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{{Zitat|40 Pfg. kostete die Mass [...] Zeitgenossen wussten damals zu berichten, dass in der Küche der Wirtschaft Johann Weiss in der Bäumenstrasse – dem heutigen Geismann-Bräustüberl – „helle Aufregung“ unter dem Personal entstanden ist, als es sich die Gäste auf den Küchenhockern, Zurichtetischen und umgestülpten Kochkesseln bequem machten, weil sie in der Wirtschaft keinen Platz mehr fanden. Die Essenszubereitung war dadurch sehr gestört, der grösste Teil der Gäste drängte sich außerdem in Hausflur oder saß auf den Bierfässern im Brauereihof herum.|Karl Denk: "Aus der Geschichte des „Poculator-Bieres“, Fürth, [[1985]]}}
 
{{Zitat|40 Pfg. kostete die Mass [...] Zeitgenossen wussten damals zu berichten, dass in der Küche der Wirtschaft Johann Weiss in der Bäumenstrasse – dem heutigen Geismann-Bräustüberl – „helle Aufregung“ unter dem Personal entstanden ist, als es sich die Gäste auf den Küchenhockern, Zurichtetischen und umgestülpten Kochkesseln bequem machten, weil sie in der Wirtschaft keinen Platz mehr fanden. Die Essenszubereitung war dadurch sehr gestört, der grösste Teil der Gäste drängte sich außerdem in Hausflur oder saß auf den Bierfässern im Brauereihof herum.|Karl Denk: "Aus der Geschichte des „Poculator-Bieres“, Fürth, [[1985]]}}
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[[Datei:A2529 Geismann Poculator.jpg|mini|left|Poculator-Banner in der Alexanderstraße]] Bald musste das Starkbierfest erst in die Fasshalle Ecke Bäumenstraße/Schirmstraße, später in ein Zelt im Hof der Brauerei umziehen, ehe man [[1896]] erstmals im neu errichteten Geismannsaal feiern konnte. Die gewaltige Sudmenge von 2600 hl. Salvator steht hierbei für sich - eine Steigerung um 1000 hl. gegenüber [[1894]]. Auch weit über die Grenzen der Stadt hinaus erfreute sich der Doppelbock Johann Geismanns größter Beliebtheit. Nicht nur das man mit dem Erwerb der Luitpoldsäle eine Nürnberger Salvator-Dependance geschaffen hatte, bereits nach drei Jahren wurde der Salvator auch in erheblichen Mengen im Würzburger „Alten Bahnhof“ gezapft, wo man das Bier ähnlich wie im Fürther Bräustüberl in festlichem Rahmen mit Musikkapelle zelebrierte. Ein weiteres Zentrum der Festlichkeiten war Schweinfurt, aber auch in zahlreichen Wirtschaften über ganz Franken zerstreut kam der Festtrunk zum Ausschank. Die weiteste Reise machten jene Hektoliter Salvator, welche „waggonweise“ in die damalige Reichshauptstadt verfrachtet wurden und in den berühmten „Aschingers-Bierquellen“ alljährlich schon ab dem 1. Januar großen Beifall unter den Berlinern fanden.
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[[Datei:A2529 Geismann Poculator.jpg|mini|rechts|Poculator-Banner in der Alexanderstraße]] Bald musste das Starkbierfest erst in die Fasshalle Ecke Bäumenstraße/Schirmstraße, später in ein Zelt im Hof der Brauerei umziehen, ehe man [[1896]] erstmals im neu errichteten Geismannsaal feiern konnte. Die gewaltige Sudmenge von 2600 hl. Salvator steht hierbei für sich - eine Steigerung um 1000 hl. gegenüber [[1894]]. Auch weit über die Grenzen der Stadt hinaus erfreute sich der Doppelbock Johann Geismanns größter Beliebtheit. Nicht nur das man mit dem Erwerb der Luitpoldsäle eine Nürnberger Salvator-Dependance geschaffen hatte, bereits nach drei Jahren wurde der Salvator auch in erheblichen Mengen im Würzburger „Alten Bahnhof“ gezapft, wo man das Bier ähnlich wie im Fürther Bräustüberl in festlichem Rahmen mit Musikkapelle zelebrierte. Ein weiteres Zentrum der Festlichkeiten war Schweinfurt, aber auch in zahlreichen Wirtschaften über ganz Franken zerstreut kam der Festtrunk zum Ausschank. Die weiteste Reise machten jene Hektoliter Salvator, welche „waggonweise“ in die damalige Reichshauptstadt verfrachtet wurden und in den berühmten „Aschingers-Bierquellen“ alljährlich schon ab dem 1. Januar großen Beifall unter den Berlinern fanden.
    
=== Der Brauerei-Neubau 1880 - 1901 ===
 
=== Der Brauerei-Neubau 1880 - 1901 ===
 
[[Datei:Bräustübl.jpg|mini|right|Das Brauereihauptgebäude mit [[Geismann-Bräustübl]].]]
 
[[Datei:Bräustübl.jpg|mini|right|Das Brauereihauptgebäude mit [[Geismann-Bräustübl]].]]
 
Als in den 1880er Jahren der große Aufschwung der Brauerei einsetzte, waren nicht nur die Kapazitäten der Lokale erschöpft, auch die Braustätte selbst war zwar erst [[1870]] zweckmäßig umgebaut worden, konnte der gestiegenen Nachfrage aber nicht mehr gerecht werden. [[1888]] wurde die Brauerei komplett neu errichtet, mit einer neuen Braueinrichtung versehen und nicht zuletzt durch das neue Maschinengebäude, ausgestattet mit 2 Dampfmaschinen zu 100 und 200 PS und 35 m hohem Dampfkamin, erhielt die Brauerei eine moderne Gestalt und der Schritt zur industriellen Großbrauerei war getan.  
 
Als in den 1880er Jahren der große Aufschwung der Brauerei einsetzte, waren nicht nur die Kapazitäten der Lokale erschöpft, auch die Braustätte selbst war zwar erst [[1870]] zweckmäßig umgebaut worden, konnte der gestiegenen Nachfrage aber nicht mehr gerecht werden. [[1888]] wurde die Brauerei komplett neu errichtet, mit einer neuen Braueinrichtung versehen und nicht zuletzt durch das neue Maschinengebäude, ausgestattet mit 2 Dampfmaschinen zu 100 und 200 PS und 35 m hohem Dampfkamin, erhielt die Brauerei eine moderne Gestalt und der Schritt zur industriellen Großbrauerei war getan.  
Rasch fand man Ende der 1880er Jahre Anschluss an die Konkurrenz, überholte mit der Brauerei Mailaender (spätere Bergbräu) 1892 einen Lokalrivalen um mehr als 1000 hl im Bierabsatz.<ref name="Schraudolph">vgl. Schraudolph, S. 136</ref> Trotz umfangreicher Unterkellerung mit einer Lagerkapazität von 20.000 hl. wurde [[1890]] die erste Eismaschine angeschafft, welche im Stande war täglich 300 Zentner Eis zu produzieren. Unter Zukauf und Abriss der Nachbaranwesen Höfler und Schradins erwarb man bis [[1898]] ein großes Areal zwischen Bäumen-, Schirm- und Alexanderstraße. [[1900]] schließlich wird das repräsentative, abermals von Architekt Fritz Walter geplante, viergeschossige Brauereihauptgebäude Bäumenstraße 16 - 20 mit reich verziertem Bräustübl, großzügiger Direktorswohnung und neuen Produktionsanlagen, darunter auch das neue Sudhaus inkl. Doppelsudwerk für 70 Zentner Schüttung und 33 m hohem Kamin, unter Leitung von Baumeister [[Georg Kißkalt]] fertig gestellt. Bereits [[1902]] wurde die Brauerei elektrisch aufgerüstet, als eines der ersten Fürther Gebäude neben dem Stadttheater.
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Rasch fand man Ende der 1880er Jahre Anschluss an die Konkurrenz, überholte mit der Brauerei Mailaender (spätere Bergbräu) 1892 einen Lokalrivalen um mehr als 1000 hl im Bierabsatz.<ref name="Schraudolph">vgl. Schraudolph, S. 136</ref> Trotz umfangreicher Unterkellerung mit einer Lagerkapazität von 20.000 hl. wurde [[1890]] die erste Eismaschine angeschafft, welche im Stande war täglich 300 Zentner Eis zu produzieren. Unter Zukauf und Abriss der Nachbaranwesen Höfler und Schradins erwarb man bis [[1898]] ein großes Areal zwischen Bäumen-, Schirm- und Alexanderstraße. [[1900]] schließlich wird das repräsentative, abermals von Architekt [[Fritz Walter]] geplante, viergeschossige Brauereihauptgebäude Bäumenstraße 16 - 20 mit reich verziertem Bräustübl, großzügiger Direktorswohnung und neuen Produktionsanlagen, darunter auch das neue Sudhaus inkl. Doppelsudwerk für 70 Zentner Schüttung und 33 m hohem Kamin, unter Leitung von Baumeister [[Georg Kißkalt]] fertig gestellt. Bereits [[1902]] wurde die Brauerei elektrisch aufgerüstet, als eines der ersten Fürther Gebäude neben dem Stadttheater.
    
=== Gründung der Aktiengesellschaft ===
 
=== Gründung der Aktiengesellschaft ===
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=== Goldene Zwanziger und Weltwirtschaftskrise ===
 
=== Goldene Zwanziger und Weltwirtschaftskrise ===
[[Datei:Geismann 1914 Soldaten.jpg|Soldatengruppe im Brauereihof, August 1914|mini|left]]Unter Vorstand Andreas Krauss ([[1914]] – [[1926]]) erholte sich die Brauerei sehr rasch vom [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] und war weiterhin fortlaufend in der Expansion und Modernisierung begriffen. Ende der 1920er Jahre zählt die Brauerei unter der Führung Paul Trunks (seit 1900 im Unternehmen, von 1925 – 1935 Vorstand) „zu den besteingerichtetsten Bayerns“. Bis 1922 stieg die Dividende der AG auf 22 % an.
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[[Datei:Geismann 1914 Soldaten.jpg|Soldatengruppe im Brauereihof, August 1914|mini|rechts]]Unter Vorstand Andreas Krauss ([[1914]] – [[1926]]) erholte sich die Brauerei sehr rasch vom [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] und war weiterhin fortlaufend in der Expansion und Modernisierung begriffen. Ende der 1920er Jahre zählt die Brauerei unter der Führung Paul Trunks (seit 1900 im Unternehmen, von 1925 – 1935 Vorstand) „zu den besteingerichtetsten Bayerns“. Bis 1922 stieg die Dividende der AG auf 22 % an.
    
=== Übernahme durch Schickedanz ===
 
=== Übernahme durch Schickedanz ===
[[Bild:Brauerei Geismann A5678.jpg|mini|left|Die Brauerei Geismann in den 1930er Jahren]]
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[[Bild:Brauerei Geismann A5678.jpg|mini|rechts|Die Brauerei Geismann in den 1930er Jahren]]
 
Doch die große Wirtschaftskrise schlug sich auch auf die Geschäfte der Geismann AG voll durch: Die Arbeitslosigkeit in der Stadt Fürth war auf einem Rekordhoch. Der drastisch gesunkenen Kaufkraft der Verbraucher folgte ein Rückgang im Bierkonsum, dem man [[1932]] mit einer Senkung des Bierpreises begegnen musste; im Geschäftsbericht [[1933]] wirkte sich zudem die Verdoppelung der Hopfenpreise binnen eines Jahres drastisch aus.
 
Doch die große Wirtschaftskrise schlug sich auch auf die Geschäfte der Geismann AG voll durch: Die Arbeitslosigkeit in der Stadt Fürth war auf einem Rekordhoch. Der drastisch gesunkenen Kaufkraft der Verbraucher folgte ein Rückgang im Bierkonsum, dem man [[1932]] mit einer Senkung des Bierpreises begegnen musste; im Geschäftsbericht [[1933]] wirkte sich zudem die Verdoppelung der Hopfenpreise binnen eines Jahres drastisch aus.
    
1931 bis 1933 erschienen in der »Allgemeinen Brauer- und Hopfenzeitung« Berichte über eine wirtschaftliche Schieflage der Brauerei Geismann AG. Verschiedene Kreise, darunter namentlich [[Hans Geismann]], bezichtigten den Fürther Filialdirektor der Dresdner Bank [[Hans Böhner]] der gezielten Manipulation. Jedenfalls setzte gleichzeitig mit den Schlagzeilen über die Probleme der Brauerei seitens der Dresdner Bank eine sehr aktive Ankaufspolitik ein. Die Dresdner Bank spielte um 1930 als Hausbank der Aktiengesellschaft eine gewichtige Rolle in deren Firmenpolitik. So war es bis 1937 den Banken per Klausel in den AGBs erlaubt, das Stimmrecht der Kunden auszuüben, wenn diese es nicht selbst wahrnahmen.
 
1931 bis 1933 erschienen in der »Allgemeinen Brauer- und Hopfenzeitung« Berichte über eine wirtschaftliche Schieflage der Brauerei Geismann AG. Verschiedene Kreise, darunter namentlich [[Hans Geismann]], bezichtigten den Fürther Filialdirektor der Dresdner Bank [[Hans Böhner]] der gezielten Manipulation. Jedenfalls setzte gleichzeitig mit den Schlagzeilen über die Probleme der Brauerei seitens der Dresdner Bank eine sehr aktive Ankaufspolitik ein. Die Dresdner Bank spielte um 1930 als Hausbank der Aktiengesellschaft eine gewichtige Rolle in deren Firmenpolitik. So war es bis 1937 den Banken per Klausel in den AGBs erlaubt, das Stimmrecht der Kunden auszuüben, wenn diese es nicht selbst wahrnahmen.
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Die Bank ihrerseits hatte in Folge der konjunkturellen Lage schon allgemein große Probleme, ganz konkret machte man sich auch Sorgen über die Konsequenzen der Judenverfolgung im wirtschaftlichen Bereich: Sollten am Wege der Arisierung Vermögenswerte wie die bei der Dresdner Bank hinterlegten Aktien-Anteile an der Geismann zu Kunden anderen Banken kommen, hätte das die Dresdner Bank empfindlich geschwächt. Im Bestreben die Anteile in den "arischen" Kundenkreis des eigenen Hauses zu verschieben, unterstützte Hans Böhner sehr aktiv den Kaufmann [[Gustav Schickedanz]] beim Ankauf von Geismann-Aktien.  
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[[Datei:Schickedanz Geismann 1952.jpg|mini|rechts|Gustav Schickedanz im Geismann-Saal]] Die Bank ihrerseits hatte in Folge der konjunkturellen Lage schon allgemein große Probleme, ganz konkret machte man sich auch Sorgen über die Konsequenzen der Judenverfolgung im wirtschaftlichen Bereich: Sollten am Wege der Arisierung Vermögenswerte wie die bei der Dresdner Bank hinterlegten Aktien-Anteile an der Geismann zu Kunden anderen Banken kommen, hätte das die Dresdner Bank empfindlich geschwächt. Im Bestreben die Anteile in den "arischen" Kundenkreis des eigenen Hauses zu verschieben, unterstützte Hans Böhner sehr aktiv den Kaufmann [[Gustav Schickedanz]] beim Ankauf von Geismann-Aktien. Vorbesitzer waren unter anderem jüdische Hopfenhändler, Privatbankiers und Brauerei-Funktionäre wie beispielsweise Ernst Reizenstein und die Familie Sahlmann.
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1936 hielt das jüdische Münchner Bankhaus von Siegfried Salomon Marx (später: August Lenz & Co.) noch doppelt so viele Geismann-Aktien wie die Dresdner Bank und stellte entsprechend die Forderung einen Aufsichtsratsposten zu bekleiden. In einer persönlichen Unterredung in Fürth gelang es Böhner und Schickedanz mit Hilfe eines Gefälligkeitsgutachtens der Bank für Brauindustrie (diese befand sich seit der Arisierung zu 47,32% im Besitz der Dresdner Bank) dem Münchner Bankhaus Gebr. Marx deren deutlich größere Beteiligung günstig abzukaufen. Bemerkenswert ist, dass es Böhner gelang auch den nicht-jüdischen Aktionären im großen Stil Aktien abzunehmen, selbst jenen die aus verschiedenen Motiven in erklärter Opposition zu Böhner und Schickedanz standen. <ref name="GeismannFxArisierung">Felix Geismann: Die Brauerei Geismann und ihre Arisierung, 2020</ref> Auch jenseits der Causa Geismann waren die Dresdner Bank und Böhner tief in das mittelfränkische Korruptionsnetzwerk der Gauleitung verstrickt.<ref name="Ziegler">Dieter Ziegler: Die Dresdner Bank und die deutschen Juden, S. 257</ref>  
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1936 hielt das jüdische Münchner Bankhaus von Siegfried Salomon Marx (später: August Lenz & Co.) noch doppelt so viele Geismann-Aktien wie die Dresdner Bank und stellte entsprechend die Forderung einen Aufsichtsratsposten zu bekleiden. In einer persönlichen Unterredung in Fürth gelang es Böhner und Schickedanz mit Hilfe eines Gefälligkeitsgutachtens der Bank für Brauindustrie (diese befand sich seit der Arisierung zu 47,32% im Besitz der Dresdner Bank) dem Münchner Bankhaus Gebr. Marx deren deutlich größere Beteiligung günstig abzukaufen. Bemerkenswert ist, dass es Böhner gelang auch den nicht-jüdischen Aktionären im großen Stil Aktien abzunehmen, selbst jenen die aus verschiedenen Motiven in erklärter Opposition zu Böhner und Schickedanz standen. <ref name="GeismannFxArisierung">Felix Geismann: Die Brauerei Geismann und ihre Arisierung, 2020</ref> Auch jenseits der Causa Geismann waren die Dresdner Bank und Böhner tief in das mittelfränkische Korruptionsnetzwerk der Gauleitung verstrickt.<ref name="Ziegler">Dieter Ziegler: Die Dresdner Bank und die deutschen Juden, S. 257</ref> Auch Schickedanz nutzte seine guten Beziehung zur Riege um Julius Streicher zur Nötigung seiner "Verhandlungs"-Partner. <ref name="Zinke">Peter Zinke: "Er drohte wieder mit der Gauleitung", in nurinst 2008, Jahrbuch des Nürnberger Instituts für NS-Forschung und jüdische Geschichte des 20. Jahrhunderts</ref>
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Noch im selben Jahr werden die Aktien von der Börse genommen, die Aktiengesellschaft wird 1942 in eine GmbH umgewandelt. Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Krieg]] wurde die bis auf den [[Geismannsaal]] unzerstörte Brauerei zunächst unter treuhänderische Verwaltung gestellt, Direktor Hans Henle wird abgesetzt, ehe sein Parteigenosse Schickedanz das Unternehmen nach dem Spruchkammer-Verfahren zurückbekam. Auch Hans Böhner wurde kurzzeitig suspendiert, bald jedoch rehabilitiert. In den Spruchkammerverfahren gegen Schickedanz‘ fungierte er als vorgeblich neutraler Kronzeuge „Aufsichtsratsvorsitzender“ zu dessen Gunsten. Das Verfahren an dessen Ende Schickedanz entlastet wurde, hatte unter großem öffentlichen Druck stattgefunden: So hatte sich unter anderem der spätere Wirtschaftsminister und Bundeskanzler [[Ludwig Erhard]] persönlich für ihn stark gemacht. Auffällig ist, dass aus dem Kreis der Beschäftigten der Brauerei im Gegensatz zu anderen von Schickedanz erworbenen Unternehmen keine Persilscheine und Solidaritätsschreiben erhalten sind.
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Noch im selben Jahr werden die Aktien von der Börse genommen, die Aktiengesellschaft wird 1942 in eine GmbH umgewandelt. Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Krieg]] wurde die bis auf den [[Geismannsaal]] unzerstörte Brauerei zunächst unter treuhänderische Verwaltung gestellt, Direktor Hans Henle wird abgesetzt, ehe sein Parteigenosse Schickedanz das Unternehmen nach dem Spruchkammer-Verfahren zurückbekam. Auch Hans Böhner wurde kurzzeitig suspendiert, bald jedoch rehabilitiert. In den Spruchkammerverfahren gegen Schickedanz fungierte er als vorgeblich neutraler Kronzeuge „Aufsichtsratsvorsitzender“ zu dessen Gunsten. Das Verfahren an dessen Ende Schickedanz entlastet wurde, hatte unter großem öffentlichen Druck stattgefunden: So hatte sich unter anderem der spätere Wirtschaftsminister und Bundeskanzler [[Ludwig Erhard]] persönlich für ihn stark gemacht. Auffällig ist, dass aus dem Kreis der Beschäftigten der Brauerei im Gegensatz zu anderen von Schickedanz erworbenen Unternehmen keine Solidaritätsschreiben ("Persilscheine") erhalten sind.
    
=== Fusion und Schließung ===
 
=== Fusion und Schließung ===
 
War das Sudhaus [[1960]] noch mit der modernsten Anlagentechnik Süddeutschlands aufgerüstet worden, entschloss man sich schon wenige Jahre später, unter anderem aufgrund der beengten Platzverhältnisse am Standort inmitten der Altstadt, den Braubetrieb mit der [[Brauerei Humbser]] an derem weitläufigen Standort an der Schwabacher Straße zusammenzulegen. [[1967]] erfolgte die offizielle Fusion zur [[Brauerei Humbser-Geismann AG]], die [[1971]] in der [[Patrizier Brauerei]] aufging. [[1994]] erwarb der Münchner Brauerei-Unternehmer Dr. Hans Inselkammer die Aktienmehrheit und fusionierte mit der Nürnberger [[Tucher Bräu]] AG.
 
War das Sudhaus [[1960]] noch mit der modernsten Anlagentechnik Süddeutschlands aufgerüstet worden, entschloss man sich schon wenige Jahre später, unter anderem aufgrund der beengten Platzverhältnisse am Standort inmitten der Altstadt, den Braubetrieb mit der [[Brauerei Humbser]] an derem weitläufigen Standort an der Schwabacher Straße zusammenzulegen. [[1967]] erfolgte die offizielle Fusion zur [[Brauerei Humbser-Geismann AG]], die [[1971]] in der [[Patrizier Brauerei]] aufging. [[1994]] erwarb der Münchner Brauerei-Unternehmer Dr. Hans Inselkammer die Aktienmehrheit und fusionierte mit der Nürnberger [[Tucher Bräu]] AG.
      
== Tabellarische Chronik der Brauerei ==
 
== Tabellarische Chronik der Brauerei ==

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