Änderungen

Zur Navigation springen Zur Suche springen
1.555 Bytes hinzugefügt ,  15:01, 16. Apr. 2020
keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 70: Zeile 70:  
}}
 
}}
 
{{Familie
 
{{Familie
|Person=Elisabeth Klotz, geb. Erhard
+
|Person=Elisabeth Klotz
 
|Verwandtschaftsgrad=Tochter
 
|Verwandtschaftsgrad=Tochter
 
}}
 
}}
Zeile 83: Zeile 83:  
[[Datei:Wilhelm Erhard Werbung.jpg|thumb|left|Wihlem Erhard Textilwaren, historische Werbeanzeige von 1898]]
 
[[Datei:Wilhelm Erhard Werbung.jpg|thumb|left|Wihlem Erhard Textilwaren, historische Werbeanzeige von 1898]]
 
[[Datei:Villa Forsthaus 49 1.jpg|thumb|right|Villa [[Forsthausstraße 49]] in [[Dambach]]]]
 
[[Datei:Villa Forsthaus 49 1.jpg|thumb|right|Villa [[Forsthausstraße 49]] in [[Dambach]]]]
Ludwig Erhard wurde am [[4. Februar]] [[1897]] in Fürth in der damaligen [[Sternstraße]] 5 geboren. Sein Vater [[Wilhelm Philipp Erhard]] war Textilwarenhändler.
+
Ludwig Erhard wurde am [[4. Februar]] [[1897]] in Fürth in der damaligen [[Sternstraße]] 5 geboren. Sein Vater [[Wilhelm Philipp Erhard]] war Textilwarenhändler. Ludwig Erhard hatte noch einem 1890 geborenen Bruder Max Erhard, der am 5. April 1915 als Leutnant der Reserve der 1. Kompanie des 21. Infanterieregiments in Thiaucourt, Frankreich, gefallen ist.  
    
Nach seiner Kindheit und Jugendzeit in Fürth und einer kaufmännischen Lehre in [[Nürnberg]] studierte er Betriebswirtschaftslehre, Volkswirtschaft und Soziologie. Nach der Promotion im Jahre [[1925]], bei Franz Oppenheimer in Frankfurt/Main über „Wesen und Inhalt der Werteinheit“, übernahm er die Geschäftsführung im Laden seiner Eltern. Drei Jahre später ging dieser wegen der damaligen schwierigen Wirtschaftslage Pleite und so wurde er zuerst Assistent beim "Institut für Wirtschaftsbeobachtung der deutschen Fertigware" in Nürnberg, später dann dessen stellvertretender Leiter. Ab [[1933]] hatte er zudem einen Lehrauftrag an der Nürnberger Handelshochschule. 1942 gründete er sein eigenes "Intitut für Industrieforschung".
 
Nach seiner Kindheit und Jugendzeit in Fürth und einer kaufmännischen Lehre in [[Nürnberg]] studierte er Betriebswirtschaftslehre, Volkswirtschaft und Soziologie. Nach der Promotion im Jahre [[1925]], bei Franz Oppenheimer in Frankfurt/Main über „Wesen und Inhalt der Werteinheit“, übernahm er die Geschäftsführung im Laden seiner Eltern. Drei Jahre später ging dieser wegen der damaligen schwierigen Wirtschaftslage Pleite und so wurde er zuerst Assistent beim "Institut für Wirtschaftsbeobachtung der deutschen Fertigware" in Nürnberg, später dann dessen stellvertretender Leiter. Ab [[1933]] hatte er zudem einen Lehrauftrag an der Nürnberger Handelshochschule. 1942 gründete er sein eigenes "Intitut für Industrieforschung".
Zeile 114: Zeile 114:  
Die Arbeitsgemeinschaft selber war ein privater Kreis deutscher liberaler Ökonomen, die nichtöffentlich 1943/44 Konzepte für eine Wirtschaftsordnung nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] entwarf. Von von Beckerath existiert eine Schrift, die sich mit dem Übergang von der Planwirtschaft zur Marktwirtschaft auseinandersetzt. Darin sind die wichtigsten theoretischen Vorarbeiten für Ludwig Erhards „Soziale Marktwirtschaft“ aufgeführt. Die Tätigkeit dieser Arbeitsgemeinschaft endete am 20. Juli 1944, als zwei Mitglieder durch die Gestapo verhaftet wurden. 1948 gab es eine Art Fortsetzung der Arbeit dieses Kreises, denn Erwin von Beckerath leitete den Wissenschaftlichen Beirat bei der Verwaltung für Wirtschaft des Vereinigten Wirtschaftsgebietes, aus dem 1949 das Bundeswirtschaftsministerium entstand.  
 
Die Arbeitsgemeinschaft selber war ein privater Kreis deutscher liberaler Ökonomen, die nichtöffentlich 1943/44 Konzepte für eine Wirtschaftsordnung nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] entwarf. Von von Beckerath existiert eine Schrift, die sich mit dem Übergang von der Planwirtschaft zur Marktwirtschaft auseinandersetzt. Darin sind die wichtigsten theoretischen Vorarbeiten für Ludwig Erhards „Soziale Marktwirtschaft“ aufgeführt. Die Tätigkeit dieser Arbeitsgemeinschaft endete am 20. Juli 1944, als zwei Mitglieder durch die Gestapo verhaftet wurden. 1948 gab es eine Art Fortsetzung der Arbeit dieses Kreises, denn Erwin von Beckerath leitete den Wissenschaftlichen Beirat bei der Verwaltung für Wirtschaft des Vereinigten Wirtschaftsgebietes, aus dem 1949 das Bundeswirtschaftsministerium entstand.  
   −
Die Planung und Durchführung der Währungsreform 1948 geschah durch den amerikanischen Leutnant Edward A. Tenenbaum (1922 – 1975/76), der selbst den Namen „Deutsche Mark“ festlegte. Die beteiligten elf deutschen Experten, die damals nach Rothwesten, einem ehemaligen Fliegerhorst der Luftwaffe in der Nähe von Kassel eingeladen wurden, konnten an den von ihm beschlossenen Eckpunkten nichts mehr ändern.
+
Die Planung und Durchführung der Währungsreform 1948 geschah durch den amerikanischen Leutnant Edward A. Tenenbaum (1922 – 1975/76), der selbst den Namen „Deutsche Mark“ festlegte. Die beteiligten elf deutschen Experten, die damals nach Rothwesten, einem ehemaligen Fliegerhorst der Luftwaffe in der Nähe von Kassel eingeladen wurden, konnten an den von ihm beschlossenen Eckpunkten nichts mehr ändern. Ludwig Erhard selbst war nicht angereist.
 +
 
 +
Der Finanzhistoriker Carl-Ludwig Holtfrerich stellte fest: »Ohne Tenenbaum wäre Erhard gescheitert«.<ref>Carl-Ludwig Holtfrerich: Wie ein amerikanischer Leutnant Ludwig Erhard half. Edward A. Tenenbaum und die Währungsreform 1948. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 28. Mai 2018, S. 16 (Druckausgabe)</ref> Dennoch schrieb Erhard sich etliche Erfolge rund um die Währungsreform, die hauptsächlich von den Amerikanern, aber auch streikender Bevölkerung erzwungen wurden, persönlich zu, wofür ihn der SPD-Vorsitzende Kurt Schumacher einen »Reklameluftballon« nannte.<ref>Uwe Fuhrmann: Die Entstehung der "sozialen Marktwirtschaft" 1948/49. Eine historische Dispositivanalyse, UVK Verlagsgesellschaft Konstanz, 2017, S. 144</ref>
    
Als Direktor der Verwaltung für Wirtschaft versuchte Erhard 1949 die Rückgabe der durch die Nationalsozialisten „arisierten“ Porzellanfirma Rosenthal Porzellan AG an die Familie des Unternehmensgründers Philipp Rosenthal durch Intervention bei den US-Militärbehörden zu verhindern. Erhard hatte einen Beratervertrag mit der Rosenthal AG und erhielt jährlich 12.000 DM. Der US-Geheimdienst stufte ihn ab diesem Zeitpunkt als bestechlich ein.<ref>Dokumentationsreihe der ARD "Geschichte im Ersten": Unser Wirtschaftswunder - Die wahre Geschichte. Erstausstrahlung vom 15. Juli 2013 [http://www.daserste.de/information/reportage-dokumentation/dokus/sendung/wdr/wirtschaftswunder-100.html online abrufbar]</ref>
 
Als Direktor der Verwaltung für Wirtschaft versuchte Erhard 1949 die Rückgabe der durch die Nationalsozialisten „arisierten“ Porzellanfirma Rosenthal Porzellan AG an die Familie des Unternehmensgründers Philipp Rosenthal durch Intervention bei den US-Militärbehörden zu verhindern. Erhard hatte einen Beratervertrag mit der Rosenthal AG und erhielt jährlich 12.000 DM. Der US-Geheimdienst stufte ihn ab diesem Zeitpunkt als bestechlich ein.<ref>Dokumentationsreihe der ARD "Geschichte im Ersten": Unser Wirtschaftswunder - Die wahre Geschichte. Erstausstrahlung vom 15. Juli 2013 [http://www.daserste.de/information/reportage-dokumentation/dokus/sendung/wdr/wirtschaftswunder-100.html online abrufbar]</ref>
Zeile 150: Zeile 152:  
[[Datei:Erhard in Fürth 1958 a.jpg|thumb|right|Ludwig Erhard in Fürth St. Michael 1958]]
 
[[Datei:Erhard in Fürth 1958 a.jpg|thumb|right|Ludwig Erhard in Fürth St. Michael 1958]]
 
Anlässlich der Verleihung der [[Goldene Bürgermedaille| Goldenen Bürgermedaille]] der Stadt Fürth [[1958]] schrieb Ludwig Erhard über seine Heimatstadt: „''An dieser Stadt haften alle meine Kindheitserinnerungen; sie hat mich vom Kind zum Jüngling und von ihm zum Manne heranreifen sehen. In dieser Stadt habe ich jene Wandlungen erlebt und durchlebt, die mich dorthin gestellt haben, wo ich heute in meinem Vaterland und in der Welt stehe. So fühle ich mich denn meiner Vaterstadt Fürth auf das engste verbunden.''"
 
Anlässlich der Verleihung der [[Goldene Bürgermedaille| Goldenen Bürgermedaille]] der Stadt Fürth [[1958]] schrieb Ludwig Erhard über seine Heimatstadt: „''An dieser Stadt haften alle meine Kindheitserinnerungen; sie hat mich vom Kind zum Jüngling und von ihm zum Manne heranreifen sehen. In dieser Stadt habe ich jene Wandlungen erlebt und durchlebt, die mich dorthin gestellt haben, wo ich heute in meinem Vaterland und in der Welt stehe. So fühle ich mich denn meiner Vaterstadt Fürth auf das engste verbunden.''"
 +
 +
Im Zuge der Ehrung besuchte Erhard auch einen Gottesdienst in St. Michael und ließ sich von Pfarrer [[Karl Will]] die Kirchbucheinträge seiner Taufe und Konfirmation zeigen.
    
Im Februar [[2002]] gründete sich der "''Ludwig-Erhard-Initiativkreis e. V.''", als Gründungsdatum gilt der 105. Geburtstags Erhards: [[5. Mai]] [[2002]]. Aufgabe des Vereins ist, „die Ideen und Lösungsansätze Erhards auf heutige Probleme zu übertragen“. Seit [[2011]] strebte der Initiativkreis die Gründung des 2018 realisierten Begegnungszentrums im Geburtshaus Erhards als [[Ludwig-Erhard-Haus]] an.
 
Im Februar [[2002]] gründete sich der "''Ludwig-Erhard-Initiativkreis e. V.''", als Gründungsdatum gilt der 105. Geburtstags Erhards: [[5. Mai]] [[2002]]. Aufgabe des Vereins ist, „die Ideen und Lösungsansätze Erhards auf heutige Probleme zu übertragen“. Seit [[2011]] strebte der Initiativkreis die Gründung des 2018 realisierten Begegnungszentrums im Geburtshaus Erhards als [[Ludwig-Erhard-Haus]] an.
Zeile 165: Zeile 169:     
* ''Grenzen der Demokratie?'' Düsseldorf 1973.
 
* ''Grenzen der Demokratie?'' Düsseldorf 1973.
 +
 +
== Tourismus ==
 +
*''Fürths Wirtschaftswunderer³ - Erhard, Grundig und Schickedanz'', Stadtspaziergang der [[Tourist-Information]]
    
== Literatur ==
 
== Literatur ==
Zeile 181: Zeile 188:  
* Barbara Ohm: [[Ludwig Erhard und Fürth (Buch)|Ludwig Erhard und Fürth]]. Stiftung Ludwig-Erhard-Haus, Fürth, 2018, 72 S.
 
* Barbara Ohm: [[Ludwig Erhard und Fürth (Buch)|Ludwig Erhard und Fürth]]. Stiftung Ludwig-Erhard-Haus, Fürth, 2018, 72 S.
 
* Meike-Marie Thiele: [[Ludwig Erhard (Buch)|Ludwig Erhard. Der Weg zu Freiheit, sozialer Marktwirtschaft, Wohlstand für Alle - Das Ludwig Erhard Zentrum.]] Kerber Verlag Bielefeld, 2018, 260 S.
 
* Meike-Marie Thiele: [[Ludwig Erhard (Buch)|Ludwig Erhard. Der Weg zu Freiheit, sozialer Marktwirtschaft, Wohlstand für Alle - Das Ludwig Erhard Zentrum.]] Kerber Verlag Bielefeld, 2018, 260 S.
 +
* Ulrike Herrmann: [https://taz.de/Ueberfaelliger-Denkmalssturz/!5624636/ Ein Profiteur der Nazis]. In: [[Wikipedia: Die Tageszeitung|taz]] vom 23. September 2019
 +
* Ulrike Herrmann: ''Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen''. Westend Verlag, Frankfurt a. M. 2019
    
== Siehe auch ==
 
== Siehe auch ==
Zeile 188: Zeile 197:  
* [[Ludwig-Erhard-Haus]]
 
* [[Ludwig-Erhard-Haus]]
 
* [[BNI Chapter Ludwig Erhard]]
 
* [[BNI Chapter Ludwig Erhard]]
 +
* [[Alemannia]]
    
== Weblinks ==
 
== Weblinks ==
17.054

Bearbeitungen

Navigationsmenü