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[[Datei:Schreiben Kapitulation Häupler.jpg|thumb|right|Kapitulationsschreiben vom 19. April 1945]]
 
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Mit der '''Kapitulation von Fürth''' am [[19. April]] [[1945]] endete für Fürth der [[Zweiter Weltkrieg|Zweite Weltkrieg]].
 
Mit der '''Kapitulation von Fürth''' am [[19. April]] [[1945]] endete für Fürth der [[Zweiter Weltkrieg|Zweite Weltkrieg]].
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[[Datei:Holz Reichsverteidigungskommissar.jpg|thumb|left|Anordnung des komm. Gauleiters Holz, vom 12. April 1945]]Eine schnelle Einnahme der Stadt Nürnberg - noch dazu an Hitlers 56. Geburtstag am [[20. April]] [[1945]] - wurde als psychologisch kriegswichtig eingestuft. Zusätzlich hatte die US-Armeeführung die Befürchtung, dass durch den Rückzug wesentlicher Teile der deutschen Truppen in den südlichen Raum Bayerns eine "Alpenfestung" entsteht, die ein schnelles Kriegsende zum Scheitern bringen könnte. Die Stadt Fürth als solche spielte deshalb in diesem Szenario keine gewichtige Rolle. Die 42. US-Infanteriedivision deklarierte Fürth wie folgt: "''The city of Furth, which normally has a population of about 100.000 adjoins Nurnberg and is as much a part of it as is the Bronx a part of New York City.''"<ref>Lt. Hugh C. Daly: 42nd "Rainbow" Infantry Division - A combat History of World War II, Army and Navy Publishing Company, Louisiana, 1946, S. 84</ref>
 
[[Datei:Holz Reichsverteidigungskommissar.jpg|thumb|left|Anordnung des komm. Gauleiters Holz, vom 12. April 1945]]Eine schnelle Einnahme der Stadt Nürnberg - noch dazu an Hitlers 56. Geburtstag am [[20. April]] [[1945]] - wurde als psychologisch kriegswichtig eingestuft. Zusätzlich hatte die US-Armeeführung die Befürchtung, dass durch den Rückzug wesentlicher Teile der deutschen Truppen in den südlichen Raum Bayerns eine "Alpenfestung" entsteht, die ein schnelles Kriegsende zum Scheitern bringen könnte. Die Stadt Fürth als solche spielte deshalb in diesem Szenario keine gewichtige Rolle. Die 42. US-Infanteriedivision deklarierte Fürth wie folgt: "''The city of Furth, which normally has a population of about 100.000 adjoins Nurnberg and is as much a part of it as is the Bronx a part of New York City.''"<ref>Lt. Hugh C. Daly: 42nd "Rainbow" Infantry Division - A combat History of World War II, Army and Navy Publishing Company, Louisiana, 1946, S. 84</ref>
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Auch aus der Sicht des stellv. NS-Gauleiters Karl Holz spielte Fürth keine bedeutende Rolle. Vielmehr sollte Fürth lediglich als "''westliches Fort''" für die Stadt der Reichsparteitage herhalten. Die Rednitz sollte die erste starke Befestigungslinie Nürnbergs werden.<ref>Erhard Mossack: Die letzten Tage von Nürnberg - Nach einem Tatsachenbericht, Antiquariat Buchhandlung Verlag Deuerlein, Nürnberg, ohne Jahresangabe, S. 88 f.</ref> In einem Gespräch Mitte April wies der Gauführer auf den letzten Führerbefehl vom [[12. April]] [[1945]] hin, in dem er sagte, dass alle Städte ''Stein für Stein'' zu verteidigen seien, sozusagen in einem Zentimeterkrieg.<ref>Karl Kunze: Kriegsende in Franken und der Kampf um Nürnberg im April 1945. Nürnberger Forschungen Band 28, Selbstverlag Stadt Nürnberg, 1995, S. 33</ref> Gleichzeitig ermahnte Holz die anwesenden "hohen Herren" - gemeint war wohl der komm. [[Oberbürgermeister]] Dr. [[Karl Häupler]] und seine Referenten, dass falls "''ihr Widerstandswille wankend werde, jeder Untergebene das Recht hätte diese hohen Herren zu erschießen''". Holz gab deshalb nochmal ausdrücklich den Befehl, "''dass Fürth niemals zur freien Stadt erklärt werden darf, sondern bis zum letzten Meter zu verteidigen sei''".<ref>Fußnotentext hier einfügen>Erhard Mossack: Die letzten Tage von Nürnberg - Nach einem Tatsachenbericht, Antiquariat Buchhandlung Verlag Deuerlein, Nürnberg, ohne Jahresangabe, S. 89 f.</ref>
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Auch aus der Sicht des stellv. NS-Gauleiters Karl Holz spielte Fürth keine bedeutende Rolle. Vielmehr sollte Fürth lediglich als "''westliches Fort''" für die Stadt der Reichsparteitage herhalten. Die Rednitz sollte die erste starke Befestigungslinie Nürnbergs werden.<ref>Erhard Mossack: Die letzten Tage von Nürnberg - Nach einem Tatsachenbericht, Antiquariat Buchhandlung Verlag Deuerlein, Nürnberg, ohne Jahresangabe, S. 88 f.</ref> In einem Gespräch Mitte April wies der Gauführer auf den letzten Führerbefehl vom [[12. April]] [[1945]] hin, in dem er sagte, dass alle Städte ''Stein für Stein'' zu verteidigen seien, sozusagen in einem Zentimeterkrieg.<ref>Karl Kunze: Kriegsende in Franken und der Kampf um Nürnberg im April 1945. Nürnberger Forschungen Band 28, Selbstverlag Stadt Nürnberg, 1995, S. 33</ref> Gleichzeitig ermahnte Holz die anwesenden "hohen Herren" - gemeint war wohl der komm. [[Oberbürgermeister]] Dr. [[Karl Häupler]] und seine Referenten, dass falls "''ihr Widerstandswille wankend werde, jeder Untergebene das Recht hätte diese hohen Herren zu erschießen''". Holz gab deshalb nochmal ausdrücklich den Befehl, "''dass Fürth niemals zur freien Stadt erklärt werden darf, sondern bis zum letzten Meter zu verteidigen sei''".<ref>Erhard Mossack: Die letzten Tage von Nürnberg - Nach einem Tatsachenbericht, Antiquariat Buchhandlung Verlag Deuerlein, Nürnberg, ohne Jahresangabe, S. 89 f.</ref>
    
== Die letzte Phase des Krieges ==
 
== Die letzte Phase des Krieges ==
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[[Datei:Lageplan 170445 fw.jpg|thumb|left|Skizze über die US-Armee, Stand 17. April 1945]]Im März [[1945]] wurde ein Verteidigungsplan für Mittelfranken aufgestellt, in der u. a. die Stadt Fürth gemäß dem stellv. Gauleiter Karl Holz, als vorgelagerter Verteidigungsring für die Stadt der Reichsparteitage um jeden Preis gehalten werden sollte. Diese Haltung unterstrich er zuletzt nochmals in einer der letzten Ausgaben der Nordbayrischen Zeitung - [[Fürther Anzeiger]] vom 14./[[15. April]] [[1945]]: "''Karl Holz: Für die Ehre und Freiheit zu kämpfen ist niemals eine aussichtslose Sache''". Er wird weiter mit den Worten zitiert: "''Ich bin Reichsverteidigungskommissar, nicht Reichsunterwerfungskommissar''".<ref>Nordbayerische Zeitung/Fürther Anzeiger - Einzige Tageszeitung in Fürth - Amtliches Organ der NSDAP und aller Behörden, 14./15. April 1945, Nr. 26, S. 1</ref> Nur kurze Zeit später, warf Holz den gesamten Verteidigungsplan über den Haufen. Die vorgeschobenen Verteidigungslinien sollten aufgegeben werden, stattdessen sollte in den Städten "''bis zum letzten Stein gekämpft werden.''"<ref>W. Wolkenstörfer: Kapitulation vormittags um elf. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 18. April 1970</ref>
 
[[Datei:Lageplan 170445 fw.jpg|thumb|left|Skizze über die US-Armee, Stand 17. April 1945]]Im März [[1945]] wurde ein Verteidigungsplan für Mittelfranken aufgestellt, in der u. a. die Stadt Fürth gemäß dem stellv. Gauleiter Karl Holz, als vorgelagerter Verteidigungsring für die Stadt der Reichsparteitage um jeden Preis gehalten werden sollte. Diese Haltung unterstrich er zuletzt nochmals in einer der letzten Ausgaben der Nordbayrischen Zeitung - [[Fürther Anzeiger]] vom 14./[[15. April]] [[1945]]: "''Karl Holz: Für die Ehre und Freiheit zu kämpfen ist niemals eine aussichtslose Sache''". Er wird weiter mit den Worten zitiert: "''Ich bin Reichsverteidigungskommissar, nicht Reichsunterwerfungskommissar''".<ref>Nordbayerische Zeitung/Fürther Anzeiger - Einzige Tageszeitung in Fürth - Amtliches Organ der NSDAP und aller Behörden, 14./15. April 1945, Nr. 26, S. 1</ref> Nur kurze Zeit später, warf Holz den gesamten Verteidigungsplan über den Haufen. Die vorgeschobenen Verteidigungslinien sollten aufgegeben werden, stattdessen sollte in den Städten "''bis zum letzten Stein gekämpft werden.''"<ref>W. Wolkenstörfer: Kapitulation vormittags um elf. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 18. April 1970</ref>
 
[[Datei:Friedhofsbrücke A1481.jpg|thumb|right|Friedhofsbrücke Mai 1945]]
 
[[Datei:Friedhofsbrücke A1481.jpg|thumb|right|Friedhofsbrücke Mai 1945]]
Anfang April [[1945]] wurden alle Mütter mit Kleinkindern aufgerufen, die Stadt Fürth zu verlassen bzw. sich in weniger gefährdete Gebiete zu begeben. Allerdings konnte keine Behörde den Müttern mitteilen, welches diese Gebiete sind - und wie sie dann ggf. dorthin kommen würden. Die politische Kreisleitung und der Kampfkommandant Major [[Georg Flierl]] hatten als Anlaufstelle eine militärische Stadtkommandantur in der [[Sahlmannvilla]] am [[Bahnhofsplatz]] 4 errichtet.  
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Anfang April [[1945]] wurden alle Mütter mit Kleinkindern aufgerufen, die Stadt Fürth zu verlassen bzw. sich in weniger gefährdete Gebiete zu begeben. Allerdings konnte keine Behörde den Müttern mitteilen, welches diese Gebiete sind - und wie sie dann ggf. dorthin kommen würden. Die politische Kreisleitung und der Kampfkommandant Major [[Georg Flierl]] hatten als Anlaufstelle eine militärische Stadtkommandantur in der [[Sahlmannvilla]] am [[Bahnhofplatz]] 4 errichtet.  
 
[[Datei:Kanalbrücke A0281.jpg|thumb|right|Kanalbrücke nach der Sprengung im April 1945]]
 
[[Datei:Kanalbrücke A0281.jpg|thumb|right|Kanalbrücke nach der Sprengung im April 1945]]
 
Zuvor wurden im November [[1944]] alle nicht mehr wehrpflichtigen Männer bis 60 Jahre zum Volkssturm eingezogen. Diese mussten neben der Gefangenenbewachung auch Schanzarbeiten verrichten, z. B. durch Errichten von Panzersperren mittels gefällten Bäumen. Am [[15. März]] [[1945]] musste ein Großteil dieses sog. Volkssturms die Militärgefangenen in Richtung München abtransportieren, wo sie Ende April [[1945]] in Kriegsgefangenschaft gerieten.<ref>Gottlieb Wunschel: Die Kapitulation von Fürth am 19. April 1945. Fürther Heimatblätter, 1/1965, S. 8</ref> Die Stadtverteidigung griff nun auf die noch verbliebenen Männer und Kinder der Hitlerjugend (HJ) zurück. Darüber hinaus waren noch Teile des Regiments 38 der 17. SS-Panzergrenadierdivision "Götz von Berlichingen" und Teile des Luftwaffenfeldregiments 21 in Fürth zur Verteidigung der Stadt stationiert.
 
Zuvor wurden im November [[1944]] alle nicht mehr wehrpflichtigen Männer bis 60 Jahre zum Volkssturm eingezogen. Diese mussten neben der Gefangenenbewachung auch Schanzarbeiten verrichten, z. B. durch Errichten von Panzersperren mittels gefällten Bäumen. Am [[15. März]] [[1945]] musste ein Großteil dieses sog. Volkssturms die Militärgefangenen in Richtung München abtransportieren, wo sie Ende April [[1945]] in Kriegsgefangenschaft gerieten.<ref>Gottlieb Wunschel: Die Kapitulation von Fürth am 19. April 1945. Fürther Heimatblätter, 1/1965, S. 8</ref> Die Stadtverteidigung griff nun auf die noch verbliebenen Männer und Kinder der Hitlerjugend (HJ) zurück. Darüber hinaus waren noch Teile des Regiments 38 der 17. SS-Panzergrenadierdivision "Götz von Berlichingen" und Teile des Luftwaffenfeldregiments 21 in Fürth zur Verteidigung der Stadt stationiert.
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==Zeitzeugenberichte==
 
==Zeitzeugenberichte==
 
[[Datei:Kalenderblatt April 1945.JPG|thumb|right|Kalenderblatt mit handschriftlicher Eintragung „Gefangennahme“ und „Heimkehr“ am 18. u.19. April 1945]]
 
[[Datei:Kalenderblatt April 1945.JPG|thumb|right|Kalenderblatt mit handschriftlicher Eintragung „Gefangennahme“ und „Heimkehr“ am 18. u.19. April 1945]]
Frau Lore Heidner zum Kriegsende in Fürth:
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Lore Heidner zum Kriegsende in Fürth:
    
''Wir haben damals in der [[Cadolzburger Straße 24]] gewohnt, am 18. April hieß es die [[US Army|Amerikaner]] kommen, wir sollen uns alle im Keller verstecken, was wir dann auch gemacht haben. Keiner wusste was passieren wird, die Deutschen haben vom [[Canu-Klub]] an der [[Rednitz]] aus noch Widerstand geleistet. Ich war mit meiner Mutter im Keller, mein Vater war nicht da, der war damals bei der [[Dynamit-Nobel|Dynamit]] angestellt und die hatten ihre Produktion teilweise ausgelagert. Irgendwann polterte es gegen die Tür und es wurde auf Englisch gerufen „Get Out“, „Get Out“, also sind wir mit erhobenen Händen rausgegangen. Draußen standen US-Soldaten mit Gewehren die alle Leute aus der [[Cadolzburger Straße|Cadolzburger-]], [[Hardstraße|Hard-]], [[Gutenbergstraße]] und der ganzen Ecke zusammengetrieben haben. Ein etwas älteres Mädchen aus dem Nachbarhaus rief den Soldaten mehrfach zu „dann erschießt mich doch“, meine Mutter hat die dann gepackt und gesagt „sei doch ruhig du dumme Kuh“. Wir wurden dann die [[Würzburger Straße]] raufgetrieben bis zu dem [[Zwangsarbeiterlager]] auf der [[Hardhöhe]]. Dort mussten wir ausharren und man hat uns gesagt wenn bis zum nächsten Tag um 11 Uhr nicht die weiße Fahne am [[Rathaus]]turm wehen würde, werden wir erschossen. Wir haben also die Nacht in den Baracken verbracht, den Rathausturm konnte man damals vom Lager aus noch sehen, es war ja auf der Hard noch nichts bebaut. Also haben wir am nächsten Morgen auf den Turm gestarrt und gestarrt bis endlich eine weiße Fahne zu sehen war. Plötzlich wurden die Tore geöffnet und wir durften einfach so gehen. Als wir heimkamen waren die Fensterscheiben vom Wohnzimmer zertrümmert und an der Wohnzimmerwand waren lauter Einschusslöcher. Die [[US Army|Amerikaner]] haben dann am selben Tag noch Mannschaftszelte an der Cadolzburger Straße aufgebaut, da wo heute das [[Cadolzburger Straße 1; Cadolzburger Straße 3|Hochhaus]] steht.''<ref>Zeitzeugenbericht, [[FürthWiki e. V.#Archiv FürthWiki e. V.|Archiv FürthWiki e. V.]], Aktennr. '19'</ref>
 
''Wir haben damals in der [[Cadolzburger Straße 24]] gewohnt, am 18. April hieß es die [[US Army|Amerikaner]] kommen, wir sollen uns alle im Keller verstecken, was wir dann auch gemacht haben. Keiner wusste was passieren wird, die Deutschen haben vom [[Canu-Klub]] an der [[Rednitz]] aus noch Widerstand geleistet. Ich war mit meiner Mutter im Keller, mein Vater war nicht da, der war damals bei der [[Dynamit-Nobel|Dynamit]] angestellt und die hatten ihre Produktion teilweise ausgelagert. Irgendwann polterte es gegen die Tür und es wurde auf Englisch gerufen „Get Out“, „Get Out“, also sind wir mit erhobenen Händen rausgegangen. Draußen standen US-Soldaten mit Gewehren die alle Leute aus der [[Cadolzburger Straße|Cadolzburger-]], [[Hardstraße|Hard-]], [[Gutenbergstraße]] und der ganzen Ecke zusammengetrieben haben. Ein etwas älteres Mädchen aus dem Nachbarhaus rief den Soldaten mehrfach zu „dann erschießt mich doch“, meine Mutter hat die dann gepackt und gesagt „sei doch ruhig du dumme Kuh“. Wir wurden dann die [[Würzburger Straße]] raufgetrieben bis zu dem [[Zwangsarbeiterlager]] auf der [[Hardhöhe]]. Dort mussten wir ausharren und man hat uns gesagt wenn bis zum nächsten Tag um 11 Uhr nicht die weiße Fahne am [[Rathaus]]turm wehen würde, werden wir erschossen. Wir haben also die Nacht in den Baracken verbracht, den Rathausturm konnte man damals vom Lager aus noch sehen, es war ja auf der Hard noch nichts bebaut. Also haben wir am nächsten Morgen auf den Turm gestarrt und gestarrt bis endlich eine weiße Fahne zu sehen war. Plötzlich wurden die Tore geöffnet und wir durften einfach so gehen. Als wir heimkamen waren die Fensterscheiben vom Wohnzimmer zertrümmert und an der Wohnzimmerwand waren lauter Einschusslöcher. Die [[US Army|Amerikaner]] haben dann am selben Tag noch Mannschaftszelte an der Cadolzburger Straße aufgebaut, da wo heute das [[Cadolzburger Straße 1; Cadolzburger Straße 3|Hochhaus]] steht.''<ref>Zeitzeugenbericht, [[FürthWiki e. V.#Archiv FürthWiki e. V.|Archiv FürthWiki e. V.]], Aktennr. '19'</ref>
 
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Herr Willi Adelhardt zum Kriegsende in Fürth:
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Willi Adelhardt zum Kriegsende in Fürth:
    
''Als die [[US Army|Amerikaner]] bis zur Gackelei (Wohnsiedlung im Westen – Cadolzburger Straße, Gutenbergstraße, Hardstraße / Untere Hard) vorrückten, ging ihnen Dr. Wunder, der seine Praxis in der Cadolzburger Straße/Ecke Hardstraße hatte, zusammen mit seiner Tochter, die in den USA studiert hatte, mit einer weißen Fahne entgegen. Er war zuvor im Bunker in der Wolfsschlucht (Wilhelmstraße), wo viele der Hausbewohner der unteren Hard bzw. Billinganlage sich aufhielten. Er übergab den westlichen Stadtteil an die US-Armee.''
 
''Als die [[US Army|Amerikaner]] bis zur Gackelei (Wohnsiedlung im Westen – Cadolzburger Straße, Gutenbergstraße, Hardstraße / Untere Hard) vorrückten, ging ihnen Dr. Wunder, der seine Praxis in der Cadolzburger Straße/Ecke Hardstraße hatte, zusammen mit seiner Tochter, die in den USA studiert hatte, mit einer weißen Fahne entgegen. Er war zuvor im Bunker in der Wolfsschlucht (Wilhelmstraße), wo viele der Hausbewohner der unteren Hard bzw. Billinganlage sich aufhielten. Er übergab den westlichen Stadtteil an die US-Armee.''
 
''Die [[US Army|Amerikaner]] kamen von der Rückseite der Häuser an die Cadolzburger Straße. Als ein Soldat vor die Haustüre trat, wurde er von der Kugel eines Scharfschützen jenseits der Rednitz (Ufer/Weiherstraße oben in einem Haus) tödlich getroffen. Die Hausbewohner wurden zuerst verdächtigt, dass sie die Täter waren, bis den [[US Army|Amerikaner]]n klargemacht wurde, dass nicht sie die Täter waren. Die Leiche wurde in den Hof von Cadolzburger Straße 26 gebracht. Von den Wohnungen aus schossen die [[US Army|Amerikaner]] zurück. Ein in Stellung gebrachter Panzer schoss dann hinüber und zerstörte das Haus an der Uferstraße. Ein paar Tausend Menschen, die sich im Bunker Wolfsschlucht aufhielten, wurden herausgeholt und die Würzburger Straße hinauf geleitet und dann über die Unterfarrnbacher Straße bis zur Vacher Straße unterhalb des Atzenhofer Flugplatzes getrieben. Dort wurden sie stundenlang festgehalten, bis sich Fürth ergeben hatte. Danach konnten sie über die Vacher Straße wieder zurück in ihre Häuser und Wohnungen.''<ref>Zeitzeugenbericht, [[FürthWiki e. V.#Archiv FürthWiki e. V.|Archiv FürthWiki e. V.]], Aktennr. '21'</ref>
 
''Die [[US Army|Amerikaner]] kamen von der Rückseite der Häuser an die Cadolzburger Straße. Als ein Soldat vor die Haustüre trat, wurde er von der Kugel eines Scharfschützen jenseits der Rednitz (Ufer/Weiherstraße oben in einem Haus) tödlich getroffen. Die Hausbewohner wurden zuerst verdächtigt, dass sie die Täter waren, bis den [[US Army|Amerikaner]]n klargemacht wurde, dass nicht sie die Täter waren. Die Leiche wurde in den Hof von Cadolzburger Straße 26 gebracht. Von den Wohnungen aus schossen die [[US Army|Amerikaner]] zurück. Ein in Stellung gebrachter Panzer schoss dann hinüber und zerstörte das Haus an der Uferstraße. Ein paar Tausend Menschen, die sich im Bunker Wolfsschlucht aufhielten, wurden herausgeholt und die Würzburger Straße hinauf geleitet und dann über die Unterfarrnbacher Straße bis zur Vacher Straße unterhalb des Atzenhofer Flugplatzes getrieben. Dort wurden sie stundenlang festgehalten, bis sich Fürth ergeben hatte. Danach konnten sie über die Vacher Straße wieder zurück in ihre Häuser und Wohnungen.''<ref>Zeitzeugenbericht, [[FürthWiki e. V.#Archiv FürthWiki e. V.|Archiv FürthWiki e. V.]], Aktennr. '21'</ref>
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Frieder Schildknecht zum Kriegsende in Fürth:
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* [[Das Ende des Zweiten Weltkriegs in Fürth - persönliche Aufzeichnungen von Frieder Schildknecht]]
 
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* Lt. Hugh C. Daly: 42nd "Rainbow" Infantary Division - A combat History of World War II, Army and Navy Publishing Company, Louisiana, 1946
 
* Lt. Hugh C. Daly: 42nd "Rainbow" Infantary Division - A combat History of World War II, Army and Navy Publishing Company, Louisiana, 1946
 
* Fritz Nadler: Ich sah wie Nürnberg unterging. Verlag Edelmann Nürnberg, 1959
 
* Fritz Nadler: Ich sah wie Nürnberg unterging. Verlag Edelmann Nürnberg, 1959
* Gottlieb Wunschel: ''Die Kapitulation von Fürth am 19. April 1945''. In: [[Fürther Heimatblätter]], 1965/1, S.7 - 16
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* Gottlieb Wunschel: ''Die Kapitulation von Fürth am 19. April 1945''. In: [[Fürther Heimatblätter]], 1965/1, S. 7 - 16
* Lutz Niethammer: Die Mitläuferfabrik - Die Entnazifizierung am Beispiel Bayerns. Verlag J.H.W. Dietz Nachf. Bonn Berlin, 1982
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* Lutz Niethammer: Die Mitläuferfabrik - Die Entnazifizierung am Beispiel Bayerns. Verlag J. H. W. Dietz Nachf. Bonn Berlin, 1982
 
* Hrsg. Martin Boszat und Hatmut Mehringer: Bayern in der NS-Zeit. Band 1 - 6. R. Oldenbourg Verlag München, 1983
 
* Hrsg. Martin Boszat und Hatmut Mehringer: Bayern in der NS-Zeit. Band 1 - 6. R. Oldenbourg Verlag München, 1983
* [[Manfred Mümmler|Manfred Mümmler]]: ''19. April 1945. Das Ende des Zweiten Weltkrieges in Fürth''. In: Fürther Heimatblätter, 1985/1, S.1 - 12
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* [[Manfred Mümmler|Manfred Mümmler]]: ''19. April 1945. Das Ende des Zweiten Weltkrieges in Fürth''. In: Fürther Heimatblätter, 1985/1, S. 1 - 12
* [[Helmut Mahr]]: ''Ein Regime löst sich auf, oder was man alles mit Menschen anstellen kann''. In: Fürther Heimatblätter, 1985/1, S.13 - 34
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* [[Helmut Mahr]]: ''Ein Regime löst sich auf, oder was man alles mit Menschen anstellen kann''. In: Fürther Heimatblätter, 1985/1, S. 13 - 34
 
* Hans Woller: [[Gesellschaft und Politik in der amerikanischen Besatzungszone (Buch)|Gesellschaft und Politik in der amerikanischen Besatzungszone. Die Region Ansbach und Fürth.]] R. Oldenbourg Verlag München, 1986  
 
* Hans Woller: [[Gesellschaft und Politik in der amerikanischen Besatzungszone (Buch)|Gesellschaft und Politik in der amerikanischen Besatzungszone. Die Region Ansbach und Fürth.]] R. Oldenbourg Verlag München, 1986  
* Hrsg. DGB Geschichtswerkstatt Fürth: Fürth 1945. Städtebilder Verlag Fürth 1995
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* Hrsg. DGB Geschichtswerkstatt Fürth: Fürth 1945. Städtebilder Verlag Fürth, 1995
 
* Karl Kunze: Kriegsende in Franken und der Kampf um Nürnberg im April 1945. Nürnberger Forschungen Band 28, Selbstverlag Stadt Nürnberg, 1995
 
* Karl Kunze: Kriegsende in Franken und der Kampf um Nürnberg im April 1945. Nürnberger Forschungen Band 28, Selbstverlag Stadt Nürnberg, 1995
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* Emil Ule: [[Die Befreiung (Buch)|Die Befreiung Nürnbergs am 20. April 1945]], R. Wagner Verlag Nürnberg, 1995
 
* Dr. Manfred Mümmler: [[Fürth 1933 - 1945 (Buch)|Fürth. 1933 - 1945]]. Verlag Maria Mümmler, Emskirchen, 1995  
 
* Dr. Manfred Mümmler: [[Fürth 1933 - 1945 (Buch)|Fürth. 1933 - 1945]]. Verlag Maria Mümmler, Emskirchen, 1995  
* [[Barbara Ohm|Barbara Ohm]]: ''Fürth im Jahr 1945''. In: Fürther Heimatblätter, 1995/2, S.29 - 63
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* [[Barbara Ohm|Barbara Ohm]]: ''Fürth im Jahr 1945''. In: Fürther Heimatblätter, 1995/2, S. 29 - 63
* [[Helmut Mahr]]: ''Die Besetzung des Landkreises und der Stadt Fürth durch die US-Army im April 1945''. In: Fürther Heimatblätter, 1998/1,2, S.1 - 70
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* [[Helmut Mahr]]: ''Die Besetzung des Landkreises und der Stadt Fürth durch die US-Army im April 1945''. In: Fürther Heimatblätter, 1998/1,2, S. 1 - 70
* Hrsg. Fürther Geschichtswerkstatt Fürth: Fürth 1933 - 1939 in Fotoreportagen. Städtebilder Verlag Fürth 2000
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* Hrsg. Fürther Geschichtswerkstatt Fürth: Fürth 1933 - 1939 in Fotoreportagen. Städtebilder Verlag Fürth, 2000
* Hrsg. Fürther Geschichtswerkstatt Fürth: [[Fürth 1939 - 1945 (Buch)|Kriegsjahre in Fürth 1939 - 1945]]. Städtebilder Verlag Fürth 2002
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* Hrsg. Fürther Geschichtswerkstatt Fürth: [[Fürth 1939 - 1945 (Buch)|Kriegsjahre in Fürth 1939 - 1945]]. Städtebilder Verlag Fürth, 2002
 
* Peter Frank: Der Widerstand gegen das NS-Regime und das Kriegsende 1945 in Fürth, Skript, Nov. 2008
 
* Peter Frank: Der Widerstand gegen das NS-Regime und das Kriegsende 1945 in Fürth, Skript, Nov. 2008
 
* Hrsg. Hans-Christian Täubrich für die Museen der Stadt Nürnberg - Dokuzentrum Reichsparteitaggelände Nürnberg: BilderLast - Franken im Nationalsozialismus. Nürnberg 2008
 
* Hrsg. Hans-Christian Täubrich für die Museen der Stadt Nürnberg - Dokuzentrum Reichsparteitaggelände Nürnberg: BilderLast - Franken im Nationalsozialismus. Nürnberg 2008
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== Siehe auch ==
 
== Siehe auch ==
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* [[Das Ende des Zweiten Weltkriegs in Fürth - persönliche Aufzeichnungen von Frieder Schildknecht]]
 
* Dr. [[Fritz Gastreich]]
 
* Dr. [[Fritz Gastreich]]
 
* Dr. [[Karl Häupler]]
 
* Dr. [[Karl Häupler]]
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* [[Luftbildkarte 1945]]
 
* [[Luftbildkarte 1945]]
 
* [[Entnazifizierung in Fürth]]
 
* [[Entnazifizierung in Fürth]]
* [[FlaK-Batterie Höfen]]
+
* [[Flak-Batterie Höfen]]
 +
* [[Military Government]]
    
==Lokalberichterstattung==
 
==Lokalberichterstattung==
 
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* Claudia Ziob:  ''Kriegsende in Fürth: Weiße Windeln im Fenster''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 20. April 2015 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/kriegsende-in-furth-weisse-windeln-im-fenster-1.4326621 online abrufbar]
* Claudia Ziob:  ''Kriegsende in Fürth: Weiße Windeln im Fenster'' in [[Fürther Nachrichten]] vom 20.04.2015 [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/kriegsende-in-furth-weisse-windeln-im-fenster-1.4326621 online abrufbar]
+
* Johannes Alles: ''Weiße Fahnen auf dem Rathausturm.'' In: Fürther Nachrichten vom 18. April 2020, S. 31 (Druckausgabe) bzw. ''Kriegsende in Fürth: Weiße Fahnen auf dem Rathausturm''. In: nordbayern.de vom 19. April 2020 - [https://www.nordbayern.de/region/1.10035798 online abrufbar]
    
==Einzelnachweise==
 
==Einzelnachweise==
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[[Kategorie:Drittes Reich]]
 
[[Kategorie:Drittes Reich]]
 
[[Kategorie:Kriege und Katastrophen]]
 
[[Kategorie:Kriege und Katastrophen]]
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