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Der '''Dampfer „Fürth“''' wurde [[1907]] von der Flensburger Schiffsbau Gesellschaft, im Auftrag der Deutsch-Australischen Dampfschiff-Gesellschaft, als Frachtschiff fertiggestellt. Das Schiff war 118 Meter lang, 15,5 Meter breit und 8,5 Meter tief. Der Stapellauf des neuen Schiffes aus der Werft war am [[20. Juli]] [[1907]]. Den Namen „Fürth“ erhielt das Schiff in Anregung auf ein Schreiben des Fürther Spielwarenhändlers und -exporteurs [[Ullmann & Engelmann]]. Das Schiff existierte von [[1907]] bis zu seiner Verschrottung im Jahr [[1933]]. Die internationale Identifikationsnummer des Schiffes war für die gesamte Einsatzdauer gleich und lautete: 136777.
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Der '''Dampfer „Fürth“''' wurde [[1907]] von der Flensburger Schiffsbau Gesellschaft, im Auftrag der Deutsch-Australischen Dampfschiff-Gesellschaft, als Frachtschiff fertiggestellt. Das Schiff war 118 Meter lang, 15,5 Meter breit und 8,5 Meter tief.<ref>Flensburger Schiffsbau-Gesellschaft, Geschäftsbericht für das Betriebsjahr 1906/07, Hamburgischer Correspondent und neue hamburgische Börsen-Halle, 06. September 1907, S. 15, http://www.theeuropeanlibrary.org/tel4/newspapers/issue/3000118644826, abgerufen am 6. Januar 2018</ref> Der Stapellauf des neuen Schiffes aus der Werft war am [[20. Juli]] [[1907]]. Der Stapellauf des neuen Schiffes aus der Werft war am 20. Juli 1907.<ref>Hamburgischer Correspondent und neue hamburgische Börsen-Halle, 19. August 1907, http://www.theeuropeanlibrary.org/tel4/newspapers/issue/3000118644641, abgerufen am 6. Januar 2018</ref> Den Namen „Fürth“ erhielt das Schiff in Anregung auf ein Schreiben des Fürther Spielwarenhändlers und -exporteurs [[Ullmann & Engelmann]].<ref>Käppner-Chronik, http://www.dr-alexander-mayer.de/downloads/chronik-1887-1911.pdf, S. 56, Februar 1908 (26.), heruntergeladen am 25. November 2017</ref> Das Schiff existierte von [[1907]] bis zu seiner Verschrottung im Jahr [[1933]]. Die internationale Identifikationsnummer des Schiffes war für die gesamte Einsatzdauer gleich und lautete: 136777.<ref>Lloyd’s Register, Navires à vapeur et à moteur. 1933-34, http://www.plimsollshipdata.org/pdffile.php?name=33b0844.pdf, heruntergeladen am 17. Januar 2018</ref>
    
== Erster Einsatz ==
 
== Erster Einsatz ==
Die erste Probefahrt des neuen Schiffes fand am [[19. August]] [[1907]] statt. In der Berliner Börsenzeitung ist am Dienstag, den [[20. August]] [[1907]] folgendes zu lesen: ''Unter Beteiligung einiger Hamburger sowie hiesiger Herren trat am Sonnabend Morgen kurz vor 11 Uhr der von der Flensburger Schiffsbaugesellschaft für die Deutsch-Australische Dampfschiffs-Gesellschaft in Hamburg erbaute Frachtdampfer „Fürth“ seine Probefahrt an. Die während der Fahrt unternommenen eingehenden Versuche in Bezug auf Leistungsfähigkeit von Schiff und Maschine erzielten ein in jeder Hinsicht vorzügliches Resultat. Das Schiff ist vollständig aus S. M.-Stahl erbaut und gehört seiner Klassifikation nach zur ersten Klasse des Brit. Lloyd. Es besitzt folgende Abmessungen: Grösste Länge 400′ 0″, Breite 50′ 10″. Tiefe (moulded) 27′ 9″, Tragfähigkeit ca. 7000 to. Eine Dreifach-Expansions-Maschine von 2200 ind. P.S. verleiht dem Schiffe eine Geschwindigkeit von ca. 12 Knoten in der Stunde. — Nach Beendigung der Probefahrt und Abnahme des Dampfers von seiten der anwesenden Vertreter der Reederei, setzte derselbe, unter Führung des Kapt. C. B. Saegert seine Reise durch den Kanal nach seinem Heimatshafen Hamburg fort.''
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Die erste Probefahrt des neuen Schiffes fand am [[19. August]] [[1907]] statt. In der Berliner Börsenzeitung ist am Dienstag, den [[20. August]] [[1907]] folgendes zu lesen: ''Unter Beteiligung einiger Hamburger sowie hiesiger Herren trat am Sonnabend Morgen kurz vor 11 Uhr der von der Flensburger Schiffsbaugesellschaft für die Deutsch-Australische Dampfschiffs-Gesellschaft in Hamburg erbaute Frachtdampfer „Fürth“ seine Probefahrt an. Die während der Fahrt unternommenen eingehenden Versuche in Bezug auf Leistungsfähigkeit von Schiff und Maschine erzielten ein in jeder Hinsicht vorzügliches Resultat. Das Schiff ist vollständig aus S. M.-Stahl erbaut und gehört seiner Klassifikation nach zur ersten Klasse des Brit. Lloyd. Es besitzt folgende Abmessungen: Grösste Länge 400′ 0″, Breite 50′ 10″. Tiefe (moulded) 27′ 9″, Tragfähigkeit ca. 7000 to. Eine Dreifach-Expansions-Maschine von 2200 ind. P.S. verleiht dem Schiffe eine Geschwindigkeit von ca. 12 Knoten in der Stunde. — Nach Beendigung der Probefahrt und Abnahme des Dampfers von seiten der anwesenden Vertreter der Reederei, setzte derselbe, unter Führung des Kapt. C. B. Saegert seine Reise durch den Kanal nach seinem Heimatshafen Hamburg fort.''<ref>Berliner Börsenzeitung, 20. August 1907, Seite 15, http://www.theeuropeanlibrary.org/tel4/newspapers/issue/3000117736128, abgerufen am 6. Januar 2018</ref><ref>Hamburgischer Correspondent und neue hamburgische Börsen-Halle, 12. Februar 1908, S.22, http://www.theeuropeanlibrary.org/tel4/newspapers/issue/3000127240989, abgerufen am 13. Januar 2018</ref>
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Zur Jungfernfahrt nach Australien nahm der Dampfer „Fürth“ vom [[24. August]] [[1907]] bis zum [[26. Januar]] [[1908]] die Fahrt auf. In der Folge trat der Dampfer regulär seinen Dienst an und fuhr zunächst von [[1907]] bis [[1914]] im Linienverkehr zwischen Hamburg und Australien. Die Fahrt für die Strecke von Hamburg bis Australien dauerte in der Regel fünf Monate. In der Folge wurden weitere europäische Häfen, anschließend Häfen in Südafrika angesteuert, von wo es durch den Indischen Ozean nach Australien ging. Auf der Heimreise legte die „Fürth“ regelmäßig in  Niederländisch-Indien (dem heutigen Indonesien) an und machte manchmal auch an der indischen Südwestküste oder auf Ceylon (Sri Lanka) halt, bevor sie durch den Suezkanal zurück nach Europa fuhr.
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Zur Jungfernfahrt nach Australien nahm der Dampfer „Fürth“ vom [[24. August]] [[1907]] bis zum [[26. Januar]] [[1908]] die Fahrt auf.<ref>Hamburgischer Correspondent und neue hamburgische Börsen-Halle, 20. August 1907, S. 8 (1. Beilage, Seite 4), Anzeige Deutsch-Australische Dampfschiffs-Gesellschaft, http://www.theeuropeanlibrary.org/tel4/newspapers/issue/3000118644666, abgerufen am 13. Januar 2018</ref> In der Folge trat der Dampfer regulär seinen Dienst an und fuhr zunächst von [[1907]] bis [[1914]] im Linienverkehr zwischen Hamburg und Australien. Die Fahrt für die Strecke von Hamburg bis Australien dauerte in der Regel fünf Monate. In der Folge wurden weitere europäische Häfen, anschließend Häfen in Südafrika angesteuert, von wo es durch den Indischen Ozean nach Australien ging. Auf der Heimreise legte die „Fürth“ regelmäßig in  Niederländisch-Indien (dem heutigen Indonesien) an und machte manchmal auch an der indischen Südwestküste oder auf Ceylon (Sri Lanka) halt, bevor sie durch den Suezkanal zurück nach Europa fuhr.
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Die Fracht des Dampfschiffs Fürth bestand im Wesentlichen aus Stückgut, z. B. Säcke, Kisten, Fässer oder auch lose Kohle und Erze. Passagiere waren selten Gäste auf dem Schiff, denn es war kein Auswanderungsschiff, wie so viele in dieser Zeit. Gelegentlich wurden auch sehr ungewöhnliche Frachten transportiert, so zum Beispiel am 15. Februar 1908. Aus der damaligen Presse und Ladelisten ist zu entnehmen, dass zwei Eisbären und zwei Nandus für den Zoo in Adelaide (Australien) auf das Schiff verladen wurden. Die Tiere kamen vom Tierpark Hagenbeck in Hamburg, und wurden an den Zoo in Adelaide verkauft. Vor Ankunft der Bären hatte man in Adelaide ein eigenes Gebäude zur Haltung der Polartiere errichtet. Sorgen über die Akklimatisierung machte man sich nicht, da man der Meinung war, dass in Gefangenschaft geborene Eisbären sich ohne weiteres an das warme australische Klima anpassen würden, solange man ihnen nur ausreichend kaltes Wasser zur Verfügung stellen würde. Ein Eisbar starb 1933, der zweite war zum Zeitpunkt des Todes 1935 sogar der älteste Zoobewohner in Adelaide.
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Die Fracht des Dampfschiffs Fürth bestand im Wesentlichen aus Stückgut, z. B. Säcke, Kisten, Fässer oder auch lose Kohle und Erze. Passagiere waren selten Gäste auf dem Schiff, denn es war kein Auswanderungsschiff, wie so viele in dieser Zeit. Gelegentlich wurden auch sehr ungewöhnliche Frachten transportiert, so zum Beispiel am [[15. Februar]] [[1908]]. Aus der damaligen Presse ist zu entnehmen, dass zwei Eisbären und zwei Nandus für den Zoo in Adelaide (Australien) auf das Schiff verladen wurden. Die Tiere kamen vom Tierpark Hagenbeck in Hamburg, und wurden an den Zoo in Adelaide verkauft. Vor Ankunft der Bären hatte man in Adelaide ein eigenes Gebäude zur Haltung der Polartiere errichtet. Sorgen über die Akklimatisierung machte man sich nicht, da man der Meinung war, dass in Gefangenschaft geborene Eisbären sich ohne weiteres an das warme australische Klima anpassen würden, solange man ihnen nur ausreichend kaltes Wasser zur Verfügung stellen würde.<ref>The Express and Telegraph, Adelaide, 16. April 1908, S. 2, http://trove.nla.gov.au/newspaper/article/208921527, abgerufen am 4. Februar 2018</ref> Ein Eisbar starb [[1933]], der zweite war zum Zeitpunkt des Todes [[1935]] sogar der älteste Zoobewohner in Adelaide.<ref>The Advertiser, Adelaide, 15. Oktober 1935, S. 14, http://trove.nla.gov.au/newspaper/article/36188812, abgerufen am 4. Februar 2018</ref>
    
== Erste Umbenennung in „Kerman“ ==
 
== Erste Umbenennung in „Kerman“ ==
Im August [[1914]] endete das „freie Leben“ der „Fürth“ schlagartig. Hintergrund war der Beginn des [[1. Weltkrieg]]es. Das Dampfschiff "Fürth" wurde vor Ceylon von der Britischen Marine aufgegriffen und beschlagnahmt. Im Anschluss wurde das Schiff im Herbst [[1914]] nach London überführt und dort an die Anglo-Persian Oil Company verkauft, dem heutigen Vorläufer der British Petroleum (BP). Der neue Schiffseigner änderte den Namen auf „Kerman“ und benutzte das Schiff für Fahrten von Europa in den Persischen Golf und nach Indien/Bangladesch. Gleichzeitig transportierte das Schiff auch Kriegsgeräte nach Ägypten.
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Im August [[1914]] endete das „freie Leben“ der „Fürth“ schlagartig. Hintergrund war der Beginn des [[1. Weltkrieg]]es. Das Dampfschiff "Fürth" wurde vor Ceylon von der Britischen Marine aufgegriffen und beschlagnahmt. Im Anschluss wurde das Schiff im Herbst [[1914]] nach London überführt und dort an die Anglo-Persian Oil Company verkauft, dem heutigen Vorläufer der British Petroleum (BP).<ref>Daily Commercial News and Shipping List, Sydney, 25. März 1915, http://trove.nla.gov.au/newspaper/article/159222854, abgerufen am 27. Januar 2018</ref> Der neue Schiffseigner änderte den Namen auf „Kerman“ und benutzte das Schiff für Fahrten von Europa in den Persischen Golf und nach Indien/Bangladesch. Gleichzeitig transportierte das Schiff auch Kriegsgeräte nach Ägypten.<ref>La Correspondencia de España, Madrid, 14. März 1915, S.3; hemerotecadigital.bne.es, heruntergeladen am 13. März 2018</ref>
    
== Erneuter Verkauf und neuer Name „Sultania“ ==
 
== Erneuter Verkauf und neuer Name „Sultania“ ==
[[1920]] wurde das Schiff erneut verkauft. Der neue Besitzer war eine Gesellschaft in Bombay, für die die ex-„Fürth“ weiterhin im Persischen Golf fuhr, allerdings unter dem Namen „Sultania“. 1925 wird im Schiffsbuch die Rückkehr des Schiffes in seinen alten Heimathafen Hamburg beschrieben.
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[[1920]] wurde das Schiff erneut verkauft. Der neue Besitzer war eine Gesellschaft in Bombay, für die die ex-„Fürth“ weiterhin im Persischen Golf fuhr, allerdings unter dem Namen „Sultania“. [[1925]] ist in der Presse die Rückkehr des Schiffes in seinen alten Heimathafen Hamburg dokumentiert.<ref>Hamburger Nachrichten, 21. Okt 1925, S. 19, http://www.theeuropeanlibrary.org/tel4/newspapers/issue/3000126341788, abgerufen am 20. Dezember 2017</ref>
    
== Verschrottung ==
 
== Verschrottung ==
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== Schwesterschiff Hagen ==
 
== Schwesterschiff Hagen ==
 
[[Datei:Dampfschiff Hagen - A4718.jpg|miniatur|rechts|Schwesterschiff „Hagen“, 1909]]
 
[[Datei:Dampfschiff Hagen - A4718.jpg|miniatur|rechts|Schwesterschiff „Hagen“, 1909]]
Das Dampfschiff „Fürth“ hatte ein Schwesterschiff, also ein baugleiches Schiff. Der Name des Schwesterschiffes lautete „Hagen“.  
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Das Dampfschiff „Fürth“ hatte mehrere Schwesterschiffe, also baugleiche Schiffe. Die Namen des Schwesterschiffe lauteten „Hagen“, "Reichenbach", "Plauen", "Neumünster", "Osnabrück" und "Hanau".<ref>Flensburger Schiffsbau-Gesellschaft, Geschäftsbericht für das Betriebsjahr 1906/07, Hamburgischer Correspondent und neue hamburgische Börsen-Halle, 06. September 1907, S. 15, http://www.theeuropeanlibrary.org/tel4/newspapers/issue/3000118644826, abgerufen am 6. Januar 2018</ref>
    
== Weblinks ==
 
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