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[[Bild:Ehrenweg Max Grundig.JPG|thumb|right|Gedenkstein am Fürther [[Ehrenweg]].]]
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'''Max Grundig''' (geb. [[Geburtstag::7. Mai]] [[Geburtsjahr::1908]] in [[Geburtsort::Nürnberg]]; gest. [[Todestag::8. Dezember]] [[Todesjahr::1989]] in [[Todesort::Baden-Baden]]) war ein deutscher [[Beruf::Unternehmer]]. Als Gründer und Inhaber des gleichnamigen Elektronik-Konzerns, der [[Gründer::GRUNDIG Radio-Werke|Grundig AG]] in [[Fürth]] zählte er zu den bedeutendsten Wirtschaftspionieren der Bundesrepublik Deutschland.
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'''Max Grundig''' (geb. [[7. Mai]] [[1908]] in [[Nürnberg]]; gest. [[8. Dezember]] [[1989]] in Baden-Baden) war ein deutscher [[Unternehmer]]. Als Gründer und Inhaber des gleichnamigen Elektronik-Konzerns, der [[GRUNDIG Radio-Werke|Grundig AG]] in [[Fürth]] zählte er zu den bedeutendsten Wirtschaftspionieren der Bundesrepublik Deutschland.
    
== Leben ==
 
== Leben ==
 
Max Grundig wurde als Sohn des Lagerverwalters Max Emil Grundig aus Frauenstein/Sachsen und dessen Frau Marie in Nürnberg geboren und wuchs in Gostenhof zusammen mit seinen drei Schwestern in sehr einfachen Verhältnissen auf.
 
Max Grundig wurde als Sohn des Lagerverwalters Max Emil Grundig aus Frauenstein/Sachsen und dessen Frau Marie in Nürnberg geboren und wuchs in Gostenhof zusammen mit seinen drei Schwestern in sehr einfachen Verhältnissen auf.
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Nach dem frühen Tod des Vaters ([[1920]] an den Folgen einer Blinddarmoperation) begann er [[1922]] eine Lehre als Einzelhandelskaufmann bei dem Nürnberger Installationsbetrieb Jean Hilpert. Er fiel dort als fleißiger Lehrling mit vielen Ideen auf und wurde dem Büro des Prokuristen zugewiesen. Bald gewann er das Vertrauen des kinderlosen Geschäftsinhabers Max Hilpert, für den er bald eine Art "Ziehsohn" wurde. Um die stets dürftig gefüllte Familienkasse aufzubessern, betätigte er sich in den wenigen freien Stunden noch in Heimarbeit und bemalte Zinnsoldaten.
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Nach dem frühen Tod des Vaters ([[1920]] an den Folgen einer Blinddarmoperation) begann er [[1922]] eine Lehre als Einzelhandelskaufmann bei dem Nürnberger Installationsbetrieb Jean Hilpert. Er fiel dort als fleißiger Lehrling mit vielen Ideen auf und wurde dem Büro des Prokuristen zugewiesen. Bald gewann er das Vertrauen des kinderlosen Geschäftsinhabers Max Hilpert, für den er eine Art "Ziehsohn" wurde. Um die stets dürftig gefüllte Familienkasse aufzubessern, betätigte er sich in den wenigen freien Stunden noch in Heimarbeit und bemalte Zinnsoldaten.
    
Mit 16 Jahren begann er sich intensiv für das gerade neu in Mode gekommene Medium Radio zu interessieren. Fasziniert von der Technik der Rundfunk-Empfänger bastelte Max Grundig mit gekauften Bauteilen seinen ersten Detektor-Apparat. Die kleine Wohnung der Grundigs entwickelte sich zu seinem Experimentierlabor. Max Grundig baute noch im selben Jahr seinen ersten Bildfunkempfänger, der Signale des Deutschlandsenders Königs Wusterhausen in Bildpunkte umsetzen konnte.
 
Mit 16 Jahren begann er sich intensiv für das gerade neu in Mode gekommene Medium Radio zu interessieren. Fasziniert von der Technik der Rundfunk-Empfänger bastelte Max Grundig mit gekauften Bauteilen seinen ersten Detektor-Apparat. Die kleine Wohnung der Grundigs entwickelte sich zu seinem Experimentierlabor. Max Grundig baute noch im selben Jahr seinen ersten Bildfunkempfänger, der Signale des Deutschlandsenders Königs Wusterhausen in Bildpunkte umsetzen konnte.
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Gerade 18 geworden, besuchte er im Auftrag seines Chefs die 3.Deutsche Funkausstellung [[1926]] in Berlin. Ein Jahr später wurde Max Grundig die Leitung der Fürther Tochterfirma von Hilpert übertragen. In dieser Filiale setzte er sein Wissen über die Rundfunktechnik um und bot zum ersten Mal Radios und Zubehör zum Verkauf an. Das Hauptgeschäft machte die Filiale aber mit Installationsaufträgen des gerade neu errichteten Fürther [[Klinikum Fürth|Stadtkrankenhauses]]. Durch eine ausgehandelte Umsatzbeteiligung konnte er sein Gehalt von 60 auf 600 Mark und mehr steigern. Damit war es dem 19-Jährigen erstmals möglich, seine Familie gut zu versorgen.
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Gerade 18 geworden, besuchte er im Auftrag seines Chefs die 3. Deutsche Funkausstellung [[1926]] in Berlin. Ein Jahr später wurde Max Grundig die Leitung der Fürther Tochterfirma von Hilpert übertragen. In dieser Filiale setzte er sein Wissen über die Rundfunktechnik um und bot zum ersten Mal Radios und Zubehör zum Verkauf an. Das Hauptgeschäft machte die Filiale aber mit Installationsaufträgen des gerade neu errichteten Fürther [[Klinikum Fürth|Stadtkrankenhauses]]. Durch eine ausgehandelte Umsatzbeteiligung konnte er sein Gehalt von 60 auf 600 Mark und mehr steigern. Damit war es dem 19-Jährigen erstmals möglich, seine Familie gut zu versorgen.
    
Mit 21 Jahren heiratete er Berta Haag, die Tochter eines Nachbarn. Die gemeinsame Tochter Inge wurde 1930 geboren, die Ehe kurz darauf wieder geschieden, wobei er alle finanziellen Verpflichtungen übernahm.
 
Mit 21 Jahren heiratete er Berta Haag, die Tochter eines Nachbarn. Die gemeinsame Tochter Inge wurde 1930 geboren, die Ehe kurz darauf wieder geschieden, wobei er alle finanziellen Verpflichtungen übernahm.
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Nach Kriegsende wurde Max Grundig von der amerikanischen Militärpolizei verhaftet und verhört, jedoch nach drei Tagen wieder entlassen. Die ukrainischen Zwangsarbeiterinnen, die niemand mehr hätte aufhalten können, dankten ihrem Chef derweil die vergleichsweise gute Behandlung. Sie blieben und bewachten das Firmeneigentum in Vach. Damit retteten sie Max Grundigs Hab und Gut vor Plünderung und Zerstörung.
 
Nach Kriegsende wurde Max Grundig von der amerikanischen Militärpolizei verhaftet und verhört, jedoch nach drei Tagen wieder entlassen. Die ukrainischen Zwangsarbeiterinnen, die niemand mehr hätte aufhalten können, dankten ihrem Chef derweil die vergleichsweise gute Behandlung. Sie blieben und bewachten das Firmeneigentum in Vach. Damit retteten sie Max Grundigs Hab und Gut vor Plünderung und Zerstörung.
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Am [[15. Mai]] [[1945]] eröffnete Max Grundig mit einigen Mitarbeitern wieder das Ladengeschäft in Fürth. Er ließ die Maschinen und Vorräte aus Vach in eine leergeräumte ehemalige Blechspielwarenfabrik in der [[Jakobinenstraße]] 24 in Fürth bringen und begann auf 400 m² mit 11 Männern und 31 Frauen im Juni 1945 mit der Produktion von Universal-Transformatoren, die in fast jedem Elektrogerät zu gebrauchen waren. Am [[7. November]] 1945 erhielt er die offizielle Gewerbelizenz. Schon im August hatte er die Entwicklung eines Röhrenprüfgeräts begonnen, um die Firma auf eine breitere Basis zu stellen. Ende 1945 kam dieses erste Grundig-Gerät "Tubatest", freilich noch unter dem Namen RVF (Radio-Vertrieb Fürth) auf den Markt. Mit ihm konnten auch Laien in kürzester Zeit Röhren jeglichen Fabrikats testen und die Leistung in Prozent ablesen.
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Am [[15. Mai]] [[1945]] eröffnete Max Grundig mit einigen Mitarbeitern wieder das Ladengeschäft in Fürth. Er ließ die Maschinen und Vorräte aus Vach in eine leergeräumte ehemalige [[Göso|Blechspielwarenfabrik]] in der [[Jakobinenstraße 24]] in Fürth bringen und begann auf 400 m² mit 11 Männern und 31 Frauen im Juni 1945 mit der Produktion von Universal-Transformatoren, die in fast jedem Elektrogerät zu gebrauchen waren. Am [[7. November]] 1945 erhielt er die offizielle Gewerbelizenz. Schon im August hatte er die Entwicklung eines Röhrenprüfgeräts begonnen, um die Firma auf eine breitere Basis zu stellen. Ende 1945 kam dieses erste Grundig-Gerät "Tubatest", freilich noch unter dem Namen RVF (Radio-Vertrieb Fürth) auf den Markt. Mit ihm konnten auch Laien in kürzester Zeit Röhren jeglichen Fabrikats testen und die Leistung in Prozent ablesen.
    
Eigentlich wollte Max Grundig auch wieder Radios verkaufen, aber die Produktion der traditionellen Hersteller kam nur schwer in Gang. Der Bau von Radiogeräten war genehmigungspflichtig und der Verkauf streng bewirtschaftet und bezugsscheinpflichtig. Diesen Hürden begegnete Max Grundig im Dezember 1945 mit einer bahnbrechenden Idee. Er entwickelte zusammen mit seinen Mitarbeitern einen Bausatz, den ein Laie leicht zu einem Radio zusammenbauen konnte und den er als "Spielzeug" in den Handel bringen wollte. Dieser legendäre Rundfunkbaukasten "Heinzelmann" war Auftakt und Durchbruch für die Geräteproduktion des RVF. Ab Oktober [[1946]] lief schließlich die Serienproduktion an und ab Jahresbeginn 1947 wurde er ausgeliefert. Bis Jahresende waren über 12.000 Stück hergestellt und verkauft. Die Mitarbeiterzahl war auf 291 gewachsen.
 
Eigentlich wollte Max Grundig auch wieder Radios verkaufen, aber die Produktion der traditionellen Hersteller kam nur schwer in Gang. Der Bau von Radiogeräten war genehmigungspflichtig und der Verkauf streng bewirtschaftet und bezugsscheinpflichtig. Diesen Hürden begegnete Max Grundig im Dezember 1945 mit einer bahnbrechenden Idee. Er entwickelte zusammen mit seinen Mitarbeitern einen Bausatz, den ein Laie leicht zu einem Radio zusammenbauen konnte und den er als "Spielzeug" in den Handel bringen wollte. Dieser legendäre Rundfunkbaukasten "Heinzelmann" war Auftakt und Durchbruch für die Geräteproduktion des RVF. Ab Oktober [[1946]] lief schließlich die Serienproduktion an und ab Jahresbeginn 1947 wurde er ausgeliefert. Bis Jahresende waren über 12.000 Stück hergestellt und verkauft. Die Mitarbeiterzahl war auf 291 gewachsen.
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Nach der Währungsreform änderte Max Grundig den Firmennamen von "RVF-Elektrotechnische Fabrik" in "Grundig Radio-Werk GmbH", wenig später in "[[GRUNDIG Radio-Werke|GRUNDIG Radio-Werke GmbH]]" und dehnte sein Produktionsprogramm konsequent aus. In einer rasanten Expansion der Produktionskapazitäten schaffte er gleichzeitig die Voraussetzungen, den Massenmarkt der frühen 1950er Jahre mit seinem Nachholbedarf bedienen zu können. [[1949]] betrug die Monatsproduktion bereits 12.000 Geräte, 1951 waren es 34.000, 1953 schon 39.900 und bis 1960 stieg sie auf 70.800. Ab [[1952]] war Max Grundig Europas größter Rundfunkgeräte- und der Welt größter Tonbandgeräte-Produzent. Die Weltmarke GRUNDIG etablierte sich.
 
Nach der Währungsreform änderte Max Grundig den Firmennamen von "RVF-Elektrotechnische Fabrik" in "Grundig Radio-Werk GmbH", wenig später in "[[GRUNDIG Radio-Werke|GRUNDIG Radio-Werke GmbH]]" und dehnte sein Produktionsprogramm konsequent aus. In einer rasanten Expansion der Produktionskapazitäten schaffte er gleichzeitig die Voraussetzungen, den Massenmarkt der frühen 1950er Jahre mit seinem Nachholbedarf bedienen zu können. [[1949]] betrug die Monatsproduktion bereits 12.000 Geräte, 1951 waren es 34.000, 1953 schon 39.900 und bis 1960 stieg sie auf 70.800. Ab [[1952]] war Max Grundig Europas größter Rundfunkgeräte- und der Welt größter Tonbandgeräte-Produzent. Die Weltmarke GRUNDIG etablierte sich.
 
[[Datei:WM 1970.jpg|thumb|right| [[Max Grundig]] im Jahre 1970, mit dem damaligen Laborleiter [[Walter Mayer]] (links)]]
 
[[Datei:WM 1970.jpg|thumb|right| [[Max Grundig]] im Jahre 1970, mit dem damaligen Laborleiter [[Walter Mayer]] (links)]]
Max Grundig weitete das Geschäft auf weitere Bereiche der Unterhaltungselektronik aus (1951 z.B. auf die ersten Fernsehgeräte) und war damit weiterhin sehr erfolgreich. 1963 wurde ihm aufgrund seiner Verdienste für die Stadt Fürth die Ehrenbürgerwürde verliehen. 1972 wandelte er sein Unternehmen zur Aktiengesellschaft um. [[1979]] schloss Grundig eine gesellschaftsrechtliche Verbindung mit dem niederländischen '''Philips'''-Konzern, was dazu führte, dass er fünf Jahre später die Leitung des Konzerns komplett an Philips übergeben musste. In den 1980er Jahren war Grundig mit rund 28.000 Mitarbeitern der größte Arbeitgeber in Mittelfranken. Aus seiner dritten Ehe [[1981]] mit der Elsässerin Chantal, geb. Rubert, stammt seine Tochter Maria-Alexandra.
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Max Grundig weitete das Geschäft auf weitere Bereiche der Unterhaltungselektronik aus (1951 z. B. auf die ersten Fernsehgeräte) und war damit weiterhin sehr erfolgreich. 1963 wurde ihm aufgrund seiner Verdienste für die Stadt Fürth die Ehrenbürgerwürde verliehen. 1972 wandelte er sein Unternehmen zur Aktiengesellschaft um. [[1979]] schloss Grundig eine gesellschaftsrechtliche Verbindung mit dem niederländischen '''Philips'''-Konzern, was dazu führte, dass er fünf Jahre später die Leitung des Konzerns komplett an Philips übergeben musste. In den 1980er Jahren war Grundig mit rund 28.000 Mitarbeitern der größte Arbeitgeber in Mittelfranken. Aus seiner dritten Ehe [[1981]] mit der Elsässerin [[Chantal Grundig|Chantal, geb. Rubert]], stammt seine Tochter Maria-Alexandra.
    
Wesentlicher Grund für die wirtschaftlichen Schwierigkeiten ab Anfang der 1980er-Jahre waren die billigen Produkte aus Fernost, die den Markt massenhaft überschwemmten. Von einer Verlagerung seiner Produktion nach Fernost hielt er aber nichts: Er war überzeugt davon, dass dies langfristig nicht funktionieren könne, weil dann in Deutschland bald keine Arbeit und damit auch keine Kaufkraft mehr vorhanden wäre. Heute, im Zeitalter der Globalisierung, bewahrheitet sich genau das, was Max Grundig schon damals befürchtet hatte.
 
Wesentlicher Grund für die wirtschaftlichen Schwierigkeiten ab Anfang der 1980er-Jahre waren die billigen Produkte aus Fernost, die den Markt massenhaft überschwemmten. Von einer Verlagerung seiner Produktion nach Fernost hielt er aber nichts: Er war überzeugt davon, dass dies langfristig nicht funktionieren könne, weil dann in Deutschland bald keine Arbeit und damit auch keine Kaufkraft mehr vorhanden wäre. Heute, im Zeitalter der Globalisierung, bewahrheitet sich genau das, was Max Grundig schon damals befürchtet hatte.
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Ein weiterer Grund für das "schwere Fahrwasser" Anfang der 80er Jahre war aber auch die Tatsache, dass Grundig bei den aufkommenden Videorecordern für den Heimgebrauch auf das falsche Pferd gesetzt hatte: Er favorisierte das '''Video2000-System''', welches er zusammen mit Philips entwickelt hatte. Dieses System hatte zwar eindeutig die bessere Bildqualität, konnte sich aber letztlich nicht durchsetzen gegenüber dem in den USA und Japan verbreiteten '''Video_Home_System'''.
 
Ein weiterer Grund für das "schwere Fahrwasser" Anfang der 80er Jahre war aber auch die Tatsache, dass Grundig bei den aufkommenden Videorecordern für den Heimgebrauch auf das falsche Pferd gesetzt hatte: Er favorisierte das '''Video2000-System''', welches er zusammen mit Philips entwickelt hatte. Dieses System hatte zwar eindeutig die bessere Bildqualität, konnte sich aber letztlich nicht durchsetzen gegenüber dem in den USA und Japan verbreiteten '''Video_Home_System'''.
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Im Jahr [[1986]] kaufte Grundig das in wirtschaftliche Schwierigkeiten geratene '''Kurhaus Bühlerhöhe''' im Schwarzwald und baute es bis 1988 nach Plänen des Architekten Henner Hoos und des Innenarchitekten Jan Wichers zum Luxushotel aus. Nachdem dies vollbracht war, stellte er sich die Frage: "Was mache ich jetzt?" Er hatte nach einem erfüllten Leben mit täglicher, anstrengender Arbeit plötzlich keine Aufgabe mehr. Dies war für ihn so unvorstellbar und nicht hinnehmbar, dass er kurz nach Fertigstellung der Bühlerhöhe starb.
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Im Jahr [[1986]] kaufte Grundig das in wirtschaftliche Schwierigkeiten geratene '''Kurhaus Bühlerhöhe''' im Schwarzwald und baute es bis 1988 nach Plänen des Architekten Henner Hoos und des Innenarchitekten Jan Wichers zum Luxushotel aus. Nachdem dies vollbracht war stellte er sich, lt. seinem damaligen Biografen Egon Fein, die Frage: "Was mache ich jetzt?" Er hatte nach einem erfüllten Leben mit täglicher, anstrengender Arbeit plötzlich keine Aufgabe mehr. Dies war für ihn so unvorstellbar und nicht hinnehmbar, dass er eineinhalb Jahre nach Fertigstellung der Bühlerhöhe starb.
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Frühere Geschäftspartner und Mitarbeiter beschreiben Max Grundig als echte Unternehmerpersönlichkeit, aber eben auch als selbstherrlich, dominant und autoritär.
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Frühere Geschäftspartner und Mitarbeiter beschreiben Max Grundig als echte Unternehmerpersönlichkeit, aber eben auch als selbstherrlich, dominant und autoritär.<ref>[[Wikipedia:Max Grundig|Max Grundig - Wikipedia]]</ref> Ein illustratives Beispiel hierfür war die Reaktion des "obersten Kriegsherrn" (Konzern-Jargon) auf einen despektierlichen Beitrag der örtlichen DKP-Postille zu seinem 75. Geburtstag, worüber "Der Spiegel" berichtete. Der vermeintliche Autor, beschäftigt bei Grundig, wurde gefeuert.<ref>Grob beleidigend. In: Der Spiegel vom 8. August 1983 - [http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14019755.html online abrufbar]</ref>
 
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== Auszeichnungen ==
 
== Auszeichnungen ==
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* [[1958]]: [[Auszeichnung::Goldene Bürgermedaille]] der Stadt Fürth  
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* [[1958]]: [[Goldene Bürgermedaille]] der Stadt Fürth nach Beschluss vom [[17. April]] [[1958]] | verliehen am [[6. Mai]] [[1958]]
* [[1963]]: [[Auszeichnung::Ehrenbürger]] der Stadt Fürth  
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* [[1963]]: [[Ehrenbürger]] der Stadt Fürth  
 
* [[1965]]: Bayerischer Verdienstorden
 
* [[1965]]: Bayerischer Verdienstorden
 
* [[1967]]: Ehrendoktor der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Erlangen-Nürnberg
 
* [[1967]]: Ehrendoktor der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Erlangen-Nürnberg
* [[1967]]: Großes [[Auszeichnung::Bundesverdienstkreuz]] mit Stern und Schulterband
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* [[1967]]: Großes [[Bundesverdienstkreuz]] mit Stern und Schulterband
 
* [[1987]]: Ehrensenator der Universität Karlsruhe  
 
* [[1987]]: Ehrensenator der Universität Karlsruhe  
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== Max-Grundig-Gedächtnispreis ==
 
== Max-Grundig-Gedächtnispreis ==
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Anlässlich des 100. Geburtstag von Max Grundig, im Jahre 2008, hat seine Familie und die Max-Grundig-Stiftung einen Max-Grundig-Gedächtnispreis auf dem Gebiet der Erforschung neuer Materialien und Verfahren gestiftet. Der Preis wird alle zwei Jahre verliehen und ist mit jeweils 10.000 Euro dotiert.
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Anlässlich des 100. Geburtstags von Max Grundig im Jahr 2008 hat seine Familie und die Max-Grundig-Stiftung einen Max-Grundig-Gedächtnispreis auf dem Gebiet der Erforschung neuer Materialien und Verfahren gestiftet. Der Preis wird alle zwei Jahre verliehen und ist mit jeweils 10.000 Euro dotiert.
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Erster Preisträger, im Jahre 2008, ist Dr. Randolf Hanke, Physiker und Abteilungsleiter im Fraunhofer Entwicklungszentrum für Röntgentechnik (EZRT) in Fürth.
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Erster Preisträger, im Jahr 2008, ist Dr. Randolf Hanke, Physiker und Abteilungsleiter im [[Fraunhofer-Entwicklungszentrum Röntgentechnik|Fraunhofer-Entwicklungszentrum für Röntgentechnik (EZRT)]] in Fürth.
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* 2008 - Dr. Randolf Hanke, Stellv. Leiter des Fraunhofer-Institutes für Integrierte Schaltungen
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* 2010 - Dr. Stefan Rosiwal, Leiter der Arbeitsgruppe „Diamantbeschichtung“ am Zentralinstitut für neue Materialien und Prozesstechnik der FAU
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* 2012 - Prof. Dr. Andreas Hirsch, Institut für Organische Chemie der FAU
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* 2014 - Prof. Dr. F. Singer, Lehrstuhlinhaber an der FAU; er baute das Forschungsunternehmen Neue Materialien Fürth GmbH (NMF) und das Zentralinstitut der FAU für Neue Materialien und Prozesstechnik auf
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* 2016 -
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== Hotelbetreiber ==
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Max Grundig besaß einige Hotels und medizinische Einrichtungen, die er als Betreiber für sich und sein Unternehmen nutzte. So hatte Grundig Ende der 1980er Jahre folgende Standorte/Hotels:
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* Schlosshotel Bühlerhöhe in Bühl/Baden-Württemberg
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* Medizinische Fachklinik in Bühl/Baden-Württemberg
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* Plättig Hotel in Bühl/Baden-Württemberg
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* Hotel Schloss Fuschl bei Salzburg/Österreich
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* Jagdhof Fuschl bei Salzburg/Österreich
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* Baderluck Fuschl bei Salzburg/Österreich
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* Vista Palace Hotel - Grande Corniche in Roquebrune - Cap Martin bei Nizza/Frankreich
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* [[Hotel Forsthaus|Hotel Restaurant Forsthaus]] - Kongress Zentrum Grundig Park in Fürth
    
==Literatur==
 
==Literatur==
   −
* Christel Bronnenmeyer: ''Max Grundig. Made in Germany.'' Berlin 1999, ISBN 978-3548358772.
+
* Christel Bronnenmeyer: ''Max Grundig. Made in Germany.'' Berlin 1999, ISBN 978-3548358772
    
* ''Grundig, Max''. In: [[Adolf Schwammberger]]: ''[[Fürth von A bis Z]]. Ein Geschichtslexikon''. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 156 f.
 
* ''Grundig, Max''. In: [[Adolf Schwammberger]]: ''[[Fürth von A bis Z]]. Ein Geschichtslexikon''. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 156 f.
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* ''Wenn nötig muss eben zugeschossen werden''. In: Der Spiegel, Ausgabe 8/1988 - [http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13529099.html online abrufbar]
 
* ''Wenn nötig muss eben zugeschossen werden''. In: Der Spiegel, Ausgabe 8/1988 - [http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13529099.html online abrufbar]
 
   
 
   
* [[GRUNDIG-HOTELS (Buch)|Grundig Hotels]], Werbebuch, um 1990
+
* [[GRUNDIG-HOTELS (Buch)|Grundig Hotels]], Eigenverlag, Werbebuch, 1989
   −
* Alexander Mayer: ''Grundig und das Wirtschaftswunder.'' Reihe Arbeitswelten, Erfurt 2008, ISBN 978-3-86680-305-3.
+
* [[Alexander Mayer]]: ''[[Grundig und das Wirtschaftswunder (Buch)|Grundig und das Wirtschaftswunder.]]'' Sutton-Verlag, Erfurt 2008, ISBN 978-3-86680-305-3
    
==Lokalberichterstattung==
 
==Lokalberichterstattung==
 
+
* ''Grundigs Hauptziel: Bestand des Unternehmens sichern''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 13. Mai 1970, Druckausgabe
* Birgit Dachlauer: ''Der Monarch der Marktwirtschaft''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 03. Mai 2008 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/der-monarch-der-marktwirtschaft-1.941430 online abrufbar]
+
* ''Prototyp des erfolgreichen fränkischen Unternehmers''. In: Fürther Nachrichten vom 7. Mai 1988, Druckausgabe
* Uwe Ritzer: ''100 Jahre Max Grundig. Der Untergang eines Patriarchen''. In: Süddeutsche Zeitung vom 4. Mai 2008 - [http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/jahre-grundig-der-untergang-eines-patriarchen-1.195738 SZ-online]
+
* Wolfgang Mayer: ''Symbolfigur von Unternehmergeist''. In: Fürther Nachrichten vom 9. Dezember 1989, S. 3, Druckausgabe
 
+
* ''Ein großer Förderer seiner Heimatstadt''. In: Fürther Nachrichten vom 9. Dezember 1989, S. 93, Druckausgabe
* [http://wikinuernberg.de/index.php?title=Herbert_Heinzelmann Herbert Heinzelmann]: ''Der Herr des kleinen Unterschieds. «Happy Birthday, Max Grundig» im Fürther Rundfunkmuseum''. In: [http://www.nuernbergwiki.de/index.php/N%C3%BCrnberger_Zeitung Nürnberger Zeitung] vom 5. Mai 2008 - [http://www.nz-online.de/artikel.asp?art=812107&kat=4&man=104 NZ]
+
* [http://wikinuernberg.de/index.php?title=Herbert_Heinzelmann Herbert Heinzelmann]: ''Der Herr des kleinen Unterschieds. «Happy Birthday, Max Grundig» im Fürther Rundfunkmuseum''. In: [http://www.nuernbergwiki.de/index.php/N%C3%BCrnberger_Zeitung Nürnberger Zeitung] vom 5. Mai 2008 - [http://www.nordbayern.de/ressorts/der-herr-des-kleinen-unterschieds-1.942372 NZ]
 +
* Birgit Dachlauer: ''Der Monarch der Marktwirtschaft''. In: Fürther Nachrichten vom 3. Mai 2008 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/der-monarch-der-marktwirtschaft-1.941430 online abrufbar]
 +
* Volker Dittmar: ''Grundig als Aushängeschild der Stadt''. In: Fürther Nachrichten vom 9. Mai 2008 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/grundig-als-aushangeschild-der-stadt-1.943859 online abrufbar]
 +
* Uwe Ritzer: ''100 Jahre Max Grundig. Der Untergang eines Patriarchen''. In: Süddeutsche Zeitung vom 4. Mai 2008 - [http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/jahre-grundig-der-untergang-eines-patriarchen-1.195738 SZ-online abrufbar]
    
==Siehe auch==
 
==Siehe auch==
[[Bild:Dambach II.jpg|thumb|right|ehemaliger Wohnkomplex der Familie Grundig [[Am Europakanal]] 5]]
+
[[Bild:Dambach II.jpg|thumb|right|Ehemaliger Wohnkomplex der Familie Grundig [[Am Europakanal]] 5 (2012 abgerissen)]]
 
* [[GRUNDIG Radio-Werke]]
 
* [[GRUNDIG Radio-Werke]]
 
* [[Villa Grundig]]
 
* [[Villa Grundig]]
 +
* [[Hotel Forsthaus]]
 
* [[Rundfunkmuseum]]
 
* [[Rundfunkmuseum]]
 
* [[Paul Metz]]
 
* [[Paul Metz]]
 
* [[Schreinerei Hans Weigel]]
 
* [[Schreinerei Hans Weigel]]
 +
* [[Anneliese Grundig]]
 +
* [[Chantal Grundig]]
 
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==Weblinks==
 
==Weblinks==
   
* Max Grundig - [http://de.wikipedia.org/wiki/Max_Grundig Wikipedia]
 
* Max Grundig - [http://de.wikipedia.org/wiki/Max_Grundig Wikipedia]
 
* Max Grundig - [http://franken-wiki.de/index.php/Max_Grundig Franken-Wiki]
 
* Max Grundig - [http://franken-wiki.de/index.php/Max_Grundig Franken-Wiki]
 
* ''Die Max Grundig Story und die Hintergründe zu einem der erfolgreichsten Unternehmer Europas'' - [http://www2.tonbandmuseum.info/max-grundig-story.0.html Tonbandmuseum]
 
* ''Die Max Grundig Story und die Hintergründe zu einem der erfolgreichsten Unternehmer Europas'' - [http://www2.tonbandmuseum.info/max-grundig-story.0.html Tonbandmuseum]
* Max Grundig Stiftung [http://www.max-grundig-stiftung.com/ im Internet]
+
* Max Grundig Stiftung - [http://www.max-grundig-stiftung.com/ im Internet]
* Grabstätte von Max Grundig in Baden Baden, [http://www.knerger.de/html/grundigmunternehmer_24.html im Internet]
+
* Grabstätte von Max Grundig in Baden Baden - [http://www.knerger.de/html/grundigmunternehmer_24.html im Internet]
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==Einzelnachweise==
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<references />
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== Videos ==
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==Bilder==
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{{Bilder dieser Person}}
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 +
 
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{{Aus Wikipedia|Max_Grundig}}
     −
{{DEFAULTSORT:Grundig, Max}}
  −
[[Kategorie:Persönlichkeiten]]
   
[[Kategorie:Ehrenbürger]]
 
[[Kategorie:Ehrenbürger]]
[[Kategorie:Geboren 1908]]
  −
[[Kategorie:Gestorben 1989]]
   
[[Kategorie:Dambach]]
 
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