|miniatur|rechts|Marga Schadler im Gespräch mit Freddy Quinn]]
 
[[Datei:Schadler Quinn 1980er.jpg|miniatur|rechts|Marga Schadler im Gespräch mit Freddy Quinn]]
 
[[1950]] oder [[1951]] - Marga Schadler ist sich hier nicht mehr ganz sicher - (vermutlich war es [[1950]]) - kam Freddy Quinn in der [[Gustavstraße]] an. ''"Und da kommt ein junger Bursche in Jeans, mit Gitarre, Tornister vorne als Gast rein. Mein Mann hat sich mit ihm unterhalten. Und später sagte er zu mir: Der junge Mann bleibt bei uns. - Ja wieso? - Der spielt in der Kapelle mit. Freddy heißt er, kommt aus Wien. Für Kost und Logis macht er das. - Ja, wo soll denn der hin? - Kann doch im Bad schlafen. Naja, Freddy war da - und mit Freddy kam der Jubel. Er sprach perfekt Englisch, seine Hillbilly Songs haben alle begeistert, die Leute stürmten das Lokal."''<ref>Bernd Noack: Spurensuche. arsvivendi Verlag Cadozburg November 2013, S. 169 ff. </ref>  
 
[[1950]] oder [[1951]] - Marga Schadler ist sich hier nicht mehr ganz sicher - (vermutlich war es [[1950]]) - kam Freddy Quinn in der [[Gustavstraße]] an. ''"Und da kommt ein junger Bursche in Jeans, mit Gitarre, Tornister vorne als Gast rein. Mein Mann hat sich mit ihm unterhalten. Und später sagte er zu mir: Der junge Mann bleibt bei uns. - Ja wieso? - Der spielt in der Kapelle mit. Freddy heißt er, kommt aus Wien. Für Kost und Logis macht er das. - Ja, wo soll denn der hin? - Kann doch im Bad schlafen. Naja, Freddy war da - und mit Freddy kam der Jubel. Er sprach perfekt Englisch, seine Hillbilly Songs haben alle begeistert, die Leute stürmten das Lokal."''<ref>Bernd Noack: Spurensuche. arsvivendi Verlag Cadozburg November 2013, S. 169 ff. </ref>  
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Freddy Quinn gab in einem Interview später an: ''"Und dann kam ich in Fürth an, und da war ein Lokal, daß hieß Gelber Löwe. Und der Besitzer, der Hr. Schadler und seine Frau, waren sofort sehr angetan von mir. Dann ergab es sich, dass ich da spielen sollte, und dann habe ich mal ein bisschen mein Hillbilly-Repertoire gebracht, und das war ein Riesenerfolg. Und so war ich sozusagen adoptiert. Ich hatte da ein wunderbares Auskommen, ich hatte ein kleines Zimmerchen, da konnte ich wohnen. Es war eigentlich sehr, sehr gemütlich und toll, und mir gefiel das natürlich, dass ich eine Bleibe hatte und für die [[US Army|Amerikaner]] spielte. Und das zog sich dann hin."''<ref>Bernd Noack: Spurensuche. arsvivendi Verlag Cadozburg November 2013, S. 170 ff. </ref> Als Gage bekam Quinn zehn Mark plus Unterkunft. Nach kurzer Zeit wurde Quinn durch einen höheren US-Offizier im Wirtshaus "entdeckt", so dass dieser Quinn für den AFN-Radiosender der US-Streitkräte in Deutschland abwarb. In [[Nürnberg]] gab es ein eigenes AFN-Studio, so dass Quinn meist nachmittags gegen 15 Uhr Songs für den Sender einspielte und dabei mehr verdiente als in einer Woche im Gelben Löwen.
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Freddy Quinn gab in einem Interview später an: ''"Und dann kam ich in Fürth an, und da war ein Lokal, daß hieß Gelber Löwe. Und der Besitzer, der Hr. Schadler und seine Frau, waren sofort sehr angetan von mir. Dann ergab es sich, dass ich da spielen sollte, und dann habe ich mal ein bisschen mein Hillbilly-Repertoire gebracht, und das war ein Riesenerfolg. Und so war ich sozusagen adoptiert. Ich hatte da ein wunderbares Auskommen, ich hatte ein kleines Zimmerchen, da konnte ich wohnen. Es war eigentlich sehr, sehr gemütlich und toll, und mir gefiel das natürlich, dass ich eine Bleibe hatte und für die Amerikaner spielte. Und das zog sich dann hin."''<ref>Bernd Noack: Spurensuche. arsvivendi Verlag Cadozburg November 2013, S. 170 ff. </ref> Als Gage bekam Quinn zehn Mark plus Unterkunft. Nach kurzer Zeit wurde Quinn durch einen höheren US-Offizier im Wirtshaus "entdeckt", so dass dieser Quinn für den AFN-Radiosender der US-Streitkräte in Deutschland abwarb. In [[Nürnberg]] gab es ein eigenes [[AFN]]-Studio, so dass Quinn meist nachmittags gegen 15 Uhr Songs für den Sender einspielte und dabei mehr verdiente als in einer Woche im Gelben Löwen.
    
Eine Zeitlang übernachtete Quinn noch in der [[Gustavstraße]] bei der Familie Schadler, auch wenn die Kontakte abnahmen, bis er wieder weiterzog in Richtung Hamburg. Quinn selbst sagte dazu: "''Mein Freiheitsdrang war da im Endeffekt doch zu groß. Das Engagement beim AFN war natürlich wundervoll und auch bisschen seriöser. Ich hab mich also von "meiner Familie" - nicht im Bösen! - getrennt und habe dann leider lange Jahre nichts mehr von Schadlers gehört."'' Eine Begegnung mit Marga Schadler und Fürth fand erst wieder in den 1980er Jahren statt. Das Rundfunkmuseum widmete Freddy Quinn eine Sonderausstellung im Mai [[1995]] mit dem Titel: "Freddy Quinn und die wilden 50er in Fürth".<ref>Der mit dem Leu tanzt. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 31. Mai 2005, S. 4</ref>
 
Eine Zeitlang übernachtete Quinn noch in der [[Gustavstraße]] bei der Familie Schadler, auch wenn die Kontakte abnahmen, bis er wieder weiterzog in Richtung Hamburg. Quinn selbst sagte dazu: "''Mein Freiheitsdrang war da im Endeffekt doch zu groß. Das Engagement beim AFN war natürlich wundervoll und auch bisschen seriöser. Ich hab mich also von "meiner Familie" - nicht im Bösen! - getrennt und habe dann leider lange Jahre nichts mehr von Schadlers gehört."'' Eine Begegnung mit Marga Schadler und Fürth fand erst wieder in den 1980er Jahren statt. Das Rundfunkmuseum widmete Freddy Quinn eine Sonderausstellung im Mai [[1995]] mit dem Titel: "Freddy Quinn und die wilden 50er in Fürth".<ref>Der mit dem Leu tanzt. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 31. Mai 2005, S. 4</ref>
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