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Textersetzung - „US Army“ durch „U.S. Army“
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[[Datei:Organisation des Luftschutzes 1940.jpg|mini|rechts|Organisation des Luftschutzes, ca. 1940]]
 
==Vorgeschichte==
 
==Vorgeschichte==
 
[[Datei:LS Fronmüllersteg Aufenthaltsraum April 2005.jpg|miniatur|rechts|Noch erhaltene Luftschutzzeichen im April 2005]]
 
[[Datei:LS Fronmüllersteg Aufenthaltsraum April 2005.jpg|miniatur|rechts|Noch erhaltene Luftschutzzeichen im April 2005]]
[[Bild:Luftschutz Fronmüller.jpg|thumb|right|Luftschutzzeichen an der Hausfassade]]  
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[[Datei:Bahnhofsbunker 1969 img007.jpg|miniatur|rechts|Ehem. Bunker am Hauptbahnhof, 1969]]
 
[[Datei:Bahnhofsbunker 1969 img007.jpg|miniatur|rechts|Ehem. Bunker am Hauptbahnhof, 1969]]
Nach dem [[1. Weltkrieg]] wurde im Versailler Vertag vom 22. und [[23. Juni]] [[1919]] festgehalten, dass entsprechende Entwaffnungsbestimmungen bzw. Demilitarisierungmaßnahmen durchgeführt werden müssen. Darunter vielen auch Regelungen des Luftschutzes. So durften keine aktive Luftschutzmaßnahmen vorgenommen, wie z.B. Luftabwehrgeschütze oder Scheinwerfer zur Erkennung von Flugzeugen am Himmel - jedoch waren passive Anlagen, z.B. zum Schutz der Bevölkerung, nicht explizit im Vertrag geregelt. Erst ab [[1921]] begann man wieder - u.a. unter der Leitung des ehem. Gernerals der Artillerie [[wikipedia:Hugo Grimme|Hugo Grimme]] in dem von ihm neu gegründeten "Verein ehemaliger Angehöriger der Flugabwehr" - Vorträge und Presseartikel zu veröffentlichen, die den zivilen Luftschutz zum Thema machten. 1923 nahm das Reichswehrministerium die Initiative auf erstellte erste "Anleitungen für den Luftschutz", die später als Grundlage für den Bau von Schutzanlagen dienen sollte. Im Herbst 1925 konnte der Reichministerium erste verbindliche Richtlinien festlegen, wonach der Reichluftschutz aus einer militärischen und einer zivilen Organisation bestand. In zusätzlichen Verhandlungen in Paris am 22. Mai 1926 wurde der Reichsregierung auch erstmals - trotz der Regelungen des Versailler Vertrags - bodengestützte Maßnahmen zur Luftabwehr ausdrücklich zugebilligt. In der Folge wurden ab dem 10. Februar 1927 reichsweit entsprechende Luftschutzdienststellen eingerichtet. Im Dezember 1931 nahm die Reichsregierung eine Abgrenzung der Aufgaben in den verschiedenen Dienststellen vor, da es zum Teil nicht mehr klar geregelt war, wer in welcher Dienststelle für die Organisation des Luftschutzes zuständig war.<ref>Erich Hampe: Der Zivile Luftschutz im Zweiten Weltkrieg. Bernard & Graefe Verlag für Wehrwesen, Frankfurt, 1963, S. 8 ff.</ref>  
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Nach dem [[1. Weltkrieg]] wurde im Versailler Vertag vom 22. und [[23. Juni]] [[1919]] festgehalten, dass entsprechende Entwaffnungsbestimmungen bzw. Demilitarisierungmaßnahmen durchgeführt werden müssen. Darunter vielen auch Regelungen des Luftschutzes. So durften keine aktive Luftschutzmaßnahmen vorgenommen, wie z.B. Luftabwehrgeschütze oder Scheinwerfer zur Erkennung von Flugzeugen am Himmel - jedoch waren passive Anlagen, z.B. zum Schutz der Bevölkerung, nicht explizit im Vertrag geregelt. Erst ab [[1921]] begann man wieder - u.a. unter der Leitung des ehem. Generals der Artillerie [[wikipedia:Hugo Grimme|Hugo Grimme]] in dem von ihm neu gegründeten "Verein ehemaliger Angehöriger der Flugabwehr" - Vorträge und Presseartikel zu veröffentlichen, die den zivilen Luftschutz zum Thema machten. 1923 nahm das Reichswehrministerium die Initiative auf erstellte erste "Anleitungen für den Luftschutz", die später als Grundlage für den Bau von Schutzanlagen dienen sollte. Im Herbst 1925 konnte der Reichsministerium erste verbindliche Richtlinien festlegen, wonach der Reichsluftschutz aus einer militärischen und einer zivilen Organisation bestand. In zusätzlichen Verhandlungen in Paris am 22. Mai 1926 wurde der Reichsregierung auch erstmals - trotz der Regelungen des Versailler Vertrags - bodengestützte Maßnahmen zur Luftabwehr ausdrücklich zugebilligt. In der Folge wurden ab dem 10. Februar 1927 reichsweit entsprechende Luftschutzdienststellen eingerichtet. Im Dezember 1931 nahm die Reichsregierung eine Abgrenzung der Aufgaben in den verschiedenen Dienststellen vor, da es zum Teil nicht mehr klar geregelt war, wer in welcher Dienststelle für die Organisation des Luftschutzes zuständig war.<ref>Erich Hampe: Der Zivile Luftschutz im Zweiten Weltkrieg. Bernard & Graefe Verlag für Wehrwesen, Frankfurt, 1963, S. 8 ff.</ref>  
    
In den 1930er-Jahren entstand in den Reihen der Bevölkerung zusätzlich das Bedürfnis nach '''Luftschutzbauten''', da sich das Deutsche Reich von feindlichen Bomberverbänden aus Polen, der Sowjetunion, England, Frankreich und Italien umzingelt sah. Mit Hilfe von Propagandapostkarten mit einer Landkarte und der Aufschrift "''Wer braucht Sicherheit im Osten/Südosten/Westen?''" (Untertitel "''die Kräfteverteilung an der deutsch-polnischen/deutsch-tschechischen/deutschen Westgrenze nach dem Friedensstand''") oder "''Die Luftbedrohung Deutschlands''" (hier war der Aktionsradius der ausländischen Bombenflugzeuge eingezeichnet und die Anzahl der Kriegsflugzeuge angegeben: Belgien mit 250, Polen mit 1000, die Tschechoslowakei mit 750 und Frankreich mit 4500) wurde die Bevölkerung auf die Notwendigkeit des passiven Luftschutzes "hingewiesen". In der Folge entstand in den deutschen Städten eine Vielzahl von Luftschutzbauten: private Luftschutzkeller in Häusern, öffentliche Luftschutzkeller, Hochbunker, und später kamen noch Deckungsgräben hinzu.<ref>Renate Trautwein: "Heiße" Fürther Gshichtn. emwe Verlag Nürnberg 2008, S. 136 ff.</ref>
 
In den 1930er-Jahren entstand in den Reihen der Bevölkerung zusätzlich das Bedürfnis nach '''Luftschutzbauten''', da sich das Deutsche Reich von feindlichen Bomberverbänden aus Polen, der Sowjetunion, England, Frankreich und Italien umzingelt sah. Mit Hilfe von Propagandapostkarten mit einer Landkarte und der Aufschrift "''Wer braucht Sicherheit im Osten/Südosten/Westen?''" (Untertitel "''die Kräfteverteilung an der deutsch-polnischen/deutsch-tschechischen/deutschen Westgrenze nach dem Friedensstand''") oder "''Die Luftbedrohung Deutschlands''" (hier war der Aktionsradius der ausländischen Bombenflugzeuge eingezeichnet und die Anzahl der Kriegsflugzeuge angegeben: Belgien mit 250, Polen mit 1000, die Tschechoslowakei mit 750 und Frankreich mit 4500) wurde die Bevölkerung auf die Notwendigkeit des passiven Luftschutzes "hingewiesen". In der Folge entstand in den deutschen Städten eine Vielzahl von Luftschutzbauten: private Luftschutzkeller in Häusern, öffentliche Luftschutzkeller, Hochbunker, und später kamen noch Deckungsgräben hinzu.<ref>Renate Trautwein: "Heiße" Fürther Gshichtn. emwe Verlag Nürnberg 2008, S. 136 ff.</ref>
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== Luftschutzbauten bis 1945 ==
 
== Luftschutzbauten bis 1945 ==
[[Bild:Hochbunker_Kronacher_Str.JPG|thumb|Hochbunker [[Kronacher Straße]]]]
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[[Bild:Hochbunker_Kronacher_Str.JPG|mini|Hochbunker [[Kronacher Straße]]]]
[[Datei:Bunker Langfuhrer Straße II.jpg|thumb|right|Bunker Langfuhrer Straße]]
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[[Datei:Bunker Langfuhrer Straße II.jpg|mini|right|Bunker Langfuhrer Straße]]
In der Kleeblattstadt entstanden nacheinander zehn Hochbunker in Stadtteilen mit besonderer Gefährdungslage, deren Häuser in der Mehrzahl keine Keller hatten. Die Benennung der Bunker war reichweit gleich geregelt - der Bunker erhielt stets den Namen der Straße, in der er stand. <ref>Michael Foedrowitz: Bukerwelten. Links Verlag Berlin, 1998, S. 9ff.</ref> In mehreren Wellen wurden ab 1939 Bunkeranlagen im Deutschen Reich errichtet. Neben Bunkeranlagen wurden bestehende Kelleranlagen, wie z.B. der Keller unterhalb des Klinikums bzw. unterhalb der Geismann Brauerei für den Zivilen Luftschutz ausgebaut. Zusätzlich wurden Deckungsgräben im Stadtgebiet geschaffen und die Bevölkerung dazu aufgerufen, in den eigenen Gebäuden der Wohn- und Geschäftshäuser entsprechende Luftschutzräume herzurichten. Da all diese Maßnahmen nicht ausreichend waren bzw. der Menge der Bevölkerung nicht gerecht wurde, sollte der entsprechende Schutz der Bevölkerung mit dem sog. "Führer-Sofortprogramm" ab Oktober 1940 Rechnung getragen werden.<ref>Führersofortprogramm: Erlass vom 10. Oktober 1940, Reichsministerium der Luftfahrt Berlin</ref> Dabei darf nicht verkannt werden, dass das primäre Ziel des Luftschutzes nicht der Schutz der Bevölkerung per se war, sondern vielmehr der Erhalt der Arbeitskraft zur Aufrechterhaltung der Rüstungsindustrie.<ref>Michael Foedrowitz: Bukerwelten. Links Verlag Berlin, 1998, S. 13ff.</ref> Die Bauzeit der 1. Welle erstreckte sich von November 1940 bis Ende 1941. Dabei wurden die Baumaßnahmen u.a. durch Technische Hochschulen betreut, um den Bau und die Effektivität der Bauten zu untersuchen und stetig zu verbessern. Insbesondere die Technische Hochschule Braunschweig tat sich hier besonders hervor, dessen Forschungsergebnisse wie z.B. die "Braunschweiger Bewehrung" zur Verbesserung der Betonarbeiten an den Wänden später reichsweit zum Standard für den Bunkerbau erhoben wurden.<ref>Michael Foedrowitz: Bukerwelten. Links Verlag Berlin, 1998, S. 26ff.</ref> Hierzu hatte die Hochschule verschiedene Bunkertypen in unterschiedlicher Bauweise immer wieder mit Sprengbomben beschossen, sodass man im Ergebnis zu einer besonderen Metallarminerung und Mischverhältnis Beton/Metall kam, die den höchstmögliche Schutz vor Bomben bot. Eine Erkenntnis der 1. Welle war u.a. auch, dass neu errichtete unterirdische Anlagen fast sechsmal so teuer und Materialintensiv waren - wie entsprechende Bauten über Tage, weshalb man den Bau von unterirdischen Anlagen nahezu einstellte und nur noch sog. "Hochbunker" baute. Auch die Tarnung von Hochbunker bzw. die städtebauliche Anpassung der Gebäude, z.B. durch das Anbringen von Satteldächern und Fensterattrappen aus optischen Gründen, wurde spätestens ab der 2. Welle 1942 eingestellt. Man hatte bei den ersten Bombardierung der Alliierten in Norddeutschland feststellen müssen, dass eine Tarnung z.B. bei einer Flächenbombardierungen keine Rolle spielte bzw. die Alliierten hier keine Rücksicht auf einzelne Gebäude nahmen bzw. technisch nehmen konnten.  
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In der Kleeblattstadt entstanden nacheinander zehn Hochbunker in Stadtteilen mit besonderer Gefährdungslage, deren Häuser in der Mehrzahl keine Keller hatten. Die Benennung der Bunker war reichweit gleich geregelt - der Bunker erhielt stets den Namen der Straße, in der er stand. <ref>Michael Foedrowitz: Bukerwelten. Links Verlag Berlin, 1998, S. 9ff.</ref> In mehreren Wellen wurden ab 1939 Bunkeranlagen im Deutschen Reich errichtet. Neben Bunkeranlagen wurden bestehende Kelleranlagen, wie z.B. der Keller unterhalb des Klinikums bzw. unterhalb der [[Geismann Brauerei]] für den Zivilen Luftschutz ausgebaut. Zusätzlich wurden Deckungsgräben im Stadtgebiet geschaffen und die Bevölkerung dazu aufgerufen, in den eigenen Gebäuden der Wohn- und Geschäftshäuser entsprechende Luftschutzräume herzurichten. Da all diese Maßnahmen nicht ausreichend waren bzw. der Menge der Bevölkerung nicht gerecht wurde, sollte der entsprechende Schutz der Bevölkerung mit dem sog. "Führer-Sofortprogramm" ab Oktober 1940 Rechnung getragen werden.<ref>Führersofortprogramm: Erlass vom 10. Oktober 1940, Reichsministerium der Luftfahrt Berlin</ref> Dabei darf nicht verkannt werden, dass das primäre Ziel des Luftschutzes nicht der Schutz der Bevölkerung per se war, sondern vielmehr der Erhalt der Arbeitskraft zur Aufrechterhaltung der Rüstungsindustrie.<ref>Michael Foedrowitz: Bukerwelten. Links Verlag Berlin, 1998, S. 13ff.</ref> Die Bauzeit der 1. Welle erstreckte sich von November 1940 bis Ende 1941. Dabei wurden die Baumaßnahmen u.a. durch Technische Hochschulen betreut, um den Bau und die Effektivität der Bauten zu untersuchen und stetig zu verbessern. Insbesondere die Technische Hochschule Braunschweig tat sich hier besonders hervor, dessen Forschungsergebnisse wie z.B. die "Braunschweiger Bewehrung" zur Verbesserung der Betonarbeiten an den Wänden später reichsweit zum Standard für den Bunkerbau erhoben wurden.<ref>Michael Foedrowitz: Bukerwelten. Links Verlag Berlin, 1998, S. 26ff.</ref> Hierzu hatte die Hochschule verschiedene Bunkertypen in unterschiedlicher Bauweise immer wieder mit Sprengbomben beschossen, sodass man im Ergebnis zu einer besonderen Metallarmierung und Mischverhältnis Beton/Metall kam, die den höchstmögliche Schutz vor Bomben bot. Eine Erkenntnis der 1. Welle war u.a. auch, dass neu errichtete unterirdische Anlagen fast sechsmal so teuer und Materialintensiv waren - wie entsprechende Bauten über Tage, weshalb man den Bau von unterirdischen Anlagen nahezu einstellte und nur noch sog. "Hochbunker" baute. Auch die Tarnung von Hochbunker bzw. die städtebauliche Anpassung der Gebäude, z.B. durch das Anbringen von Satteldächern und Fensterattrappen aus optischen Gründen, wurde spätestens ab der 2. Welle 1942 eingestellt. Man hatte bei den ersten Bombardierung der Alliierten in Norddeutschland feststellen müssen, dass eine Tarnung z.B. bei einer Flächenbombardierungen keine Rolle spielte bzw. die Alliierten hier keine Rücksicht auf einzelne Gebäude nahmen bzw. technisch nehmen konnten.  
    
Nach dem Ende des 2. Weltkrieges sind lediglich drei Bunker nicht "entmilitarisiert" - also durch entsprechende Sprengungen unbrauchbar gemacht - da sie zunächst einer weiteren Nutzung zugeführt wurden wie z.B. als Wohn- oder Lagerraum. Ende der 1960er Jahre wurden diese noch erhaltenen Bunker in der Zeit des Kalten Krieges erneut instandgesetzt als sog. "Atomschutzbunker". Ab [[2009]] sind auch diese Bunker wieder aus der aus der Zivilschutzbindung entlassen worden, sodass es in Fürth aktuell (Stand 2020) keine aktiven Bunkeranlagen mehr gibt.
 
Nach dem Ende des 2. Weltkrieges sind lediglich drei Bunker nicht "entmilitarisiert" - also durch entsprechende Sprengungen unbrauchbar gemacht - da sie zunächst einer weiteren Nutzung zugeführt wurden wie z.B. als Wohn- oder Lagerraum. Ende der 1960er Jahre wurden diese noch erhaltenen Bunker in der Zeit des Kalten Krieges erneut instandgesetzt als sog. "Atomschutzbunker". Ab [[2009]] sind auch diese Bunker wieder aus der aus der Zivilschutzbindung entlassen worden, sodass es in Fürth aktuell (Stand 2020) keine aktiven Bunkeranlagen mehr gibt.
    
== Hochbunker im 2. Weltkrieg ==
 
== Hochbunker im 2. Weltkrieg ==
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[[Datei:Luftschutzanlagen Bestandsliste 1947.pdf|mini|rechts|Bestandsliste der Bunker und Felsenkeller nach Kriegsende, 1947]]
 
* [[10. April]] [[1941]]: Der [[Bunker Birkenstraße]] in der heutigen [[Otto-Seeling-Promenade]]) hatte eine Rettungsstelle und 67 Plätze (40 Liege- und 27 Sitzplätzen). Er wurde durch die Fa. [[Hans Röllinger KG]] hergestellt. Nach dem Krieg wurde er gesprengt, die Reste wurden mit einem Wall aufgeschüttet. Seit vielen Jahren (Stand 2020) befindet sich auf seinem Dach ein Kinderspielplatz.
 
* [[10. April]] [[1941]]: Der [[Bunker Birkenstraße]] in der heutigen [[Otto-Seeling-Promenade]]) hatte eine Rettungsstelle und 67 Plätze (40 Liege- und 27 Sitzplätzen). Er wurde durch die Fa. [[Hans Röllinger KG]] hergestellt. Nach dem Krieg wurde er gesprengt, die Reste wurden mit einem Wall aufgeschüttet. Seit vielen Jahren (Stand 2020) befindet sich auf seinem Dach ein Kinderspielplatz.
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* Bunker [[Sedanstraße]] (heute [[Steubenstraße]]): nach dem Krieg entfernt
 
* Bunker [[Sedanstraße]] (heute [[Steubenstraße]]): nach dem Krieg entfernt
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* [[Reichsbahnbunker]] oder "Bahnhofsbunker": Er stand an der Stelle des heutigen [[Bahnhof-Center|Bahnhof-Centers]] am Übergang der [[Bahnhofstraße]] in die [[Gebhardtstraße]] (von den [[US Army|Amerikaner]]n gesprengt und schließlich [[1970]] abgetragen). Er wurde am 18. April 1942 fertiggestellt; er bot 400 Personen Schutz (350 Sitz- und 50 Liegeplätze), zudem besaß er noch 150 Stehplätze.<ref>[[Manfred Mümmler]]: [[Fürth 1933 - 1945 (Buch)|Fürth, 1933 - 1945]], Verlag Maria Mümmler, Emskirchen 1995, S. 221</ref> Hier hatte sich die NS-Kreisleitung kurz vor der [[Kapitulation von Fürth|Kapitulation Fürths]] verschanzt, sie war aber noch in der Nacht vom 17. auf den 18. April 1945 aus Fürth geflüchtet.<ref>[[Manfred Mümmler]]: [[Fürth 1933 - 1945 (Buch)|Fürth, 1933 - 1945]], Verlag Maria Mümmler, Emskirchen 1995, S. 191</ref>
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* [[Reichsbahnbunker]] oder "Bahnhofsbunker": Er stand an der Stelle des heutigen [[Bahnhof-Center|Bahnhof-Centers]] am Übergang der [[Bahnhofstraße]] in die [[Gebhardtstraße]] (von den [[U.S. Army|Amerikaner]]n gesprengt und schließlich [[1970]] abgetragen). Er wurde am 18. April 1942 fertiggestellt; er bot 400 Personen Schutz (350 Sitz- und 50 Liegeplätze), zudem besaß er noch 150 Stehplätze.<ref>[[Manfred Mümmler]]: [[Fürth 1933 - 1945 (Buch)|Fürth, 1933 - 1945]], Verlag Maria Mümmler, Emskirchen 1995, S. 221</ref> Hier hatte sich die NS-Kreisleitung kurz vor der [[Kapitulation von Fürth|Kapitulation Fürths]] verschanzt, sie war aber noch in der Nacht vom 17. auf den 18. April 1945 aus Fürth geflüchtet.<ref>[[Manfred Mümmler]]: [[Fürth 1933 - 1945 (Buch)|Fürth, 1933 - 1945]], Verlag Maria Mümmler, Emskirchen 1995, S. 191</ref>
 
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== Öffentliche und private Luftschutzräume bis 1945 ==
 
== Öffentliche und private Luftschutzräume bis 1945 ==
 
[[Datei:Marienbergstollen.jpg|miniatur|Verlauf des Mariensteigstollens.]]
 
[[Datei:Marienbergstollen.jpg|miniatur|Verlauf des Mariensteigstollens.]]
[[Datei:Karolinenstraße 64 4.jpg|thumb|left|Kennzeichnung ''NA'' für Notausstieg eines privaten Schutzraums ([[Karolinenstraße 64|Karolinenstr. 64)]]]]
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[[Datei:Karolinenstraße 64 4.jpg|mini|left|Kennzeichnung ''NA'' für Notausstieg eines privaten Schutzraums ([[Karolinenstraße 64|Karolinenstr. 64)]]]]
 
Zusätzlich zu den massiven Hochbunkern entstanden in Fürth auch zahlreiche öffentliche und private Tiefbunker, also Bunker unter der Erde. Oft handelte es sich dabei um zweckentfremdete Brauereikeller, die ursprünglich zur Lagerung von Bier genutzt wurden.
 
Zusätzlich zu den massiven Hochbunkern entstanden in Fürth auch zahlreiche öffentliche und private Tiefbunker, also Bunker unter der Erde. Oft handelte es sich dabei um zweckentfremdete Brauereikeller, die ursprünglich zur Lagerung von Bier genutzt wurden.
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== Luftschutzbauten heute ==
 
== Luftschutzbauten heute ==
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[[Bild:BunkerEigenesHeim.jpg|thumb|Der Bunker [[Friedrich-Ebert-Straße|Friedrich-Ebert-Str.]]]]
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[[Bild:BunkerEigenesHeim.jpg|mini|Der Bunker [[Friedrich-Ebert-Straße|Friedrich-Ebert-Str.]]]]
 
In den 1980er-Jahren bemühte sich die Stadt Fürth um Mittel, um den "[[Grüner-Keller]]" wieder zu einem vollwertigen und modernen Schutzraum bzw. als unterirdisches Krankenhaus auszubauen, als sog. Hilfskrankenhaus. Die Planungen endeten nach dem Wegfall der Bedrohung durch den Kalten Krieg endgültig im Jahr [[1991]] durch Streichung der Mittel seitens des Bundes.
 
In den 1980er-Jahren bemühte sich die Stadt Fürth um Mittel, um den "[[Grüner-Keller]]" wieder zu einem vollwertigen und modernen Schutzraum bzw. als unterirdisches Krankenhaus auszubauen, als sog. Hilfskrankenhaus. Die Planungen endeten nach dem Wegfall der Bedrohung durch den Kalten Krieg endgültig im Jahr [[1991]] durch Streichung der Mittel seitens des Bundes.
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==Mehrzweckanlagen Stadthalle & City-Center==
 
==Mehrzweckanlagen Stadthalle & City-Center==
[[Bild:Baugrube sept 83 city center.jpg|thumb|right|Baugrube City-Center im September [[1983]] - im Hintergrund: [[Stadttheater]] und [[Rathaus]]]]
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[[Bild:Baugrube sept 83 city center.jpg|mini|right|Baugrube City-Center im September [[1983]] - im Hintergrund: [[Stadttheater]] und [[Rathaus]]]]
 
In der Stadt Fürth wurden nach dem Krieg zwei Mehrzweckanlagen gebaut. Eine Anlage war in der Tiefgarage der [[Stadthalle]] zu finden, die allerdings aus der Zivilschutzbindung im Jahr [[2009]] herausgenommen wurde. Hier konnten im sog. Verteidigungsfall (V-Fall) bis zu 3.300 Personen Platz finden.  
 
In der Stadt Fürth wurden nach dem Krieg zwei Mehrzweckanlagen gebaut. Eine Anlage war in der Tiefgarage der [[Stadthalle]] zu finden, die allerdings aus der Zivilschutzbindung im Jahr [[2009]] herausgenommen wurde. Hier konnten im sog. Verteidigungsfall (V-Fall) bis zu 3.300 Personen Platz finden.  
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==Literatur==
 
==Literatur==
 
* [[Renate Trautwein]]: "Bombensicher!? - Geschichte der (un)bekannten Luft- und Katastrophenschutzeinrichtungen der Stadt Fürth" (Nürnberg, 2006), ISBN 3-932376-52-8
 
* [[Renate Trautwein]]: "Bombensicher!? - Geschichte der (un)bekannten Luft- und Katastrophenschutzeinrichtungen der Stadt Fürth" (Nürnberg, 2006), ISBN 3-932376-52-8
* Geschichtswerkstatt Fürth (Hrsg.): "Kriegsjahre in Fürth 1939 - 1945" (Fürth 2002), ISBN 3-927347-47-7
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* Geschichtswerkstatt Fürth (Hrsg.): "Kriegsjahre in Fürth 1939-1945" (Fürth 2002), ISBN 3-927347-47-7
 
* {{BuchQuelle|"Heiße" Fürther Gschichtn (Buch)}}
 
* {{BuchQuelle|"Heiße" Fürther Gschichtn (Buch)}}
 
* {{BuchQuelle|Geheimnisvolle Zeichen (Buch)}}
 
* {{BuchQuelle|Geheimnisvolle Zeichen (Buch)}}
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* ''Bunker werden vorerst nicht verschwinden''. In: [[Fränkische Tagespost]] vom 17. August 1963
 
* ''Bunker werden vorerst nicht verschwinden''. In: [[Fränkische Tagespost]] vom 17. August 1963
 
* ''Zehn Millionen DM wurden in die Luft gesprengt''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 2. April 1953
 
* ''Zehn Millionen DM wurden in die Luft gesprengt''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 2. April 1953
* ''Man soll's nicht glauben: Betonbunker werden wieder repariert''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 8. März 1969
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* ''Man soll's nicht glauben: Betonbunker werden wieder repariert''. In: Fürther Nachrichten vom 8. März 1969
* ''Tiefe Bunkergänge, Ausflug in die Fürther "Unterwelt": Luftschutz-"Katakomben" besichtigt''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 27./28. Mai 1967
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* ''Tiefe Bunkergänge, Ausflug in die Fürther "Unterwelt": Luftschutz-"Katakomben" besichtigt''. In: Fürther Nachrichten vom 27./28. Mai 1967
* ''Verzweigte Wege durch die Unterwelt, alte Stollensysteme im Bauch der Stadt sollen nach Möglichkeit zu neuen Zivilschutzräumen ausgebaut werden''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 9. Oktober 1985
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* ''Verzweigte Wege durch die Unterwelt, alte Stollensysteme im Bauch der Stadt sollen nach Möglichkeit zu neuen Zivilschutzräumen ausgebaut werden''. In: Fürther Nachrichten vom 9. Oktober 1985
* ''Alte Luftschutzräume sind nicht mehr nötig. Drei Hochbunker und 15 Keller im unterirdischen Labyrinth der Innenstadt dürfen künftig frei genutzt werden - Städtebauliche Chance''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 15. Juni 1992
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* ''Alte Luftschutzräume sind nicht mehr nötig. Drei Hochbunker und 15 Keller im unterirdischen Labyrinth der Innenstadt dürfen künftig frei genutzt werden - Städtebauliche Chance''. In: Fürther Nachrichten vom 15. Juni 1992
* Corinna Anton: ''Die Zeugen dunkler Tage''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 12. April 2010 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/die-zeugen-dunkler-tage-1.734680 online abrufbar]
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* Volker Dittmar: ''Atomschutzbunker werden aufgelassen''. In: Fürther Nachrichten vom 9. Oktober 2007
* Claudia Schuller: ''Wie sich Fürth vor den Bomben schützte''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 19. April 2010 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/wie-sich-furth-vor-den-bomben-schutzte-1.737437 online abrufbar]
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* Corinna Anton: ''Die Zeugen dunkler Tage''. In: Fürther Nachrichten vom 12. April 2010 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/1.734680 online]
* Volker Dittmar: ''Licht und Farbe für Bunker. Betonbau in Fürth löst sich aus seinem historischen Schatten'' In: [[Fürther Nachrichten]] vom 25. Oktober 2011 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/licht-und-farbe-fur-bunker-1.1601204 online abrufbar]
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* Claudia Schuller: ''Wie sich Fürth vor den Bomben schützte''. In: Fürther Nachrichten vom 19. April 2010 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/1.737437 online]
* Volker Dittmar: ''Luftschutzraum aus dem Kalten Krieg hat ausgedient''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 17. Dezember 2011 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/luftschutzraum-aus-dem-kalten-krieg-hat-ausgedient-1.1730910 online abrufbar]
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* Volker Dittmar: ''Licht und Farbe für Bunker. Betonbau in Fürth löst sich aus seinem historischen Schatten'' In: Fürther Nachrichten vom 25. Oktober 2011 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/1.1601204 online]
* Wolfgang Händel: ''Reges Interesse am Ausflug unter das Center''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 16. Januar 2012
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* Volker Dittmar: ''Luftschutzraum aus dem Kalten Krieg hat ausgedient''. In: Fürther Nachrichten vom 17. Dezember 2011 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/1.1730910 online]
* Volker Dittmar: ''Bau für die Ewigkeit. Der Ronwaldbunker ist zum Wohnhaus geworden'' In: [[Fürther Nachrichten]] vom 24. Januar 2012 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/bau-fur-die-ewigkeit-1.1804030 online abrufbar]
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* Wolfgang Händel: ''Reges Interesse am Ausflug unter das Center''. In: Fürther Nachrichten vom 16. Januar 2012
* Antje Seilkopf: ''Noch vom Hauch des Krieges erfüllt - Der Schwandbunker wird Museum''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 21. Oktober 2013, S. 35
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* Volker Dittmar: ''Bau für die Ewigkeit. Der Ronwaldbunker ist zum Wohnhaus geworden'' In: Fürther Nachrichten vom 24. Januar 2012 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/1.1804030 online]
* Volker Dittmar: ''Stumme Zeugen aus einer Zeit des Horrors''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 31. August 2019 (Druckausgabe) - [https://www.nordbayern.de/region/fuerth/1.9274529 online abrufbar]
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* Antje Seilkopf: ''Noch vom Hauch des Krieges erfüllt - Der Schwandbunker wird Museum''. In: Fürther Nachrichten vom 21. Oktober 2013, S. 35
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* Volker Dittmar: ''Stumme Zeugen aus einer Zeit des Horrors''. In: Fürther Nachrichten vom 31. August 2019 (Druckausgabe) - [https://www.nordbayern.de/region/fuerth/1.9274529 online]
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* Markus Eigler: ''Einblicke in die Fürther Bunker''. In: Fürther Nachrichten vom 29. März 2023 (Druckausgabe)
    
==Siehe auch==
 
==Siehe auch==
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* [[City Center]]
 
* [[City Center]]
 
* [[Kronacher Bunker]] / [[Fanbunker]]
 
* [[Kronacher Bunker]] / [[Fanbunker]]
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* [[Bunker Birkenstraße]]
 +
* [[Bunker Hans-Mangold-Straße]]
 +
* [[Schwandbunker|Schwand Bunker]]
    
==Weblinks==
 
==Weblinks==
* [http://www.untergrund-fuerth.de Untergrund Fürth e. V. im Internet]
+
* [http://www.untergrund-fuerth.de Untergrund Fürth e. V. online]
 
* [http://www.flickr.com/photos/andreas1980/sets/72157635438475272/ Bildstrecke zum Hochbunker an der Kronacher Strasse]
 
* [http://www.flickr.com/photos/andreas1980/sets/72157635438475272/ Bildstrecke zum Hochbunker an der Kronacher Strasse]
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[[Kategorie:Drittes Reich]]
 
[[Kategorie:Drittes Reich]]
 
[[Kategorie:Kriege und Katastrophen]]
 
[[Kategorie:Kriege und Katastrophen]]
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[[Kategorie:Zweiter Weltkrieg]]
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