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Dr. phil. Loewi war der erste liberale Rabbiner in Fürth. Er hatte u. a. auch bei seinem Vorgänger Rabbiner [[Meschullam Salman Kohn]] und bei [[Wolf Hamburger]] in Fürth studiert. Seinem großen Einfluss ist es zu verdanken, dass sich in Fürth die liberale Auffassung des Judentums, das die Integration in die allgemeine Gesellschaft anstrebte, gegen die orthodoxe Auffassung durchsetzte, die auf der Beibehaltung aller traditionellen Eigenarten auch im täglichen Leben beharrte. Fürth wurde im 19. Jahrhundert unter diesem Rabbiner der Ort einer echten Integration. "''Die Fürther Juden, die schon im 18. Jahrhundert viel zum Aufschwung Fürths beigetragen hatten, trieben nun die Industrialisierung in der Stadt voran. Viele von ihnen wurden reich und machten unzählige Stiftungen. Früher hatten solche Zuwendungen vermögender Juden immer nur der eigenen Gemeinde gegolten, nun profitierte von ihnen die ganze Stadt.''"<ref> {{BuchQuelle|Durch Fürth geführt (Buch)|Seite=14}} </ref>
 
Dr. phil. Loewi war der erste liberale Rabbiner in Fürth. Er hatte u. a. auch bei seinem Vorgänger Rabbiner [[Meschullam Salman Kohn]] und bei [[Wolf Hamburger]] in Fürth studiert. Seinem großen Einfluss ist es zu verdanken, dass sich in Fürth die liberale Auffassung des Judentums, das die Integration in die allgemeine Gesellschaft anstrebte, gegen die orthodoxe Auffassung durchsetzte, die auf der Beibehaltung aller traditionellen Eigenarten auch im täglichen Leben beharrte. Fürth wurde im 19. Jahrhundert unter diesem Rabbiner der Ort einer echten Integration. "''Die Fürther Juden, die schon im 18. Jahrhundert viel zum Aufschwung Fürths beigetragen hatten, trieben nun die Industrialisierung in der Stadt voran. Viele von ihnen wurden reich und machten unzählige Stiftungen. Früher hatten solche Zuwendungen vermögender Juden immer nur der eigenen Gemeinde gegolten, nun profitierte von ihnen die ganze Stadt.''"<ref> {{BuchQuelle|Durch Fürth geführt (Buch)|Seite=14}} </ref>
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Gleich nach seinem Amtsantritt kündigte Loewi für seine Gemeinde umfassende Reformen an und setzte zeitgemäßere Formen des Kultus durch. [[1831]] ließ er die Hauptsynagoge restaurieren, was das seit [[1617]] bestehende Gebäude grundlegend veränderte. Den Frauen, die zuvor in Nebenräumen den jüdischen Gottesdienst verfolgten, ließ er eine Empore in der Synagoge bauen. Er führte Gebete, Gesang und Predigt in deutscher Sprache ein und unterstützte die Entwicklung der Stadt. So setzte sich für die Gründung des Gewerbevereins und der Gewerbeschule ein. Stadtbekannt war sein gutes Verhältnis zu seinen evangelischen und katholischen Amtsbrüdern.
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Gleich nach seinem Amtsantritt kündigte Loewi für seine Gemeinde umfassende Reformen an und setzte zeitgemäßere Formen des Kultus durch. [[1831]] ließ er die Hauptsynagoge restaurieren, was das seit [[1617]] bestehende Gebäude grundlegend veränderte. Die Umgestaltung übernahm mit [[Wikipedia: Albert Christoph Reindel|Albert Christoph Reindel]] derselbe Künstler, der nahezu gleichzeitig auch die [[Michaelskirche]] mit der heute noch dominierenden neugotischen Innenausstattung prägte, was eine (gewollte) Anpassung des Erscheinungsbildes von Synagoge und Kirche mit sich brachte. Den Frauen, die zuvor in Nebenräumen den jüdischen Gottesdienst verfolgten, ließ er eine Empore in der Synagoge bauen. Er führte Gebete, Gesang und Predigt in deutscher Sprache ein und unterstützte die Entwicklung der Stadt. So setzte sich für die Gründung des Gewerbevereins und der Gewerbeschule ein. Stadtbekannt war sein gutes Verhältnis zu seinen evangelischen und katholischen Amtsbrüdern.
    
In seiner Zeit als Oberrabbiner gab es aus Reihen der konservativen Juden allerdings auch massive Kritik an seinen Predigten und an seinem liberalen Reformeifer. Ein Teil seiner orthodoxen Kritiker versuchte gar, ihn aus seinem Amt zu drängen. Dieser Streit in der Fürther Judengemeinde wurde auch überregional durchaus aufmerksam beobachtet und in der Presse dokumentiert.<ref>"Frankfurter Ober-Post-Amts-Zeitung", 17.10.1841, S. 2374</ref>
 
In seiner Zeit als Oberrabbiner gab es aus Reihen der konservativen Juden allerdings auch massive Kritik an seinen Predigten und an seinem liberalen Reformeifer. Ein Teil seiner orthodoxen Kritiker versuchte gar, ihn aus seinem Amt zu drängen. Dieser Streit in der Fürther Judengemeinde wurde auch überregional durchaus aufmerksam beobachtet und in der Presse dokumentiert.<ref>"Frankfurter Ober-Post-Amts-Zeitung", 17.10.1841, S. 2374</ref>
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