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Die Fürther '''Aussteuer-Anstalt''', auch '''Heiratskasse''' genannt, ist Teil der Geschichte der Fürther [[Michaelis-Kirchweih]] und war eine gemeinnützige Einrichtung der Stadt Fürth. Es handelte sich dabei um eine, auf Spenden basierende, Verlosung zur Unterstützung mittelloser Bürger. Sie bestand von [[1798]] bis [[1942]] und lebte im Jahr 2018 wieder auf.
 
Die Fürther '''Aussteuer-Anstalt''', auch '''Heiratskasse''' genannt, ist Teil der Geschichte der Fürther [[Michaelis-Kirchweih]] und war eine gemeinnützige Einrichtung der Stadt Fürth. Es handelte sich dabei um eine, auf Spenden basierende, Verlosung zur Unterstützung mittelloser Bürger. Sie bestand von [[1798]] bis [[1942]] und lebte im Jahr 2018 wieder auf.
 
==Geschichte==
 
==Geschichte==
Um überhaupt heiraten zu dürfen, musste das angehende Ehepaar den Besitz von mindestens 50 Gulden nachweisen können. Ende des 18. Jahrhunderts herrschte infolge von Revolutionen und Kriegen allgemeiner Geldmangel. Dies hatte zur Folge, dass auch die Anzahl der Eheschließungen besorgniserregend abnahm. So gründeten [[1798]] einige verantwortungsbewusste Honoratioren die Aussteuerungs-Anstalt.
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Um überhaupt heiraten zu dürfen, musste das angehende Ehepaar den Besitz von mindestens 50 Gulden nachweisen können. Ende des 18. Jahrhunderts herrschte infolge von Revolutionen und Kriegen allgemeiner Geldmangel. Dies hatte zur Folge, dass auch die Anzahl der Eheschließungen besorgniserregend abnahm.  
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Einige verantwortungsbewusste Honoratioren - zu denen u.a. der Apotheker [[Jacob Maximilian Andreas Barthel]], der Kaufmann [[Friedrich Adam Billing]], Andreas Weigmann und der Kaufmann Gottfried Zapf gehörten - wandten sich am [[24. April]] [[1798]] an die Fürther Polizeikommission mit der Bitte, eine ''Aussteuerungs-Anstalt'' zu genehmigen.<ref>Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. 1968, S. 30</ref> Die Genehmigung erteilte der Minister für Franken: [[Karl August von Hardenberg]].
 
[[Datei:Heiratskasse Ziehung 2018.jpg|thumb|right|Ziehung der Gewinner bei der Neuauflage der Heiratslotterie 2018]]
 
[[Datei:Heiratskasse Ziehung 2018.jpg|thumb|right|Ziehung der Gewinner bei der Neuauflage der Heiratslotterie 2018]]
Diese funktionierte im Wesentlichen wie eine Lotterie. Alle heiratswilligen jungen Frauen und Männer konnten das ganze Jahr über wöchentlich einen Kreuzer in die Kasse einzahlen.<ref> [http://www.fuerth.de/home/leben-in-fuerth/kirchweih/geschichte/heiratskasse-als-kaerwaattraktion.aspx Heiratskasse als Kärwaattraktion]</ref> Wohlhabende Bürger und Arbeitgeber waren aufgerufen, diesen Betrag für ihre Arbeiter, Angestellten oder Dienstboten einzuzahlen. Immer am letzten [[Michaelis-Kirchweih|Kirchweihnachmittag]] fand dann die Verlosung statt. Der Gewinn von immerhin 150 Gulden sollte als Grundstock für die Aussteuer dienen und deshalb erst am Hochzeitstag mit den aufgelaufenen Zinsen ausbezahlt werden.
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Die Aussteuerungs-Anstalt funktionierte im Wesentlichen wie eine Lotterie. Alle heiratswilligen jungen Frauen und Männer konnten das ganze Jahr über wöchentlich einen Kreuzer in die Kasse einzahlen.<ref> [http://www.fuerth.de/home/leben-in-fuerth/kirchweih/geschichte/heiratskasse-als-kaerwaattraktion.aspx Heiratskasse als Kärwaattraktion]</ref> Wohlhabende Bürger und Arbeitgeber waren aufgerufen, diesen Betrag für ihre Arbeiter, Angestellten oder Dienstboten einzuzahlen. Immer am letzten [[Michaelis-Kirchweih|Kirchweihnachmittag]] fand dann die Verlosung statt. Der Gewinn von immerhin 150 Gulden sollte als Grundstock für die Aussteuer dienen und deshalb erst am Hochzeitstag mit den aufgelaufenen Zinsen ausbezahlt werden.
    
Die Aussteuerungs-Anstalt war jedes Jahr ein großer Erfolg. Schon bei der ersten Verlosung im Oktober [[1799]] betrug das Sammelergebnis fast 2&#x202F;000 Gulden und es waren über 2&#x202F;100 Einleger dabei. Im 20. Jahrhundert erlosch das Interesse mit den geänderten Verhältnissen langsam. So wurde die Heiratskasse nach der Verlosung im Kriegsjahr [[1942]] eingestellt.
 
Die Aussteuerungs-Anstalt war jedes Jahr ein großer Erfolg. Schon bei der ersten Verlosung im Oktober [[1799]] betrug das Sammelergebnis fast 2&#x202F;000 Gulden und es waren über 2&#x202F;100 Einleger dabei. Im 20. Jahrhundert erlosch das Interesse mit den geänderten Verhältnissen langsam. So wurde die Heiratskasse nach der Verlosung im Kriegsjahr [[1942]] eingestellt.
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==Verwaltung==
 
==Verwaltung==
Die Verwaltung oblag wichtigen Persönlichkeiten der Stadt Fürth, so z. B.
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Die Verwaltung oblag wichtigen Persönlichkeiten der Stadt Fürth und wechselte immer wieder durch, so z. B.
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* [[1798]]: Kaufmann Thomas Albrecht, Apotheker und Schuladministrator [[Jacob Maximilian Andreas Barthel]], Schreinermeister Hartmann und Gürtlermeister Rißner; Bierbrauer Johann Martin Reither, Bäckermeister Johann Georg Roßner, Webermeister Johann Michael Breyer, Gürtlermeister [[Johann Georg Reich]]; Kommissionrat Lips, Johann Löhe sen., Kürschnermeister David Eberhard Cron, Brillenmacher Julius Lorenz Schröder<ref>"[[Fürther Anzeiger]]" vom 25. Sept., 27. Nov. und 25. Dez. 1798</ref>
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* [[1799]]: Gottfried Zapf, Joh. Rudolph Riesch, Joh. Jacob Eberlein, Joh. Heinrich Jobin; Bürgermeister Löhe, Nicolaus Baus, Simon Beils, Paul Heckel; Friederich Adam Billing, Georg Heinrich Letterer, Andreas Haßfurter, Johann Reichel jun.; Hofmedailleur Reich sen., Johann Paulus Schindler, Adam Keller, Conrad Daniel Stochgesang, Gabriel Wolterstang, Johann Jacob Barthel, Conrad Daniel Hollmann, Andreas Reinhart; [[Johann Georg Kübler]] (Goldschlager), [[Johann Peter Ziegler]] (Bleistiftmacher), Georg Kleimger (Drechslermeister), Leonhard Siebenkäs (Metzgermeister); Johann Conradt (Metzgermeister), Johann Michael Hauck (Buchbindermeister), Nicolaus Heckel (Strumpfmachermeister), Johann Nicolaus Brunst; Johann Adam Simon Mennesdörfer, Georg Zertahelly, Johann Michael Siebenkäs, Johann Georg Beils sen.; Johann Martin Reiter, Johann Georg Roßner, Johann Georg Reich, Johann Michael Preuer<ref>"[[Fürther Anzeiger]]" vom 19. Feb., 19. März, 9. April, 7. Mai, 11. Juni, 30. Juli, 3. September und 17. Dez. 1799</ref>
 
* [[1841]]/[[1844]]: A. Billing (Vorstand), W. Fronmüller (Kassier)
 
* [[1841]]/[[1844]]: A. Billing (Vorstand), W. Fronmüller (Kassier)
 
* [[1859]]: Georg Schreiber (Kassier)
 
* [[1859]]: Georg Schreiber (Kassier)
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==Siehe auch==
 
==Siehe auch==
 
* [[Friedrich Adam Billing]]
 
* [[Friedrich Adam Billing]]
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* [[Jacob Maximilian Andreas Barthel]]
 
* [[Stiftungen]]
 
* [[Stiftungen]]
 
* [[Armenversorgung]]
 
* [[Armenversorgung]]

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