Isidor Abraham

Isidor Abraham (geb. 30. Oktober 1871 in Köln-Ehrenfeld; gest. 11. August 1942 in Fürth) war Händler und Geschäftsinhaber eines Herren- und Knabenbekleidungsgeschäfts.

Abraham kam mit 20 Jahren erstmals als kaufmännischer Angestellter nach Fürth, ehe er weiterzog nach Ingolstadt bzw. München. Kurze Zeit später errichtete er 1893 in der Alexanderstraße 1 seinen erstes Geschäft, einen Herren- und Knabenbekleidungsausstatter. Fünf Jahre später, also 1897 zog Abraham mit dem Geschäft in die Hirschenstraße 1 um, das Geschäft hatte die Bezeichnung "Zum Propheten".

Im Jahr 1915 wechselte Abraham erneut die Anschrift. Er zog am 23. Dezember 1915 mit seiner Familie nach Nürnberg und gründete dort am 1. April 1916 die "Bayerische Kleiderfabrik Isidor Abraham", das sich zuletzt 1930 noch in der Nürnberger Marienstraße 9 befand. Wegen politischen Äußerungen zu den Boykott-Aktionen der Nationalsozialisten im April 1933 musste sich Abraham vor einem Sondergericht rechtfertigen. Er hatte gesagt, dass durch die Boykott-Maßnahmen im Kaufhaus Schocken in Nürnberg bereit am ersten Tag für 30.000 RM Lebensmittel verdorben seinen und bezeichnete später eine aus seiner Sicht minderwertigen Stoff für Kleidung "Dreck, Mist, echt national". Am 5. Januar 1939 wurde er zu einem Jahr Gefängnis deshalb verurteilt.[1]

Inzwischen hatte er seine Fraue Priska Stern (21. Januar 1871 in Kassel/Natra - 29. Februar 1940 in Fürth) kennen und lieben gelernt. Beide heirateten 1896 in Netra. Aus der Ehe stammten drei Kinder: Ida (14. Juni 1897 - ?), Martha (19. August 1898 - 1942) und Max (17. August 1906 - ?).

Kurz vor seiner geplanten Deportation im September 1942 begann Abraham im Alter von 70 Jahren Selbstmord. Er starb an den Folgen der Überdosis von Schlafmitteln im Fürther jüdischen Krankenhaus in der Theaterstraße 36.[2] Seine Tochter Martha Löbenberger war bereits zuvor im März 1942 deportiert worden. Lediglich dem Sohn gelang die Flucht über Antwerpen ins rettende Ausland.

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EinzelnachweiseBearbeiten

  1. Jochem, Gerhard: Mitten in Nürnberg, Jüdische Firmen, Freiberufler und Institutionen am Vorabend des Nationalsozialismus. Nürnberg 1998, S. 42
  2. Stadtarchiv Nürnberg, Akte BM C 21/I, Nr. 85, Liste V, „Freitod“

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