Änderungen

Zur Navigation springen Zur Suche springen
140 Bytes hinzugefügt ,  17:02, 5. Apr. 2018
K
Textersetzung - „Beruf::“ durch „“
Zeile 1: Zeile 1:  
{{Person
 
{{Person
 
|Bild=Strauss Benno.jpg
 
|Bild=Strauss Benno.jpg
|Titel=Prof. Dr.
+
|Namenszusatz=Prof. Dr.
 
|Vorname=Benno Baruch
 
|Vorname=Benno Baruch
 
|Nachname=Strauß
 
|Nachname=Strauß
Zeile 13: Zeile 13:  
}}
 
}}
 
{{Familie
 
{{Familie
|Name=Nathan Strauß
+
|Person=Nathan Strauß
 
|Verwandtschaftsgrad=Vater
 
|Verwandtschaftsgrad=Vater
 
}}
 
}}
 
{{Familie
 
{{Familie
|Name=Babette Strauß, geb. Löwenhaar
+
|Person=Babette Strauß, geb. Löwenhaar
 
|Verwandtschaftsgrad=Mutter
 
|Verwandtschaftsgrad=Mutter
 
}}
 
}}
 
{{Familie
 
{{Familie
|Name=Lina Strauß
+
|Person=Lina Strauß
 
|Verwandtschaftsgrad=Schwester
 
|Verwandtschaftsgrad=Schwester
 
}}
 
}}
 
{{Familie
 
{{Familie
|Name=Isidor Israel Strauß
+
|Person=Isidor Israel Strauß
 
|Verwandtschaftsgrad=Bruder
 
|Verwandtschaftsgrad=Bruder
 
}}
 
}}
 
{{Familie
 
{{Familie
|Name=Nanny Strauß
+
|Person=Nanny Strauß
 
|Verwandtschaftsgrad=Schwester
 
|Verwandtschaftsgrad=Schwester
 
}}
 
}}
 
{{Familie
 
{{Familie
|Name=Sophie Strauß
+
|Person=Sophie Strauß
 
|Verwandtschaftsgrad=Schwester
 
|Verwandtschaftsgrad=Schwester
 
}}
 
}}
 
{{Familie
 
{{Familie
|Name=Rosa Strauß
+
|Person=Rosa Strauß
 
|Verwandtschaftsgrad=Schwester
 
|Verwandtschaftsgrad=Schwester
 
}}
 
}}
 
{{Familie
 
{{Familie
|Name=Frieda Strauß
+
|Person=Frieda Strauß
 
|Verwandtschaftsgrad=Schwester
 
|Verwandtschaftsgrad=Schwester
 
}}
 
}}
 
{{Familie
 
{{Familie
|Name=Emma Strauß
+
|Person=Emma Strauß
 
|Verwandtschaftsgrad=Schwester
 
|Verwandtschaftsgrad=Schwester
 
}}
 
}}
 
{{Familie
 
{{Familie
|Name=Klara Strauß
+
|Person=Klara Strauß
 
|Verwandtschaftsgrad=Schwester
 
|Verwandtschaftsgrad=Schwester
 
}}
 
}}
 
{{Familie
 
{{Familie
|Name=Pauline Strauß, geb. Fridberg
+
|Person=Pauline Strauß, geb. Fridberg
 
|Verwandtschaftsgrad=1. Ehefrau
 
|Verwandtschaftsgrad=1. Ehefrau
 
}}
 
}}
 
{{Familie
 
{{Familie
|Name=Kurt Strauß
+
|Person=Kurt Strauß
 
|Verwandtschaftsgrad=Sohn
 
|Verwandtschaftsgrad=Sohn
 
}}
 
}}
 
{{Familie
 
{{Familie
|Name=Gretrud Strauß, geb. Finkendey
+
|Person=Gretrud Strauß, geb. Finkendey
 
|Verwandtschaftsgrad=2. Ehefrau
 
|Verwandtschaftsgrad=2. Ehefrau
 
}}
 
}}
 
{{Familie
 
{{Familie
|Name=Ingeborg Strauß
+
|Person=Ingeborg Strauß
 
|Verwandtschaftsgrad=Tochter
 
|Verwandtschaftsgrad=Tochter
 
}}
 
}}
 
{{Familie
 
{{Familie
|Name=Edelgard Strauß
+
|Person=Edelgard Strauß
 
|Verwandtschaftsgrad=Tochter
 
|Verwandtschaftsgrad=Tochter
 
}}
 
}}
Prof. Dr. phil. '''Benno Baruch Strauß''' (geb. [[30. Januar]] [[1873]] in [[Fürth]], gest. [[27. September]] [[1944]] in Verwohle<ref>heute Ortsteil der Gemeinde Eimen, Landkreis Holzminden/Nds.</ref>), war ein jüdischer [[Metallurg]] und [[Beruf::Physiker]]. Er erfand [[1912]]  mit der „Versuchsschmelze 2 Austenit“ (Abkürzung: V2A) den nichtrostenden Edelstahl Nirosta durch Zugabe von Chrom und Nickel.
+
Prof. Dr. phil. '''Benno Baruch Strauß''' (geb. [[30. Januar]] [[1873]] in [[Fürth]], gest. [[27. September]] [[1944]] in Verwohle<ref>heute Ortsteil der Gemeinde Eimen, Landkreis Holzminden/Nds.</ref>), war ein jüdischer [[Metallurg]] und [[Physiker]]. Er erfand [[1912]]  mit der „Versuchsschmelze 2 Austenit“ (Abkürzung: V2A) den nichtrostenden Edelstahl Nirosta durch Zugabe von Chrom und Nickel.
    
== Leben und Wirken ==
 
== Leben und Wirken ==
Zeile 93: Zeile 93:  
Auf Grund seiner jüdischen Abstammung wurde Benno Strauß am [[1. Januar]] [[1935]] bei der Firma Krupp gekündigt - trotz seiner hohen Stellung, der Reputation und der Verdienste für die Firma Krupp, deren Aufstieg ohne Strauß' Leistungen nicht denkbar gewesen wäre. Der Abteilungsdirektor Adolf Fry mit besten Verbindungen zur [[NSDAP]], der bei der Firma Krupp ähnlich erfolgreich war, ebenfalls schnell Karriere gemacht hatte und einen ebenbürtigen Posten bekleidete, schwärzte Strauß an. Durch die Denunziation versuchte Fry, seinen Konkurrenten bei der Firma Krupp auszustechen - und so sagte Fry im Rahmen einer 25-Jahr-Feier zum Bestehen der Forschungsanstalten über Strauß: "''man könne aus der Abendfeier keine "Judenfeier" machen, und ein Jude könne nicht zugegen sein, wenn ein Hitlerbild enthüllt würde''."<ref>Ralf Stremmel: Benno Strauß. Skizze eines Forscherlebens. In: Rasch, Manfred (Hrsg.): 100 Jahre nichtrostender Stahl. Historisches und Aktuelles, Essen 2012, S. 59</ref> Die Geschäftsleitung schritt zunächst nicht gegen die Aktivitäten Frys ein, als dieser jedoch weitere denunziatorische Aktivtäten gegen Strauß durchführte, kündigte die Firma Krupp Fry zum [[29. September]] [[1934]] fristlos. Dies half Strauß nur für kurze Zeit, denn der Druck durch die [[NSDAP]] auf die Geschäftsleitung wuchs zunehmend, so dass Strauß im Alter von 61 Jahren am [[31. Dezember]] [[1934]] vorzeitig in den Ruhestand geschickt wurde. Die Firma Krupp sah sich zumindest noch Benno Strauß gegenüber moralisch verpflichtet und zahlte ihm sein volles Gehalt weiter bis zum eigentlichen Vertragsende seines Arbeitsvertrages am [[30. Juni]] [[1936]], sowie jährlich anfallende Lizenzgebühren für seine Patente. Ebenfalls wurde für ihn eine kleine würdige Abschiedsfeier abgehalten.<ref name="Stremmel-60">Ralf Stremmel: Benno Strauß. Skizze eines Forscherlebens. In: Rasch, Manfred (Hrsg.): 100 Jahre nichtrostender Stahl. Historisches und Aktuelles, Essen 2012, S. 60</ref>  
 
Auf Grund seiner jüdischen Abstammung wurde Benno Strauß am [[1. Januar]] [[1935]] bei der Firma Krupp gekündigt - trotz seiner hohen Stellung, der Reputation und der Verdienste für die Firma Krupp, deren Aufstieg ohne Strauß' Leistungen nicht denkbar gewesen wäre. Der Abteilungsdirektor Adolf Fry mit besten Verbindungen zur [[NSDAP]], der bei der Firma Krupp ähnlich erfolgreich war, ebenfalls schnell Karriere gemacht hatte und einen ebenbürtigen Posten bekleidete, schwärzte Strauß an. Durch die Denunziation versuchte Fry, seinen Konkurrenten bei der Firma Krupp auszustechen - und so sagte Fry im Rahmen einer 25-Jahr-Feier zum Bestehen der Forschungsanstalten über Strauß: "''man könne aus der Abendfeier keine "Judenfeier" machen, und ein Jude könne nicht zugegen sein, wenn ein Hitlerbild enthüllt würde''."<ref>Ralf Stremmel: Benno Strauß. Skizze eines Forscherlebens. In: Rasch, Manfred (Hrsg.): 100 Jahre nichtrostender Stahl. Historisches und Aktuelles, Essen 2012, S. 59</ref> Die Geschäftsleitung schritt zunächst nicht gegen die Aktivitäten Frys ein, als dieser jedoch weitere denunziatorische Aktivtäten gegen Strauß durchführte, kündigte die Firma Krupp Fry zum [[29. September]] [[1934]] fristlos. Dies half Strauß nur für kurze Zeit, denn der Druck durch die [[NSDAP]] auf die Geschäftsleitung wuchs zunehmend, so dass Strauß im Alter von 61 Jahren am [[31. Dezember]] [[1934]] vorzeitig in den Ruhestand geschickt wurde. Die Firma Krupp sah sich zumindest noch Benno Strauß gegenüber moralisch verpflichtet und zahlte ihm sein volles Gehalt weiter bis zum eigentlichen Vertragsende seines Arbeitsvertrages am [[30. Juni]] [[1936]], sowie jährlich anfallende Lizenzgebühren für seine Patente. Ebenfalls wurde für ihn eine kleine würdige Abschiedsfeier abgehalten.<ref name="Stremmel-60">Ralf Stremmel: Benno Strauß. Skizze eines Forscherlebens. In: Rasch, Manfred (Hrsg.): 100 Jahre nichtrostender Stahl. Historisches und Aktuelles, Essen 2012, S. 60</ref>  
   −
Bereits [[1933]] wurde die Lehrtätigkeit Strauß´ an der Universität Münster beendet, da nach der Machtergreifung Hitlers das "Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" die Lehrtätigkeit jüdischer Lehrkräfte untersagte. Erschwerend kam hinzu, dass ein ehem. Mitarbeiter von ihm - Eduard Maurer - sich an Strauß rächte und ihn als Jude denunzierte. Durch die Nürnberger Rassegesetze im September [[1935]] verlor Strauß entgültig seine Professur und sah sich zunehmend einer Diskriminierung und Entrechtung ausgesetzt.
+
Bereits [[1933]] wurde die Lehrtätigkeit Strauß´ an der Universität Münster beendet, da nach der Machtergreifung Hitlers das "Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" die Lehrtätigkeit jüdischer Lehrkräfte untersagte. Erschwerend kam hinzu, dass ein ehem. Mitarbeiter von ihm - Eduard Maurer - sich an Strauß rächte und ihn als Jude denunzierte. Durch die Nürnberger Rassegesetze im September [[1935]] verlor Strauß endgültig seine Professur und sah sich zunehmend einer Diskriminierung und Entrechtung ausgesetzt.
    
Nach dem [[9. November]] [[1938]] - der sog. Reichspogromnacht - kam Benno Strauß eine Woche in Schutzhaft. In einem Gestapo-Aktenvermerk wird Strauß als "''alt, krank und gebrechlich''" beschrieben.<ref name="Stremmel-60"/> Sein Vermögen von 127.000 Reichsmark wurde sukzessive eingezogen. Eine Emigration lehnte Strauß lange Zeit ab, obwohl er "''zutiefst darunter [litt], dass er seine Arbeit, die ihm Lebensinhalt war, nicht mehr ausüben konnte und das er von jenen, die ihm einst ihre Freundschaft bekundet hatten, nun geschnitten wurde.''" Trotz der Untersuchungshaft entschied sich Strauß zunächst weiterhin in Deutschland zu bleiben, erst spät entschied er sich eine Professur in den USA anzunehmen, allerdings war es dann zu spät für ihn. Seine Entscheidung zur Emigration fiel mit dem Kriegsbeginn am [[1. September]] [[1939]] zusammen und zwang Strauß in Deutschland zu bleiben - eine Ausreise war regulär nicht mehr möglich.  
 
Nach dem [[9. November]] [[1938]] - der sog. Reichspogromnacht - kam Benno Strauß eine Woche in Schutzhaft. In einem Gestapo-Aktenvermerk wird Strauß als "''alt, krank und gebrechlich''" beschrieben.<ref name="Stremmel-60"/> Sein Vermögen von 127.000 Reichsmark wurde sukzessive eingezogen. Eine Emigration lehnte Strauß lange Zeit ab, obwohl er "''zutiefst darunter [litt], dass er seine Arbeit, die ihm Lebensinhalt war, nicht mehr ausüben konnte und das er von jenen, die ihm einst ihre Freundschaft bekundet hatten, nun geschnitten wurde.''" Trotz der Untersuchungshaft entschied sich Strauß zunächst weiterhin in Deutschland zu bleiben, erst spät entschied er sich eine Professur in den USA anzunehmen, allerdings war es dann zu spät für ihn. Seine Entscheidung zur Emigration fiel mit dem Kriegsbeginn am [[1. September]] [[1939]] zusammen und zwang Strauß in Deutschland zu bleiben - eine Ausreise war regulär nicht mehr möglich.  
Zeile 119: Zeile 119:  
* Erwin Dickhoff: Essener Köpfe. Hrsg.: Stadt Essen – Historischer Verein für Stadt und Stift Essen. Klartext-Verlag, Essen 2015, S. 334 f.
 
* Erwin Dickhoff: Essener Köpfe. Hrsg.: Stadt Essen – Historischer Verein für Stadt und Stift Essen. Klartext-Verlag, Essen 2015, S. 334 f.
 
* Christian Walter Keitel: [http://www.flurgespraeche.de/benno-strauss/ ''Zum Gedenken an Benno Strauß''], flurgespräche, Universität Münster, 2015
 
* Christian Walter Keitel: [http://www.flurgespraeche.de/benno-strauss/ ''Zum Gedenken an Benno Strauß''], flurgespräche, Universität Münster, 2015
* Wolfgang Stark: Benno Strauß (1873 - 1944) - Edelstahlpionier aus Fürth, Teil 1. In: Fürther Geschichtsblätter. Hrsg. Geschichtsverein Fürth e. V., 67. Jg., Ausgabe 2/2017
+
* Wolfgang Stark: ''Benno Strauß (1873 - 1944) - Edelstahlpionier aus Fürth, 1. Teil''. In: [[Fürther Geschichtsblätter]], 2/2017, S. 35 - 66
 +
* Wolfgang Stark: ''Benno Strauß (1873 - 1944) - Edelstahlpionier aus Fürth, 2. Teil''. In: Fürther Geschichtsblätter, 3/2017, S. 75 - 114
    
== Siehe auch ==
 
== Siehe auch ==
117.317

Bearbeitungen

Navigationsmenü