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==Sportliche Laufbahn==
 
==Sportliche Laufbahn==
Alfred Schwarzmann wurde [[1934]] Deutscher Meister im Mehrkampf bei den Deutschen Turnmeisterschaften in Dortmund.  
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Wie Alfred Schwarzmann selbst 1948 dem Spiegel erzählte, begann er sein sportliches Leben eigentlich mit Fußball, ''Straße gegen Straße''. Aber sein Vater, Oberturnwart des TV 1860, brachte ihn schließlich doch zum Turnen.<ref>Fadi Keblawi: ''Der Turner des Jahrhunderts''. In: Fürther Nachrichten vom 24. April 2020</ref> Er wurde [[1934]] Deutscher Meister im Mehrkampf bei den Deutschen Turnmeisterschaften in Dortmund.  
    
Bei den Olympischen Spielen in Berlin [[1936]] holte der Kunstturner drei Goldmedaillen: im Pferdsprung, im Mehrkampf und im Mehrkampf mit der deutschen Mannschaft. Außerdem gewann er in Berlin Bronzemedaillen am Reck und am Barren. Als einzigem Turner gelang es ihm, alle zwölf Übungen mit einer Wertung von über 9,0 Punkten abzuschließen. Damit galt er als einer der erfolgreichsten Teilnehmer der Olympischen Spiele in Berlin.  
 
Bei den Olympischen Spielen in Berlin [[1936]] holte der Kunstturner drei Goldmedaillen: im Pferdsprung, im Mehrkampf und im Mehrkampf mit der deutschen Mannschaft. Außerdem gewann er in Berlin Bronzemedaillen am Reck und am Barren. Als einzigem Turner gelang es ihm, alle zwölf Übungen mit einer Wertung von über 9,0 Punkten abzuschließen. Damit galt er als einer der erfolgreichsten Teilnehmer der Olympischen Spiele in Berlin.  
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[[1948]] kam er nach Goslar, wo er Sportlehrer am Ratsgymnasium Goslar wurde und bis zu seinem Tod [[2000]] blieb. An den Olympischen Sommerspielen [[1952]] in Helsinki nahm er erneut teil und gewann zur Überraschung aller eine Silbermedaille, diesmal am Reck. Eine Sensation zum damaligen Zeitpunkt, da er als 40-Jähriger nochmal an seine Vorkriegsleistung anknüpfen konnte. In einem damaligen Artikel im Spiegel wird berichtet:  
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Nach dem Krieg bewarb er sich um eine Anstellung als Sportlehrer in Fürth. Er bekam jedoch eine Absage, da man bei ihm während des Krieges eine zu große Nähe zum Nazi-Regime zu erkennen glaubte. [[1948]] ging er nach Goslar, wo er Sportlehrer am Ratsgymnasium Goslar wurde und bis zu seinem Tod [[2000]] blieb. Da die Deutschen nicht an den Olympischen Spielen 1948 in London teilnehmen durften, sah er für sich keine Chancen mehr für olympische Medaillen. Bei den Olympischen Sommerspielen [[1952]] in Helsinki startete er allerdings erneut und gewann zur Überraschung aller eine Silbermedaille, diesmal am Reck. Eine Sensation zum damaligen Zeitpunkt, da er als 40-Jähriger nochmal an seine Vorkriegsleistung anknüpfen konnte. Er hätte eigentlich mit Gold belohnt werden müssen. ''Der Sieg hätte eigentlich Alfred gebührt'', sagte der siegreiche Schweizer Jack Günthard, ''aber er war eben Deutscher.''<ref>''Ein Fürther in der Ruhmeshalle''. In: Fürther Nachrichten vom 5. Mai 2008</ref> In einem damaligen Artikel im Spiegel wird berichtet:  
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:''Die silberne Medaille von Alfred Schwarzmann aber zählt mehr als der Sieg des für die Sowjet-Union gestarteten Lembergers Viktor Tschukarin, der mit fünf Gold- und einer Silbermedaille im olympischen Zwölfkampf der Turner zum erfolgreichsten Athleten der Olympischen Spiele von Helsinki wurde. Der kahlköpfige, verbissene Alfred Schwarzmann, vor 16 Jahren der erfolgreichste Teilnehmer der Olympischen Spiele von Berlin, mit drei Gold- und zwei Bronzemedaillen, besitzt, was der wohlbehütete sowjetische Staatsamateur, der Student an der Sporthochschule Moskau, Viktor Tschukarin, nicht aufweisen kann: das goldene Verwundeten-Abzeichen. Neunmal wurde der Oberleutnant und Ritterkreuzträger Schwarzmann verwundet. Monatelang lag er in Lazaretten. "Freuen Sie sich, wenn Sie wieder normal laufen können", meinten die Stabsärzte, wenn Schwarzmann fragte, wann er wieder turnen könne. Die Doktoren drohten mit Kammerarrest und am-Bett-festschnallen, als sie ihn erwischten, wie er seinen Stubenkameraden im Lazarett trotz vergipster Beine und halb ausgeheiltem Lungenschuß Handstände und Bodenturnen vorführte. Völlig fit war Alfred Schwarzmann, als er nach der Kapitulation erst in Braunschweig, dann in Goslar eine Anstellung als Turnlehrer fand. Doch dann erschien sein Name wieder einmal in den vermischten Nachrichten der Sportblätter. Bei einem Motorradunfall hatte er sich das Wadenbein gleich doppelt gebrochen. Trotzdem erschien Schwarzmann wenige Monate später plötzlich bei einem Schauturnen gegen die Schweiz in Eßlingen. Er turnte wie immer. Beim Aufsprung nach seinem einmaligen Doppelsalto-Abgang am Reck merkte niemand etwas von den Schmerzen am gerade erst verheilten Bruch.''<ref> Der Spiegel: In den Pausen Zigaretten, 30. Juli 1952, S. 23 f. [http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-21977555.html im Internet]</ref>
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:''Die silberne Medaille von Alfred Schwarzmann aber zählt mehr als der Sieg des für die Sowjet-Union gestarteten Lembergers Viktor Tschukarin, der mit fünf Gold- und einer Silbermedaille im olympischen Zwölfkampf der Turner zum erfolgreichsten Athleten der Olympischen Spiele von Helsinki wurde. Der kahlköpfige, verbissene Alfred Schwarzmann, vor 16 Jahren der erfolgreichste Teilnehmer der Olympischen Spiele von Berlin, mit drei Gold- und zwei Bronzemedaillen, besitzt, was der wohlbehütete sowjetische Staatsamateur, der Student an der Sporthochschule Moskau, Viktor Tschukarin, nicht aufweisen kann: das goldene Verwundeten-Abzeichen. Neunmal wurde der Oberleutnant und Ritterkreuzträger Schwarzmann verwundet. Monatelang lag er in Lazaretten. "Freuen Sie sich, wenn Sie wieder normal laufen können", meinten die Stabsärzte, wenn Schwarzmann fragte, wann er wieder turnen könne. Die Doktoren drohten mit Kammerarrest und am-Bett-festschnallen, als sie ihn erwischten, wie er seinen Stubenkameraden im Lazarett trotz vergipster Beine und halb ausgeheiltem Lungenschuß Handstände und Bodenturnen vorführte. Völlig fit war Alfred Schwarzmann, als er nach der Kapitulation erst in Braunschweig, dann in Goslar eine Anstellung als Turnlehrer fand. Doch dann erschien sein Name wieder einmal in den vermischten Nachrichten der Sportblätter. Bei einem Motorradunfall hatte er sich das Wadenbein gleich doppelt gebrochen. Trotzdem erschien Schwarzmann wenige Monate später plötzlich bei einem Schauturnen gegen die Schweiz in Eßlingen. Er turnte wie immer. Beim Aufsprung nach seinem einmaligen Doppelsalto-Abgang am Reck merkte niemand etwas von den Schmerzen am gerade erst verheilten Bruch.''<ref> Der Spiegel: In den Pausen Zigaretten, 30. Juli 1952, S. 23 f. [http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-21977555.html im Internet]</ref>  
    
Mit seinen Medaillen ist Schwarzmann bis heute der erfolgreichste deutsche Kunstturner bei Olympischen Spielen. Eine zehnköpfige Experten-Jury wählte ihn [[1999]] zu Deutschlands Turner des 20. Jahrhunderts.<ref> Hall of Fame des deutschen Sports, Stand 29. Mai 2013, 21:08 Uhr, [http://www.hall-of-fame-sport.de/galerie/portrait/34 im Internet]</ref> Als Bundeslehrwart des Deutschen Turner-Bundes, als Kampfrichter und als Landeslehrwart in Niedersachsen stellte der Sportlehrer später sein Wissen dem Turnernachwuchs zur Verfügung.
 
Mit seinen Medaillen ist Schwarzmann bis heute der erfolgreichste deutsche Kunstturner bei Olympischen Spielen. Eine zehnköpfige Experten-Jury wählte ihn [[1999]] zu Deutschlands Turner des 20. Jahrhunderts.<ref> Hall of Fame des deutschen Sports, Stand 29. Mai 2013, 21:08 Uhr, [http://www.hall-of-fame-sport.de/galerie/portrait/34 im Internet]</ref> Als Bundeslehrwart des Deutschen Turner-Bundes, als Kampfrichter und als Landeslehrwart in Niedersachsen stellte der Sportlehrer später sein Wissen dem Turnernachwuchs zur Verfügung.
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* [[1936]]: Benennung der [[Schwarzmannstraße]]
 
* [[1936]]: Benennung der [[Schwarzmannstraße]]
 
* [[2007]]: Plakette auf dem [[Ehrenweg]] Fürth
 
* [[2007]]: Plakette auf dem [[Ehrenweg]] Fürth
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* * [[6. Mai]] [[2008]]: Aufnahme in die ''Ruhmeshalle des Deutschen Sports'' in Berlin
 
* [[25. August]] [[2008]]: ''Alfred-Schwarzmann-Sporthalle'' in Goslar<ref> GYMmedia INTERNATIONAL, Europäischer Gymnastics-Service Berlin, Stand 29. Mai 2013, 21:16 Uhr, [http://gymmedia.com/prioNOlang.asp?id=5379&sp=1&rt=AG im Internet]</ref>  
 
* [[25. August]] [[2008]]: ''Alfred-Schwarzmann-Sporthalle'' in Goslar<ref> GYMmedia INTERNATIONAL, Europäischer Gymnastics-Service Berlin, Stand 29. Mai 2013, 21:16 Uhr, [http://gymmedia.com/prioNOlang.asp?id=5379&sp=1&rt=AG im Internet]</ref>  
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== Lokalberichterstattung ==
 
== Lokalberichterstattung ==
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* ''Ein Fürther in der Ruhmeshalle''. In: Fürther Nachrichten vom 5. Mai 2008 - [http://www.nordbayern.de/sport/1.942988 online abrufbar]
 
* Birgit Heidingsfelder: ''Olympische Goldmedaillen für Fürth''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 12. Oktober 2010 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/olympische-goldmedaillen-fur-furth-1.234921 online abrufbar]
 
* Birgit Heidingsfelder: ''Olympische Goldmedaillen für Fürth''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 12. Oktober 2010 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/olympische-goldmedaillen-fur-furth-1.234921 online abrufbar]
 
* Johannes Goecke: ''Fürther Ausnahmeathlet im Rampenlicht''. In: Fürther Nachrichten vom 11. April 2012 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/further-ausnahmeathlet-im-rampenlicht-1.1984426 online abrufbar]
 
* Johannes Goecke: ''Fürther Ausnahmeathlet im Rampenlicht''. In: Fürther Nachrichten vom 11. April 2012 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/further-ausnahmeathlet-im-rampenlicht-1.1984426 online abrufbar]

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