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==Geschichte==
 
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[[Datei:Schuhaus Hofer 1900.jpg|mini|left|In der [[Ludwig-Erhard-Straße 19|Sternstraße 19]] war von [[1852]] bis [[1876]] der Firmensitz]]
[[Datei:Schuhaus Hofer 1900.jpg|thumb|left|In der [[Ludwig-Erhard-Straße 19|Sternstraße 19]] war von [[1852]] bis [[1876]] der Firmensitz]]
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[[Datei:Löwensohn I.jpg|mini|left|Originalunterschrift ''Löwensohn'' (vermutlich Gustav) auf einem Vertrag vom 14. Januar 1925]]
[[Datei:Löwensohn I.jpg|thumb|left|Originalunterschrift ''Löwensohn'' (vermutlich Gustav) auf einem Vertrag vom 14. Januar 1925]]
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[[Datei:Löwensohn II.jpg|mini|right|Firmenstempel ''Löwensohn'' auf einem Vertrag vom 3. März 1932]]
[[Datei:Löwensohn II.jpg|thumb|right|Firmenstempel ''Löwensohn'' auf einem Vertrag vom 3. März 1932]]
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[[Datei:Löwensohn III.jpg|mini|right|Firmenstempel ''Pestalozziverlag'' auf einem Vertrag vom 10. Januar 1938]]
[[Datei:Löwensohn III.jpg|thumb|right|Firmenstempel ''Pestalozziverlag'' auf einem Vertrag vom 10. Januar 1938]]
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Die Bilderbücherfabrik Löwensohn geht auf die Druckereigründung von [[Gerson Löwensohn]] in Fürth im Jahre [[1844]] zurück. Der Firmenname lautete ''G. Löwensohn Buchhandlung Lithographische Anstalt & Druckerei''. Er produzierte ab [[1856]] Bilderbogen, Mal- und Bilderbücher.  
Die Bilderbücherfabrik Löwensohn geht auf die Druckereigründung von [[Gerson Löwensohn]] in Fürth im Jahre [[1844]] zurück. Er produzierte ab [[1856]] Bilderbogen, Mal- und Bilderbücher.  
   
Seine Söhne [[Theodor Löwensohn|Theodor]] und [[Bernhard Löwensohn|Bernhard]] bauten den Verlag und eine angeschlossene Buchhandlung nach der Übernahme [[1871]] weiter aus.  
 
Seine Söhne [[Theodor Löwensohn|Theodor]] und [[Bernhard Löwensohn|Bernhard]] bauten den Verlag und eine angeschlossene Buchhandlung nach der Übernahme [[1871]] weiter aus.  
 
[[1883]] verlegte die Firma ihre lithographische Kunstanstalt von der Blumen- in die [[Sommerstraße]].<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 581</ref>
 
[[1883]] verlegte die Firma ihre lithographische Kunstanstalt von der Blumen- in die [[Sommerstraße]].<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 581</ref>
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== Arisierung ==
 
== Arisierung ==
Die Machtergreifung der [[NSDAP|Nationalsozialisten]] [[1933]] brachte auch dieses jüdische Unternehmen in Schwierigkeiten. [[Gustav Löwensohn|Gustav]] und [[Robert Löwensohn]] mussten [[1937]] den Betrieb an die Kunstanstalten May (KAMAG) in Dresden verkaufen und erhielten ledliglich 5% des Kaufpreises, der Rest der Verkaufssumme behielt der NS-Staat.<ref>Barbara Ohm: "...was der Staat allein nicht vollbringen kann" - Sozialmaßnahmen der Fürther Fabrikantenfamilie Löwensohn. In: Fürther Geschichtsblätter Nr. 2/ 2005, S. 50 ff.</ref> Die Firma wird in eine GmbH umgewandelt und tritt nun unter dem Namen Pestalozzi-Verlag auf. Ein Verlag, den die Firma Löwensohn schon Ende der 1920er Jahre übernommen hatte. Der bisherige Prokurist, Emil Franke, übernimmt die Geschäftsführung.
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Die Machtergreifung der [[NSDAP|Nationalsozialisten]] [[1933]] brachte auch dieses jüdische Unternehmen in Schwierigkeiten. [[Gustav Löwensohn|Gustav]] und [[Robert Löwensohn]] mussten [[1937]] den Betrieb an die Kunstanstalten May (KAMAG) in Dresden verkaufen und erhielten ledliglich 5 % des Kaufpreises, den Rest der Verkaufssumme behielt der NS-Staat.<ref>Barbara Ohm: "...was der Staat allein nicht vollbringen kann" - Sozialmaßnahmen der Fürther Fabrikantenfamilie Löwensohn. In: Fürther Geschichtsblätter Nr. 2/2005, S. 50 ff.</ref> Die Firma wird in eine GmbH umgewandelt und trat nun unter dem Namen Pestalozzi-Verlag auf, den die Firma Löwensohn schon Ende der 1920er Jahre übernommen hatte. Der bisherige Prokurist, Emil Franke, übernahm die Geschäftsführung.
    
[[Gustav Löwensohn]], sein Bruder [[Robert Löwensohn|Robert]] und dessen Frau Ella-Ruth wurden deportiert und ermordet. Der letzte Teilhaber, [[Ernst Rosenfelder]], überlebte im Londoner Exil.
 
[[Gustav Löwensohn]], sein Bruder [[Robert Löwensohn|Robert]] und dessen Frau Ella-Ruth wurden deportiert und ermordet. Der letzte Teilhaber, [[Ernst Rosenfelder]], überlebte im Londoner Exil.
    
== Nachkriegszeit ==
 
== Nachkriegszeit ==
[[1949]] werden die Eigentumsverhältnisse neu geordnet: Die Überlebenden der jüdischen Eigentümerfamilien erhalten 50 %, die anderen 50 % verbleiben bei den Kunstanstalten May, die ihren Firmensitz nach Fürth verlegt haben, nachdem der Stammbetrieb in Dresden verstaatlicht worden war. In den 1950er und 1960er Jahren entwickelt sich der Pestalozziverlag zu einem der führenden Kinderbuchverlage und ist Marktführer im Bereich von Pappbilderbüchern. Erweiterungsbauten im Hof der Sommerstraße 12 und 14 sollen ab [[1964]] weitere Raumkapazitäten bieten; letztendlich sind jedoch die Erweiterungsmöglichkeiten auf dem Stammareal begrenzt und man entschließt sich zu einem Neubau in Erlangen-Eltersdorf. Im Januar 1972 wird die Produktion nach Erlangen verlagert; im April ist die gesamte Verlagerung des Betriebes aus Fürth abgeschlossen und damit endete die jahrzehntelange Tradition der Bilderbuchherstellung in Fürth.
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[[1949]] wurden die Eigentumsverhältnisse neu geordnet: Die Überlebenden der jüdischen Eigentümerfamilien erhielten 50 %, die anderen 50 % verblieben bei den Kunstanstalten May, die ihren Firmensitz nach Fürth verlegt hatten, nachdem der Stammbetrieb in Dresden verstaatlicht worden war. In den 1950er und 1960er Jahren entwickelte sich der Pestalozziverlag zu einem der führenden Kinderbuchverlage und war Marktführer im Bereich von Pappbilderbüchern. Erweiterungsbauten im Hof der Sommerstraße 12 und 14 sollten ab [[1964]] weitere Raumkapazitäten bieten; letztendlich waren jedoch die Erweiterungsmöglichkeiten auf dem Stammareal begrenzt und man entschloss sich zu einem Neubau in Erlangen-Eltersdorf. Im Januar 1972 wurde die Produktion nach Erlangen verlagert; im April war die gesamte Verlagerung des Betriebes aus Fürth abgeschlossen und damit endete die jahrzehntelange Tradition der Bilderbuchherstellung in Fürth.
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Die damals vom Verlag herausgegebenen Serien an Kinderbüchlein im einheitlichen Heftformat vom 12,5 cm x 9 cm mit kindgerechten Texten und herrlichen Illustrationen waren in den 1970er Jahren ein Renner. Die zeittypischen Themen waren u. a. Heidi, [[wikipedia:Walt Disney|Walt Disney]]s Aristocats, Mogli-Büchlein aus Walt Disneys „Das Dschungelbuch“, Robin Hood. Aus der Micky-Maus-Buchreihe mit Donald Duck und Onkel Dagobert erschienen 52 Büchlein.
    
Nach der Umsiedelung nach Erlangen kaufte der Pestalozziverlag den Scholz-Mainz-Verlag (1972), den Stuttgarter Boje-Verlag (1983) und den Kinderbuchbereich von Mulder BV (1988). Nach Umsatzrückgängen erwarb 1998 die dänische Egmont-Medienholding den Verlag und führte ihn ein Jahr lang als "Egmont-P." weiter. Seit 1999 gehört er zum Egmont-Franz-Schneider-Verlag in München.  
 
Nach der Umsiedelung nach Erlangen kaufte der Pestalozziverlag den Scholz-Mainz-Verlag (1972), den Stuttgarter Boje-Verlag (1983) und den Kinderbuchbereich von Mulder BV (1988). Nach Umsatzrückgängen erwarb 1998 die dänische Egmont-Medienholding den Verlag und führte ihn ein Jahr lang als "Egmont-P." weiter. Seit 1999 gehört er zum Egmont-Franz-Schneider-Verlag in München.  
    
Einige ehemalige Erlanger Mitarbeiter betrieben die Druckerei dort als "BoardBook GmbH" weiter.
 
Einige ehemalige Erlanger Mitarbeiter betrieben die Druckerei dort als "BoardBook GmbH" weiter.
   
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* Heyduczek, Elke: Der Pestalozzi-Verlag : Geschichte und Programm. - Erlangen-Nürnberg, Univ., Mag.-Arb., 1992
 
* Heyduczek, Elke: Der Pestalozzi-Verlag : Geschichte und Programm. - Erlangen-Nürnberg, Univ., Mag.-Arb., 1992
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* ''150 Jahre Pestalozzi-Verlag'' / [Hrsg.: Pestalozzi-Verlag Erlangen. Red.: Verona Jeuck]. - Erlangen, 1994
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* ''[[150 Jahre Pestalozzi-Verlag (Buch)|150 Jahre Pestalozzi-Verlag]]'' / [Hrsg.: Pestalozzi-Verlag Erlangen. Red.: Verona Jeuck]. - Erlangen, 1994
    
* Gutzmer, K.: Pestalozziverlag, in: Lexikon des gesamten Buchwesens, 2., völlig neu bearb. Aufl., Stuttgart, Bd. 5 (1999), S. 604
 
* Gutzmer, K.: Pestalozziverlag, in: Lexikon des gesamten Buchwesens, 2., völlig neu bearb. Aufl., Stuttgart, Bd. 5 (1999), S. 604
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* [[Löwensohn]] (Namensklärung)
 
* [[Löwensohn]] (Namensklärung)
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* [[Gerson Löwensohn]]
 
* [[Verlag Dr. Karoline Bernheim]]
 
* [[Verlag Dr. Karoline Bernheim]]
 
* [[Spielefabrik L. Kleefeld & Co.]]
 
* [[Spielefabrik L. Kleefeld & Co.]]
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* [[Otto-Seeling-Promenade 28/ 30/ Sommerstraße 16/ 18/ 20/ Maistraße 13]]
 
* [[Otto-Seeling-Promenade 28/ 30/ Sommerstraße 16/ 18/ 20/ Maistraße 13]]
 
* [[Ludwig-Erhard-Straße 19]]
 
* [[Ludwig-Erhard-Straße 19]]
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* [[150 Jahre Pestalozzi-Verlag (Buch)]]
    
==Weblinks==
 
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==Bilder==
 
==Bilder==
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[[Kategorie:Fiorda]]
 
[[Kategorie:Fiorda]]
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