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Seit [[2017]] sind neue Erkenntnisse über die Zeit von Schwammberger in Thorn/Polen bekannt geworden. '''Die Inhalte über diese neuen Erkenntnisse sind hier in diesem Artikel größtenteils noch nicht eingeflossen.'''  
 
Seit [[2017]] sind neue Erkenntnisse über die Zeit von Schwammberger in Thorn/Polen bekannt geworden. '''Die Inhalte über diese neuen Erkenntnisse sind hier in diesem Artikel größtenteils noch nicht eingeflossen.'''  
 
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<br clear="all" />== Leben ==
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== Leben ==
 
=== Jugend und Weg nach Fürth ===
 
=== Jugend und Weg nach Fürth ===
 
Adolf Schwammberger wurde am [[17. September]] [[1905]] im Nürnberger Stadtteil St. Johannis geboren. Seine Eltern waren der Drechslermeister Georg Schwammberger (geb. 15. April 1870, gest. 18. September 1924) und Eva Babette Schwammberger (geb. 9. September 1872, gest. unbekannt), geborene Blank, die am [[26. August]] [[1895]] in Nürnberg geheiratet hatten. Der Vater verstarb bereits im Alter von 54 Jahren an "Wassersucht".  
 
Adolf Schwammberger wurde am [[17. September]] [[1905]] im Nürnberger Stadtteil St. Johannis geboren. Seine Eltern waren der Drechslermeister Georg Schwammberger (geb. 15. April 1870, gest. 18. September 1924) und Eva Babette Schwammberger (geb. 9. September 1872, gest. unbekannt), geborene Blank, die am [[26. August]] [[1895]] in Nürnberg geheiratet hatten. Der Vater verstarb bereits im Alter von 54 Jahren an "Wassersucht".  
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[[Datei:Schwammberger Reden Thorn 0847.jpg|miniatur|rechts|Wochenendschulung für politische Leiter 1942]]
 
[[Datei:Schwammberger Reden Thorn 0847.jpg|miniatur|rechts|Wochenendschulung für politische Leiter 1942]]
 
[[Datei:Schwammberger Thorn Vortrag 0886.jpg|miniatur|rechts|Schriftverkehr von Dr. Schwammberger, 1942]]
 
[[Datei:Schwammberger Thorn Vortrag 0886.jpg|miniatur|rechts|Schriftverkehr von Dr. Schwammberger, 1942]]
Nicht zuletzt Schwammbergers Karriere unter [[Oberbürgermeister]] [[Franz Jakob]], dem er während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] als Leiter des städtischen Kulturamtes in besetztes Gebiet folgt, zeigt eine gute Arbeitsbeziehung zur NS-Bürokratie. Bereits [[1936]] profitierte er vom Nationalsozialismus durch die Übertragung der neu geschaffenen Stelle des Archivars in Fürth und ab [[1938]] als Leiter des neugeschaffenen [[Stadtmuseum|Stadtmuseums]], obwohl er der [[NSDAP]] erst am [[1. Mai]] [[1937]] (Mitgliedsnummer 4.096.197) beitrat (dem NS-Lehrerbund bereits am 15. Mai 1933 - Mitgliedsnummer 31.607<ref>Stadtarchiv, Personalakte Adolf Schwammberger, Band 2</ref><ref>Bundesarchiv, Schwammberger Adolf, R9361-V, 36402</ref>). Bereits [[1939]] fiel Schwammberger auf, als er in den Heimatblättern des [[Geschichtsverein Fürth|Geschichtsverein]]s den Tschechen jede Fähigkeit zur Staatsbildung absprach und "''die Rückgliederung des böhmisch-mährischen Raumes in das Großdeutsche Reich''" als "''die Erfüllung einer tausendjährigen, geschichtlich notwendigen Entwicklung''" begrüßte<ref>Heimatblätter 1939, S 10. f.</ref>. Auch die Tatsache, dass er freiwillig dem nachweislich gewalttätigen, vulgären und vom Nationalsozialismus vollständig überzeugten [[Oberbürgermeister]] [[Franz Jakob]]  nach Thorn folgte, wirft auf Schwammberger kein gutes Licht. Belastend kommt hinzu, dass er während seiner Dienstzeit in Thorn wiederholt als Dozent gebucht werden konnte und unzählige Male zu diversen Anlässen über die "Nationalsozialistische Kulturpolitik" Vorträge hielt. Weiterhin war Schwammberger ab November 1942 Kreisschulungsleiter und somit verantwortlich für die politische Ausrichtung und Einhaltung der ideologischen Vorgaben für Partei- und Schulungsredner. Die Presseberichterstattung zu seinen Lichtbild-Vorträgen lässt zumindest keine Zweifel offen über seine ideologische Einstellung zum Nationalsozialisums. So schreibt beispielsweise die Westpreußische Zeitung am [[2. Oktober]] [[1942]] in einem Artikel über das "Deutsche Kunstschaffen als Ausdruck des deutschen Wesens": ''... Dr. Schwammberger, der seinen geistvollen Vortrag oft mit überlegtem Humor würzte, brauchte oft nicht viel zu sagen, um die Hörer das empfinden zu lassen, was der Künstler aussagen wollte. Und das ehrliche Erschrecken über den Abgrund an Seelenlosigkeit, das sich beim Anblick einiger Machwerke der entarteten Kunst jüdischer Schmierfinken auch bei den Hörern zeigte bewies, wie fremd und wesensferne diese auf Zersetzung und Zerstörung der deutschen Seele gerichtete Afterkunst ist. An den im Bilde weitergezeigten Bauten Nürnbergs, Thorns und auch an den Bauten unseres Führers offenbarte sich der Wille deutschen Kunstschaffens, nicht für den Tag zu bauen, sondern so zu wirken, dass noch der Ahn stolz auf das Überkommene ist...''"<ref>Deutsches Kunstschaffen als Ausdruck deutschen Wesens - Eröffnung der Winterarbeit des Volksbildungswerkes. In: Westpreußische Zeitung - Elbing vom 2. Oktober 1942</ref>
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Nicht zuletzt Schwammbergers Karriere unter [[Oberbürgermeister]] [[Franz Jakob]], dem er während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] als Leiter des städtischen Kulturamtes in besetztes Gebiet folgt, zeigt eine gute Arbeitsbeziehung zur NS-Bürokratie. Bereits [[1936]] profitierte er vom Nationalsozialismus durch die Übertragung der neu geschaffenen Stelle des Archivars in Fürth und ab [[1938]] als Leiter des neugeschaffenen [[Stadtmuseum|Stadtmuseums]], obwohl er der [[NSDAP]] erst am [[1. Mai]] [[1937]] (Mitgliedsnummer 4.096.197) beitrat (dem NS-Lehrerbund bereits am 15. Mai 1933 - Mitgliedsnummer 31.607<ref>Stadtarchiv, Personalakte Adolf Schwammberger, Band 2</ref><ref>Bundesarchiv, Schwammberger Adolf, R9361-V, 36402</ref>). Bereits [[1939]] fiel Schwammberger auf, als er in den Heimatblättern des [[Geschichtsverein Fürth|Geschichtsverein]]s den Tschechen jede Fähigkeit zur Staatsbildung absprach und "''die Rückgliederung des böhmisch-mährischen Raumes in das Großdeutsche Reich''" als "''die Erfüllung einer tausendjährigen, geschichtlich notwendigen Entwicklung''" begrüßte<ref>Heimatblätter 1939, S 10. f.</ref> Auch die Tatsache, dass er freiwillig dem nachweislich gewalttätigen, vulgären und vom Nationalsozialismus vollständig überzeugten [[Oberbürgermeister]] [[Franz Jakob]]  nach Thorn folgte, wirft auf Schwammberger kein gutes Licht. Belastend kommt hinzu, dass er während seiner Dienstzeit in Thorn wiederholt als Dozent gebucht werden konnte und unzählige Male zu diversen Anlässen über die "Nationalsozialistische Kulturpolitik" Vorträge hielt. Weiterhin war Schwammberger ab November 1942 Kreisschulungsleiter und somit verantwortlich für die politische Ausrichtung und Einhaltung der ideologischen Vorgaben für Partei- und Schulungsredner. Die Presseberichterstattung zu seinen Lichtbild-Vorträgen lässt zumindest keine Zweifel offen über seine ideologische Einstellung zum Nationalsozialisums. So schreibt beispielsweise die Westpreußische Zeitung am [[2. Oktober]] [[1942]] in einem Artikel über das "Deutsche Kunstschaffen als Ausdruck des deutschen Wesens": ''... Dr. Schwammberger, der seinen geistvollen Vortrag oft mit überlegtem Humor würzte, brauchte oft nicht viel zu sagen, um die Hörer das empfinden zu lassen, was der Künstler aussagen wollte. Und das ehrliche Erschrecken über den Abgrund an Seelenlosigkeit, das sich beim Anblick einiger Machwerke der entarteten Kunst jüdischer Schmierfinken auch bei den Hörern zeigte bewies, wie fremd und wesensferne diese auf Zersetzung und Zerstörung der deutschen Seele gerichtete Afterkunst ist. An den im Bilde weitergezeigten Bauten Nürnbergs, Thorns und auch an den Bauten unseres Führers offenbarte sich der Wille deutschen Kunstschaffens, nicht für den Tag zu bauen, sondern so zu wirken, dass noch der Ahn stolz auf das Überkommene ist...''"<ref>Deutsches Kunstschaffen als Ausdruck deutschen Wesens - Eröffnung der Winterarbeit des Volksbildungswerkes. In: Westpreußische Zeitung - Elbing vom 2. Oktober 1942</ref>
 
[[Datei:Schwammberger Jakob Forster Thorn il 26 APT FW.jpg|miniatur|links|Dr. Schwammberger (2. v. li.) mit OB Jakob (Mitte) und Gauleiter Forster (2. v. re.), ca. 1942]]
 
[[Datei:Schwammberger Jakob Forster Thorn il 26 APT FW.jpg|miniatur|links|Dr. Schwammberger (2. v. li.) mit OB Jakob (Mitte) und Gauleiter Forster (2. v. re.), ca. 1942]]
 
Dr. Schwammberger kam in der französischen Besatzungszone in Bad Kreuznach am [[8. Mai]] [[1945]] in Kriegsgefangenschaft, aus der er [[1946]] in Dahlbruch bei Siegen entlassen wurde. Der aktuelle Stand der Wissenschaft zeigt heute, dass die "''...Franzosen weniger streng (mit der Entnazifizierung) verfuhren und sich, anstatt auch den letzten denkbaren Missetäter enttarnen zu wollen, mehr auf die 'schlimmsten Fälle' konzentrierten...''".<ref>Jonathan Carr: Der Wagner-Clan. Hoffmann und Campe, Hamburg 2009, S. 336 f.</ref> <ref>Thomas Schlemmer und Clemens Vollnhals: Entnazifierung. Dtv Dokumente 1996</ref> Der Umstand, dass aktuell lediglich die Einstufung vom [[19. September]] [[1949]] als "Entlasteter" in der Personalakte vorliegt - ohne Vorgeschichte und Urteilsspruch - lässt folgende Interpretationen zu: Es handelt sich hierbei lediglich um das Berufungsurteil, da die Entnazifizierungsprozesse in der Regel [[1947]] abgeschlossen waren. Alle Urteile nach 1947 legen die Vermutung nahe, dass es sich hierbei um Berufungsverhandlungen handelt. Die Erfahrungen mit Berufsverhandlungen haben jedoch gezeigt, dass diese meist mildere Urteilssprüche ergeben haben, so dass im Falle von Dr. Schwammberger zunächst die erste Verurteilung von Interesse wäre.<ref>Lutz Niethammer: Die Mitläuferfabrik. Die Entnazifizierung am Beispiel Bayerns, Dietz Verlag 1994</ref> Diese Unterlagen liegen aktuell im Fall Schwammberger jedoch nicht vor, so dass eine abschließende Beurteilung noch aussteht.  
 
Dr. Schwammberger kam in der französischen Besatzungszone in Bad Kreuznach am [[8. Mai]] [[1945]] in Kriegsgefangenschaft, aus der er [[1946]] in Dahlbruch bei Siegen entlassen wurde. Der aktuelle Stand der Wissenschaft zeigt heute, dass die "''...Franzosen weniger streng (mit der Entnazifizierung) verfuhren und sich, anstatt auch den letzten denkbaren Missetäter enttarnen zu wollen, mehr auf die 'schlimmsten Fälle' konzentrierten...''".<ref>Jonathan Carr: Der Wagner-Clan. Hoffmann und Campe, Hamburg 2009, S. 336 f.</ref> <ref>Thomas Schlemmer und Clemens Vollnhals: Entnazifierung. Dtv Dokumente 1996</ref> Der Umstand, dass aktuell lediglich die Einstufung vom [[19. September]] [[1949]] als "Entlasteter" in der Personalakte vorliegt - ohne Vorgeschichte und Urteilsspruch - lässt folgende Interpretationen zu: Es handelt sich hierbei lediglich um das Berufungsurteil, da die Entnazifizierungsprozesse in der Regel [[1947]] abgeschlossen waren. Alle Urteile nach 1947 legen die Vermutung nahe, dass es sich hierbei um Berufungsverhandlungen handelt. Die Erfahrungen mit Berufsverhandlungen haben jedoch gezeigt, dass diese meist mildere Urteilssprüche ergeben haben, so dass im Falle von Dr. Schwammberger zunächst die erste Verurteilung von Interesse wäre.<ref>Lutz Niethammer: Die Mitläuferfabrik. Die Entnazifizierung am Beispiel Bayerns, Dietz Verlag 1994</ref> Diese Unterlagen liegen aktuell im Fall Schwammberger jedoch nicht vor, so dass eine abschließende Beurteilung noch aussteht.  
    
Eine erste Bewertung Dr. Schwammbergers über seine Rolle während des Nationalsozialismus nahm unter anderem der Historiker Dr. Eckart Dietzfelbinger vor<ref name="Dietzfelbinger">vgl. z.B. Eckart Dietzfelbinger in "Frankens Nazi-Bilderberg", NZ vom 02.04.08</ref>, ehem. wissenschaftlicher Mitarbeiter des Dokumentationszentrums Reichsparteitagsgelände in [[Nürnberg]] und spezialisiert auf die Geschichte des Dritten Reichs in Franken. Dr. Dietzfelbinger stellte vor allem die Lückenhaftigkeit der NS-Aktenbestände im Fürther Stadtarchiv fest: "''Bei einer Durchsicht der NS-Aktenbestände vor Ort fällt deren extrem lückenhafter Zustand auf. Ganze Papierbündel aus den verschiedenen Beständen sind herausgeschnitten worden. Wer es tat, wie und wann das geschah, lässt sich wohl nicht mehr rekonstruieren. Doch könnte eine mögliche Erklärung darin liegen, dass der Leiter des Stadtarchives Fürth in der Nachkriegszeit und Gründer des Heimatvereins "[[Geschichtsverein Fürth|Alt Fürth]]", Adolf Schwammberger Mitglied der [[NSDAP]] war.''"<ref name="Dietzfelb02"/> Unabhängig davon, ob Dr. Schwammberger an dieser Vernichtung einschlägiger Materialien und damit unwiederbringlichen Zerstörung zeitgeschichtlich bedeutender Dokumente persönlich beteiligt war, werfe seine Berufung nach Dr. Dietzfelbinger ein schlechtes Licht auf die Verantwortlichen. Zusätzlich fällt auf, dass die Personalakte "Adolf Schwammberger, Band 1 & 2" im Stadtarchiv nahezu keine Korrespondenz zwischen [[1935]] und [[1945]] aufweist - mit Ausnahme der Entlastungsschreiben seiner Person während des Nationalsozialismus.<ref>Stadtarchiv Fürth, Personalakte Schwammberger, Band 1 & 2</ref>
 
Eine erste Bewertung Dr. Schwammbergers über seine Rolle während des Nationalsozialismus nahm unter anderem der Historiker Dr. Eckart Dietzfelbinger vor<ref name="Dietzfelbinger">vgl. z.B. Eckart Dietzfelbinger in "Frankens Nazi-Bilderberg", NZ vom 02.04.08</ref>, ehem. wissenschaftlicher Mitarbeiter des Dokumentationszentrums Reichsparteitagsgelände in [[Nürnberg]] und spezialisiert auf die Geschichte des Dritten Reichs in Franken. Dr. Dietzfelbinger stellte vor allem die Lückenhaftigkeit der NS-Aktenbestände im Fürther Stadtarchiv fest: "''Bei einer Durchsicht der NS-Aktenbestände vor Ort fällt deren extrem lückenhafter Zustand auf. Ganze Papierbündel aus den verschiedenen Beständen sind herausgeschnitten worden. Wer es tat, wie und wann das geschah, lässt sich wohl nicht mehr rekonstruieren. Doch könnte eine mögliche Erklärung darin liegen, dass der Leiter des Stadtarchives Fürth in der Nachkriegszeit und Gründer des Heimatvereins "[[Geschichtsverein Fürth|Alt Fürth]]", Adolf Schwammberger Mitglied der [[NSDAP]] war.''"<ref name="Dietzfelb02"/> Unabhängig davon, ob Dr. Schwammberger an dieser Vernichtung einschlägiger Materialien und damit unwiederbringlichen Zerstörung zeitgeschichtlich bedeutender Dokumente persönlich beteiligt war, werfe seine Berufung nach Dr. Dietzfelbinger ein schlechtes Licht auf die Verantwortlichen. Zusätzlich fällt auf, dass die Personalakte "Adolf Schwammberger, Band 1 & 2" im Stadtarchiv nahezu keine Korrespondenz zwischen [[1935]] und [[1945]] aufweist - mit Ausnahme der Entlastungsschreiben seiner Person während des Nationalsozialismus.<ref>Stadtarchiv Fürth, Personalakte Schwammberger, Band 1 & 2</ref>
Das Stadtarchiv Fürth verweist darauf, dass es nicht nachweisbar sei, dass Unterlagen der Stadtverwaltung während oder nach der NS-Zeit gezielt vernichtet worden seien. Beispiele herausgeschnittener Akten wurden auch auf mehrfache Nachfrage nicht genannt. Im Gegenteil sind beispielsweise die Arisierungsunterlagen, wenn nicht 100%ig vollständig, so doch in großem Umfang erhalten. Unterlagen der NSDAP als Partei sind nicht vorhanden. Diese wurden nach Aussagen von Zeitzeugen vor dem Einmarsch der Amerikaner vernichtet, zu einer Zeit als Schwammberger nicht in Fürth war. Der Personalakt Schwammberger enthält nach Aussage des Archivs die üblichen Unterlagen. Da er ab 1939 in Thorn war, können in der Zeit bis zu seiner Wiederbewerbung in Fürth keine Unterlagen entstanden sein.[[Datei:Schwammberger Forster Thorn il 4 APT FW.jpg|miniatur|links|Gauleiter Albert Forster zu Besuch in Thorn, im Hintergrund rechts Dr. Schwammberger, ca. 1942]]
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Das Stadtarchiv Fürth verweist darauf, dass es nicht nachweisbar sei, dass Unterlagen der Stadtverwaltung während oder nach der NS-Zeit gezielt vernichtet worden seien. Beispiele herausgeschnittener Akten wurden auch auf mehrfache Nachfrage nicht genannt. Im Gegenteil sind beispielsweise die Arisierungsunterlagen, wenn nicht 100%ig vollständig, so doch in großem Umfang erhalten. Unterlagen der NSDAP als Partei sind nicht vorhanden. Diese wurden nach Aussagen von Zeitzeugen vor dem Einmarsch der [[US Army|Amerikaner]] vernichtet, zu einer Zeit als Schwammberger nicht in Fürth war. Der Personalakt Schwammberger enthält nach Aussage des Archivs die üblichen Unterlagen. Da er ab 1939 in Thorn war, können in der Zeit bis zu seiner Wiederbewerbung in Fürth keine Unterlagen entstanden sein.[[Datei:Schwammberger Forster Thorn il 4 APT FW.jpg|miniatur|links|Gauleiter Albert Forster zu Besuch in Thorn, im Hintergrund rechts Dr. Schwammberger, ca. 1942]]
 
Die damalige Vorsitzende des [[Geschichtsverein Fürth|Geschichtsvereins]] Fürth, [[Barbara Ohm]], stellte Anfang [[2009]] in einem Aufsatz für die [[Fürther Geschichtsblätter]] fest, die Vorwürfe einer persönlichen Beteiligung Dr. Schwammbergers an diesen Aktenvernichtungen seien nicht zu erhärten.<ref name="FüGe01/09">Barbara Ohm: Ergänzung zu Vortrag und Artikel: Die Entnazifizierung Dr. Schwammbergers", in Fürther Geschichtsblätter 1/2009</ref> Wer Dr. Schwammberger persönlich kannte und seine Arbeit verfolgte, kann der posthumen Interpretation nicht folgen: Insgesamt 12 Personen schrieben ihm im Entnazifizierungsverfahren nach dem Zweiten Weltkrieg hervorragende Entlastungen. Unter anderem [[Adolf Schwiening]], [[Hermann Herrenberger]] und [[August Häußler]] würdigten ihn hierbei weit über die üblichen Floskeln hinaus als "stark künstlerischen, schöpferischen Mensch" und "Repräsentanten des Humanismus im besten Sinne". Dem steht gegenüber, dass gerade z. B. [[Adolf Schwiening|Schwiening]] und [[Hermann Herrenberger|Herrenberger]] selbst NS-Größen wie [[Franz Jakob|Jakob]] und [[Hans Sandreuter|Sandreuter]] sog. "Persil-Scheine" ausstellten. Die zum Beispiel in einem Entlastungsbrief getroffene Aussage des ehem. Regierungspräsidenten von Bromberger für die NSDAP und späteren FDP-Bundestagsabgeordneten, Walther Kühn "''Er (Schwammberger) lehnte die Goebbelsche Kulturpolitik, die Wirtschaftspolitik und Kunst zum Mittel der Propaganda machen wollten, ebenso ab wie alle Massenveranstaltungen.''"<ref>Stadtarchiv Fürth, Personalakte Adolf Schwammberger, Band 1</ref> werden durch die vielfachen Berichterstattungen über seine Dozententätigkeit während der NS-Zeit deutlich widerlegt. Offen bleibt auch die Frage, wie z. B. [[Adolf Schwiening|Schwiening]] und [[Hermann Herrenberger|Herrenberger]] entlastende Aussagen über Schwammbergers Verhalten während der NS-Zeit in Thorn treffen konnten, ohne dass Schwammberger in dieser Zeit in Fürth tätig war.
 
Die damalige Vorsitzende des [[Geschichtsverein Fürth|Geschichtsvereins]] Fürth, [[Barbara Ohm]], stellte Anfang [[2009]] in einem Aufsatz für die [[Fürther Geschichtsblätter]] fest, die Vorwürfe einer persönlichen Beteiligung Dr. Schwammbergers an diesen Aktenvernichtungen seien nicht zu erhärten.<ref name="FüGe01/09">Barbara Ohm: Ergänzung zu Vortrag und Artikel: Die Entnazifizierung Dr. Schwammbergers", in Fürther Geschichtsblätter 1/2009</ref> Wer Dr. Schwammberger persönlich kannte und seine Arbeit verfolgte, kann der posthumen Interpretation nicht folgen: Insgesamt 12 Personen schrieben ihm im Entnazifizierungsverfahren nach dem Zweiten Weltkrieg hervorragende Entlastungen. Unter anderem [[Adolf Schwiening]], [[Hermann Herrenberger]] und [[August Häußler]] würdigten ihn hierbei weit über die üblichen Floskeln hinaus als "stark künstlerischen, schöpferischen Mensch" und "Repräsentanten des Humanismus im besten Sinne". Dem steht gegenüber, dass gerade z. B. [[Adolf Schwiening|Schwiening]] und [[Hermann Herrenberger|Herrenberger]] selbst NS-Größen wie [[Franz Jakob|Jakob]] und [[Hans Sandreuter|Sandreuter]] sog. "Persil-Scheine" ausstellten. Die zum Beispiel in einem Entlastungsbrief getroffene Aussage des ehem. Regierungspräsidenten von Bromberger für die NSDAP und späteren FDP-Bundestagsabgeordneten, Walther Kühn "''Er (Schwammberger) lehnte die Goebbelsche Kulturpolitik, die Wirtschaftspolitik und Kunst zum Mittel der Propaganda machen wollten, ebenso ab wie alle Massenveranstaltungen.''"<ref>Stadtarchiv Fürth, Personalakte Adolf Schwammberger, Band 1</ref> werden durch die vielfachen Berichterstattungen über seine Dozententätigkeit während der NS-Zeit deutlich widerlegt. Offen bleibt auch die Frage, wie z. B. [[Adolf Schwiening|Schwiening]] und [[Hermann Herrenberger|Herrenberger]] entlastende Aussagen über Schwammbergers Verhalten während der NS-Zeit in Thorn treffen konnten, ohne dass Schwammberger in dieser Zeit in Fürth tätig war.
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|AMT= Direktor des Fürther Stadtarchivs
 
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