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'''Karl Hemmerlein''' (geb. [[4. Januar]] [[1896]] in Fürth, gest. [[30. Juni]] [[1970]] in Fürth) war ein Fürther [[Kunstmaler]].
 
'''Karl Hemmerlein''' (geb. [[4. Januar]] [[1896]] in Fürth, gest. [[30. Juni]] [[1970]] in Fürth) war ein Fürther [[Kunstmaler]].
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== Leben ==
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== Leben und Wirken ==
 
[[Bild:Hemmerlein Matrikel 1915.jpg|mini|right|Karl Hemmerlein trägt sich [[1915]] für den Kurs Zeichnen ein]]
 
[[Bild:Hemmerlein Matrikel 1915.jpg|mini|right|Karl Hemmerlein trägt sich [[1915]] für den Kurs Zeichnen ein]]
Karl Hemmerlein war der Sohn des Fürther Gastwirts Friedrich Hemmerlein und seiner Frau Marie Hemmerlein, geb. End. Nach der Schule studierte Hemmerlein neun Semester von [[1911]] bis [[1915]] an der Kunstgewerbeschule in [[Nürnberg]] bei Heinrich Heim und Karl Selzer. Mit 19 Jahren schrieb er sich am [[27. Oktober]] [[1915]] in München an der Zeichenschule [http://de.wikipedia.org/wiki/Angelo_Jank Angelo Jank] ([[1868]] - [[1940]]) an der Akademie der Bildenden Künste München für das Fach Zeichnen ein, und blieb dort insgesamt sechs Semester lang.<ref>05493 Karl Hemmerlein, Matrikelbuch [[1884]] - [[1920]], Akademie der Bildenden Künste München - [http://matrikel.adbk.de/05ordner/mb_1884-1920/jahr_1915/matrikel-05493 online abrufbar]</ref> Im Juni [[1917]] wird er zum Kriegsdienst beim Ersatz-Bataillon des 14. bayerischen Infanterieregiments in [[Nürnberg]] eingezogen, wodurch er sein Studium unterbrechen musste und es erst nach Ende des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] wieder fortsetzte.<ref>Bayerisches Hauptstaatsarchiv; München; Abteilung IV Kriegsarchiv. Kriegsstammrollen, [[1914]] - [[1918]]; Band: 6341. Kriegsstammrolle: Bd. 2</ref> [[1920]] erhielt Karl Hemmerlein ein Reisestipendium nach Dänemark und konnte sein Studium [[1921]] abschließen.
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Karl Hemmerlein war der Sohn des Fürther Gastwirts Friedrich Hemmerlein und seiner Frau Marie Hemmerlein, geb. End. Nach der Schule studierte Hemmerlein neun Semester von [[1911]] bis [[1915]] an der Kunstgewerbeschule in [[Nürnberg]] bei Heinrich Heim und Karl Selzer. Mit 19 Jahren schrieb er sich am [[27. Oktober]] [[1915]] in München an der Zeichenschule [http://de.wikipedia.org/wiki/Angelo_Jank Angelo Jank] ([[1868]] - [[1940]]) an der Akademie der Bildenden Künste München für das Fach Zeichnen ein, und blieb dort insgesamt sechs Semester lang.<ref>05493 Karl Hemmerlein, Matrikelbuch [[1884]] - [[1920]], Akademie der Bildenden Künste München - [http://matrikel.adbk.de/05ordner/mb_1884-1920/jahr_1915/matrikel-05493 online abrufbar]</ref> Im Juni [[1917]] wird er zum Kriegsdienst beim Ersatz-Bataillon des 14. bayerischen Infanterieregiments in [[Nürnberg]] eingezogen, wodurch er sein Studium unterbrechen musste und es erst nach Ende des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] wieder fortsetzte.<ref>Bayerisches Hauptstaatsarchiv; München; Abteilung IV Kriegsarchiv. Kriegsstammrollen, [[1914]] - [[1918]]; Band: 6341. Kriegsstammrolle: Bd. 2</ref> [[1920]] erhielt Karl Hemmerlein ein Reisestipendium nach Dänemark und konnte sein Studium [[1921]] abschließen. In Kopenhagen lernte er während seines Aufenthaltes in Dänemark seine künftige Ehefrau Inga, geb. Olafsen, kennen und heiratete sie später. Aus der Ehe stammen zwei Söhne.  
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Studium an den Kunstakademien Nürnberg und München; durch Reisestipendium Aufenthalt in Dänemark, wo er in Kopenhagen Inga, geb. Olafsen, heiratete. 2 Söhne.
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Ab [[1923]]/24 war er als freischaffender Maler tätig für Wand- und Tafelbilder. Er arbeitete mit Öl, Leimfarbe, Kohle, Pastell und Kreide. Seine Motive waren vielseitig, von Bildnissen, Akte, Blumen, Stillleben, Architektur und Landschaften. Während dieser Zeit erhielt er [[1932]] den Dürerpreis durch die Albrecht-Dürer-Stiftung in [[Nürnberg]].<ref name="B">''Hemmerlein, Karl''. In: Jochen Herzog: Deutsche Maler - Fränkische Maler, Stein - [http://www.deutschemaler.de/seiten/vorhandene-kuenstler/hemmerlein-karl.php online abrufbar]</ref>
Sein spezielles Gebiet war die Porträtmalerei. Rund 500 Porträts malte er, darunter den Olympiasieger Alfred Schwarzmann und Bundeskanzler Ludwig Erhard. Zwei Bilder der Reformatoren Luther und Melanchthon kamen 1933 in die St. Michaels-Kirche durch die Stiftung eines Fürther Bürgers. 1937 schuf er Wandmalereien mit Motiven aus dem Familienleben an Neubauten der Baugenossenschaft Volkswohl in der Kriegerheimstraße und der Daniel-Ley-Straße. Auch für das Stadtkrankenhaus erstellte er mehrere Werke (Apostelgruppe). Am bekanntesten sind wohl die Fresken in den Gasthöfen „Grüner Baum“, Gustavstraße, und „Alte Veste“.  
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Für Kunst am Bau wirkte er in der Nachkriegszeit zusammen mit den Fürther Künstlern Hans Langhojer und Georg Weidenbacher, z.B. am Neubau der Friedrich-Ebert-Schule 1953.
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1940 folgte er dem Ruf des früheren Fürther Oberbürgermeister Jakob und ging nach Thorn an der Weichsel, Westpreußen, wo er bis Kriegsende blieb. In Thorn malte er ausschließlich für die die deutsche Stadtverwaltung; der „Kaisersaal“ im Thorner Rathaus war sein Atelier. Er habe aber alle Partei- und Wehrmachtsaufträge abgelehnt, sagte er im Januar 1970 im Interview für die Zeitung. In Thorn schuf er ein Gemälde vom Thorner Rathaus; es wurde bei einem Besuch von Reichs-Innenminister Dr. Frick diesem als Geschenk der Stadt überreicht.
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Bei seiner Bestattung im Fürther Friedhof würdigte ihn auch Archivdirektor Dr. Schwammberger, der ja auch in Thorn wirkte als Kulturamtsleiter.
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Ab [[1923]]/24 war er als freischaffender Maler tätig für Wand- und Tafelbilder. Er arbeitete mit Öl, Leimfarbe, Kohle, Pastell und Kreide. Seine Motive waren vielseitig, von Bildnissen, Akte, Blumen, Stillleben, Architektur und Landschaften. Während dieser Zeit erhielt er [[1932]] den Dürerpreis durch die Albrecht-Dürer-Stiftung in [[Nürnberg]].<ref name="B">''Hemmerlein, Karl''. In: Jochen Herzog: Deutsche Maler - Fränkische Maler, Stein - [http://www.deutschemaler.de/seiten/vorhandene-kuenstler/hemmerlein-karl.php online abrufbar]</ref>
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Sein spezielles Gebiet war die Porträtmalerei. Rund 500 Porträts malte er, darunter den Olympiasieger [[Alfred Schwarzmann]] und den spärten Bundeskanzler [[Ludwig Erhard]]. Zwei Bilder der Reformatoren Luther und Melanchthon kamen 1933 in die [[St. Michael]]s-Kirche durch die Stiftung eines Fürther Bürgers. [[1937]] schuf er Wandmalereien mit Motiven aus dem Familienleben an Neubauten der Baugenossenschaft Volkswohl in der [[Kriegerheimstraße]] und der [[Daniel-Ley-Straße]]. Auch für das [[Stadtkrankenhaus]] erstellte er mehrere Werke (Apostelgruppe). Am bekanntesten sind wohl die Fresken in den Gasthöfen „Grüner Baum“, Gustavstraße, und „Alte Veste“.
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In der Stadt Fürth bekam Hemmerlein in der Folge mehrere Aufträge im öffentlichen Raum. So erhielt Hemmerlein im Jahre [[1932]] den Auftrag, im [[Grüner Baum|Gasthof Grüner Baum]] die Wandmalereien mit Szenen aus der [[Dreißigjährige Krieg|Schwedenzeit]] in Fürth anzufertigen. Zuvor konnte er bereits [[1931]] in der Kapelle im neu erbauten [[Klinikum]] auf der Schwand die Kreuzigungsszene malen, welche aber in der Folgezeit wieder entfernt wurde, da sie vom Nationalsozialismus als "entartete Kunst" begriffen wurde.  
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== Während des 3. Reiches ==
 
[[Datei:Karl Hemmerlein Hitler Portrait 1938.jpg|miniatur|rechts|Geschenk der Stadt Fürth an den scheidenden [[Oberbürgermeister]] [[Franz Jakob|Jakob]] [[1942]]]]
 
[[Datei:Karl Hemmerlein Hitler Portrait 1938.jpg|miniatur|rechts|Geschenk der Stadt Fürth an den scheidenden [[Oberbürgermeister]] [[Franz Jakob|Jakob]] [[1942]]]]
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In der Stadt Fürth bekam Hemmerlein in der Folge mehrere Aufträge im öffentlichen Raum. So erhielt Hemmerlein im Jahre [[1932]] den Auftrag, im [[Grüner Baum|Gasthof Grüner Baum]] die Wandmalereien mit Szenen aus der [[Dreißigjährige Krieg|Schwedenzeit]] in Fürth anzufertigen. Zuvor konnte er bereits [[1931]] in der Kapelle im neu erbauten [[Klinikum]] auf der Schwand die Kreuzigungsszene malen, welche aber in der Folgezeit wieder entfernt wurde, da sie vom Nationalsozialismus als "entartete Kunst" begriffen wurde.  
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Das Verhältnis zum [[Nationalsozialismus]] war allerdings gut, denn während der Zeit von [[1933]] bis [[1945]] fertigte Hemmerlein viele Gemälde im Auftrag der [[NSDAP]] an. So schuf er unter anderem ein Hitler-Porträt, das die Stadt Fürth dem nach Thorn versetzten ehemaligen [[Oberbürgermeister]] [[Franz Jakob]] im September [[1942]] zum Geschenk machte. Das Bild zeigt Adolf Hitler als "Baumeister des Dritten Reiches".<ref>Thorner Freiheit: Neues Führerbild von Hemmerlein. 26./27. September 1942 </ref> Hemmerlein bekam [[1940]] einen Lehrauftrag an der Meisterschule des Deutschen Handwerks in Thorn, also kurz nachdem die ehem. NS-Machthaber aus Fürth nach Thorn in Westpreußen versetzt wurden.<ref>Manfred H. Grieb: Nürnberger Künstlerlexikon - Bildende Künstler; Verlag K.G. Sauer München, 2007, S. 619</ref> Für den dortigen Kunstverein gab er u. a. im Dezember 1942 Zeichenkurse in "figürlichem Zeichnen".<ref>Stadtarchiv Toruń, Polen, Bildarchiv, Bild XXIV/6</ref> Die Übergabe des Bildes wurde in der Tageszeitung "Thorner Freiheit" am 25./27. September 1942 wie folgt beschrieben: "''Neues Führerbild von Hemmerlein. Wie wir erfahren, wurde dieser Tage Oberbürgermeister Jakob von der Stadt Fürth, der er vor seinem Einsatz in Thorn als Oberbürgermeister vorstand, ein Abschiedsgeschenk in Gestalt eines Führerbildes überreicht, das von Kunstmaler Hemmerlein ausgeführt worden ist. Das prächtige Gemälde, das wieder alle Vorzüge des hohen Könnens des Porträtisten Hemmerlein aufweist, zeigt den Führer als Baumeister des Dritten Reiches.''"<ref>Stadtarchiv Toruń - Woj. Archiwum Panstwowe Oddzial Toruń: Akta miasta Toruńia 1939 - 1945, E 837, S. 55</ref> 
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Das Verhältnis zum [[Nationalsozialismus]] war allerdings gut, denn während der Zeit von [[1933]] bis [[1945]] fertigte Hemmerlein viele Gemälde im Auftrag der [[NSDAP]] an. So schuf er unter anderem ein Hitler-Porträt, das die Stadt Fürth dem nach Thorn versetzten ehemaligen [[Oberbürgermeister]] [[Franz Jakob]] im September [[1942]] zum Geschenk machte. Das Bild zeigt Adolf Hitler als "Baumeister des Dritten Reiches".<ref>Thorner Freiheit: Neues Führerbild von Hemmerlein. 26./27. September 1942 </ref> Hemmerlein bekam [[1940]] einen Lehrauftrag an der Meisterschule des Deutschen Handwerks in Thorn, also kurz nachdem die ehem. NS-Machthaber aus Fürth nach Thorn in Westpreußen versetzt wurden.<ref>Manfred H. Grieb: Nürnberger Künstlerlexikon - Bildende Künstler; Verlag K.G. Sauer München, 2007, S. 619</ref> Für den dortigen Kunstverein gab er u. a. im Dezember 1942 Zeichenkurse in "figürlichem Zeichnen".<ref>Stadtarchiv Toruń, Polen, Bildarchiv, Bild XXIV/6</ref> Die Übergabe des Bildes wurde in der Tageszeitung "Thorner Freiheit" am 25./27. September 1942 wie folgt beschrieben: "''Neues Führerbild von Hemmerlein. Wie wir erfahren, wurde dieser Tage Oberbürgermeister Jakob von der Stadt Fürth, der er vor seinem Einsatz in Thorn als Oberbürgermeister vorstand, ein Abschiedsgeschenk in Gestalt eines Führerbildes überreicht, das von Kunstmaler Hemmerlein ausgeführt worden ist. Das prächtige Gemälde, das wieder alle Vorzüge des hohen Könnens des Porträtisten Hemmerlein aufweist, zeigt den Führer als Baumeister des Dritten Reiches.''"<ref>Stadtarchiv Toruń - Woj. Archiwum Panstwowe Oddzial Toruń: Akta miasta Toruńia 1939 - 1945, E 837, S. 55</ref>
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In Thorn malte er ausschließlich für die die deutsche Stadtverwaltung; der „Kaisersaal“ im Thorner Rathaus war sein Atelier. Er habe aber alle Partei- und Wehrmachtsaufträge abgelehnt, sagte er im Januar 1970 im Interview für die Zeitung. In Thorn schuf er ein Gemälde vom Thorner Rathaus; es wurde bei einem Besuch von Reichs-Innenminister Dr. Frick diesem als Geschenk der Stadt überreicht.
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Nach dem 2. Weltkrieg war Hemmerlein weiterhin als freischaffender Maler tätig. So war er ab 1947 Mitglied der Nürnberger Künstlergruppe "Der Kreis" sowie ab 1961 in der Künstlergruppe "Freie Gruppe".<ref>Manfred H. Grieb: Nürnberger Künstlerlexikon - Bildende Künstler; Verlag K.G. Sauer München, 2007, S. 619</ref>  
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== Nach dem 2. Weltkrieg ==
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Nach dem 2. Weltkrieg war Hemmerlein weiterhin als freischaffender Maler tätig. So war er ab 1947 Mitglied der Nürnberger Künstlergruppe "Der Kreis" sowie ab 1961 in der Künstlergruppe "Freie Gruppe".<ref>Manfred H. Grieb: Nürnberger Künstlerlexikon - Bildende Künstler; Verlag K.G. Sauer München, 2007, S. 619</ref> Für Kunst am Bau wirkte er in der Nachkriegszeit zusammen mit den Fürther Künstlern Hans Langhojer und Georg Weidenbacher, z.B. am Neubau der Friedrich-Ebert-Schule 1953.
    
Ausstellungen seiner Werke gab es in Dänemark, Schweden, Frankreich und Ungarn. In Deutschland ist er in vielen öffentlichen Sammlungen vertreten.<ref name="A">Hemmerlein [[1896]] - [[1970]]. In: Lonbersyl Fine Art - [http://www.lonbersyl.com/hemmerleinflute.html online abrufbar]</ref>  
 
Ausstellungen seiner Werke gab es in Dänemark, Schweden, Frankreich und Ungarn. In Deutschland ist er in vielen öffentlichen Sammlungen vertreten.<ref name="A">Hemmerlein [[1896]] - [[1970]]. In: Lonbersyl Fine Art - [http://www.lonbersyl.com/hemmerleinflute.html online abrufbar]</ref>  
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