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==Leben und Wirken ==
 
==Leben und Wirken ==
Etwa um das Jahr [[1480]] muss Georg Peßler in Nürnberg geboren worden sein. Der Vater war Amtmann für den Sebalder Wald <ref> Friedrich Wachter: General-Personal-Schematismus der Erzdiözese Bamberg 1007-1907; Bamberg 1908; Seite 42 [http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:22-dtl-0000018621 online abrufbar]</ref>. Während seiner Ausbildung kam er viel herum, studierte in Wien, Ingolstadt und zuletzt auch an der jungen sächsischen Universität in Wittenberg. Letztgenannte Universität war gerade [[1502]] von Friedrich dem Weisen gegründet worden. Da Peßler ein verhältnismäßig langes Studium erst [[1514]] mit dem „Doctor utriusque juris“ (also beider Rechte Doktor, dem kirchlichen und dem weltlichen) abschloss, dürfte er auch Martin Luther kennen gelernt haben. Jedenfalls gehörte er nach seiner Ernennung zum Probst in Nürnberg und Pfarrer in [[Poppenreuth]] zu einem Kreis überzeugter Lutheranhänger. Seinen Investitureid als neu ernannter Propst leistete Peßler am [[29. Dezember]] [[1521]] <ref>ebenda</ref>.
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Etwa um das Jahr [[1480]] muss Georg Peßler in Nürnberg geboren worden sein. Der Vater war Amtmann für den Sebalder Wald.<ref name="Wachter"> Friedrich Wachter: General-Personal-Schematismus der Erzdiözese Bamberg 1007 - 1907; Bamberg 1908, Seite 42 - [http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:22-dtl-0000018621 online abrufbar]</ref> Während seiner Ausbildung kam er viel herum, studierte in Wien, Ingolstadt und zuletzt auch an der jungen sächsischen Universität in Wittenberg. Letztgenannte Universität war gerade [[1502]] von Friedrich dem Weisen gegründet worden. Da Peßler ein verhältnismäßig langes Studium erst [[1514]] mit dem „Doctor utriusque juris“ (also beider Rechte Doktor, dem kirchlichen und dem weltlichen) abschloss, dürfte er auch Martin Luther kennengelernt haben. Jedenfalls gehörte er nach seiner Ernennung zum Probst in Nürnberg und Pfarrer in [[Poppenreuth]] zu einem Kreis überzeugter Lutheranhänger. Seinen Investitureid als neu ernannter Propst leistete Peßler am [[29. Dezember]] [[1521]].<ref name="Wachter"/>
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Am Martinstag [[1524]] "''täufete er deutsch''" <ref>ebenda</ref>, d.h. er hielt damit die erste Taufe in deutscher Sprache auf Nürnberger Gebiet. Als dann im Juni [[1524]] gar noch der Kelch den Gläubigen beim Abendmahl gereicht wurde, war das Maß gegen Peßler voll. Das kirchliche Gericht des Bischofs von Bamberg enthob ihn wegen kirchenspalterischen Ungehorsams aller Ämter (excommunicatio major). Doch da war die Reformation schon zu weit vorangeschritten. Der Rat der Stadt maß solchen Entscheidungen keine Bedeutung mehr bei. Ein Jahr später – [[1525]] und damit im gleichen Jahr wie Martin Luther – heiratete Georg Peßler Margaretha Schultheiß.
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Am Martinstag [[1524]] "''täufete er deutsch''"<ref name="Wachter"/>, d. h. er hielt damit die erste Taufe in deutscher Sprache auf Nürnberger Gebiet. Als dann im Juni [[1524]] gar noch der Kelch den Gläubigen beim Abendmahl gereicht wurde, war das Maß gegen Peßler voll. Das kirchliche Gericht des Bischofs von Bamberg enthob ihn wegen kirchenspalterischen Ungehorsams aller Ämter (excommunicatio major). Doch da war die Reformation schon zu weit vorangeschritten. Der Rat der Stadt maß solchen Entscheidungen keine Bedeutung mehr bei. Ein Jahr später – [[1525]] und damit im gleichen Jahr wie Martin Luther – heiratete Georg Peßler Margaretha Schultheiß.
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Gemeinsam mit dem Propst von St. Lorenz, Hector Pömer, gab er zwei Schriften heraus:
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* ''Appellation und Beruffung der Pröbst und des Augustiner Priors zu Nürnberg 1524.4''
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* ''Grund und Ursach aus der Heil. Schrifft, wie und warum die  Ehrwürdigen Herren beider Pfarrkirchen St. Sebald und St. Laurenzen Pröbst zu Nürnberg die Misbrauch bey der Heil. Meß, Jahrtäg, geweiht Salz und Wasser, samt etlichen andern Ceremonien abgestellt, unterlassen und geändert haben. Nürnberg 4. 1524'' <ref>Georg Andreas Will, Nürnbergisches Gelehrten-Lexikon, 1755, Seite 101 [https://archive.org/details/nrnbergischesge00willgoog/page/n135 - online verfügbar]</ref>
    
[[Datei: Baudatum 1522.jpg|thumb|left| Baudatum 1522]]
 
[[Datei: Baudatum 1522.jpg|thumb|left| Baudatum 1522]]
In der Amtszeit Peßlers konnte die Erweiterung der alten romanischen Kirche in Poppenreuth abgeschlossen werden. Der Chor wurde [[1522]] vollendet. Er bekam noch - wie zu altkirchlicher Zeit üblich - ein Sakramentshäuschen in die Nordwand. Im Süden des Chores wurde eine ehemalige Ölberggruppe auf dem damaligen Poppenreuther Friedhof, der um die Kirche gelegen war, als kleine Sakristei umgewandelt und eingebaut. Auch der Kirchturm wurde verändert. Damit er zur neuen Größe der Kirche passte, wurde er um das heutige Glockengeschoß und den charakteristischen Ziegeldachhelm erhöht.
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In der Amtszeit Peßlers konnte die Erweiterung der alten romanischen Kirche in Poppenreuth abgeschlossen werden. Der Chor wurde [[1522]] vollendet. Er bekam noch - wie zu altkirchlicher Zeit üblich - ein Sakramentshäuschen in die Nordwand. Im Süden des Chores wurde eine ehemalige Ölberggruppe auf dem damaligen Poppenreuther Friedhof, der um die Kirche gelegen war, als kleine Sakristei umgewandelt und eingebaut. Auch der Kirchturm wurde verändert. Damit er zur neuen Größe der Kirche passte, wurde er um das heutige Glockengeschoss und den charakteristischen Ziegeldachhelm erhöht.
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Zu Beginn des Jahres [[1536]] soll ihn eine starke ''Melancholie'' befallen haben (womöglich als Depression zu deuten), die dann zu seinem Ende führte, dass am [[22. August]] des gleichen Jahres erfolgte. Als er die Probstei an den Rat der Stadt zurückgegeben hatte, behielt er aber den Garten am Tiergärtnertor, der damit verbunden gewesen war (vgl. Pfarrer [[Albrecht Fleischmann]]). Dort im Garten soll Peßler 1536 Hand an sich gelegt haben und noch am selben Tage wunschgemäß im Chor der Poppenreuther Kirche bestattet worden sein.<ref>Georg Wolfgang Karl Lochner: Die Reformationsgeschichte der Reichsstadt Nürnberg, Nürnberg 1845 - [https://books.google.de/books?id=BfNiAAAAcAAJ&pg=PA61&dq=Georg+Pe%C3%9Fler,+Diptycha&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjK97nxvPLSAhVBWCwKHUboC4QQ6AEILjAE#v=onepage&q=Georg%20Pe%C3%9Fler%2C%20Diptycha&f=false online abrufbar]</ref> Dort hatte er wohl vor dem Choranbau 1522 auf dem Friedhof an der Kirchenostseite eine Grabstelle erworben, die nach der Überbauung durch die Kirchenerweiterung zur Gruft/Krypta geworden war.<br />
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Die Grabplatte trug die Inschrift: <br />
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<div class="center">Georgius Pesler I.V.D. Praepositus <br />
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ad S. Sebaldi sepultus in <br/>
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Veteri Parochia<br />
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A. 1536 <ref>Panzer, Johann Friedrich Heinrich; Georg Peßler, letzter Probst zu St. Sebald in Nürnberg : ein kleiner Beytrag zur Nürnbergischen Kirchen- und Reformationsgeschichte; 1802; Seite 45 [https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10065758_00045.html - online verfügbar]</ref></div>
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==Einzelnachweise==
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Zu Beginn des Jahres [[1536]] soll ihn eine starke ''Melancholie'' befallen haben (womöglich als Depression zu deuten), die dann zu seinem Ende führte, dass am [[22. August]] des gleichen Jahres erfolgte. Als er die Probstei an den Rat der Stadt zurückgegeben hatte, behielt er aber den Garten am Thiergärtner Tor, der damit verbunden gewesen war (vgl. Pfarrer [[Albrecht Fleischmann]]). Dort im Garten soll Peßler 1536 Hand an sich gelegt haben und noch am selben Tage wunschgemäß im Chor der Poppenreuther Kirche bestattet worden sein <ref>Georg Wolfgang Karl Lochner, Die Reformationsgeschichte der Reichsstadt Nürnberg,Nürnberg 1845; [[https://books.google.de/books?id=BfNiAAAAcAAJ&pg=PA61&dq=Georg+Pe%C3%9Fler,+Diptycha&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjK97nxvPLSAhVBWCwKHUboC4QQ6AEILjAE#v=onepage&q=Georg%20Pe%C3%9Fler%2C%20Diptycha&f=false online abrufbar]]</ref>. Dort hatte er wohl vor dem Choranbau 1522 auf dem Friedhof an der Kirchenostseite eine Grabstelle erworben, die nach der Überbauung durch die Kirchenerweiterung zur Gruft/Krypta geworden war.
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==Literatur==
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* Allgemeine Literaturzeitung, Nr. 143 vom 16. Mai 1803, S. 407/408: Rubrik „Kleine Schriften“, Rezension zu Johann Friedrich Heinrich Panzer: Georg Peßler letzer Probst zu St. Sebald in Nürnberg, 1802, 44 S. - [https://books.google.de/books?id=A7U9AAAAIAAJ&pg=PA406&lpg=PA406&dq=Georg+Peßler#v=onepage&q=Georg%20Peßler&f=false (Digitalisat)]
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* Johann Friedrich Heinrich Panzer: „Georg Peßler, letzter Probst zu St. Sebald in Nürnberg : ein kleiner Beytrag zur Nürnbergischen Kirchen- und Reformationsgeschichte“. Verlag Junge, Erlangen 1802 - [http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10065758_00005.html (Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek)]
    
==Siehe auch==
 
==Siehe auch==
 
* [[Poppenreuth]]
 
* [[Poppenreuth]]
 
* [[Kirche St. Peter und Paul]]
 
* [[Kirche St. Peter und Paul]]
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==Einzelnachweise==
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<references />
      
==Bilder==
 
==Bilder==
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