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In den Jahren zwischen [[1895]] und [[1907]] erhöhte sich die Zahl der industriellen Betriebe noch einmal enorm. Es entwickelten sich dabei immer mehr Großbetriebe und obwohl sie [[1907]] mit einer Anzahl von 69 nur 2% der Betriebe ausmachten, hatten sie mit 7.669 doch 35% der Beschäftigten. Die Tendenz der für den Export arbeitenden Gewerbe ging dabei weg von der Textilverarbeitung hin zur Spiegelglasherstellung, der Metallverarbeitung, hier insbesondere die Brokat-, Bronze- und Bronzefarbenherstellung, und zu Holz- und Schnitzstoffen. So stellt Hans Moser fest: ''Am konsequentesten wurde der Übergang von meisterlichen, häufig verlegten Kleinbetrieben hin zu leistungsfähigen Mittel- und Großbetrieben in der Spiegelglas- und Spiegelindustrie vollzogen, daneben aber auch in der Buntpapier- und Bronzefarbenherstellung sowie im Braugewerbe''.<ref>Hans Moser: Die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt Fürth im 19. Jahrhundert, Diplomarbeit Erlangen/Nürnberg 1976, S. 92</ref> Daneben wuchsen auch viele andere Branchen und veränderten dabei vielfach die Schwerpunkte ihrer Produktion. So fertigten die Spielwarenfabriken immer weniger Holz- und dafür mehr Blechspielzeug. Blechformen konnten mit Stanzmaschinen schnell und exakt ausgeschnitten und mit Heftmaschinen leicht zusammengefügt werden. Blechdruckmaschinen lösten das langwierige Lackieren ab. So entstanden Brummkreisel, Kindertrompeten, blecherne Puppenküchen und das sehr beliebte mechanische Spielzeug, das mit einem Schlüssel aufgezogen wurde und sich dann in vielfältiger Weise bewegte. Ein Beispiel ist hier die Firma [[GAMA]] von Georg Adam Mangold, die im Jahr [[1881]] gegründet wurde. Ohne die bedeutenden Fürther Großhandelshäuser, z.B. [[Exporthaus Kohnstam|Kohnstam]], [[Nürnberger Straße 91; 93; 95|Borgfeldt]] oder [[Kurgartenstraße 1; Nürnberger Straße 129|Berlin]], hätte die Fürther Spielwarenindustrie mit den vielen kleinen Betrieben nicht funktionieren können.<ref>{{BuchQuelle|Fürth - Geschichte der Stadt (Buch)|Seite=213}}</ref>
 
In den Jahren zwischen [[1895]] und [[1907]] erhöhte sich die Zahl der industriellen Betriebe noch einmal enorm. Es entwickelten sich dabei immer mehr Großbetriebe und obwohl sie [[1907]] mit einer Anzahl von 69 nur 2% der Betriebe ausmachten, hatten sie mit 7.669 doch 35% der Beschäftigten. Die Tendenz der für den Export arbeitenden Gewerbe ging dabei weg von der Textilverarbeitung hin zur Spiegelglasherstellung, der Metallverarbeitung, hier insbesondere die Brokat-, Bronze- und Bronzefarbenherstellung, und zu Holz- und Schnitzstoffen. So stellt Hans Moser fest: ''Am konsequentesten wurde der Übergang von meisterlichen, häufig verlegten Kleinbetrieben hin zu leistungsfähigen Mittel- und Großbetrieben in der Spiegelglas- und Spiegelindustrie vollzogen, daneben aber auch in der Buntpapier- und Bronzefarbenherstellung sowie im Braugewerbe''.<ref>Hans Moser: Die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt Fürth im 19. Jahrhundert, Diplomarbeit Erlangen/Nürnberg 1976, S. 92</ref> Daneben wuchsen auch viele andere Branchen und veränderten dabei vielfach die Schwerpunkte ihrer Produktion. So fertigten die Spielwarenfabriken immer weniger Holz- und dafür mehr Blechspielzeug. Blechformen konnten mit Stanzmaschinen schnell und exakt ausgeschnitten und mit Heftmaschinen leicht zusammengefügt werden. Blechdruckmaschinen lösten das langwierige Lackieren ab. So entstanden Brummkreisel, Kindertrompeten, blecherne Puppenküchen und das sehr beliebte mechanische Spielzeug, das mit einem Schlüssel aufgezogen wurde und sich dann in vielfältiger Weise bewegte. Ein Beispiel ist hier die Firma [[GAMA]] von Georg Adam Mangold, die im Jahr [[1881]] gegründet wurde. Ohne die bedeutenden Fürther Großhandelshäuser, z.B. [[Exporthaus Kohnstam|Kohnstam]], [[Nürnberger Straße 91; 93; 95|Borgfeldt]] oder [[Kurgartenstraße 1; Nürnberger Straße 129|Berlin]], hätte die Fürther Spielwarenindustrie mit den vielen kleinen Betrieben nicht funktionieren können.<ref>{{BuchQuelle|Fürth - Geschichte der Stadt (Buch)|Seite=213}}</ref>
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Im wirtschaftlichen Aufschwung der ''Gründerzeit'' fand auch eine Konzentration bei den Fürther Brauereien statt. Fünf Brauereien setzten sich durch und wurden zu industriellen Großbetrieben: [[Brauerei Grüner|Grüner]], [[Geismann Brauerei|Geismann]], [[Brauerei Humbser|Humbser]], [[Brauerei Evora & Meyer|Evora]] und [[Bergbräu|Mailaender]].
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Im wirtschaftlichen Aufschwung der ''Gründerzeit'' fand auch eine Konzentration bei den Fürther Brauereien statt. Fünf Brauereien setzten sich durch und wurden zu industriellen Großbetrieben: [[Brauerei Humbser|Humbser]], [[Geismann Brauerei|Geismann]], [[Brauerei Grüner|Grüner]], [[Brauerei Evora & Meyer|Evora]] und [[Bergbräu|Mailaender]].
    
Obwohl die Wirtschaft der Hochindustrialisierung zwischen [[1871]] und [[1914]] verschiedenen Konjunktureinbrüchen unterworfen war und mit Schutzzöllen vieler Länder zu kämpfen hatte, entwickelte sie sich in Fürth im Ganzen positiv. Viele jüdische Fabrikanten, Großhändler und Bankiers spielten in dieser Entwicklung eine große Rolle. Ohne sie ist die Industrialisierung Fürths nicht zu denken. Mit dem [[Erster Weltkrieg| Ersten Weltkrieg]] aber veränderte sich die Situation schlagartig. Die äußerst exportorientierte Fürther Industrie verlor fast alle ihre Absatzgebiete und konnte sich, da die Metallindustrie kaum eine Rolle spielte, auch nicht auf Kriegsindustrie umstellen. Der Erste Weltkrieg vollzog somit einen gravierenden, folgenschweren Einschnitt in das Wirtschaftsleben der Stadt Fürth.<ref>{{BuchQuelle|Fürth - Geschichte der Stadt (Buch)|Seite=215}}</ref>
 
Obwohl die Wirtschaft der Hochindustrialisierung zwischen [[1871]] und [[1914]] verschiedenen Konjunktureinbrüchen unterworfen war und mit Schutzzöllen vieler Länder zu kämpfen hatte, entwickelte sie sich in Fürth im Ganzen positiv. Viele jüdische Fabrikanten, Großhändler und Bankiers spielten in dieser Entwicklung eine große Rolle. Ohne sie ist die Industrialisierung Fürths nicht zu denken. Mit dem [[Erster Weltkrieg| Ersten Weltkrieg]] aber veränderte sich die Situation schlagartig. Die äußerst exportorientierte Fürther Industrie verlor fast alle ihre Absatzgebiete und konnte sich, da die Metallindustrie kaum eine Rolle spielte, auch nicht auf Kriegsindustrie umstellen. Der Erste Weltkrieg vollzog somit einen gravierenden, folgenschweren Einschnitt in das Wirtschaftsleben der Stadt Fürth.<ref>{{BuchQuelle|Fürth - Geschichte der Stadt (Buch)|Seite=215}}</ref>
      
==Sozialer Wandel==
 
==Sozialer Wandel==

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