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'''Karl Jakob Wassermann''' (geb. [[10. März]] [[1873]] in [[Fürth]], [[Geburtsstraße::Alexanderstraße]] 13<ref>zur Zeit der Geburt Haus-Nr. 8, [http://www.literaturportal-bayern.de/gedenkorte?task=lpbplace.default&id=87 siehe auch Literaturportal Bayern]</ref>; gest. [[1. Januar]] [[1934]] in Altaussee/Steiermark) war ein deutscher [[Schriftsteller]] jüdischer Herkunft.
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'''Karl Jakob Wassermann''' (geb. [[10. März]] [[1873]] in [[Fürth]], [[Alexanderstraße 13]]<ref>zur Zeit der Geburt Haus-Nr. 8, [http://www.literaturportal-bayern.de/gedenkorte?task=lpbplace.default&id=87 siehe auch Literaturportal Bayern]</ref>; gest. [[1. Januar]] [[1934]] in Altaussee/Steiermark) war ein deutscher [[Schriftsteller]] jüdischer Herkunft.
    
==Leben==
 
==Leben==
[[Bild:Jakob Wassermann.jpg|thumb|Jakob Wassermann (Zeichnung von [[1899]])]]
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[[Bild:Jakob Wassermann.jpg|mini|Jakob Wassermann (Zeichnung von [[1899]])]]
Geboren als ältestes Kind des jüdischen Kurzwarenhändlers [[Adolf Wassermann]], eines gescheiterten Geschäftsmanns, und seiner Frau [[Jette Wassermann|Jette]], geb. Traub. Er verlor früh seine Mutter (1882).  
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Geboren als ältestes Kind des jüdischen Kurzwarenhändlers [[Adolf Wassermann]] und seiner Frau [[Jette Wassermann|Jette]], geb. Traub. Er verlor früh seine Mutter (1882), den Verlust beschreibt er vor allem in seiner ersten Novelle ''Schläfst du, Mutter? '' und in seinem Roman ''Engelhart Ratgeber''.  
In Fürth wohnte er in der [[Alexanderstraße 13]] (Geburtshaus), [[Blumenstraße 28]] (1873-1878) und [[Theaterstraße 17]] (1878-1889).
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In Fürth wohnte er in der [[Alexanderstraße 13]] (Geburtshaus), [[Blumenstraße 28]] (1873-1878), [[Theaterstraße 17]] (1878-1887) und [[Mathildenstraße 17]] (1887-1889).  
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Er zeigte bereits in jungen Jahren literarische Ambitionen; erste Veröffentlichungen in Tageszeitungen folgten. Sein Vater stand seinen literarischen Neigungen ablehnend gegenüber, so dass er nach Schulabschluss 1889 eine Lehre zum Kaufmann in Wien begann. Diese brach er jedoch ab.
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Er zeigte bereits in jungen Jahren literarische Ambitionen; erste Veröffentlichungen in Tageszeitungen folgten. Sein Vater stand seinen literarischen Neigungen ablehnend gegenüber, so dass er nach Schulabschluss 1889 eine Lehre zum Kaufmann in Wien begann. Diese brach er jedoch im August 1891 endgültig ab.
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In [[Nürnberg]] absolvierte er seine Militärzeit. In der Folgezeit hielt er sich in Süddeutschland und in der Schweiz auf. [[1894]] begab er sich nach München. Hier war er als Sekretär, später als Lektor der Zeitschrift Simplicissimus tätig. In diesen Zeitrahmen fiel das Erscheinen seines Romanes ''Melusine - Ein Liebesroman'' ([[1896]]). Hier lernte er auch bedeutende Schriftsteller seiner Zeit kennen, wie beispielsweise Rainer Maria Rilke, Hugo von Hofmannsthal und Thomas Mann.
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In Würzburg absolvierte er von Oktober 1891 bis Ende 1892 seine Militärzeit und hielt sich bis Frühjahr 1894 in Nürnberg, Süddeutschland und in der Schweiz auf. Im Herbst [[1894]] begab er sich wieder nach München, wo jetzt sein Vater lebte. Hier war er als Sekretär, später als Lektor der Zeitschrift Simplicissimus tätig. [[1896]] erschien seine erste Buchveröffentlichung ''Melusine - Ein Liebesroman''. In München lernte er bedeutende Schriftsteller seiner Zeit kennen, wie beispielsweise Rainer Maria Rilke, Hugo von Hofmannsthal und Thomas Mann.
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Ab [[1898]] war Wassermann als Theaterkritiker in Wien tätig. [[1901]] heiratete er Julie Speyer, von der er sich 1919 trennte, um mit Marta Karlweis zusammen zu leben. Die Ehe  
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Ab [[1898]] war Wassermann als Theaterkritiker in Wien tätig. [[1901]] heiratete er Julie Speyer, von der er sich 1919 trennte, um mit Marta Karlweis zusammen zu leben. Seit 1906 lebte er abwechselnd in Wien und in [[Wikipedia:Altaussee|Altaussee]] in der Steiermark, 1919 ließ er sich dauerhaft in Altaussee nieder. Die Ehe mit Julie Speyer wurde nach langen Streitereien [[1926]] geschieden. Im selben Jahr heiratete er Marta. Am 18. Oktober 1926 besuchte er anlässlich einer Lesung im [[Berolzheimerianum]] letztmalig Fürth.<ref>Gerhard Jochem:[http://www.rijo.homepage.t-online.de/pdf/DE_NU_JU_wasserma.pdf Jakob Wassermann und Nürnberg], S. 6. Auf: [http://rijo.homepage.t-online.de/ Rijo-Research]</ref>
mit Julie Speyer wurde nach langen Streitereien [[1926]] geschieden. Im selben Jahr heiratete er Marta. Am 18. Oktober 1926 besuchte er anlässlich einer Lesung im [[Berolzheimerianum]] letztmalig Fürth. <ref>Gerhard Jochem:[http://www.rijo.homepage.t-online.de/pdf/DE_NU_JU_wasserma.pdf Jakob Wassermann und Nürnberg], S. 6. Auf: [http://rijo.homepage.t-online.de/ Rijo-Research].</ref>
      
Jakob Wassermann wurde [[1926]] zum Mitglied der Preußischen Akademie der Künste ernannt. Er trat 1933 jedoch wieder aus, womit er als Jude einem Ausschluss durch die [[NSDAP|Nationalsozialisten]] knapp zuvorkam.  Nach der Bücherverbrennung [[1933]] in Deutschland wurden hier auch seine Bücher verboten, obwohl er bis dahin einer der meistgelesenen Autoren gewesen war.
 
Jakob Wassermann wurde [[1926]] zum Mitglied der Preußischen Akademie der Künste ernannt. Er trat 1933 jedoch wieder aus, womit er als Jude einem Ausschluss durch die [[NSDAP|Nationalsozialisten]] knapp zuvorkam.  Nach der Bücherverbrennung [[1933]] in Deutschland wurden hier auch seine Bücher verboten, obwohl er bis dahin einer der meistgelesenen Autoren gewesen war.
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Seit 1906 lebte er abwechselnd in Wien und in Altaussee in der Steiermark, wo er nach einer schweren Erkrankung (Herzbeschwerden [Herzanfall] und Diabetes), am [[1. Januar]] [[1934]] an den Folgen eines Herzschlages verstarb. Die Gedenkrede auf Wassermann hielt am [[23. Januar]] 1934 in Wien sein Kollege Heinrich Eduard Jacob, er hob dabei die "bewahrenden Kräfte der Juden" hervor.
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Am [[1. Januar]] [[1934]] verstarb er in Altaussee nach einer schweren Erkrankung (Herzbeschwerden [Herzanfall] und Diabetes) an den Folgen eines Herzschlages und wurde auf dem Friedhof Altaussee beigesetzt wurde. Die Gedenkrede auf Wassermann hielt am [[23. Januar]] 1934 in Wien sein Kollege Heinrich Eduard Jacob, er hob dabei die "bewahrenden Kräfte der Juden" hervor.
 
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Jakob Wassermann wurde auf dem Friedhof in Altaussee beigesetzt.
      
Jakob Wassermann hatte drei Söhne (Adolf Albert, Georg Maximilian, Karl Ulrich [Charles]) und zwei Töchter (Judith, Eva Agathe).
 
Jakob Wassermann hatte drei Söhne (Adolf Albert, Georg Maximilian, Karl Ulrich [Charles]) und zwei Töchter (Judith, Eva Agathe).
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== Erinnerung an Jakob Wassermann in Fürth ==
 
== Erinnerung an Jakob Wassermann in Fürth ==
[[Bild:Ehrenweg Jakob Wassermann.JPG|thumb|left|Gedenkstein am Fürther Ehrenweg.]]
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[[Bild:Ehrenweg Jakob Wassermann.JPG|mini|left|Gedenkstein am Fürther Ehrenweg]]
Im Jahre [[1995]] stiftete die Stadt Fürth den [[Jakob-Wassermann-Literaturpreis]], der alle zwei bis drei Jahre im [[Stadttheater]] Fürth, in unmittelbarer Nähe zum Geburtshaus von Jakob Wassermann, verliehen wird.
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Im Jahre [[1995]] stiftete die Stadt Fürth den [[Jakob-Wassermann-Literaturpreis]], der alle zwei bis drei Jahre im [[Stadttheater]] Fürth - in unmittelbarer Nähe zum Geburtshaus von Jakob Wassermann - verliehen wird.
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Seit [[2007]] ist Jakob Wassermann im [[Ehrenweg|Ehrenweg Fürth]] geehrt.
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Seit [[2007]] ist Jakob Wassermann im [[Ehrenweg|Ehrenweg Fürth]] geehrt. Zudem gibt es eine "[[Jakob-Wassermann-Straße]]", eine "[[Jakob-Wassermann-Schule]]" und am Nachfolgebau des Geburtshauses von Jakob Wassermann in der Alexanderstraße 13 ist über dem Eingang eine Gedenktafel angebracht. An den Anwesen Blumenstraße 28 und Theaterstraße 17 befinden sich ebenfalls Gedenktafeln.  
 
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Außerdem gibt es eine "[[Jakob-Wassermann-Straße]]" und am Nachfolgebau des Geburtshauses von Jakob Wassermann in der Alexanderstraße 13 ist über dem Eingang eine Gedenktafel angebracht.
   
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* Die Kunst der Erzählung (Abhandlung, [[1904]])
 
* Die Kunst der Erzählung (Abhandlung, [[1904]])
 
* Alexander in Babylon (Roman, [[1905]])
 
* Alexander in Babylon (Roman, [[1905]])
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* Engelhart Ratgeber ([[1905]], veröffentlicht in der  [[Wikipedia:Deutsche Romanbibliothek|Deutschen Romanbibliothek]], 35. Jahrgang [[1907]], Bd. 1; erstmalig in Buchform veröffentlicht [[1973]] unter dem Titel ''Engelhart oder Die zwei Welten'')*
 
* Die Schwestern ([[1906]])
 
* Die Schwestern ([[1906]])
 
* Faustina oder über die Liebe ([[1907]])
 
* Faustina oder über die Liebe ([[1907]])
* Engelhart Ratgeber ([[1907]])*
   
* Caspar Hauser oder Die Trägheit des Herzens (Roman, [[1908]])*
 
* Caspar Hauser oder Die Trägheit des Herzens (Roman, [[1908]])*
 
* Der Mann von vierzig Jahren (Roman, [[1913]])
 
* Der Mann von vierzig Jahren (Roman, [[1913]])
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* Christian Wahnschaffe (Roman, [[1919]])
 
* Christian Wahnschaffe (Roman, [[1919]])
 
* Die Prinzessin Girnara. Weltspiel und Legende (Schauspiel, [[1919]])
 
* Die Prinzessin Girnara. Weltspiel und Legende (Schauspiel, [[1919]])
* Mein Weg als Deutscher und Jude (Autobiographie, [[1921]])*; [[2005]] neu editiert und mit einem Nachwort versehen von Marcel Reich-Ranicki
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* Mein Weg als Deutscher und Jude (Autobiographie, [[1921]])*
 
* Imaginäre Brücken (Studien und Aufsätze, [[1921]])
 
* Imaginäre Brücken (Studien und Aufsätze, [[1921]])
 
* Laudin und die Seinen (Roman, [[1925]])
 
* Laudin und die Seinen (Roman, [[1925]])
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* Hofmannsthal, der Freund ([[1930]])
 
* Hofmannsthal, der Freund ([[1930]])
 
* Selbstbetrachtungen ([[1933]])*
 
* Selbstbetrachtungen ([[1933]])*
* Engelhart oder Die zwei Welten ([[1905]] geschrieben, [[1973]] von seinem Sohn zur Veröffentlichung gebracht)
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==Tourismus==
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<!--==Tourismus==
*''Sein Weg als Deutscher und Jude'' - Jakob Wassermann in Fürth, Stadtrundgang des Vereins [[Geschichte für Alle e. V.]]
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*''Sein Weg als Deutscher und Jude'' - Jakob Wassermann in Fürth, Stadtrundgang des Vereins [[Geschichte Für Alle e. V.]] -->
    
== Literatur ==
 
== Literatur ==
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* Helmut Prang: ''Jakob Wassermann - ein Diener und Deuter des Lebens''. In: Fürther Heimatblätter, 1973/1, S. 4 - 18
 
* Helmut Prang: ''Jakob Wassermann - ein Diener und Deuter des Lebens''. In: Fürther Heimatblätter, 1973/1, S. 4 - 18
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* [[Emil Ammon|Emil Ammon]]: ''[[Jakob Wassermann 1873 - 1973 (Buch)|Jakob Wassermann 1873 - 1973]], Fürth, 1973 u. 1984  
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* [[Emil Ammon|Emil Ammon]]: ''[[Jakob Wassermann 1873-1973 (Buch)|Jakob Wassermann 1873-1973]], Fürth, 1973 u. 1984  
    
* Stephen H. Garrin: ''The concept of justice in Jakob Wassermann's trilogy.'' Bern u. a.: Lang. 1979. (= Europäische Hochschulschriften; Reihe 1, Dt. Sprache u. Literatur; 267) ISBN 3-261-03154-9
 
* Stephen H. Garrin: ''The concept of justice in Jakob Wassermann's trilogy.'' Bern u. a.: Lang. 1979. (= Europäische Hochschulschriften; Reihe 1, Dt. Sprache u. Literatur; 267) ISBN 3-261-03154-9
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* [[Bernd Noack]]: ''Dämonische und gesegnte Orte. Der Schriftsteller Jakob Wassermann'', in: [[Mit Licht und Schatten gepflastert (Buch)|Mit Licht und Schatten gepflastert]], Gunzenhausen, 2007, S. 37 - 50
 
* [[Bernd Noack]]: ''Dämonische und gesegnte Orte. Der Schriftsteller Jakob Wassermann'', in: [[Mit Licht und Schatten gepflastert (Buch)|Mit Licht und Schatten gepflastert]], Gunzenhausen, 2007, S. 37 - 50
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* [[Wikipedia:Gunnar Och|Gunnar Och]], [[Daniela F. Eisenstein]], Dirk Niefanger (Hrsg.): ''Jakob Wassermann. Deutscher, Jude, Literat''. Wallstein, Göttingen 2007, ISBN 978-3-835-30158-0.
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* [[Wikipedia:Gunnar Och|Gunnar Och]]: ''Jakob Wassermann und der Deutsche Antisemitisums''. In: ''Antijudaismus und Antisemitismus in Franken'' (= ''Franconia Judaica.'' Band 3). Bezirk Mittelfranken, Würzburg 2009, ISBN 978-3-89913-787-3, S. 123 - 155.
    
==Siehe auch==
 
==Siehe auch==
* [[Alexanderstraße]]
   
* [[Stadt der tausend Schlöte]]
 
* [[Stadt der tausend Schlöte]]
* [[Stadttheater]]
+
* [[Jakob-Wassermann-Literaturpreis]]
 
* [[Bernhard Kellermann]]
 
* [[Bernhard Kellermann]]
 
* [[Hermann Glockner]]
 
* [[Hermann Glockner]]
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* [[Mathildenstraße 17]]
    
==Weblinks==
 
==Weblinks==
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* Jakob Wassermann - [http://franken-wiki.de/index.php/Jakob_Wassermann Franken-Wiki]
 
* Jakob Wassermann - [http://franken-wiki.de/index.php/Jakob_Wassermann Franken-Wiki]
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* [[Wikipedia: Jakob Wassermann]]
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* [[Alexander Mayer]] über Jakob Wassermann in der Theaterstraße 17 - Video bei [https://www.youtube.com/watch?v=2aPDawbhU0Y Youtube].
    
==Einzelnachweise==
 
==Einzelnachweise==
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