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[[Kategorie: Atzenhof]]
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'''Atzenhof''' ist seit dem [[1. Januar]] [[1918]] ein Ortsteil von Fürth. Er liegt im Nordwesten der Stadt, am rechten Ufer der [[Zenn]] zwischen [[Unterfarrnbach]] und [[Vach]], und weist ca. 520 Einwohner auf (Stand 1999).
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Seit [[1972]] wird der Ort vom [[Main-Donau-Kanal]] (Europakanal) in zwei Hälften geteilt. An der östlichen Seite des Kanals liegt der [[Hafen Fürth]].
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=== Der Ort ===
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[[Bild:Solarberg5.jpg|thumb|right|Abendliche Aussicht vom [[Solarberg]] auf Atzenhof. Im Vordergrund der [[Main-Donau-Kanal]]]]
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Atzenhof liegt im Fürther Nordwesten zwischen [[Unterfarrnbach]] und [[Vach]]. Wer den Namen Atzenhof hört, denkt automatisch an den Atzenhofer Müllplatz. Der Name ist bei den Bürgern der Stadt ein Begriff. Auf dem Gebiet von Atzenhof lag auch der ehemalige [[Flughafen|Zivilflughafen]], später Militärflughafen, dann [[Monteith-Barracks]]. Nach dem Abzug der [[US Army|Amerikaner]] im Jahre [[1993]] lag dieses Gelände zunächst brach. Inzwischen macht die Ansiedlung eines Gewerbegebiets und die Errichtung von Wohnungen große Fortschritte.
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Der Europakanal durchschneidet den Ort und den ehemaligen Flughafen seit [[1972]]. Der Ort ist heute noch sehr bäuerlich geprägt. Die Hälfte der Einwohner lebt von der Landwirtschaft, der Rest arbeitet in der Umgebung. Atzenhof wurde am [[1. Januar]] [[1918]] nach Fürth eingemeindet. Der Ort liegt am rechten Ufer der Zenn und wird auch von den Verbindungsstraßen Ritzmannshof-Stadeln und Burgfarrnbach-Stadeln durchschnitten.
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=== Die Anfänge ===
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Erstmals erwähnt wurde der Ort als Dorf an der Zenn um 1303.<ref>Atzenhof (Gemarkung Burgfarrnbach). In ''Heinrich Habel: Denkmäler in Bayern'' - Stadt Fürth, Lipp, 1994, S. 432</ref> Der Name Atzenhof wird am [[26. April]] [[1314]] in der Stiftungsurkunde des Burggrafen Konrad zum ersten Mal genannt. In der Urkunde verschenkt [[Burggraf Konrad]] von Nürnberg den Ort mit den dazugehörigen "Höfen in Atzenhoven" an das Domkapitel nach Bamberg. Südlich von Atzenhof wurden vorgeschichtliche Funde aus der Zeit vor Christus gemacht. Daraus ist zu schließen, dass der Ort in der Vorzeit schon besiedelt war. Siedlungsreste wurden bis heute nicht gefunden.
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Möglicherweise gehörte der Ort auch zum Königshof Fürth, dafür gibt es aber keine Beweise. Der Name Atzenhof (atzen) kommt von fressen, weiden und füttern. Im Jahr [[1414]] wird Atzenhof als Dorf bezeichnet, während es im Jahr [[1730]] Weiler genannt wird.
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=== Das Schloss ===
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Atzenhof hatte auch ein Schloss mit dazugehörigem Bauernhof. Im Jahr [[1349]] wird der Ritter [[Rapoto von Külsheim]], der die [[Martersäule]] an der [[Friedrich-Ebert-Straße]] errichten ließ, als Besitzer des Schlosses genannt. Rapoto von Külsheim war auch Vasall des Burggrafen von Nürnberg und hatte in [[Burgfarrnbach]] mehrere Güter in Besitz. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Atzenhof ebenso wenig verschont wie die anderen Dörfer und Städte.
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Im Jahr [[1730]] war Atzenhof ein Weiler, wie aus Unterlagen hervorgeht. Er war im Besitz der Gräfin von Wolfstein zu Birnbaum, außer einem Hof, wahrscheinlich der Lämmermannsche Hof. Laut Salbuch von [[1615]] bestand das Schloss aus einem Wohnhaus, Stallung und Stadel mit einer Mauer und zwei Toren. Zum Schloss gehörte ein großer Besitz an Feldern und Wald. Laut Salbuch wird auch der Reichsgraf Christian zu der Wiedt als Besitzer genannt.
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Im Jahr [[1758]] wurde das Schloss durch den Wirt Johann Drexel aus Nürnberg erworben. Er wird in alten Unterlagen auch Bürgermeister und Kaufmann genannt. [[1763]] gehörte das gesamte Schloss dem Sattlermeister Johann Löblein aus Atzenhof. Dieser erhielt von der Dompropstei Bamberg die Genehmigung zur Zertrümmerung des Schlossbesitzes.<ref>Robert Schönlein: Atzenhof. Altstadtbläddla, Ausgabe 34, 1999 - [https://archive.is/frWa6 online abrufbar]</ref>
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=== Tabak, Sandstein, Feuerwehr ===
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Um [[1788]] war auch der Tabakbau heimisch, wie aus Unterlagen hervorgeht. Der Schlossbesitz wurde dann aufgeteilt in mehrere Besitze, auch der Backofen und der Brunnen. Vom Schloss war nur noch ein Teil der Mauer und ein Keller vorhanden.
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[[1808]] wurde Atzenhof der Gemeinde Unterfarrnbach zugeteilt. [[1853]] entdeckte der Maurer Johann Gulden von Atzenhof nach langen, vergeblichen Nachgrabungen ein Lager von schönem weißen Sandstein. Der weiße Sandstein aus dem "Atzenhofer Steinbruch" war damals in Fachkreisen bekannt. Atzenhof hatte außerhalb des Ortes an der Straße nach [[Ritzmannshof]] einen Steinbruch, aber heute ist nichts mehr von ihm zu sehen.
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Am [[13. April]] [[1894]] wurde die freiwillige Feuerwehr Atzenhof mit 32 aktiven und 3 passiven Mitgliedern gegründet.
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=== Flughafen, Denkmal und Bürgerhaus ===
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[[Bild:Werftvorderseite.jpg|thumb|right|Die Flugwerft von 1918]]
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[[1916]] wurde der Militärflugplatz auf der Atzenhofer Heide errichtet. Von [[1920]] bis [[1934]] war in Atzenhof der [[Flughafen|internationale Verkehrsflughafen Fürth/Nürnberg]], danach erfolgte die Inbetriebnahme des neuen Flugplatzes Nürnberg-Marienberg. Von [[1934]] bis [[1945]] hatte die Reichsluftwaffe dort ihren Fliegerhorst bis zum Einmarsch der [[US Army|Amerikaner]] am [[18. April]] [[1945]]. Von April [[1945]] bis [[1992]] hatten die [[US Army| US-Streitkräfte]]n dort ihren Stützpunkt [[Monteith-Barracks]]. Noch heute sieht man die Gebäude und die großen Hallen des ehemaligen Flugplatzes.
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Im Jahr [[1923]] wurde das [[Atzenhofer Straße (Kriegerdenkmal)|Kriegerdenkmal]] für [[1914]]/[[1918]] aus Sandstein in der [[Atzenhofer Straße]]/Abzweigung der [[Stadelner Straße]] errichtet.
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[[1993]] wurde in Eigeninitiative der dortigen Vereine und Bürger das Bürgerhaus errichtet.
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=== Vereine ===
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* Kärwaburschen Atzenhof [http://www.atzenhof.de Kärwaburschen Page]
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* Freiwillige Feuerwehr Atzenhof
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* Bürgerverein Atzenhof
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* PM Eintracht (Fußball)
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* Zenngrund Canadier Atzenhof (Eishockey)
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* Verein für Gemütlichkeit
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* [[Vorstadtverein Farrnbach-Zenngrund]]
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== Literatur ==
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* Christian Lohbauer: ''[[Land-Chronik (Buch)|Land-Chronik]]'', Fürth 1892, S. 346
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* ''Atzenhof''. In ''[[Adolf Schwammberger]]: [[Fürth von A bis Z]] - Ein Geschichtslexikon''. Fürth, Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 29
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* {{BuchQuelle|Denkmäler in Bayern - Stadt Fürth (Buch)|Thema=Atzenhof|Seite=432-433}}
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== Lokalberichterstattung ==
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* Marcus Weier: ''Vom Handkarren über den Traktor zum modernen Einsatzwagen: Wie alles begann - 125 Jahre Freiwillige Feuerwehr Atzenhof''. In [[Fürther Nachrichten]] vom 4. Mai 2019 (Druckausgabe)
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== Einzelnachweise ==
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<references/>
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== Siehe auch ==
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* [[Flexdorf]]
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* [[Unterfarrnbach]]
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* [[Kinderbad Atzenhof]]
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* [[Monteith-Barracks]]
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* [[Flugplatz Fürth-Atzenhof]]
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== Weblinks ==
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* Liste der Baudenkmäler in Fürth - Atzenhof - [http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Baudenkm%C3%A4ler_in_F%C3%BCrth#Atzenhof Wikipedia]
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* Christofer Hornstein: ''Rettet die Milchhäuser!''. Bei: [http://www.fuerther-freiheit.info/2010/07/22/rettet-die-milchhaeuser/ Fuerther-Freiheit.info]
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==Bilder==
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{{Galerie|Ort|Atzenhof}}
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[[Kategorie: Atzenhof|*]]
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[[Kategorie:Flughafen]]
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