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Die '''Bronzefabrik J. Brandeis jr.''' war eine der zahlreichen Fürther [[Blattmetallschlägerei|Blattmetall-]] und Bronzefarbenfabriken im 19. Jahrhundert.  
 
Die '''Bronzefabrik J. Brandeis jr.''' war eine der zahlreichen Fürther [[Blattmetallschlägerei|Blattmetall-]] und Bronzefarbenfabriken im 19. Jahrhundert.  
 
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== Geschichte ==
 
== Geschichte ==
Die Bronzefarbenfabrik mit Namen J. Brandeis jr. entstand ungefähr in den vierziger Jahren 19. Jahrhunderts. Der Gründer [[Jakob Löw Brandeis]] entstammte einer spätestens Ende des 18. Jahrhunderts in Fürth nachweisbaren Kaufmannsfamilie. Bereits der Vater, der Kaufmann [[Jesaias Jacob Brandeis]] (1755 – 1838), obwohl erst seit dem 30. April 1795 als Schutzjude in Fürth immatrikuliert, hat seinen Handel dort wohl schon länger betrieben.<ref>{{BuchQuelle|Vom Handwerkerort zur Industriemetropole (Buch)|Seite=108}}</ref>
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Die Bronzefarbenfabrik mit Namen J. Brandeis jr. entstand ungefähr in den vierziger Jahren 19. Jahrhunderts.  
Das Handelshaus, in dem auch die beiden Söhne Jakob Löw und Abraham lange Jahre tätig waren, verkaufte vor allem Ausschnittwaren und Wolltücher. Aufgrund erlittener Verluste mussten die Brüder Brandeis ihr Handelsgeschäft einschränken. Sie hatten sich mit dem Verkauf zu Dumping-Preisen und beim missglückten Wertpapierhandel selbst geschädigt. Die Familie geriet schließlich Ende der Dreißigerjahre in einen Bankrott in Höhe von 300.000 Gulden. Dadurch verloren sie ihren guten Ruf und das geschäftliche Vertrauen, was sowohl Jakob Löw Brandeis als auch sein Sohn Isaak zu spüren bekamen. Bedingt durch die geschäftliche Misere suchte Jakob Löw Brandeis [[1838]] um die Erlaubnis zur Herstellung von Bronzefarben nach. Obwohl sein Gesuch abgelehnt worden war, kaufte er in großen Mengen Schabin (Blattmetallabfall von Gold- und Silberschlägereien), produzierte mit zwei Reibmaschinen und einigen ''Schwarzarbeiterinnen'' heimlich Bronzefarben und exportierte diese durch sein Handelsgeschäft. Die zuständige Kreisbehörde hatte inzwischen auch in zweiter Instanz sein Gesuch nicht anerkannt. Zwei seiner Konkurrenten, die Bronzefarbenhersteller [[Bronzefarbenfabrik Gustav Lepper|Lepper]] und Stoeber, kamen Brandeis auf die Schliche und zeigten ihn an, worauf der Stadtmagistrat Brandeis zu einer geringen Geldstrafe wegen Verstoß gegen das Gewerbegesetz verurteilte. Seit den Jahren [[1839]] bzw. [[1840]] besaß Brandeis allerdings in Büchenbach eine Lizenz sowohl zur Bereitung von Bronzefarben als auch zur Buchmetallschlägerei. Die beiden Söhne Samuel und Isaak, bisher als Lehrlinge und Gehilfen im väterlichen Geschäft, kümmerten sich jetzt um die Herstellung der Bronzefarben, während der Vater die Produkte unter seinem Namen als Fürther Ware besonders nach den USA vertrieb. Ab [[1842]] erfolgte die Produktion in Bruck bei Erlangen in einem Betrieb mit 6 - 10 Arbeitern, und im März [[1845]] wollte Jakob Löw Brandeis seine Fertigungsstätte aus Altersgründen nach seinem Wohnort Fürth verlegen. Dem wurde nur unter Auflagen stattgegeben, weil die Stadt das nach ihrer Ansicht überbesetzte Metallschlägergewerbe gegen die Konkurrenz zu schützen suchte. Brandeis seinerseits wollte den Ausgangsstoff, den Schabin, selbst erzeugen und damit von den Fürther Metallschlägern unabhängig sein. Der Stadtmagistrat Fürth musste seine Auflagen auf Anordnung der übergeordneten Ansbacher Behörde allerdings wieder zurücknehmen, denn die Metallschlägerei zählte damals zu den freien Gewerbearten.
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Der Gründer [[Jakob Löw Brandeis]] entstammte einer spätestens Ende des 18. Jahrhunderts in Fürth nachweisbaren Kaufmannsfamilie. Bereits der Vater, der Kaufmann [[Jesaias Jacob Brandeis]] (1755 – 1838), obwohl erst seit dem 30. April 1795 als Schutzjude in Fürth immatrikuliert, hat seinen Handel dort wohl schon länger betrieben.<ref>{{BuchQuelle|Vom Handwerkerort zur Industriemetropole (Buch)|Seite=108}}</ref>
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Das Handelshaus, in dem auch die beiden Söhne Jakob Löw und Abraham lange Jahre tätig waren, verkaufte vor allem Ausschnittwaren und Wolltücher. Aufgrund erlittener Verluste mussten die Brüder Brandeis ihr Handelsgeschäft einschränken. Sie hatten sich mit dem Verkauf zu Dumping-Preisen und beim missglückten Wertpapierhandel selbst geschädigt. Die Familie geriet schließlich Ende der Dreißigerjahre in einen Bankrott in Höhe von 300.000 Gulden. Dadurch verloren sie ihren guten Ruf und das geschäftliche Vertrauen, was sowohl Jakob Löw Brandeis als auch sein Sohn Isaak zu spüren bekamen.  
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Bedingt durch die geschäftliche Misere suchte Jakob Löw Brandeis [[1838]] um die Erlaubnis zur Herstellung von Bronzefarben nach. Obwohl sein Gesuch abgelehnt worden war, kaufte er in großen Mengen Schabin (Blattmetallabfall von Gold- und Silberschlägereien), produzierte mit zwei Reibmaschinen und einigen ''Schwarzarbeiterinnen'' heimlich Bronzefarben und exportierte diese durch sein Handelsgeschäft. Die zuständige Kreisbehörde hatte inzwischen auch in zweiter Instanz sein Gesuch nicht anerkannt. Zwei seiner Konkurrenten, die Bronzefarbenhersteller [[Bronzefarbenfabrik Gustav Lepper|Lepper]] und Stoeber, kamen Brandeis auf die Schliche und zeigten ihn an, worauf der Stadtmagistrat Brandeis zu einer geringen Geldstrafe wegen Verstoß gegen das Gewerbegesetz verurteilte.  
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Seit den Jahren [[1839]] bzw. [[1840]] besaß Brandeis allerdings in Büchenbach eine Lizenz sowohl zur Bereitung von Bronzefarben als auch zur Buchmetallschlägerei. Die beiden Söhne Samuel und Isaak, bisher als Lehrlinge und Gehilfen im väterlichen Geschäft, kümmerten sich jetzt um die Herstellung der Bronzefarben, während der Vater die Produkte unter seinem Namen als Fürther Ware besonders nach den USA vertrieb.  
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Ab [[1842]] erfolgte die Produktion in Bruck bei Erlangen in einem Betrieb mit 6 - 10 Arbeitern.
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Im März [[1845]] wollte Jakob Löw Brandeis seine Fertigungsstätte aus Altersgründen nach seinem Wohnort Fürth verlegen. Dem wurde nur unter Auflagen stattgegeben, weil die Stadt das nach ihrer Ansicht überbesetzte Metallschlägergewerbe gegen die Konkurrenz zu schützen suchte. Brandeis seinerseits wollte den Ausgangsstoff, den Schabin, selbst erzeugen und damit von den Fürther Metallschlägern unabhängig sein. Der Stadtmagistrat Fürth musste seine Auflagen auf Anordnung der übergeordneten Ansbacher Behörde allerdings wieder zurücknehmen, denn die Metallschlägerei zählte damals zu den freien Gewerbearten.
    
Unterdessen hatte [[Isaak Brandeis]] ein Privilegiumsgesuch eingereicht, in dem er ein eigenes Verfahren bei der Bereitung von Bronzefarben umsetzte. Statt des mühsamen und langwierigen Verfahrens Schabin zu gewinnen, konnte er direkt mit rohem Kupfer unter Zusatz von Zink die Bronzefarbenproduktion durchführen. Unter Einsatz der Dampfkraft anstelle der Muskelkraft entstand eine billige industrielle Massenproduktion mit verhältnismäßig wenig Arbeitskräften. Am [[18. Mai]] [[1848]] erhielt Isaak Brandeis die Konzession zum ''Manufakturwarenhandel en détail'', verbunden mit der Ansässigmachung. Dadurch konnte Brandeis noch im selben Jahr Kaufmannstochter Sara Neumann aus Pappenheim ehelichen.<ref>{{BuchQuelle|Vom Handwerkerort zur Industriemetropole (Buch)|Seite=112}}</ref>
 
Unterdessen hatte [[Isaak Brandeis]] ein Privilegiumsgesuch eingereicht, in dem er ein eigenes Verfahren bei der Bereitung von Bronzefarben umsetzte. Statt des mühsamen und langwierigen Verfahrens Schabin zu gewinnen, konnte er direkt mit rohem Kupfer unter Zusatz von Zink die Bronzefarbenproduktion durchführen. Unter Einsatz der Dampfkraft anstelle der Muskelkraft entstand eine billige industrielle Massenproduktion mit verhältnismäßig wenig Arbeitskräften. Am [[18. Mai]] [[1848]] erhielt Isaak Brandeis die Konzession zum ''Manufakturwarenhandel en détail'', verbunden mit der Ansässigmachung. Dadurch konnte Brandeis noch im selben Jahr Kaufmannstochter Sara Neumann aus Pappenheim ehelichen.<ref>{{BuchQuelle|Vom Handwerkerort zur Industriemetropole (Buch)|Seite=112}}</ref>
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